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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 1 - Nr. 10 (2. Januar - 12. Januar)
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Nummer 4. H Jahrgang.

Neuer

Freitag, 5. Januar 18S4.


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* Zu den Vorgängen in Kamerun.
Eine gründliche Revision des Personals, mit
dem unsere Kolvnialpolitik arbeitet, wird unver-
meidlich sein. Die Meuterei der Polizeitruppe von
Kamerun ist keineswegs ein Ereigniß, wie es nach
der Meinung ungeschickter Beschwichtigungshofräthe
anderwärts auch schon vorgekommen sei, sondern
der Vorgang steht wirklich einzig da. Er beweist,
daß die Personen, denen das Regiment über
Kamerun anvertraut ist, ihrer Aufgabe in un-
gewöhnlich hohem Maße nicht gewachsen sind.
Herr v. Gravenreuth, der die Dahomeer als
Polizeitruppe nach Kamerun sührte, hat damit
seinerzeit einen ausgezeichneten Griff gethan. Man
konnte sich für den Polizeidienst in der Kolonie
nichts Besseres wünschen als eine Truppe von
gutdisziplinicrtcn, kriegerischen und an blindes
Gehorchen gewöhnten Leuten, die von den Ein-
geborenen mißtrauisch betrachtet werden und denen

die Rückkehr in die Heimath als unmöglich Vor-
kommen mußte. Wer Schuld daran hat, daß
diese Leute zur größeren Hälfte meutern konnten,
darüber wird man in der Kolonialabtheilung des
auswärtigen Amtes jetzt wohl schon unterrichtet
sein. Man wird vermnthlich wissen, ob es die
militärischen oder die anderen Vorgesetzten der
Polizeimannschast gewesen sind, oder ob sich beide
in die schwere Verantwortung zu theilen haben.
Jedenfalls ist es unerhört, daß die Verwaltung
keine Ahnung von dem Geiste in der Mannschaft
gehabt hat, und noch unerhörter, daß die Mann-
schaft von einem solchen Geiste ersaßt werden
konnte.
Leider aber sieht es mit der praktischen Ko-
lonalpolitik in Südwestafrika und Ostafrika nicht
viel besser aus als in Kamerun. Die Kenner
der Verhältnisse sind bis heute noch nicht da-
hinter gekommen, nach welchen Gesichtspunkten
eigentlich die Personen ansgewählt werden, denen
die Verwaltung unserer Kolonien anvertraut
werden soll. Daß man mit Land und Leuten
Bescheid weiß, daß man von den Bedingungen
etwas verstehst unter denen sich Handel und Plan-
tagenbau bewegen, oder daß man eine praktische
Schule im Kolonialwesen etwa anderer Länder
durchgemacht hat, dies alles scheint eher als er-
schwerender, wohl gar ausschließender Umstand
denn als Empfehlung zu gelten. Thatsache ist,
daß bei uns die wenigsten Angehörigen der Ko-
lonialverwaltnng zu den Praktikern zählen. Bald
wird zuviel und bald zu wenig regiert und ge-
than, das erstere offenbar in Ostasrika, das zweite,
noch augenfälliger, in Südwestafrika.
Eine der nächsten Folgen der Vorgänge in
Kamerun wird wohl sein, daß der Voranschlag
für den Kolonialetat 1894/95 über den Haufen
geworfen werden wird. Der Voranschlag wird
überschritten werden, leider ganz ansehnlich.
Deutsches Reich.
Berlin, 4. Januar
— Es gehört wohl keine besondere Kmnbinir-
fähigkeit dazu in dem beflissen huldvollen Em-
pfange, den der Reichskanzler bei der Gra-
tulation skur im Schlosse bei dem Herrscher-
paare gefunden hat, eine Art von politischer
Kundgebung zu entdecken. Indessen bedurfte es
für die Wissenden kaum einer Bekräftigung der
Thatsache, daß der Kaiser in den wirthschafts-
politischen Plänen, die den Motor für die inner-
politische Bewegung darstellen, ganz auf der Seite
seines ersten Berathers steht. Die rein militärische
Ausfassung, die der leitende Staatsmann bei uns
von seinem hohen Amte hat, verbietet geradezu
die Annahme, daß er in einer so vitalen Frage
wie die der handelspolitischen Reform, die er ver-

A l' e X a
oder
Auf dunklen Wegen.
Roman von Dr. Ed. Wagner.
30) (Fortsetzung.)
„Ich habe die Geschichte der ersten Ehe Lady
Wvlga's gehört, " wendete Alexa plötzlich die Unter-
haltung. „Eine Frau im Gasthofe zu Mont
Heron erzählte mir das Drama der Montherons.
Glaubst Du, daß Lord Stratford Heron wirklich
seinen Bruder ermordete?"
Lie erwartete nun mit fast athemloser Span-
nung seine Antwort.
„Niemand glaubte an Lord Stratford's Un-
schuld," erwiderte Lrwd Kingscvurt ernst. „Er
wurde vom Gericht schuldig befunden und zum
Tode verurtheilt. Ich habe keine andere Kennt-
nis; von der Sache, als was ich darüber gehört
habe. Nach den vorliegenden Beweisen aber kann
ich auch nicht einsehen, wie das Urtheil denn
anders hätte ausfallen können."
Alexa zog sich unwillkürlich ein wenig von
ihrem Geliebten zurück.
„Ich, — ich dachte, daß Jemand ihn fälsch-
lich angeklagt haben möchte und er ans Grund
der auf ihn gehäuften überwältigenden Beweise
ungerecht verurtheilt worden ist; denn Mrs. Goss
sagte mir, daß er stets im besten Rufe gestanden,
bis er des Mordes angeklagt wurde. Namentlich
soll er sich durch große Herzensgüte ausgezeichnet
haben."
„Kein Mensch in England war mehr ge-

achtet als er. Er war die Ehrlichkeit und die
Aufrichtigkeit selbst. Er wurde von den Armen
geliebt, und die Pächter von Mont Heron ver-
götterten ihn."
„Doch Jedermann verdammte ihn, sobald
er verhaftet war. Niemand glaubte an seine
Unschuld -"
„Weil die Beweise gegen ihn erdrückend waren.
Doch das ist keine Geschichte für Deine reine
Seele, Alexa," fügte er rasch hinzu, als er des
Mädchens Erregung bemerkte. „Mrs, Goss Hütte
etwas Besseres thun können, als die Geschichte
dieses tragischen Ereignisses einem jungen Mädchen,
wie Du bist, zu erzählen."
Alexa erröthete. Sie dachte, was Lord Kings-
court wohl sagen würde, wenn er wußte, daß
dieses tragische Ereigniß ihr Leben verdunkelt
hatte, daß es das Hindcrniß war, welches zwischen
ihr und ihm stand; wenn er wüßte, daß es ihre
selbst übernommene Aufgabe war, den wirklichen
Mörder ihres Onkels zu entdecken und ihren Vater
in seine Rechte wieder einzusetzen.
Um 11 Uhr fuhren die Wagen vor, die Gäste
von Mont Heron verabschiedeten sich und fuhren
nach dem alten Schlosse zurück. Die Gäste von
Clyffebourne zogen sich nun in ihre Zimmer zu-
rück und Lady Wolga, Lady Markham und Alexa
blieben allein im Salon zurück.
„Haben Sie sich heute Abend gut unterhalten,
Miß Strange?" fragte Lady Wolga mit einen:
freundlichen Blick auf ihre junge Gesellschafterin.
„Ich hoffe die Zeit ist Ihnen nicht lang ge-
worden?"

tritt, sich auf eigene Füße stellen könnte, ohne
bestimmte Versicherungen dabei zn besitzen, daß
fein Souverän keine abweichende Ansicht bekennt.
Wie weit freilich die Macht des Regimes reicht,
im Reichstage den russischen Handelsvertrag so
weit zu bugsiren, daß er im Neichsgesetzblatt eine
Stätte findet, das läßt sich heute noch nicht ein-
mal ahnen. Bei der Verworrenheit aller poli-
tischen Potenzen und Gruppirungen wäre es zweck-
los, deßhalb auch im Hinblick auf die große Aus-
zeichnung, die dem Führer des Staatsschiffes von
der höchsten Stelle wird, schon eine Zukunfts-
perspektive aufzurollen; die Thatsachen wirken
schließlich doch immer bezwingend, wie erheblich
auch die persönlichen Momente geschützt werden
mögen.
— Bezüglich der deutsch-russischen
Handelsvertragsverhandlungen ist richtig,
daß die Hoffnung auf ein Zustandekommen des
Vertrags mit Rußland auf Grund des Ergebnisses
der letzten Besprechungen größere Berechtigung bat.
Es sollen jedoch noch einige Tarifpositionen offen
gelassen und ein Einverständniß über die Dauer
des Vertrags bisher nicht erzielt sein. Es wird
bestätigt, daß von Rußland eine so kurze Geltungs-
dauer angeboten war, daß von einer Annahme des
Vorschlags durch Deutschland keine Rede sein konnte
In industriellen Kreisen wird bekanntlich der größte
Werth daraus gelegt, daß der russische. Handels-
vertrag eine ebenso lange Dauer wie der Vertrag
mit Oestreich-Ungarn, also bis 1904, hat.
— In Betreff der geplanten Land-
wirthschaftska mmern hat nach der Dar-
stellung des „Hamburg. Korresp." der preußische
La n dwi rth sch a fts m i n i st er nur beantragt,
daß jeder landwirthschaftliche Provinzialverein be
rechtigt sein soll, seine Umwandelung in eine Land-
wirthschaftSkammer zu verlangen. Das Staats-
ministerium habe unter Miquels Führung eine
einheitliche, alle Landwirihe umfassende Organisation
beschlossen, welche insbesondere auch bestimmt sein
soll, mitzuwirken bei der nach dem Miquel' schen
Plane beabsichtigten Umgestaltung der ländlichen
Kreditoerhältnissc. Die sichern Hypotheken sollen
nach Miquel's Plänen in womöglich mit Tilgungs-
pflicht verbundene Renten umgewandelt werden.
Daneben soll die eleihungsfähigkeit der ländlichen
Grundstücke eine Beschränkung erfahren. Vor der
Einschränkung des Realkredits soll eine sehr durch-
gebildete Organisation des Personalkredits statt-
finden. Der „Hamburg. Korresp." nennt diese
Pläne Miquel's „tiefgründig und weit aussehend".
— Den Mitgliedern des Bundesrathcs
sind die Vorschläge der Börsen-Enquete-Kommission
noch in zwei besonderen Zusammenstellungen über-
mittelt worden. Die eine Zusammenstellung ist
nach der Systematik des Berichts, die andere nach
„Nein, ich danke Ihnen," erwiderte Alexa.
„Der Abend war angenehmer, als ich erwartete.
„Der Monat unseres Aufenthaltes hier ist
voller Festlichkeiten," sagte Lady Wolga- „Für
übermorgen sind wir zum Diner auf Schloß
Mont Heron eingeladen. Der Besuch des alten
historischen Schlosses wird Ihnen besondere Freude
machen."
„Werden Sie mitgehen, Lady Wolga?" fragte
Lady Markham.
„Ich habe mich noch nicht entschlossen."
„Also sind Sie noch im Zweifel?" fragte
Lady Markham freudig. „Es freut mich, das
zu hören, und ich hoffe, daß Sie sich zum
Gehen entschließen werden. Haben Sie einmal
Ihre krankhafte Furcht vor dem Besuch des
Schlosses überwunden, werden Sie ebenso großes
Vergnügen an unfern Festlichkeiten dort finden,
wie Ihre Gäste. Ich müßte einen schlechten
Begriff von der Überredungskunst des Marquis
von Mont Heron bekommen, wenn es ihm nicht
gelänge, Sie zur Theilnahme an dem Diner zu
bewegen "
Lady Wolga erröthete leicht.
„Miß Strange!" wandte sich Lady Mark-
ham plötzlich mit seltsamer Freundlichkeit an
Alexa. „Zu welcher Familie der Strange ge-
hören Sie? Sind Sie verwandt mit dem Herzog
von Athola, oder mit den Strange's in Kent,
oder den in Durham?"
„Mit keinem derselben," antwortete Alexa
mit einer Kälte, welche Lady Markham erbitterte.
„Ich habe keine Verwandte in England."
„Wie seltsam! Keine Verwandte in England,

gesetzgeberischen und verwaltungsrechtlichen Gesichts-
punkten geordnet.
— Ein schöner Anblick ist cs nicht, wie jetzt
fortwährend die englische Apanage des Her-
zogs von Koburg im Parlament und der
Presse Englands herumgezerrt wird, und es fallen
dabei bittere, und leider kann man nicht einmal
sagen unberechtigte Bemerkungen über einen deut-
schen Bundesfürsten, der ein englisches Staatsge-
walt bezieht. Dieses Verhältniß erinnert an trübe
Zeiten unserer nationalen Vergangenheit und ist
zum Mindesten mit dem Geist unserer Reichsver-
sassung nicht zu vereinbaren. Als der Herzog
sich entschloß, den deutschen Fürstenhut anzunehmen,
unterzog er sich damit auch der Pflicht, ein Deut-
scher in jedem Sinne des Wortes zu werden.
Damit ist eine pekuniäre Unterstützung aus fremden
Staatsmitteln nicht vereinbar.
— Die w ü r tte m b erg i sch e Frage bat
bekanntlich ihre Lösung dahin gefunden, daß in
Zukunft zahlreiche Abkomma ndirungen
württembergischer Offiziere nach Preußen und um-
gekehrt staitfinden. Jetzt wird im „Reichs- und
Staats-A." eine lange Liste von preußischen
Ordensverleihungen an württembergifche Offiziere
veröffentlicht. Unter den Dekorirten befinden sich
der kommandirende General des XIII. Armeekorps,
Gen. d. Inf. von Wölckern, der Kriegsminister
Gen. Lieut. Frhr. Schott von Schotten st ein,
vier andere Generale und 11 Obersten.
Karlsruhe, 4. Jan. Wie man hört, soll die
Regierung nicht abgeneigt sein, einem Antrag twr
Centrumssraktion des Landtags entsprechend den
Mitgliedern r el igi ös e r Ord e n die Abhaltung
von Missionen, sowie die Aushülfe in der Seel-
sorge unter gewissen Voraussetzungen zn gestatten.
Freiburg, 3. Jan. Heute Vormittag ist der
Groß Herzog von Luxemburg zum Besuch
der erbgroßherzoglichen Herrschaften hier ange-
kommen.
Ausland.
Rom, 4. Jan. Wie die Abendblätter melden,
theilte Crispi heute dem Ministerrath die
Nachrichten des Generals Morra mit, nach denen
die Ordnung in Sicilien fast überall sicher
hergcstellt sei, jedoch im Hinblick auf die große
Anzahl von Punkten, die von der Bewegung er-
griffen seien, eine Truppenverstärkung nöthig wäre,
um Blutvergießen zu vermeiden. Weitere Mel-
dungen besagen, die Arbeitervereine verfügen über
mehrere Tausend Gewehre. Die Entwaffnung
wird sofort mit allen Mitteln versucht. In Pie-
raerzia wurde am 1. ds. 8 Meuterer getödtet
und 15 verwundet. Ein Soldat wurde schwer,
11 leicht verletzt. Der Anblick der Ortschaften
ist ein trauriger. Die Straßen sind verlassen
und Truppen besetzen die Ausgänge. Eine Feuers-

und doch sind Sie eine Engländerin!" rief Lady
Markham mit erkünsteltem Erstaunen. „So
gänzlich allein in Ihrem Alter, Miß Strange!
Hat Ihr Vater, hat Ihre Mutter denn keine
Verwandte?"
„Ich habe keine Mutter," erwiderte Alexa
mit einer Bitterkeit, die sie nicht verbergen konnte.
„Ich habe Niemanden in der Welt, als meinen
lieben Vater!"
Lady Markham würde eine Bemerkung ge-
macht haben, aber Lady Wolga kam ihr zuvor.
„Miß Strange macht keine so bemerkenswertste
Ausnahme, wenn sie keine Verwandte hat," sagte
sie freundlich. „Mir sind mehrere solche Fälle
schon vorgekommen. Aber Sie sehen müde
aus, meine Liebe. Ich will Sie nicht länger zu-
rückhalten."
Alexa nahm ihre Entlassung gerne an. Sie
wünschte Lady Wolga eine gute Nacht, ver-
beugte sich kalt vor Lady Markhain und verließ
das Zimmer. Ihr bedeutungsvoller Blick be-
schäftigte Lady Wolga noch lange, nachdem
sie sich schon in ihre Privatgemächer zurückge-
zogen hatte.
„Ich denke," sagte sie zu Lady Markham,
„daß ich noch niemals so große Neigung zu Je-
manden empfunden habe, wie zu Miß Strange.
Ich fühle mich zu ihr hingezogen und ihre Stimme
dringt mir in die Seele."
„Aber was wissen Sie von ihr, Lady Wolga?"
fragte Lady Markham voll Eifersucht. „Sie ist
Ihnen jedenfalls gut empfohlen worden ; aber was
wissen Sie von ihrer Familie, ihrer Vergangen-
heit und ihrem Charakter?"
 
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