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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 111 - Nr. 120 (15. Mai - 26. Mai)
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Genera

für Heidelberg und Umgegend

AbonnementSpreiö r

Expedition-. Hauptstraße Mr. LS.

Expedition: Hauptstraße Mr. LS.

Deutsches Reich

einen

einen

(Fortsetzung.)

UM

Nummer 114. H Jahrgang

Geleseirftes Blatt in Stadt u. Anrt Heidelberg und Ltrngegend. Grstztsr Erfolg für Inserate

Sie suchte einen aus, von dem sie glaubte,
er ihre Vertheidigung verstärken könne, dann

Berlin, 17. Mai.
— Wie der „Frkf. Ztz." aus Kiel berichtet
wird, gedenkt Seine Majestät der Kaiser, sich
im Juni auf seiner Dacht zum Besuch der Königin
der Niederlande von Kiel aus nach Holland zu begeben.
— Der heutigen Trauerfeier für den
früheren preußischen Gesandten beim Vatikan, Dr.
v. Schlözer, wohnten der Reichskanzler Graf v.
Caprivi, der Staatssekretär des Auswärtigen
Amtes Frhr. v. Marschall, Unterstaatssekretär
Frhr. v. Rotenhan, Geheimrath Humbert, der
amerikanische Botschafter Runyon und andere bei.
Zahlreiche Kranzspenden waren aus Rom einge-
troffen. Der Kaiser, die Kaiserin Friedrich die
Prinzen Friedrich Leopold und Alexander, die
Fürstin Bismarck aus Friedrichsruh übersandten
gleichfalls Kränze. Hofprediger Fromme! hielt die
Trauerrede.

^nice lief zu den Fenstern. Sie waren von
mit schweren Holzläden geschlossen, die
»er mit festen Eisenstangen zugehalten waren.
"U hatte sie eigens so verschlossen, um dasEin-

dagio ist wieder stark gestiegen, und Besorgnisse
können auftauchen, daß dadurch auch die Durch-
führung des im vorigen Jahre mit den aus-
wärtigen Staatsgläubigern abgeschlossenen Arrange-
ments beeinträchtigt werde. Indessen lautet
wenigstens die Botschaft des Präsidenten in dieser
Beziehung beruhigend; sie konstatirt das Wachsen
der Staatseinkünfte, verwirft die vorgeschlagene
neuerliche Verschlechterung der Währung durch
weitere Papiergeld-Emission und stellt sogar eine
allmälige Herabsetzung der Eingangszölle in Aus-
sicht. — Aus Chile, woher die Bildung eines
neuen Kabinets gemeldet wurde, dem die Oppo-
sition ein Gegenkabinet entgegenstellte, wo also
gleichfalls noch immer schlimmer Konfliktsstoff die
politische Atmospähre durchtränkt, sind keine weiteren
telegraphischen Nachrichten von Bedeutung ein-
getroffen; man darf also wohl hoffen, daß die
Spaltung dieses Mal schnell überwunden wird.

alte Jndierin einschüchterten, aber nach einer Weile
wurde die Thüre mit erneuter Gewalt gegen die
Barrikade gepreßt. Das Sopha war auf Rädern
und gab ein wenig noch.
Bleich und entschlossen stand Bernice auf. Sie
beabsichtigte, sich zu vertheidigen, wie sie gesagt
hatte. Dennoch zögerte sie mit dem Schießen.
Die Barrikade wich noch einen Zoll breit, dann preßte
Bernice ihre weißen Zähne zusammen und feuerte.

mi! Sseitlgem tllugrtrtem SonutagMatt: monatlich
4V Pfennig frei in's Haus, durch die Post bezogen
vierteljährlich 1 Mark ohne Bestellgeld.

, Bernice warf einen raschen Blick auf
umin. Holzstäbe und Spähne lagen dort

Jnsertionspreisr
die tspaltigr Pctttzeile oder deren Raum S Pfg.,
für auswärtige Inserate 1V Pfg., bei öfterer Wieder-
holung entsprechender Rabatt.

Die «Meidende Landwirthschaft
Abermals hat die preußische Regierung
Schritt unternommen, um ihre Fürsorge für die
Landwirthschaft zu dokumentiren. Der Landwirth-
schaftsminister hat eine Konferenz einberufen, auf
welcher hervorragende Theoretiker und bekannte
Praktiker ihre Meinungen über die Nothlage der
Landwirthschaft, über die Ursachen und die Mittel
zur Abhilfe austauschen sollen. Die hauptsächlich-
sten Führer des Bundes der Landwirthe, wie
Ploetz, Mirbach, Kanitz, sind zur Mitarbeiterschaft
berufen; Berathnngsgegenstand soll in erster Linie
das Erbrecht und das Kreditwesen sein. Die Be-
rufung der Konferenz ist ein geschickter Schachzug
der Regierung. Die Hauptvertreter des Agrarier-
thumS können nunmehr zeigen, was sie an wirk-
lichen Heilmitteln für die Landwirthschaft in petto
haben. Freilich ist anzunehmen, daß nicht viel
praktisch Verwerthbares bei der Sache hecauskommen
wird; denn es fehlt vor Allem die wichtigste
Grundlage für eine ersprießliche Reformthätigkeit;
eine zuverlässige Statistik der Landwirthschaft,
ihrer Verschuldung und der Ursachen der letzteren.
So lange diese Statistik aber nicht vorhanden ist,
fehlen sogar die Anhaltspunkte dafür, ob von einer
wirklichen umfassenden Nothlage gesprochen werden
kann, noch viel mehr aber dafür, in wie weit diese
Nothlage auf der unaufhaltsamen Entwicklung der
Gegenwart mit ihrem erleichterten Verkehr beruht
oder in wie weit Mißstände vorliegen, welche im
Rahmen nationaler Reformen beseitigt oder gemil-
dert werden können. Immerhin wird die Konferenz
der preußischen Regierung die Möglichkeit gewähren,
abermals auf ihre Fürsorge für die Landwirthschaft
Hinweisen zu können. Das hat wenigstens
gewissen agitatorischen Werth.

leise fortschlich. Bernice lauschte, konnte
.. Er nicht errathsn, welchen Weg ihre Feindin
"schlagen hatte.
y. - " schwaches Geräusch beim nächsten Fenster
A'.daß die Alte ihren nächsten Angriff von

*'vg und drückte das Ende des Stockes zur Erde.
„So," sagte sie zu sich selbst, „das wird ihren
stritt verhindern."
l., Lauschend neigte sie hierauf ihren Kopf und
draußen ein leises, unterdrücktes Athmen.
»i Einige Minuten vergingen und dann versuchte
leise den Schlüssel im Schlosse umzudrehen,
^goblich. Bernices Geistesgegenwart hatte sich
d?hr als nützlich erwiesen. Der Schlüssel konnte
"^gedreht, noch aus dem Schlosse gestoßen
j^..Bernice hörte, wie die alte Ragen draußen in

als möglich war, blieb gerade noch ein Stuhl
übrig und Bernice setzte sich ziemlich entfernt von
der Thüre aus denselben, vollkommen entschlossen,
sich gegen einen etwaigen Angriff muthig zu ver-
theidigen.
Das alte Weib war indeß die Stiege hinab-
geschlichen und versuchte es vergeblich, unten zu
öffnen.
Plötzlich hörte Bernice einen Schlüssel im
Schlosse klirren und der Riegel flog zurück.
Ein leises, wildes Lachen, wie von einem
wilden Thiere, tönte von der Ajah.
Ein Augenblick der Erwartung und dann
wurde die Thüre ein oder zwei Zoll breit gegen
die Barrikade aufgestoßen.
Bernice sah, daß ein einziger heftiger Stoß
der Alten ihr mühsam erbautes Werk über den
Haufen werfen werde.
„Bleiben Sie, wo Sie sind," rief sie, die
Pistole anlegend, in so kaltem, gebieterischem Tone,
daß die auf der Stiege lauernde Gestalt unwill-
kürlich gehorchte.
„Ich bin nicht wehrlos, Ragen," fuhr sie fort.
„Herr Monk ließ mir seinen Revolver zurück und
ich weiß, wie ich ihn zu gebrauchen habe. Bleiben
Sie, wo Sie sind, es würde mir leid thun, müßte
ich das Blut eines Thieres vergießen — um wie
weniger wäre ich im Stande, Menfchenblut zu
vergießen! Aber ich sage Ihnen, ich werde mich
um jeden Preis vertheidigen. Sie werden es be-
reuen, wenn Sie eintreten!"
Ein Stillschweigen von einigen Minuten folgte
diesen Worten, die mit einem Ernst und einer
Feierlichkeit gesprochen wurden, daß sie selbst die

haben; 3. den vom Verein der Brauereien Ber
lins und der Umgegend bisher unterhaltenen
Arbeitsnachweis für Brauergescllrn aufzuhcben.
— Das Programm für den Christlichen
Studentenkongreß, der am 18. und 19.
Mai d. I. in Frankfurt a/M. staitfindet, ist nun-
mehr endgiltig festgcstellt. Es werden Vorträge
halten: Konsistorialrath Professor Dr. Kremer in
Greifswald über „Die praktischen Ziele des Kon-
gresses", Direktor H. Th. Bauer in Niesky über
„Die Sittlichkeit", Pfarrer Friedrich Naumann in
Frankfurt a/M. über „Der Student im Verkehr
mit den verschiedenen Volkskreisen" und Professor
Dr. Reischle in Gießen über „Das akademische
Studium und der Kampf um die Weltanschauung".
An jeden der Vorträge schließt sich eine Debatte
an, an welcher sich die Teilnehmer des Kongreffes
betheiligen können.
— Die Sitzung des internationalen Berg-
arbeiterkongresses begann mit einem hef-
tigen Konflikt über die Geschäftsordnung und die
Reihenfolge, in der die einzelnen Nationen am
Vorsitz betheiligt sein sollen. Der oberschlesische
Delegirte Waldstein protestirte, daß der Kongreß
unter sozialdemokratischer Leitung stehe. Er ver-
trete christliche Arbeiter. Die Mehrzahl der Berg-
arbeiter stehe treu zu Kaiser und Papst. Der
Konflikt wurde schließlich durch die Intervention
Liebknechts und Pickaros beigclegt.
Karlsruhe, 16. Mai. Eine zahlreich besuchte
Versammlung von Vertretern des Handels und der
Industrie nahm nach einstündigen Ausführungen
des Handelskammerpräsidenten Schneider über
die Notdwendigkeit des Stichkanals Karlsruhe-Rhein
und nach lebhaften Debatten eine Resolution an,
in der die Versammlung die Absicht der Handels-
kammer begrüßt, die dahingeht, die Regierung um
baldige Ausarbeitung von Plänen und Kostenvor-
anschlägen zu ersuchen, um in den nächsten Jahren
den Bau des Stichkanals zu ermöglichen. Die
Handelskammer veröffentlicht demnächst eine diesen
Gegenstand behandelnde Denkschrift. Die Abge-
ordneten Kiefer und Kölle ekwarten, daß die Re-
gierung diese Lebensbedingung Karlsruhs fördern
werde, das sich aus einer Hofstadt zu einerBürger-
stadt emporgearbeitet habe.
München, 17. Mai. In einer gemeinsamen
Sitzung der beiden städtischen Kollegien berichtete
der zweite Bürgermeister Brunner über die Auf-
nahme, welche die Münchener Abordnung,
die dem Kaiser den Dank der Stadt München
für die Belassung der Schack'schen Gemälde-
gallerie in München aussprechen sollte, am
Kaiserhofe in Potsdam gefunden habe. Der Bürger-
meister schloß mit den Worten: „Die vom Kaiser
der Stabt München bekundete Svmpathie und die

geöffneten Thüre vorbei und blieb in der Mauer
stecken. Die alte Ragen hatte eben versucht, ins
Zimmer einzudringen und die Kugel war dicht
an ihrem Kopse vorbeigesaust. Sie stieß ein Wuth-
geheul aus.
„Sie sehen, daß ich nicht nur drohe," sagte
Bernice ruhig und fest mit leuchtenden Augen.
„Ich will Sie nicht verletzen, Ragen, aber wenwSie
in das Zimmer eindringen, werde ich wiederschießen."
„Ich habe nichts böses mit Ihnen im Sinne,
meine Lady," sagte die alte Ragen grollend, „und
kam nur zurück, um Ihnen zu sagen, daß der
Vorfall auf dem Balkon nur ein unglücklicher
Zufall war. Ich bin gekommen, Sie um Ver-
zeihung zu bitten."
„Gehen Sie fort," sagte Bernice strenge.
„Sagen Sie nur, daß Sie mir verzeihen," bat
die Jndierin unter heuchlerischem Winseln. Lassen
Sie mich nur ins Zimmer, damit ich mich Ihnen
zu Füßen werfen und Sie um Verzeihungbitten kann.
„Gehen Sie fort," sagte Bernice mit wachsen-
der Strenge.
Das alte Weib fuhr fort zu bitten und zu
flehen, eintreten zu dürfen, um sich vor Bernice

Das Gespenst der Marquise
Roman von Hermine Frankenstein.

dringen von Dieben und Landstreichern zu ver-
hindern, die sonst in dem Gartenhäuschen einen
angenehmen Schlupfwinkel gefunden hätten. Es
war unmöglich, daß Ragen durch die Fenster ein-
dringen konnte, und das erkannte diese sowohl
draußen, als Bernice drinnen.
Ragen schlug mit einem Stein eine Fenster-
scheibe ein und traf mit aller Gewalt den Holz-
laden, der jedoch davon nicht erschüttert werden
konnte.
Ein plötzliches Schweigen folgte diesem Angriffe.
„Sie erklettert die äußerste Stiege," dachte
Bernice, im Geiste jeden Schritt ihrer Feindin
verfolgend. „Sie schleicht den Balkon entlang,
sperrt das obere Zimmer auf, ah, jetzt höre ich
ihre Schritte über mir. Sie beabsichtigt, über die
innere Stiege herunter zu kommen, die Thüre
dort von draußen zu öffnen und sich auf mich
zu stürzen."
Die leisen Tritte auf der inneren Stiege ver-
riethen, daß das genau Ragens Absicht war.
Bernice flog zur Thür, welche zu der Wendel-
treppe im Innern des Gartenhäuschens führte.
Diese Thüre war verschlossen, aber es steckte kein
Schlüssel im Schloß. Bernice schien also hierin
Ragens Hände gegeben zu sein.
Aber der Muth verließ sie nicht. Sie kümmerte
sich nicht um das Geräusch, das sie machte, sondern
rückte, trotz ihres verletzten Armes, das Sopha
zur Thüre und häufte dann Stühle darauf. Sie
versuchte den Tisch zu heben, aber das überstieg
ihre Kräfte, da ihr Arm zu sehr angeschwollen
war und heftig schmerzte.
Als die improvisierte Barrikade so vollständig

— Die Kommission für die zweite Lesung des
Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs für
das Deutsche Reilr setzte in den Sitzungen vom
7. bis 9. Mai die Beralhung der die Vormund-
schaft über Minderjährige betreffenden Vorschriften
(88 1633 bis 1725) fort und zwar bis zu 8
1695. Die weitere Berathung des Vormund-
schaftsrechts wurde bis zum 21. Mai vertagt.
— Nach den Ausführungsvorschriften zu dem
seit dem 1. d. M. in Kraft getretenen neuen
Reichsstempelgesetze sollen die bisher ausgegebenen
Reichsstempelmarken und gestempelten For-
mulare ,u Schlußnoteri aucb ferner in Kraft
bleiben, jedoch vom 1. Oktober d. I. ab für
Waarengeschäfte nicht mehr verwendet werden
dürfen. Demnach sind die Bestände an Stempel-
abzeichen am Schluß des vorigen Monats bei
allen Steuererhebestellen festgestellt worden.
— Amtlicher Nachweisung zu Folge hat die
Einnahme an Wechselstempelsteuer im
Deutschen Reich für den Monat April ds. Js.
704 767 Mk. oder 27 712,40 Mk. mehr als im
April 1893 betragen.
— Der „Vorwärts" veröffentlicht einen Auf-
ruf, demzufolge über sieben große Berliner
Brauereien der Boycott verhängt wird.
(Aus Anlaß eines Böttcherstrikes in der Vereins-
brauerei zu Rixdorf hatten die Sozialdemokraten
über diese den Boycott erklärt, worauf der Verein
der Brauereien Berlins und der Umgegend sich
solidarisch mit jener Brauerei erklärte und be-
schloß: 1. den Betrieb zu beschränken, 2. zwanzig
Prozent der Arbeitnehmer, und zwar in erster
Linie diejenigen zu entlassen, welche sich bisher an
den Bestrebungen Berliner Arbeiter, durch Boy-
cotttirung einzelner Brauereien Zugeständnisse in
Sachen des Böttcherstrikes zu erzwingen, betheiligt

Fortwährend
werden von allen Postanstalten, Landbriesträgern
unseren Agenten und Trägerinnen Abonnements
entgegengenommen._

Lüdamerikamsche Wirren.
Eine Nachricht aus der brasilianischen Haupt-
stadt meldete kürzlich, daß Präsident Peixoto dem
Portugiesischen Gesandten dessen Pässe zustellte
ünd die Abreise des brasilianischen Gesandten aus
Lissabon anordnete; Ersterer wird also sehr un-
sanft vor die Thüre gesetzt. Mißstimmung und
Konflikte waren durch eine gewisse Begünstigung
entstanden, welche Portugal beziehungsweise die
vor Rio liegenden portugiesischen Kriegsschiffe den
brasilianischen Aufständischen hatten angedeihen
kaffen; bei Beendigung des Aufstandes hatte ein
großer Theil der Insurgenten auf den portu-
giesischen Schiffen Aufnahme gefunden. Es kann
sein, daß das Verhalten Portugals mit dem aller-
dings nicht klar erwiesenen Umstande zusammen-
bangt, daß die brasilianische Flottenrevolte des
Admirals Saldanha da Gama die Wiedereinsetzung
ber 1889 verjagten (portugiesischen) Kaiserfamilie
bezweckte. Wenn sich jetzt der Konflikt zwischen
beiden Staaten durch die schroffe Ausweisung des
portugiesischen Gesandten aus Rio de Janeiro
^spitzt, so braucht man glücklicher Weise noch
uicht den Kriegsfall daraus zu befürchten; wenn
Uicht Gewissen und Vernunft, so dürfte doch der
Geldmangel die beiden stolzen, aber mehr oder
^eisiger bankerotten Gegner vom Kriegführen ab-
balten. Auch sind ähnliche Gesandtenabschiebungen
sn Amerika, wenn schon in weniger schroffer Form,
su letzter Zeit mehrfach vorgekommen; „Europa's
übertünchte Höflichkeit" ist dort noch nicht so in
Diode. Die nordamerikanischen Unionstaaten ent-
ffdigten sich vor zwei Jahren des englischen Ge-
Mdten, der zuviel in amerikanische Wahlangelegen-
beiten eingegriffen hatte; Chile beseitigte, wenn
Uüch mit mehr Mühe und Rücksichten, den Ge-
hübten der nordamerikanischen Union, Herrn Egan,
welcher sich bei der chilenischen Revolution kom-
ppvinittirt hatte. — In Argentinien, welches kürz-
"ch ebenfalls einen inzwischen beigelegten Konflikt
.Hit Portugal wegen der brasilianischen Flücht-
ffUge hatte, ist am Samstag der Kongreß mit
flUer Präsidialbotschaft eröffnet worden, welche
hustatirt, „der Frieden sei sichergestellt". Leider
M sich aber die innere wirthschaftlichc und finan-
Z'elle Lage Argentiniens wieder verschlechtert; eine
 
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