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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 81 - Nr. 90 (7. April - 18. April)
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Nummer 87. ZL. Jahrgang.


Samstag, 14. April 1894.


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Expedition: Kauptltrcrße Wr. 25.


für Heidelberg und Umgegend
(Würger-Zeitung).

Jnsertionöpreisr
die lspaltige Petit,eile oder deren Raum s Pf-.,
für auswärtige Inserate 10 Pfg.» bei öfterer Wieder-
holung entsprechender Rabatt.
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Expedition: Hauptstraße Wr. 25.

belesenstes Blatt in Stadt «. Amt Heidelberg und Bnigegend.

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WM" Erstes Blatt. -ML

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«erden von allen Postanstalten, Landbriesträgern
unseren Agenten und Trägerinnen Abonnements
entgegengenommen.

Deutsches Reich.
Berlin, 13. April.
— Zum Erlaß eines Preisausschreibens
haben sich die Vereinigung der Steuer- und
Wirthschaftsresormer, der Bund der Landwirthe
und die wirthschastliche Vereinigung des Reichs-
tages zusammengethan. Das Preisausschreiben
soll betreffen: „Geist und Wirkung der preußisch-
deutschen Gesetzgebung des 19. Jahrhunderts im
Verhältniß zur Entwickelung der beweglichen und
unbeweglichen Produktionsfaktoren." Man ist bei
der Stellung dieser Preisaufgabe davon ausge-
gangen, daß mit der Stein-Hardenberg'schen Pe-
riode eine neue Zeit angebrochen; es fehlt bis jetzt
aber an einem Werk, welches einheitlich Absicht und
Erfolg der seit jener Zeit erlassenen Gesetze und
Verordnungen darstellt. Eine derartige Darstel-
lung erscheint aber um so wünschenswerther, als
dieselbe ebenso die Entstehung und Ursachen der
sozialen Fragen aufhellen wie praktische Resultate
dafür erbringen dürfte, welche Wege die zukünf-
tige Gesetzgebung wird einschlagen müssen, um
nicht nur eine weitere Verschärfung zu vermeiden,
sondern auch zu befriedigenden Resultaten über-
zuführen. Das Preisgericht ist aus hervorragen-
den Vertretern des öffentlichen Lebens zusammen-
gesetzt. Wir finden darin u. A. Graf von Arnim-
Muskau, Prof. Enneccerus, Prof. Friedberg-Halle,
Prof. Gierke, Rittergutsbesitzer Rösicke und Prof.
Adolf Wagner.
— Die Währungs-Enquete-Kommis-
ion ist gestern Nachmittag 2 Uhr wieder zusam-
mengetreten, nachdem sie vor längerer Zeit ihre
konstituirendc Sitzung abgehaltcn hatte. Sie hat
die Zwischenzeit benutzt, um das eingegangene
Material zu prüfen. Gestern Vormittag 10 Uhr
hatte eine private Vorbesprechung im Reichstags-
gebäude stattgefunden.
— Der preuß.J ust izm i ni st er hat das Gesuch
des Deutschen Bundes fürLodenbesitz-
reform, eine das Vorrecht der Bauhandwcrker
im Subhastationsverfahren betreffende Petition
mündlich begründen zu dürfen, ablehnend beschicken.
Der Herr Minister erklärt, daß es ibm an sich
zwar von großem Interesse sein würde, den in
Aussicht gestellten mündlichen Vortrag über die

Das Gespenst der Marquise.
Roman von Hermine Frankenstein.
17) (Fortsetzung.)
Bcrnice hielt athcmlos inne, war aber seltsam
ruhig. Sylvia schauderte.
,, „Rog," sagte die junge Frau noch sanfter,
mit fast ersterbender Stimme, „im Himmel gibt
es keine Eifersucht. Und so — und so trage mit
mir. Rog, ich weiß, die Worte werden Dir jetzt
wehe thun; aber eines Tages werden sie Dir wie
ein Segen wiederkehren — in den Tagen, wo
Du meiner nnr noch in zärtlicher Wehmuth ge-
denken wirst, wirst Du eine andere Gattin an
Dein Herz nehmen."
„Nie — niemals!" schrie Chetwynd in leiden-
schaftlicher Verzweiflung.
„Das glaubst Du jetzt, mein Liebling, aber
Du bist der Letzte eines großes Geschlechtes und
hast keine Nachfolger. Du bist jung und wirst
Jemanden brauchen, der Dich erheitert. Du wirst
alt werden, Rog, und darfst nicht alle diese Jahre
hindurch allein leben, und so will ich Dir sagen,
Geliebter, daß ich — daß ich wünsche, Du sollst
wieder heirathen. Ich weiß von Deiner Verlobung
mit Sylvia. Ich liebe sie, Rog, und wünsche,
daß sie meinen Platz einnehmen soll. Sie liebt
Dich und wird Dich glücklich machen. Wenn ich
ein Jahr todt sein werde — sollst Du sie hei-
rathen. Sie wird mit Dir von mir sprechen,
wird Dich in Deinem Schmerze trösten, Rog, und
nach und nach meinen Platz einnchmen. Ich werde
nicht eifersüchtig sein. Versprich es mir, Rog!"

Petition betreffend die Lage der Bauhandwerker
entgegenzunehmen, daß aber bei der Wichtigkeit
des Gegenstandes und der Schmierigkeit der dabei
in Betracht kommenden Fragen eine mündliche Er-
örterung doch nicht das geeignete Mittel sein
würde, um zu einem sachgemäßen Ergebniß bezüg-
lich der Maßnahmen zu gelangen, welche geeignet
sein dürften, den in den Baugewerken herrschenden
Mißständen ohne eine zu weit gehende Schädigung
anderweitiger Interessen abzuhelfen. Der Minister
hat daher dem Bunde anheimgestellt, die Petition
nebst schriftlicher Begründung ihm auf dem ge-
schäftsmäßigen Wege zugänglich zu machen, was
inzwischen geschehen ist.
Karlsruhe, 12. April. Ein Bericht der Ersten
Kammer, erstattet von Hofrath Professor Rümmelin
in Freiburg, beschäftigt sich mit dem Menzerschen
an beide Kammern gelangten Vorschlag, welcher die
V e r w a n d l u n g der e i n f a ch e n H y p o t h e k a r-
schulden in Annuitätsschulden bezweckt
und diese Abtragbarkeit auch auf dem Zwangsweg
erzielen will. Zugleich soll die Gebührenfreiheit
für Einwirkung solcher Hypotheken gewährt werden.
Die Kommission ist nicht für Anwendung des
Zwanges bezüglich neuer Darlehen und auch nicht
für die Zulassung der Gemeindebürgschaft. Sie
hegt aber ein lebhaftes Interesse für die in ihren
Zielen nützliche Anregung und beantragt die
Ueberweisung des Vorschlags zur Kenntniß an die
Regierung. Bekanntlich entwickelt die Rheinische
Hypothekenbank neuerdings eine lebhafte Thätigkeit
grade auf dem Gebiete des Annuitätenkredits, durch
welchen auch die bäuerliche Bevölkerung ein regeres
Interesse zu nehmen beginnt. Auch die Sparkassen
mit Gemeindebürgschaft werden nicht umhin können,
nachzufolgen.
Ausland.
Vern, 12. April. In der Beantwortung einer
Anfrage im Nationalrat über die Schwierigkeiten
mit Italien wegen der Zollzahlung antwortete der
Bundesrath, er habe die Hoffnung noch nicht aufge-
geben daß Italien sich zur Ausführung der Schieds-
gerichtsklausel des Handelsvertrags entschließen werde.
Abbazia, 13. April. Der Kaiser reiste,
von der Kaiserin und dem Herzog Ernst Günther
von Schlewig-Holstein, sowie von den Spitzen der
Behörden bis zum Bahnhofe Matouglic begleitet,
gestern uni 8^/4 Uhr nach Wien ab. Er sprach
gegenüber dem Statthalter seine besondere Zu-
friedenheit über den Aufenthalt in Abbazia aus,
die Orte Maletzku und Matouglic waren glänzend
beleuchtet.
Anbeivilliers, 13. April. Hier wurde ein
Lager mit Explosivstoffen aus freiem
Felde vergraben auf gefunden. Es enthielt ein
Dutzend Blechbüchsen mit chemischen Substanzen,

„Ich kann nicht!"
Bernice ergriff mit einer Hand die seinige,
dann langte sic nach Sylvias Hand. Die schuld-
beladene Verbrecherin wollte sie zurückziehcn, aber
diese kalten, schlanken Finger hielten "sie fest um-
schlossen, zogen ihre Hand zu der Chetwynds,
legten sie in seine und umklammerten Beide.
„Ich gebe Euch Beiden meinen Segen," hauchte
die brechende Stimme. „Sylvia, sei gut und treu
zu ihm! Rog, mein Gatte, mein Geliebter, mein
— sage Vater und Mutter — St. Kilda —"
Die süße Stimme versagte; die Hand, welche
Chetwynd's und Sylvia Monk's Hände um-
klammert hatte, wurde plötzlich kalt und steif.
Der Marquis fuhr in die Höhe. Eine unbe-
schreibliche Veränderung war über das kleine, braune
Gesicht gekommen. Die Augen waren starr und
verglast; auf den noch geöffneten Lippen war ein
Lächeln erstarrt. Chetwynd stieß einen wilden
Schrei aus und sprang zur Thüre, um die Aerzte
zu rufen.
Sie eilten herein: der Doktor trat ans Bett,
griff nach dem Pulse Bernice's und drückte ihr
sanft die Augen zu.
„Sie ist todt!" sagte er feierlich.
Sylvia stieß einen grcllenden Schrei aus und
verfiel in Krämpfe. Frau Skewer und Fisine
trugen sie aus ihr Zimmer und überließen sie
dort ihren eigenen Gewissensqualen und den
Tröstungen der alten Ragen.
Wir wollen die Verzweiflung des jungen Gatten
nicht schildern. Er schloß sich in sein Zimmer ein
und ließ Niemanden vor. Herr Sanders, der
Verwalter, übernahm die Aufsicht im Hause und

zwei Kilo frisch gefertigtes Pulver, sowie zehn
Kilo Dynamit und Nägel. Ferner befand sich
bei dem Lager eine vollständig zum Umstülpen
vorbereitete Bombe.
London, 13. April. Dem gestern Abend im
Hotel Metropole stattgefundenen Jahresfestessen des
deutschen Hospitals in Dalston wohnte der deutsche
Botschafter Graf von Hatzfeld, der Botschaftssekretär
Graf von Metternich, der italienische Botschafter
Graf Tornielli bei. Der Vorsitzende Prinz Chri-
stian von Schleswig-Holstein brachte den Toast auf
die Königin und die königliche Familie und den
deutschen und österreichischen Kaiser aus. Die
Grafen von Metternich und der österreichische Bot-
schaftssekretär Mensdorf antworteten. Der Graf
Tornielli trank auf das Wohl des Vorsitzenden
und hob die innige Freundschaft der Souveräne
und der Völker des Dreibundes hervor. Die Gabe
der Subscriptionen im verflossenen Jahre beträgt
2900 Pfuno.
Petersburg, 12. April. Der Kommandant
des russischen Mittelmeer-Geschwaders,
Admiral Avellan, hat nach Aeußerungen, die
er während seines jüngsten Aufenthaltes in der
egyptischen Hauptstadt zu einem Mitgliede des
dortigen diplomatischen Korps gethan hatte, noch
keinen Befehl aus St. Petersburg erhalten, sich
nach Konstantinopel zu begeben. Trotzdem wird
es für wahrscheinlich erachtet, daß dieser Besuch
nach der Rückkehr des russischen Botschafters bei
der Pforte, Herrn von Nelidow, auf seinen Posten
erfolgen werde. Herr von Nelidow hat inzwischen
St. Petersburg bereits verlassen, um nach Kon-
stantinopel zurückzukehren.
Madrid, 12. April. In der gestrigen Sitzung
des Senats betonte der Minister Moret bei der
Berathung einer Interpellation über die Handels-
provisorien Spaniens mit Frankreich und andern
Ländern, daß der freie Waarenaustausch für Spa-
nien günstig sei. — In der Kommission für die
Berathung der Handelsverträge mit Deutschland,
Oesterreich-Ungarn und Italien wurde Barzallana
zum Vorsitzenden und Mochales zum Schriftführer
gewählt. Beide sind Gegner der Verträge.
Badischer Landtag,
Karlsruhe, 13. April.
16. öffentliche Sitzung derErst en Kam m er
unter dem Vorsitz des Durchlauchtigsten Präsidenten
Seiner Grvßherzoglichen Hoheit des Prinzen W i l-
h elm-
Am Negierungstisch: Geh. Rath Frhr. v.
Neubronn und Ministerialrath Dörner,
später Ministerialpräfident Geh. Rath Eisenl 0 hr
und Ministerialdirektor Seubert.
Nach Anzeige neuer Eingänge und Petitionen

traf die nothwendigen Veranstaltungen für das
Leichenbegängniß.
Am nächsten Tage kam Gilbert Monk, den
seine Schwester telegraphisch berufen hatte, in
Chetwynd-Park an.
Er schien von dem Tode der jungen Marquise
furchtbar erschüttert zu sein.
Eine dumpfe Trauer herrschte durch das ganze
Haus. Die Diener schlichen in Filzschuhen laut-
los umher, die Thüren wurden sachte auf- und
zugemacht; beim Sprechen dämpfte man die
Stimmen. Gilbert fragte nach Lord Chetwynd,
erfuhr aber, daß dieser ohne Ausnahme Niemanden
zulasse. Er wanderte in den untern Gemächern
hin und her, und ging endlich zu den Zimmern
seiner Schwester hinauf und klopfte an ihr Boudoir.
Die alte Ragen ließ ihn ein. Er eilte an ihr
vorbei in's Zimmer.
Sylvia saß an ihrem Schreibtische und schrieb
an ihren Schneider nach London wegen Trauer-
kleider. Sie sah kummervoll und abgehärmt aus.
Ihre schläfrigen Augen waren matt und glanzlos.
Sie sah weder aus wie ein reuevolles, noch wie
ein schuldbeladenes Wesen.
Monk konnte sich ihren Gemüthszustand nicht
erklären.
„Ah, Gilbert," sagte Sylvia mit leichter
Stimme, „ich erwartete Dich schon früher. Ber-
nice ist sehr Plötzlich gestorben. Du warst wohl
furchtbar erschüttert?"
„Nicht so sehr," sagte Monk, neben seiner
Schwester Platz nehmend. „Ich erwartete dies, wie
Du weißt!"
Sylvia erbleichte.

erstattet Frhr. v. Rüdt Bericht über den Gesetz-
entwurf, die Gebühren der Rechtspolizeiordnung be-
treffend. Nach kurzer Diskussion, an welcher die
Herren Landgerichtspräsident Kamm, Ministerial-
rath Dörner und der Berichterstatter theilnehmen
wird der Gesetzentwurf nach dem Antrag der Kom-
mission einstimmig angenommen.
Die Petition des Stadtraths, des engeren
Senats der Universität und der Handelskammer in
Heidelberg, die Errichtung eines Landgerichts da-
selbst betreffend, wird nach längerer Diskussion,
an welcher sich die Herren Geh. Kommerzieurath
Diffene, Geh. Hofrath Dr. Meyer, Oberlandesge-
richtspräsident Schneider, Geh. Rath Frhr. von
Neubronn, Hofrath Rümelin, Frhr. v. Göler und
als Berichterstatter Landgerichtspräsident Kamm be-
theiligen, entgegen dem Antrag der Kommission,
welche empfehlende Ueberweisung beantragt hatte,
auf Antrag des Frhr. v. Göler der Großherzog-
lichen Regierung zur Kenntnißnahme überwiesen.
Auf Antrag des Frhrn. v. Rüdt wird sodann
die Berathung des Berichts der Petitionskom-
mission über die Petition des I. F. Menzer
in Neckargemünd, die Befreiung des kleinen
und mittleren Grundbesitzes von der hypotheka-
rischen Verschuldung betr., von der Tages-
ordnung abgesetzt. Ueber die Petition des Ge-
meind raths in Ladenburg, die Errichtung eines
Bezirksamts und Wiederherstellung eines Amts-
gerichts daselbst betr-, sowie über diejenige des
Gemeinderaths Durlach, die Wiederherstellung einer
Domänenverwaltung und Obereinnehmerei betr.,
und über die Bitte des pensionirten Gendarmen
H. Gronert in Durlach um Bewilligung einer
Pensionserhöhung geht das Haus den Anträgen
der Petitionskommission entsprechend zur Tages-
ordnung über.
Der Durchlauchtigste Präsident beraumt hier-
auf die nächste Sitzung auf morgen den 14. d.
M. Vormittags 10 Uhr an und schließt die Sitzung
um 1 Uhr.
Karlsruhe, 13. April. 17. öffentliche Sitzung
der Er st e n Ka m m er. Tagesvrdnung auf
Samstag den 14. April, Vormittags 10 Uhr. 1.
Anzeige neuer Eingaben. 2. Berathung des Be-
richts der Petitionskommisston über die Petition
des I. F. Menzer in Neckargemünd, die Be-
freiung des kleinen und mittleren Grundbesitzes
von der hypothekarischen Verschuldung betr. (Be-
richterstatter: Hofrath Dr. Rümelin).
Karlsruhe, 12. April. In der heutigen
Sitzung der Zweiten Kammer wurde nach längerer
Debatte der Antrag: die drei Hochschulen —
Heidelberg, Karlsruhe und Freiburg — betreffend
in der Hauptsache mit großer Majorität an-
genommen.
„Wie konntest Du ihren Tod erwarten?" fragte
sie ungeduldig. „Sie war nicht krank, als Du
fortgingst."
„Nicht? Nun, siehst Du, ich kannte Dich und
ich wußte, daß sie Dir im Wege stand. Es war
mir also leicht, das Ende vorauszusehen."
Sylvia machte eine abwehrende Geberde mit
der Hand und rief aus:
„Sprich nie wieder so zu mir, Gilbert! Ber-
nice starb am hitzigen Fieber. Die Doktoren
werden Dir es sagen. Unterstehe Dich nicht, mir
etwas von dein Gegentheil ihres Ausspruches zu
sagen. Aber richtig," und sie fiel Plötzlich in
einen anderen Ton — „hast Du Dir in London
Trauerkleider bestellt ? Ich bestelle meine eben jetzt.
Welch' eine grausame Gewohnheit ist es, Schwarz
zu tragen, weil man einen Verwandten verloren
hat! Schwarz steht mir abscheulich macht mich
entschieden häßlich."
„Wann wird Bernice begraben ?"
„Sanders hat angeordnet, daß sie fast eine
Woche lang aufgebahrt bleibe. Rog hat noch keine
Befehle ertheilt und Niemand wagt es, mit ihm
zu sprechen. Er ist in seinem Zimmer einge-
schlossen. Es ist unmöglich, nach St. Kilda zu
Bernice's Verwandten zu schicken. Sie sind für
den Winter auf ihrer Insel eingeschlossen. Es
ist Dezember und kein Boot kann zur Insel ge-
langen, noch könnten die Ewellan's rechtzeitig zum
Begräbnisse hier eintresfen.
' Gilbert hatte nicht erwartet, daß Bernice eine
Woche lang nicht beerdigt würde. Der Trank,
dessen geheime Gewalt Bernice in ihrer todtes-
ähnlichen Erstarrung hielt, sollte seine Wirkung
 
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