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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 141 - Nr. 150 (20. Juni - 30. Juni)
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Kummer 141. H Jahrgang.

Ae»re v

Mittwoch, LS. Juni 1894.

»

für Heidelberg «nd Umgegend



*

Krepedition: Hauptstraße ^Ir. 26.

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8M- T-l-pho«-Anschlutz Nr. 102. -WU

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Zum deutsch-spanischen Zollkrieg.
Die anerkennenswerthe Energie, mit welcher
die deutsche Reichsregierung der böswilligen Ver-
schleppung des zwischen den Regierungen längst
abgeschlossenen Handelsvertrages seitens der Hoch-
schutzzöllner im spanischen Parlament durch Aus-
hebung der Provisorien und Beginn des Zollkriegs
ein Ende gemacht, scheint den gewünschten Erfolg
zu haben. Im spanischen Senat selbst wurde,
wie bereits gemeldet, die Verschleppungspolitik der
Senatskommission getadelt und ein Antrag, der
der Regierung das Vertrauen ausspricht, gestellt,
und die spanische Regierung ihrerseits, welche sich
in der ganzen Angelegenheit korrekt benommen,
tritt nun mit aller Macht zu Gunsten des Handels-
vertrags ein; eine weitere Nachricht besagt:
„Ministerpräsident Sagasta gab im Senate die
Erklärung ab, daß er aus der Annahme des
Handelsvertrages mit Deutschland eine
Kabinetsfrage mache und die Alternative
zwischen einemRücktritt und der Auflösung
der Cortes stellt. Sagasta wird heute
seine Rede beendigen." — Die deutscherseits gegen
Spanien aus Grund des Paragraphen 6 des Zoll-
tarisgesetzes angeordneten fünfzigprozentigen Zoll-
zuschläge beziehen sich auf alle wichtigeren Waaren,
die Deutschland aus Spanien und den überseeischen
spanischen Besitzungen bezieht, mit Ausnahme der-

Das Gespenst der Marquise.
Roman von Hermine Frankenstein.
68) (Fortsetzung.)
51. Kapitel.
Gefunden und vereint.
Eine halbe Stunde später wurde Lord Tenta-
mour gemeldet. Derselbe trat mit der Miene
eines Mannes auf, der sich zu Hause fühlt. Er
war gekommen, um eine Unterredung mit Lady
Diana allein zu haben, und ein Ausdruck des
Zornes malte sich in seinen Mienen, als er den
großen Gelehrten erblickte. Dieser Zornesausdruck
erhöhte sich, als er sah, daß Tempest seinen Arm
um Lady Diana geschlungen hatte.
Sie versuchte zwar, sich von der Umarmung
ihres Gatten frei zu machen, aber Sir Rupert
hielt sie mit sanfter Gewalt fest. —
„Stelle mich dem Lord vor, Diana," sagte er
ruhig.
Tentamour starrte die Beiden an.
„Lord Tentamour," sagte Lady Diana und
lächelte unwillkürlich in freudigem Stolze, „er-
lauben Sie mir, Ihnen in unserem bisher mas-
kierten Gelehrten, Herrn Basil Tempest, meinen
Gatten, Sir Ruppert Northwick, vorzustellen."
Lord Tentamour taumelte erstaunt zurück.
„Unmöglich!" keuchte er.
„Und doch ist es so, wie Lady Diana sagt,"
entgegnete Sir Rupert ruhig. „Unter den ob-
waltenden Verhältnissen haben wir Alle gelitten,
Lord Tentamour, und ich verzeihe Ihnen gerne
die lange Verbannung, in die Sie mich getrieben

jenigen, die in Deutschland überhaupt keinem Ein-
gangszoll unterliegen, wie z. B. Eisenerze, welche
gegenwärtig den wichtigsten Einfuhrartikel aus
Spanien bilden. Ein großer Thcil der hiernach
mit Kampfzöllen belegten Waaren besteht in
Artikeln, wofür Spanien gegenüber bis zum 15.
Mai die Sätze des deutschen Vertrags-Tarifes in
Anwendung gekommen sind. Da diese Sätze viel-
fach bedeutend niedriger sind als diejenigen un-
seres autonomen Tarifes, die 50-prozentigen Zoll-
zuschläge aber nach dem Letzteren berechnet werden,
so jist der Unterschied zwischen den Kampfzöllen
und den Vertragszöllen theilweise ein recht großer.
So muß beispielsweise Spanien für frische Süd-
früchte jetzt 18 Mark statt des früheren Vertrags-
satzes von 4 Mk., für Weinbeeren 22,50 Mk.
statt 4 Mk. für Olivenöl 15 Mk. statt 3 Mk.
bezahlen. Das Handelsprovisorium ist für den
spanischen Ausfuhrhandel nach Deutschland außer-
ordentlich günstig gewesen. Das beweist auch die
Thatsache, daß die spanische Ausfuhr nach dem
deutschen Zollgebiet in den beiden letzten Jahren
im Vergleich zu den Vorjahren zugenommen hat.
Nach unserer Handelsstatistik hat die Einfuhr
Deutschlands betragen aus Spanien 1890: 34,
1891: 35, 1892: 41 und 1893 etwa 36 Mill.
Mark, aus den span. Antillen 1890: 14, 1891:
10, 1892: 10 und 1893: 12-13 Mill. Mk.
Dagegen ist die Ausfuhr deutscher Industrie-Er-
zeugnisse nach Spanien von 53 Millionen in
1890 und 491/2 Millionen in 1891 aus 4(0/2
Millionen Mark im Jahre 1892 gesunken und
im Jahre 1893 noch weiter zurückgegangen. Ab-
genommen hat im letzten Jahre namentlich die
Ausfuhr von Textil-, Droguerie- und Farbwaaren,
auch von Eisenwaaren, am meisten aber von Ma-
schinen. Im Verkehr mit den spanischen Antillen
bleibt unsere Ausfuhr weit hinter der Einfuhr
zurück; sie hat 1890: 6, 1891: 5-/2 und 1892:
6 Millionen Mk. betragen. Die Einfuhr Deutsch-
lands aus Cuba und Portorico besteht vorwiegend
in feinen Nutzhölzern, Zigarren, Rohtabak, Kaffee,
alles Artikel, die von den Zollzuschlägen betroffen
werden. Vergleicht man hiernach unsere Einfuhr
aus Spanien und den spanischen Kolonien mit
unserer Ausfuhr, so hat eigentlich Spanien ein
viel größeres Interesse als Deutschland an der
vertragsmäßigen Regelung der beiderseitigen
Handelsverhältnisse.
Deutsches Reich.
Berlin, 19. Juni.
— Der Kaiser hat durch einen Erlaß an
die preußische Regierungspräsidenten bestimmt, daß
bei Veranstaltungen anläßlich der kaiserlichen Reisen
in den preußischen Provinzen die, durch die ver-
hüben. Lassen Sie uns Freunde sein." Erreichte
ihm die Hand. Lord Tentamour blieb nichts
weiter übrig, als gute Miene zum bösen Spiel
zu machen und die dargebotene Hand herzlich zu
schütteln.
Den Besuch dehnte Lord Tentamour nicht
länger aus, sondern ging bald fort. Einige
Minuten später kamen andere Gäste und wurden
in den Salon geführt. Die Eintretcnden waren
Lord Chetwynd und Bisset, der Detektiv-Offizier.
„Das ist eine unerwartete Ueberraschung," ries
Sir Rupert mit vor Freude strahlender Miene
aus Chetwynd zutretend. „Was bringt Sie zu so
ungelegener Stunde hierher, mein Lord? Aber er-
lauben Sie mir, Ihnen meine Gattin, Lady Diana
Northwick, vorzustellen."
Lord Chetwynd und Bisset schauten ihn ver-
wundert an.
„Ich trat hier unter einer Maske auf," er-
klärte der Baronet. „Mein Name ist nicht Tem-
pest, mein Lord, sondern ich veränderte denselben
in Folge gewisser Ereignisse, die ich Ihne» be-
reits mittheilte. Aber meine Gattin hat mich
dem mir gebührenden Platz zurückgewonnen, und
Sie werden mich von nun an unter meinem
wahren Namen als Sir Ruppert Northwick
kennen."
„Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen zu
Ihrer Wiedervereinigung Glück, Sir Ruppert
und Lady Diana," entgegnete Lord Chetwynd
warm.
„Lady Diana Northwick — Herr Bisset,"
sagte Sir Ruppert höflich, die Beiden einander
vorstellend.

fügbaren Mittel gezogenen Grenzen innezuhalten
sind, insbesondere soll vermieden werden den aller-
höchsten Dispositionsfonds in Anspruch zu nehmen.
— Die „Vosstsche Ztg." erfährt: Bei der
Grundsteinlegung des Domes sprach dec Kaiser
gegenüber dem Oberbürgermeister Zelle seine Ge-
nugthuung über die Verschönerung aus, die Berlin
nach der Ausführung der in der Nachbarschaft des
königlichen Schlosses geplanten Neubauten und Um-
gestaltungen erfahren wird. Der Kaiser äußerte,
die Pläne für den Umbau der nach dem Schieß-
platz belegenen Fo^ade des Marstalls seien fertig
gestellt, beschrieb diese Pläne und forderte den Ober-
bürgermeister auf, Einblick in diese Entwürfe zu
nehmen.
— Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht die Ab-
berufung des deutschen Gesandten am griechischen
Hofe, des Grafen W es de h l en von seinem Posten
und dessen Versetzung in den Ruhestand, ferner die
Versetzung in Ruhestand des Hofmarschalls Grafen
Pueckler und die Ernennung des Freiherrn von
Egloffstein zu dessen Nachfolger.
— Für die Sicherstellung der Rechte der
Bauhandwerker, von der in den letzten Tagen
viel die Rede war, sorgt der zweite Entwurf des
Bürgerlichen Gesetzbuches wenigstens einigermaßen:
nach 8 583 Absatz 2 hat nämlich der Unternehmer
eines Bauwerkes oder eines einzelnen Theiles eines
Bauwerkes das Recht, für seine vertragsmäßigen
Forderungen die Einräumung einer Sicherungs-
hypothek an dem Baugrundstück verlangen zu können ;
ist das Werk noch nicht vollendet, so kann er die
Hypothek für einen der geleisteten Arbeit entsprechen-
den Theil der Vergütung und die darin nicht mit-
begriffenen Auslagen verlangen. „Es wird dies
allerdings", bemerkt hierzu die „M. Allg. Ztg.",
„gegen Personen, die ohne jede Mittel einen Bau
bestellen, nicht viel helfen, wie überhaupt die Ge-
setzgebung kaum in der Lage ist, den in dieser
Hinsicht bestehenden Verhältnissen ausgiebige Rech-
nung zu tragen. Genossenschaftliche Selbsthilfe
muß neben der staatlichen Ueberwachung einher-
gehen, und eS ist erfreulich, daß hiezu, wenn
auch vorerst nur vereinzelt, der Anfang gemacht
worden ist."
Karlsruhe, 19. Juni. Die Kommission der
ersten Kammer beschloß, dem Gesetzentwurfs-
nachtrag der Gehaltsordnung in der von der zweiten
Kammer beschlossenen Fassung zuzustimmen und die
eingezangenen diesbezüglichen Bittschriften als er-
ledigt anzusehen. Präsident Wielandt hat einen
schriftlichen Bericht erstattet. Die Verhandlung im
Plenum der eisten Kammer findet am Samstag statt.
Ausland.
Wien, 18. Juni. Der Kaiser äußerte sich
in der heutigen Audienz gegenüber dem Abg. Heils-

berg sehr anerkennend über die fruchtbare und er-
giebige Arbeit des Parlaments, die vor allem nur
durch Ruhe und Frieden zu erreichen sei. — Die
österr.-ungarische Z 0 llko n ferc n z ist heute ge-
schlossen worden. Es wurden die Zwischenfälle
in den Verhandlungen mit der Türkei und die
grundlegenden Bestimmungen für den Vertrag mit
Portugal, sodann akademisch die Beziehungen zu
Frankreich erörtert. Man hat hier die Ge-
wißheit, daß die französische Regierung sich in
Erwägung der schweren Konsequenzen eines Zoll-
krieges gegen den Antrag Turell ablehnend ver-
halten und die Verhandlungen mit Oesterreich über
den Weinzoll fortsetzen werde, die schließlich zu
einem Kompromiß sühren dürften, wobei Zuge-
ständnisse betreffs des italienischen Grenzzolles von
Seiten Oesterreich-Ungarns vollkommen ausge-
schlossen seien.
Bern, 18. Juni. Der Bundesrath hat
das Eisenbahndepartement eingeladen, einen Gesetz-
entwurf vorzulegen, durch den für die schweizerischen
Eisenbahngesellschaften neue Vorschriften zur Ver-
hütung von Mißbräuchen bei der Ausübung des
Stimmrechtes der Aktionäre in den Generalver-
sammlungen, sowie über die Mitwirkung des
Bundes und der Kantone bei der Bestellung der
Gesellschaftsbebörden aufgestellt werden.
Paris, 19. Juni. Im heutigen Ministerrath
erstattete der Minister des Aeußern, Hanotaux,
Bericht über die Lage inMar 0 kk 0. Er bestätigte
daß Spanien, England und Frankreich den neuen
Sultan bereits anerkannt hätten. Der Minister
glaubt, die Lage besonders mit Rücksicht auf die
Haltung der Mächte als befriedigend bezeichnen zu
können. — Die Z 0 llk 0 mm is si 0 n bestimmte
die Zollsätze von 1,50 und 1,25 Fr. für Blei-
erze mit mehr als 30 Prozent Metallgehalt, von
3 und 2,50 Fr. für silberhaltige und 4 und 3,50
für nicht silberhaltige Bleierze. Außerdem soll der
Ausgangszoll für weiches Blei erhöht werden.
Rom, 18. Juni. Crispi gingen 18,000
G l ück wun sch d ep eschen aus dem In- und
Auslande zu. Sämmtliche Mitglieder des italienischen
Königshauses, die Königin-Wittwe Maria Pia und
der König von Portugal sandten Telegramme. Die
Minister des Auswärtigen der Hauptstaaten Europas
übermittelten die Glückwünsche ihrer Regierungen.
Rom, 18. Juni. Die Finanzkommis-
sion hielt heute eine Besprechung über das ver-
änderte Finanzprogramm. Die Mehr-
heit stimmte darin überein, daß letzteres nunmehr
verschlechtert sei, weil die Maßnahmen unzureichend,
die Ersparnisse zu unbestimmt und die Vertheilung
der Lasten ungerecht seien. Es wurde der Wunsch
geäußert, die Rentensteuer aufzugeben, aber alle
Kapitalanlagen mit 15pCt. zu versteuern. Morgen

Lady Diana nickte dem Offizier voll An-
muth zu.
„Unser Besuch scheint sehr ungelegen zu kom-
men," sagte Lord Chetwynd, sich entschuldigend,
„und ich weiß auch wirklich kaum, warum wir
hier sind. Herr Bisset drang in mich, mit ihm
hierher zu gehen, indem er mir versprach, Licht
in das Geheimniß des Gespenstes von Chetwynd-
Park zu bringen — aber wir wollen uns jetzt
entfernen und zu einer gelegeneren Zeit kommen."
„Keineswegs," sagte der Baronet. „Sie
müssen bleiben, mein Lord, obgleich ich gestehe,
daß ich nicht begreifen kann, welches Licht Herr
Bisset hier in ein Geheimniß zu bringen hofft,
das nach meiner Meinung ganz undurchdringlich
ist. Aber ich habe Ihnen ein Gestängniß oder
besser gesagt, eine Eröffnung zu machen, und Herr
Bisset kann sie wohl anhören. In Folge eines
häuslichen Mißverständnisses verließ ich vor mehr
als sechszehn Jahren mein Haus und nahm mein
Kind mit mir. Ich brachte es an Bord meiner
Mcht und segelte mit ihm weit außerhalb Eng-
land hinaus nach der entfernten Insel St. Kilda
in den Hebriden und ließ es dort in der Pflege
eines braven Mannes und seiner Frau zurück, in
der Absicht, das Kind nach fünf Jahren wieder
zu mir zu nehmen."
„Ich ging nie nach St. Kilda zurück und
kann mir die verbrecherische Vernachlässigung meines
Kindes nicht verzeihen. Jedes Jahr sagte ich mir,
im nächsten will ich es holen, aber ich ging nicht,
ich glaubte es gut verborgen. Wußte ich doch,
daß es gut gehalten würde. So wuchs das von
mir verlassene Kind zur Jungfrau heran, die Sie,

mein Lord, liebten und heiratheten. Sie lernten
sie als Bernice Gwellan kennen, allein ihr rich-
tiger Name war Diana Northwick."
„Ich entschuldige mich nicht," fuhr Sir Ruppert
fort. „Mein armes Kind ist todt, Diana! Chet-
wynd brachte sie als seine Gattin nach England;
aber sie starb schon zwei Monate darauf an einem
hitzigen Fieber, das sie bei einem Besuche in den
Hütten der Dorfarmen sich zuzog. Sie hat nie
die Liebe eines Vaters oder einer Mutter kennen
gelernt, aber sie kannte die Liebe eines Gatten,
Diana, und ihre letzten Tage waren glückliche."
„Das ist Alles höchst sonderbar," sagte Bisset,
„aber das Sonderbarste ist doch, Sir Ruppert,
daß keiner von Ihren ehemaligen Freunden Sie
erkannte, als Sie als Basil Tempest zurückkehrten."
„Das ist gar nicht sonderbar," sagte der
Baronet. „Ich habe mich in den sechszehn Jahren
ungemein verändert. Ich ging als schlanker, fast
bartloser, junger Manu fort und kam zurück, ge-
bräunt, halbergraut, viel stärker geworden und
mit einem großen Barte. Ich habe schon Sorge
getragen, daß nicht einmal meine Frau mich er-
kennen sollte."
Ein Klopfen an der Hausthür kündigte neue
Besuche an.
„Wir haben heute großen Empfang, Diana,"
sagte Sir Ruppert lächelnd. „Wer kommt jetzt?"
„Einige Gäste, welche einzuladen ich mir die
Freiheit genommen habe," sagte Bisset ruhig; „hier
sind sie".
Die Thür ging auf und der Bediente meldete
Fräulein und Herrn Monk.
 
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