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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 41 - Nr. 50 (17. Februar - 28. Februar)
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verwöhnten jungen Fran den bestmöglichen Kom-
fort in dem eleganten Hotel zu schaffen.
„Elegantes Hotel an der Haupt-Promenade
der Residenz!"
Herbert mußte unwillkürlich lächeln, als er
des Abstandes zwischen einst und jetzt gedachte,
wie er hier vor zwölf Jahren aus-, wie er heute
eingezogen. Wie dienstbeflissen vom majestätischen
Portier und imposanten Geschäftsführer bis zum
Zimmerkellner man dem hoch bepackten Wagen
entgegengestürzt, wie man eine Reihe der schönsten
Zimmer ihm und feiner vornehmen Reisebeglei-
tung zur Verfügung gestellt, als man auf den
Koffern das magische Wort Kalkutta gelesen.
Und ganz selbstverständlich war das alles ihm
heute früh erschienen, gewohnheitsmäßig hatte er
das sür sich entgegengenommcn. Nur jetzt, als
er auf die Straßen von der Bel-Etage aus hinab-
blickte, durch die er als Kind immer mit einer
Art Andachtsschauer gewandelt, wie in einer Welt,
die nicht für ihn und seinesgleichen da war —
nur jetzt kam ihm das Bewußtsein, wie märchen-
haft sich alles so gewandelt durch den Schlüssel
eisernen Fleißes, zäher Energie und hoher Be-
gabung.
Ja, sie hatten in unglaublich schneller Zeit
ihm goldene Ernte gebracht. Er war nach land-
läufigen Begriffen mit fünfunddreißig Jahren ein
sehr reicher Mann, der sich jetzt schon zur Ruhe
setzen konnte, wenn er wollte, und die Früchte
rastloser Arbeit genießen. Wie in ein Fest hatte
er sich damals in die Arbeit gestürzt. Es gab
so viel zu betäuben und zu beschwichtigen in ihm
durch nie rastende Thätigkeit.

Er hatte sich rm jahrelangen Verkehr mit der
besseren Gesellschaft Indiens anglosächfische Ge-
messenheit der Sprache nnd Bewegungen, eine
gewisse ernst-kühle Zurückhaltung angewöhnt.
Der Schnitt seiner Kleidung zeigte Londoner
Geschmack. Ein nach englischer Art geschnittener
Bart umgab das intelligente Gesicht mit den gut
und klug blickenden Augen. Das Haar lichtete
sich schon ein wenig über der Stirn, und zwischen
den Brauen grub )ich eine Falte des Nachdenkens
oder vergangener Sorgen ein. Aber mit dem
angenehmen Lächeln der schön geschwungenen
Lippen, die tadellose Zahnreihen hervorblitzen
ließen, mit dem unbeschreiblichen Gemisch von un-
beugsamer Willenskraft und fast kindlicher Güte
auf feinen sprechenden Zügen war Herbert Droysen
noch heute eine sehr einnehmende und impo-
nierende Persönlichkeit.
Das ist ein Mann, ein ganzer Mann von
unbestechlicher Redlichkeit und unerschütterlicher
Wahrheitsliebe! So urtheilte jeder, der ihm in
das offene Auge geblickt und einen Händedruck
mit ihm gewechselt hatte.
Er erfreute sich auch der allgemeinen Achtung
und Beliebtheit in den Kreisen sowohl der Be-
rufsgenossen — er war indischer Regierungsbau-
meister — wie auch in denen der Gesellschaft, und
man sah ihn ungern dort auf längere Zeit scheiden.
Was nur hätte ihn plötzlich gepackt, unwider-
stehlich ihn fortgetrieben aus Verhältnissen, in die
er sich doch m dieser Reihe von Jahren so ein-
gelebt, daß sie zu ihm und er ihnen gehörte?
Dieser großartige Zuschnitt, dieses Leben im großen
Stil konnten doch unmöglich die Sehnsucht nach dm

Nrrwmer 44. H. Jahrgang.

N e « e v

Mittwoch, A. Februar 1894.



-G

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mit Zeitigem illustrirtcm SonntagMait: monatlich
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GLprdirion: Mr. K».

für Heidelberg und Umgegend
(Mürger-Zeitung).



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holung entsprechender Rabatt-
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Nr. U)2. -"Mk
Fsutwähueird
«erden von allen Postanstaken, Landbriesträgern,
unseren Agenten und Trägerinnen Abonnements
entgegengenommcn.

Tie Agrarier.
Die Versammlung, welche der „Bund der
Landwirthe" am Samstag im „Feenpalaste" zu
Berlin abgehalten bat, ist zweifellos äußerlich
glänzend verlaufen. Viele Theilnehmer, auch aus
kleinbäuerlichen Kreisen — lebhafte Stimmung —
Alles in Allem ein gut inszenirtes und geschickt
durchgeführtes Spektakelstück. Und ein Spektakel-
llück im vollen Sinne des Wortes ist es gewesen,
das am Samstag in Berlin aufgeführt wurde,
^in, solches Maß von demagogischer Verhetzung,
dlie man es da zu kosten bekam, haben bisher
kaum die Berliner Radau-Versammlungen zu
Jage gefördert. Charakteristisch dabei ist es, daß
die Versammlung gleichzeitig von Versicherungen
der Frömmigkeit und Loyalität förmlich überfloß
I- eine durchsichtige Taktik, um den Eindruck
der Worte des Kaisers über den Vortrag zu pa-
^alhsiren. Wie sich solche Versicherungen der
Loyalität vereinigen lasten mit Aussprüchen wie
die folgende: „Noch ifl Deutschland nicht so ties
gesunken, daß es sich drixch Kriegsdrohungen einen
kummervollen Vertrag wird aufzwingen lassen —
das ist allerdings das Geheimniß des Herrn v.
Jloetz und seiner Genossen. Erwähnt sei noch,
daß diesmal auch der Antisemitismus offiziell als
Losung des Bundes der Landwirthe ausgegeben
Jurde. Daß auf weite Kreise der Landwirthe
Korddeutschlands die fortgesetzten Hetzereien ihrer
Mhrer nicht ohne Einfluß gewesen sind, hat die
Versammlung allerdings bewiesen, und ebenso
wird ihr günstiger Verlauf schwerlich ohne Rück-
wirkung auf die Haltung der Agrarier im Reichs-
tag bleiben. Aber man wird die Folgen des
Leenpalast-Tages" auch nicht überschätzen dürfen.
Daß auch in landwirthschaftlicheu Kreisen ruhige,
. esonnene Erwägung noch nicht ganz verschwunden
m, beweist zur Genüge der Beschluß der Pfälzer
landwirthe. Nach der „Militärischen und Poli-

tischen Korrespondenz", die offiziöse Beziehungen
unterhält, glaubt man nach wie vor in Hofkreisen
daran, daß ein Theil der Konservativen unter
Führung des Grafen Kanitz unter keinen Um-
ständen gegen den russischen Handelsvertrag
stimmen wird. Man geht wohl kaum fehl, wenn
man namentlich einen Theil der sächsischen Kon-
servativen dieser Gruppe zurechnet, welche ja über
die Stimmung des weit überwiegend industriellen
Sachsens nicht im Zweifel sein können. Frei-
lich wird man dann die gerade in Sachsen sehr-
bitter empfundenen Staffeltarife aufheben müssen.
Ob dies geschehen wird, ist trotz der Behauptung
der „Kreuzzeitung" noch immer ungewiß, wenn
es auch keinem Zweifel mehr unterliegt, daß eine
Milderung der Krise eintreten wird.
DeMches Reich.
Berli«, 2». Februar.
— Ein Kronrath fand am Sonntag unter
Vorsitz des Kaisers statt. Der Staatssekretär
Frhr. v. Marschall und der Gesandte Frhr. von
Thielmann wohnten demselben bei. Am Sonn-
abend hatte eine Sitzung des Staatsministeriums
in Sachen der Staffeltarife stattgefunden, an
welcher auch der Reichskanzler theilnakm.
— Zu der Angelegenheit der „Staffeltarife"
meldet ein hiesiger Korrespondent der „Münchener
Allg. Ztg.", nach Beendigung der Verhandlungen
mit den süddeutschen Regierungen, zu erwarten
sei. In wie weit diese F.istbestimmung richtig
sein mag, läßt sich niät kontrolliren. Als Ver
trete» der Großh. badischen Regierung
nimmt an den in Berlin stattfindenden Berathungen
über die Slaffeltrarife der Direktor bei der General
direktion der Badischen Slaalsbahnen, Roth, theil.
— Ein neues Uebereinkommen ist am 10.
Februar zwischen dem deutschen Reich und Ruß-
land abgeschlossen worden, wonach jedes der
beiden Länder auf Verlangen diejenigen seiner
früheren Angehörigen wieder übernimmt, die ihre
Staatsangehörigkeit durch Abwesenheit oder aus
andern Gründen verloren, eine neue Staatsange-
hörigkeit aber nicht erworben haben. Das Ab-
kommen ist bereits dem Bundesrath zugegangen.
Die verbündeten Regierungen hatten sich im Prinzip
schon vorher für ein solches Abkommen erklärt.
Aebnliche Verträge hat das Reich bereits mit den
meisten seiner Nachbarn abgeschlossen.

— Die F la s ch en w ein st e uer, die an die
Stelle der Reichsscinsteuer treten soll, stellt die
„Köln. Ztg." als sehr emfach dar. Je werthvoller
der Wein sei, umsomehr sei seine Ablagerung in
Flaschen bedingt; der Flaschenverkauf gebe „ohne
Schwierigkeit" den Werth de« einzelnen Weines
kund. Die Kvntrole sei „leicht und bequem" zu
handhaben. „Die Verwendung vvn Steuermarken
oder Bandcrollen würde so geschehen müssen, daß
sic offensichtlich über dem Kvrkverschluß und in
der Art angebracht wären, daß sie beim Oeffnen
der Flaschen nothwendig zerstört werden müßten."
In Wirklichkeit ist aber die Schwierigkeit, eine
solche Steuer zn erheben, viel größer, als es nach
dieser Darstellung scheint. Wa« zu allererst gegen
den Vorschlag spricht, ist, so führt die „Voss. Ztg."
aus, die Wahrscheinlichkeit, daß gerade die Wohl-
habendsten sich leicht der Steuer entziehen können.
Sie kaufen den Wein in Fässern und ziehen ihn
im eigenen Keller ab. Den minder Bemittelten,
die bei festlichen Gelegenheiten oder in Krankheit
ein paar Flaschen Wein trinken, wäre eS dagegen
nicht möglich, die Steuer zu umgehen. Für den
Weinhandel würde eine Flaschcnsteucr sehr drückend
wirken. Wenn die Steuer erst von einem be-
stimmten Preise, etwa von einer Mark für die
Flasche anfangend, und wenn sie sich nach dem
Wcrthe abstufen soll, so liegt die Gefahr betrüge-
rischer Maßnahmen nahe. Es müßten deßbalb
Steuervcrschriftcn und Kontrollmaßrezeln getroffen
werden, die nicht weniger lästig und hart wären,
als bei der Besteuerung der Faßwcine. Deßhalb
läßt sich auch annchmeu, daß die Flaschenstcuer,
wenn sie wirklich nicht schon vorher aufgegeben
wird, genau dasselbe Schicksal im Reichstage
finden würde, wie die erste Vorlage.
— lieber den Kanzler Leist in Kamerun,
welcher die Dahomehweiber hat durchhauen lassen
und dadurch den Anlaß gab zu dem Aufstand der
Dahomeer, lesen wir in der „Saale-Ztg." Näheres.
Leist ist in Halle keine unbekannte Persönlichkeit,
denn derselbe war längere Zeit als Referendar
bezw. Assessor an den dortigen Gerichten angcstellt.
Seine damalige Thätigkeit als Vorstandsmitglied
des Eiskluds hatte schon etwas von der erst jetzt
wieder in Kamerun gezeigten Schneidigkeit an sich,
und führte damals ebenfalls zu recht bedenklichen
Differenzen; diese drohten sogar einen blutigen
Ausgang zu nehmen, als Leist ohne das Einver

ständniß der übrigen Vorstandsmitglieder ganz
selbständig eine Schlittenpartie nach dem nahen
Hohenthurm veranstalten ließ. Der damals von
den übrigen Vorstandsmitgliedern gegen Leist er
hvbcnc Widerspruch veranlaßte diesen zum Austritt
aus dem Verein, gleichzeitig aber auch zu Heraus-
forderungen gegen einzelne Vorstandsmitglieder,
Herren in angesehenster Lebensstellung. Zu einem
Austrag dieser Forderungen ist es indeß nicht ge-
kommen.
— Die Gepäck crleichterung der In-
fanterie wird- auch zur Wiedereinführung des
verkürzten Seitengewehres für die Infanterie füh-
ren, wie dasselbe schon früher normirt war, mit
Annahme des Magazin-Gewehres Äl 88 aber —
angeblich wegen zu großer Verkürzung der Waffe —
seinem unmittelbaren Vorgänger, dem beim aptirtcn
Gewehr tK 84 geführten längeren Infanterie-Sei-
tengewehr (mir Sägcrückeu) wieder weichen mußte.
Für die bayerische Armee wird diese Erleichterung
nicht in Betracht kommen, da dieselbe bekanntlich
das verkürzte Seitengewehr der Infanterie beibe-
hielt. — Etwas mehr Stetigkeit in der Ausrüstungs-
frage des Heeres dürfte doch am Platze sein!
Karlsruhe, 19. Febr. Der „Straßb. Post"
wird von hier geschrieben: Einen sehr bedeuten-
den Eindruck machte Samstag in der Ersten
Kammer der Vortrag des Oberlandesgerichts-
präsidenten Geheimraths Schneider zu dem
Justizetat. Die hohe Stellung, die hervor-
ragenden Kenntnisse und die aus dem Vortrag
hervorleuchtende warme Ueberzeugung wirkten zu
diesem Eindruck gleichmäßig mit; der sittliche Ge-
halt in den Aufgaben des Richter- und Anwalt-
standes fand seine volle Würdigung, dagegen auch
die Bedeutung des unmittelbaren Verkehrs zwischen
Gericht und Parteien, die in dem jetzigen Prozeß-
verfahren nicht gnügend beachtet ist und die viel-
leicht durch die Trennung in ein Vor- und in ein
Hauptverfahren bei den Kollegialgerichten erzielt
werden könnte, wie dies n. a. in dem wissen-
schaftlichen Aufsatze eines badischen Anwaltes vor-
geschlagen ist. Redner gedachte auch des im
Werden begriffenen deutschen bürgerlichen Gesetz-
buchs als eines großen nationalen Bindemittels.
Bei den Prczeßkosten sei zu erwägen, daß das
Gesetz einen Mittelweg finden wollte, um einer-
seits dm Rechtsschutz nicht allzu sehr zu erschweren,
andernseits das leichtfertige Prozessiren zu ver-


Jn dieser Nummer beginnt der angekündigte neue Roman, auf welchen wir wiederholt aufmerksam machen. Ren eintretende
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"Uft'icht.
Roman von C. Zoeller-Lionheart.
(Nachdruck verboten.)
I.

„Fühlen Sie sich einigermaßen behaglich,
Gillian?" Sie nickte mit dem graziösen Köpfchen,
M sich aufseufzend in das Fell eines sibirischen
^ören hüllen, streckte die Hände der Kohlengluth
"Uf dem Kamin zu und lächelte ihn an.
Ihn schien das Lächeln wenig zu kümmern,
wickelte ihre Füße ein und steckte Kissen hinter
yren Rücken, wie etwa ein besorgter Vater es
-suchtmäßig für eine Tochter gethan, ohne Dank-
wartung, nur weil er es für recht hielt.
. „Wo wollen Sie hin, Herbert?" fragte sie
Was herrisch, da er sich jetzt der Thür zuwendete.
„Aus!" sagte er kurz.
. Er hätte schwerlich anführen können, wohin er
! Nie Schritte lenken sollte in dieser Stadt, die
M fremd geworden in zwölf Jahren, und dje
vH sein Geburtsort war.
las, "Zsi diesem abscheulichen Hotel mich allein
sien!" klagte sie.
»Ich schicke die Aja und Baby."
cn- der Schwelle trat ihm die braune Jndierin,
atze Goldringe in den Ohren, ein Seidentuch in
freienden Farben turbanartig um den wolligen
geschlungen, mit dem zappelnden
„Zechen auf dem Arm entgegen, das ihn lustig
"Pap, Pap, Pap" ankrähte und die Aermcken
wch lhm hinstreckte.
Lillian hatte den Kopf nach rückwärts ge-

dreht. „Laß ihn nicht fort, Liebling," rief sie
mit ihrer weichen Stimme, die immer etwas
Klagendes in sich barg.
Herbert Droysen tätschelte dem Kinde das
Lockenköpfchen. Es lag etwas frauenhaft Zartes
in der Bewegung und dem Ausdruck, mit dem es
geschah. „Ich bin da, Dich zu schützen," sagte
die spontane Regung tiefinnersten Mitleids, mit
dem er das ahnungslose Kind einen Augenblick
an sich Preßte, dann der Aja zuwinkend, es bis
zu der jungen Mutter hintrug und auf deren
Knieen dieses Häufchen von Spitzen, wehenden
Schärpenenden und rosigem Fleisch in dem lang-
haarigen Fell versinken ließ.
„Lasten Sie sich von Archy inzwischen die
Zeit vertreiben, ich muß mir nach der langen
Eisenbahnfahrt ein bischen die Füße vertreten und
will mich auch nmthun, ob sich nicht bald ein
bequemeres Logis für Sie auftreiben läßt."
Er beachtete es nicht mehr, ob es ihr an-
genehm oder unlieb war, daß er ging.
Mit ein paar hastigen Schritten durchkreuzte
er den Korridor und trat in sein eigenes, mit
vielem Hotelluxus ausgestattetes Zimmer.
Er hätte schwerlich sagen können, was ihn
trieb, und weil er wohl kaum selber wußte, wo-
hin er sich nun wenden sollte, stand er eine Weile
sinnend da und blickte zum Fenster hinaus auf
die belebte Promenade.
Es war um die Dämmerstunde an einem
klaren Frosttage, Mitte Dezember.
Am Mittag waren sie mit dem Kurierzug in
der Residenz eingetroffen. Die nächsten Stunden
gingen wie im Fluge in dem Bemühen hin, der
 
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