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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 21 - Nr. 30 (25.Januar - 5. Februar)
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Nummer 29. H Jahrgang.

Neuev

Samstag, 3. Fehmar 18S4.


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* Weinsteuer.
Zur Frage der Weinsteuer lesen wir in der
für offiziös geltenden „Mil. u. Pol. Corr.":
„Daß das Weinsteuerprojekt keine Aussicht habe,
sm Reichstage Zustimmung zu finden, darf als
feststehend betrachtet werden. Es ist aber des-
wegen nicht auch ausgeschloffen, daß eine Einigung
Zwischen den Verbündeten Regierungen und den
Mehrheitsparteien des Reichstages erzielt werden
dürfte, dahingehend, wenigstens eine Schaumwein-
steuer cinzuführen. Es dürfte dabei der Gesichts-
punkt in den Vordergrund treten, daß das Schaum-
Weintrinken in der That vorwiegend ein Lurus
ist; durch eine Steuer auf diesen Luxus also auch
der öffentlichen Meinung in einer Richtung Ge-
nüge gethan werden würde, in welcher es berech-
tigt erscheint. Nun wird allerdings der Einwand
erhoben werden, daß neuerdings auch billige Schaum-
weine in großen Mengen in Deutschland fabrizirt
und konsumirt werden. Mit Bezug hierauf möchte
über schon jetzt daraus zu verweisen sein, daß diese
billigen Schaumweine zumeist in Restaurationen
minder hohen Ranges verkauft, in diesen aber den
Gästen nicht als künstliche, sondern als angeblich
echte Marken angcboten und berechnet werden.
Würden sich auch aus einer Schaumweinsteuer nur
einige Millionen gewinnen lassen, so spielen diese
doch in einer Zeit unter Umständen eine große
Nolle, in welcher es schwer ist, das Geld für die
vermehrten Hceresbedürsnisse zufammen zu bringen".
Derttsches Reich.
Berlin, 2. Februar
— Kaiser Wilhelm II. hat nicht nur
persönlich auf der hiesigen russischen Botschaft Er-
Eündigungen über das Befinden des Zaren ein-
Zezogen, sondern hat auch seinen Botschafter in
Petersburg beauftragt, ihn fortlaufend über den
Verlauf der Krankheit des russischen Kaisers zu
Miterrichten. Wie man vernimmt, lauten die
Meldungen neuerdings sehr beruhigend, nachdem
bie anfänglichen Besorgnisse sehr bald entschwunden
Waren. Gegenwärtig scheint die Erkrankung einen
Durchaus gutartigen Charakter angenommen zu
Mben und normal zu verlaufen, so daß einer
vollständigen Genesung des Zaren bald entgegen-
setzen ist. Der deutsche Kaiser hat seiner Freude

darüber in einer Depesche an die Zarin Ausdruck
gegeben.
— lieber den Besuch des Grafen
Moltke beim Fürsten Bismarck erfähr
das „Volk" von einer Seite, die es als „gn
unterrichtet" bezeichnet, nachträglich noch folgendes:
„Bismarck dankte hocherfreut dem Grafen für die
Vermittlung der Botschaft und rief auf eine An-
deutung hin aus: „Ach, wenn man mich wirk-
lich haben will, dann komme ich schon morgen
nach Berlin." Der Fürst ist ganz fassungslos
und selig vor Freunde über die ihm hingestreckte
Versöhnungshand gewesen- Lange hat er über
den Anzug berathen, da er ja garnicht daraus
vorbereitet gewesen sei."
— Als eine „hochpolitsche Aktion"
will die Kreuzzeitung den Trinkspruch des russischen
Botschafters auf den Reichskanzler verstanden wissen.
Nur darüber ist sich das Blatt nicht klar, ob die
Pointe auf den bevorstehenden Abschluß der
Handelsvertragsverbandlungen hinzielt oder aber
auf den unmittelbar voraufgegangenen Empfang
des Fürsten Bismarck durch den Kaiser. Weiter
wünscht die Kreuzzeitung zu erfahren, ob Graf
Schuwalow im Auftrage des Zaren oder selbst-
ständig gehandelt. Die Absichten, mit denen diese
Fragen gestellt werden, sind mit das Interessanteste
an der Neugier der Kreuzzeitung. Würde der
Toast, der hier allerdings viel und mit Recht be-
merkt wird, gewissermaßen den Dank für den Ab-
schluß des Tarifvertrags bilden, so würden die Kon-
servativen sofort sagen, da sehe man, wie der
Reichskanzler die deutschen Interessen preisgegeben,
weil andernfalls der russische Botschafter bekümmert,
statt vergnügt erschiene. Wäre aber die Versöhnung
zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Bismarck
das Motiv des Trinkspruchs, so behielte die Kreuz-
zeitung wiederum Recht, wenn sie scharfsinnig be-
wiese, daß die russische Politik den ihr bequemeren
jetzigen Reichskanzler gegen die mögliche Wiederkehr
der Bismarck'schen Zeiten schützen wolle. In
jedem Falle rückt Graf Caprivi bei solcher Kom-
mentirlust der konservativen Fronte in die aller-
übelste Beleuchtung.
— Aus Jnnungskreisen verlautet, daß die
Berlepsch'schen Vorschläge zur Organisation
des Handwerkes unter Berücksichtigung der
öffentlichen Kritik und der Berichte der Re-
gierungspräsidenten einer wesentlichen Umarbei-
tung unterzogen werden sollen. Es sollen neben
den Innungen oder an Stelle derselben keine Fach-
genossenschaften errichtet werden, sondern die be-
stehenden Innungen sollen als Grundlage für die
Organisation des Gesammthandwerks benutzt
weiden. Die Innungen sollen erweiterte Rechte
erhalten und alle Handwerker innerhalb einer be-
stimmten Frist verpflichtet sein, sich ihnen anzu-

schließen. Hierdurch würden also obligatorische
Innungen geschaffen werden. Besonderer Werth
wird den Meisterprüfungen beigelegt. Nur ge-
prüfte Meister dürfen als gerichtliche Sachver-
ständige herangezogen werden. Den Anschauungen
der Süddeutschen in Betreff des Namens der
Innungen soll möglichst entsprochen werden.
— lieber den kurz erwähnten Fall einer
Verletzung der kaiserlichen Kriegs-
flagge im Hafen von Rio de Janeiro liegen
jetzt nähere Nachrichten vor. Darnach war am 21.
Dezember 1893 die Dampfpinaß von S. M. S.
„Alexandrine", als sie sich zwischen Mucangue-
Jnsel und Ponta d'Arei« befand, heftig von Ponta
d'Arcia beschossen worden. Eine Gewehrkugel war
durch die Flagge gegangen, eine andere Kugel hatte
das Boot in der Wasserlinie getroffen. Die bra-
silianische Regierung erklärte sich sofort bereit, die
von dem deutschen Geschäftsträger verlangte Sühne
zu gewähren, daß sich nämlich die brasilianische
Regierung wegen des Vorfalls entschuldige, daß die
kaiserliche Kriegsflagge mit 21 Schuß salutirt und
daß der schuldige Offizier oder Unteroffizier bestraft
werde. Hiernach erschien am 26. Dezember Vor-
mittags auf dem kaiserlichen Konsulat in Rio de
Janeiro ein brasilianischer Stabsoffizier und er-
klärte dem anwesenden Kommandanten S. M. S.
„Alexandrine" das Bedauern der brasilianischen
Regierung. Einige Stunden nachher näherte sich
vereinbartermaßen S. M. S. „Alexandrine" dem
Fort Santa Cruz, auf diesem wurde die deutsche
Flagge gehißt und mit 21 Schuß salutirt, worauf
S. M. S. „Alexandrine" den Salut mit 21
Schuß erwiderte. Später ist auch der schuldig be-
fundene Unteroffizier bestraft worden. Somit hat
sich der Zwischenfall in einer den freundschaftlichen
Beziehungen zwischen dem Deutschen Reiche und
Brasilien entsprechenden befriedigenden Weise
erledigt. (S. Neuestes.)
Karlsruhe, 2. Fcbr. Die Abreise der Kron-
prinzessin Viktoria nach Corfu erfolgt voraus-
sichtlich gegen Schluß der Woche. — Die Ein-
bringung einer Braumalzsteuervorlage im Land-
tag ist nicht ausgeschlossen.
— Heute Abend gegen 9 Uhr begab sich die Kron-
prinzessin von Schweden und Norwegen zum Haupt-
bahnhof und bezieht dort einen besonderen Waggon,
welcher für die Reise bis nach Rom bestimmt ist
und Nachts 2 Uhr von hier befördert wird. Die
Kronprinzessin reist über den St. Gotthard. Die
Abreise des Kronprinzen von Schweden und Nor-
wegen erfolgt morgen Früh.
Ausland.
Paris, 2. Febr. Der Marineminister Ad-
miral Lefevrc und der Kriegsminister General
Mercier suchen in der Kammer die Ausfüh-
rungen Lockroy's zu entkräften; besonders erntet

der Kriegsminister mit einer vortrefflichen Rede
über die Küstenvertheidigung einmüthigen Beifall.
Der Minister sagt, er müsse vor dem Auslande
konstatiren, daß Frankreich weder von Vertheidigern
noch von der Vertheidigung entblößt sei; würde
ein Feind den Boden des Vaterlandes berühren,
so würden Legionen daraus hervorwachsen, um ihn
zurückzuschlagen.
Paris, 2. Febr. Der Attentäter Vaillant
soll am Sonnabend hingerichtet werden. Präsident
Carnot hat die Abgeordneten, die ihn zur Begnadi-
gung Vaillants bewegen wollten, nicht empfangen.
Der Ministerpräsident Perier hat erklärt, daß eine
Umwandlung der Todesstrafe zu lebenslänglicher
Zwangsarbeit in politischer Hinsicht besser wäre,
da die Bombe keinen Menschen getödtet habe.
Vaillant selbst hat erklärt, daß er die Todesstrafe
dem Zuchthaus vorziehe.
Palermo, 2. Febr. Die Ruhe und Ordnung
in Sizilien gilt als wieder hergestcllt. Zehn
Bataillone Infanterie stehen bereits zum Abmarsch
bereit.
Brüssel, 2. Febr. Nächsten Mittwoch beginnen
im Logensaal die Vorlesungen der relegirten Pro-
fessoren. Prof, de Greef theilte den Studenten
mit, Reclus würde am 2. März eintreffen und die
Vorlesungen über Geographie beginnen.
Washington, 2. Febr. Das Repräsen-
tantenhaus nahm die Tarifvorlage mit 200
gegen 135 Stimmen an, nachdem ein Unterantrag,
der das Inkrafttreten des Wollentarifs auf den 2.
August festsetzte, ebenfalls angenommen worden war.
Aus Wcrb und Jern.
Amtliches.
Oberpostdircktionsbczirk Karlsruhe. Versetzt sind:
die Postpraktikanten Pfisterer von Heidelberg nach
Berlin, Wehrte von Heidelberg nach Hamburg, Wilh.
Zimmermann von Karlsruhe nach Heidelberg. Klot-
ter von Heidelberg nach Handschuhsheim, Fischer
von Heidelberg nach Mannheim-
* Karlsruhe, 2. Febr- Bei Söllingen, A.
Rastatt, wurde im Rhein aus einer Kiesbank beim
Baggern eine weibliche Leiche offen gelegt. Die-
selbe war mumienartig verändert und durch Kies
und Sand vollständig inkrustirt. Zur Körperbe-
schreibung läßt sich nur angebcn, daß die Ver-
storbene von kräftigem Körperbau und etwas über
mittelgroß war. Ihr Alter liegt zwischen 20 und
40 Jahren. Sie war, soweit die vorhandenen,
halbvermodertcn Ueberreste erkennen lassen, bekleidet
mit einem dunklen Rocke, einem dunklen Ober-
kittel, woran sich zwei dunkelbraune Hornknöpfe
mit Metallösen befanden, weißem Hemd mit ge-
fälteltem Brusttheil, Korsett, wovon einzelne Spangen
und Zeugreste vorliegen, Zeugschuben mit Gummi-
zügen, wollenen, blaugefärbten Strümpfen, die

Atesu
oder
Auf dunklen Wegen.
Roman von Dr. Ed. Wagner.
"'4 (Fortsetzung.)

y .Es lag eine Art freundlicher Autorität in dem
"Pesen Alexas, welche die Zuhörer überraschte, die
Aer mit ihrer jugendlichen Schönheit im vollsten
Anklang stand.
, „Ich möchte ein paar Glieder der Kette be-
dalten," fuhr Alexa fort. „Bitte, Mr. Dalton,
^sen Sie mir ein paar ab und geben Sie mir
^selben."
. Der Pastor folgte ihrem Wunsche und
Kennte mit Leichtigkeit die beiden gewünschten
Glieder ab.
, „Ich meine, die Sache sollte Lord Mont-
yeron überlassen werden," sagte Mrs. Jngestre.
"Gr ist am meisten dabei interesfirt. Das Schloß
^ört ihm und selbstverständlich diese Kette auch,
s-.s. kommt mir vor wie Verrätherei an ihm,
"Zien Beweis - wenn es ein Beweis ist — zu
einem anderen Gerichtsherrn zu bringen."
„Halten Sie dieses Ding für wichtig?"
..„Vielleicht nicht, vielleicht aber auch von der
Müßten Wichtigkeit," erwiederte der Pastor ernst.
„Lord Stratford Heron ruht in einem entehrten
Arabe in fremdem Lande. Er hinterließ kein
^ind, welches seine Schmach erbte; selbst seine
Gattin ist von ihm geschieden; aber Hunderte
von Menschen, die ihn kannten und liebten,
werden sich freuen, wenn sein Name von dem

Makel befreit wird, der auf ihm lastet und Lord
Montheron wird sich am meisten freuen, denn
der Flecken aus seinem Wappen muß ihm schreck-
lich sein. Bei seiner strengen Gerechtigkeitsliebe
wird er im Himmel und Erde in Bewegung setzen,
um mich eines alten Sprichwortes zu bedienen,
die Schuld dahin zu bringen, wohin sie vonrechts-
wegen gehört."
„Aber die Kette kann Lord Stratford Heron
gehört haben oder dem ermordeten Marquis,"
wendete Mrs. Jngestre ein, welche nicht geneigt
war, ihre Ueberzeugung, daß Lord Stratford der
Mörder sei, zu ändern.
„Das wird sich Herausstellen," entgegnete
Alexa. „Ich bin entschlossen, zu ermitteln, wem
sie gehörte."
Mr. Dalton nahm die Aussagen Alexas und
der Mrs. Jngestre zu Protokoll, wickelte die Kette
ein, versiegelte das Papier und verschloß es mit
dem Protokoll in einem Schrank, während Alexa
die Glieder in ihr Portemonnaie steckte. Eine
heimliche, ungestimmte Ahnung sagte dem ent-
schlossenen Mädchen, daß diese Kette ein wichtiges
Beweisstück sei, um die Unschuld ihres Vatersan
das Licht zu bringen und die Schuldigen zu
entdecken.
„Das Alles scheint mir viel Lärmen um
nichts," sagte mißvergnügt Mrs. Jngestre. „Ich
weiß nicht, ob ich mir Vorwürfe machen soll,
dem Verlangen Miß Stranges nachgegeben zu
haben, oder nicht; da ich aber so viel gethan
habe, muß ich heute Abend an Lord Montheron
schreiben, und ihm Alles mittheilen, was vorge-
sallen ist."

„Entschuldigen Sie, sagte Alexa endlich, „aber
ich möchte Sie beide um die strengste Verschwiegen-
heit bitten, bis ich Ihnen die Freiheit zum
Sprechen gebe. Ich habe die Kette gefunden;
überlassen Sie mir vorläufig das Weitere. Sie
werden es mir nicht abschlagen, Mrs. Jngestre,
ich weiß es."
Dabei blickte sie bittend die alte Dame an.
„Ich muß gestehen, ich begreife Sie nicht,
meine Liebe, aber ich will schweigen, wenn Sie
es wünschen. Was beabsichtigen Sie zu thun?"
„Das kann ich noch nicht sagen. Angenommen,
— ich sage, angenommen — Lord Stratford
Heron wäre noch am Leben und dieses Stück einer
Kette führte zu dem Beweise, daß der Mörder
eine bis jetzt unverdächtige Person wäre," und
Alexa dachte an Pierre Renard und seine Ju-
welen. „Was dann?"
„Was dann?" wiederholte der Pastor. „Sein
Name würde wieder hergestellt werden. Er
würde zurückgssrufen und vom ganzen Lande
jubelnd empfangen werden. Die Leute würden
ihn im Triumph auf ihren Armen ins Schloß
tragen. Sie könnten nicht genug thun, um ihm
ihre Reue darüber, ihn schuldig geglaubt zu
haben, und ihre Freude über seine Rechtfertigung
zu beweisen. Und er würde Marquis von Mont
Heron sein."
„Ich bin froh, daß eine solche Möglichkeit
vorhanden ist, doch wollen wir Sie nicht länger
belästigen, Mr.Dalton, sagteAlera, sicherhebend.
„Ich hoffe, Sie in dieser Angelegenheit bald
wiederzusehen. Morgen gehe ich nach London,

werde aber bald schon zurückkehren, wahrscheinlich
mit Ladh Wolga Clyfse.
Alexa war ungeduldig, den früheren Besitzer
der Kette, von welcher sie ein Stück gefunden, zu
ermitteln.
„Sie sollten nicht ohne Begleitung sein,
Alexa," sagte Mrs. Jngestre. „Si'e sind zu jung
und schön, um allein in die Stadt zu gehen.
Ich will Sie begleiten. Es war lange meine Ab-
sicht, Sir Henry Hubbert in Betreff meiner Krank-
heit zu konsultiren, und dies ist eine gute Ge-
legenheit. Ich werde Sie wieder zurückbringen.
Verlassen Sie sich darauf."
„Darf ich nach der Ursache Ihres tiefen
Interesses an der Monthcron'schen Tragödie fragen,
Miß Strange?" fragte Mr. Dalton, welcher in
den Mienen und in dem Wesen des Mädchens
etwas Geheimnißvolles fand was seine Neu-
gierde reizte.
„Sie werden es seinerzeit erfahren," lautete
die ruhige Antwort. „Es liegt mir daran, ein
großes Unrecht wieder gut gemacht und einen
edlen Namen wieder hergestellt zu sehen."
„Der Einfall oder die Laune eines roman-
tischen Mädchens," sprach Mrs. Jngestre, sich eben-
falls erhebend. „Roland ist gewiß ebenso besorgt,
wie sonst Jemand, den Namen seines Verwandten
wieder herzustellen, aber das ist, glaube ich, eine
Unmöglichkeit."
Die Damen entfernten sich. Als der Wagen
in dem Regen dahinrollte, blickte ihm Mr. Dalton
durch die beschlagenen Fenster nach, indem er vor
sich hinmurmeltc:
„Des Mädchens Enthusiasmus ist ansteckend.
 
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