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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 61 - Nr. 70 (13. März - 24. März)
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Nummer 66. H. Jahrgang.

Aenei»

Montag. IS. Mär» 1894.

General-WAnreiger


O


für Heidelberg und Umgegend


»


Expedition: Hauptstraße Ar. 25.

Jnscrtionöprciö:
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belesenstes Blatt in Stadt rr. Anrt HeLdel^eVg und Lliirgegeird. G^öszter füv Inserate.

ZV Telephon-Anschluß Nr. 102. -WW

Tie Finanzlage Italiens.
Das Finanzprogramm des Schatzministers
^onnino, das sofort bei Bekanntwerdcn viel un-
günstige Beurtheilung erfuhr, begegnet — so schreibt
Wan aus Mailand — auch jetzt von Tag zu Tag
Zahlreichen Stimmen, welche abfällige Kritik an
demselben üben. Namentlich in der Fünfzehner-
Kommission der Kammer, welche mit Prüfung
desselben beauftragt ist, dürste der Minister einen
schweren Stand haben; sicher ist schon jetzt, daß
leine Vorschläge nur in wesentlich verändeter Form
we Zustimmung des Parlaments finden dürften.
-Wie allseitig hervorgehoben wird, ist der Schwer-
punkt der finanziellen Wiedergeburt Italiens auf
dle angestrebten Ersparnisse in der Verwaltung
Zu legen und, erst wenn diese nicht ausreichend
uud, die schon so schwere Steuerlast des Landes
stoch weiter anzuspannen. Herr Sonnino hat es
jedoch bekanntlich umgekehrt gemacht, wobei er sich
W nicht verhehlen kann, daß seine Vor-
schläge aus erhöhte Erträgnisse aus den von
chm beabsichtigten Maßregeln kaum in Erfüllung
9ehen dürften, denn von der wirthschaftlichen Krise,
Unter der das Land nun schon seit Jahr und Tag
"stoet, sind die Staatseinnahmen natürlich in
Mer Reihe betroffen worden; bekanntlich blieben
'w bereits seit geraumer Zeit gegen die erhofften
p^träge zurück, und es ist keine Aussicht vor-
handen, daß dies sich so rasch ändern werde,
unter diesen Umständen die Steuerschraube noch
Obendrein in so erheblichem Maße anziehen, scheint
ststher bedenklich, und allgemein bricht sich dieAn-
Ucht Bahn, daß man auf diesem Wege nicht zum
Zwle gelangen werde. Die Parole wird daher
.Wmer mehr: „Ersparnisse", und zwar zunächst
sta Kriegsbudget, in welchem durch Herabmin-
krvng der Präsenzstärke 40 Millionen herein-
stsoracht werden sollen. Auch auf anderen Ge-
wten, von denen der Schatzminister eben-
Ist.us kein Sterbenswörtchen erwähnt hat, z. B.
Anstellung der Regierungszuschüsse für dieDampfer-
^siellschast Florio und Rubattino, Einführung
es Sekundärbahn-Betriebes auf den Nebenlinien
Eisenbahnen rc., ließen sich wesentliche Sum-
men im Staatshaushalt kürzen, und auch hierin
^stcht sich die öffentliche Meinung bemerkbar.

Fsvtivähreird
werden von allen Postanstalten, Landbriefträgern,
unseren Agenten und Trägerinnen Abonnements
entgegengenommen.

Dagegen scheinen die Parteien Italiens darüber
einig zu sein, daß geplante Erhöhung der Ein-
kommensteuer von l.31/5 auf 20 o/g nachdem sich
die erste Aufregung gelegt, auch zur Einführung
gelange; man hält es eben nicht für besonders
beschämend, daß auch die auswärtigen Staats-
gläubiger mit herangezogen werden, und daß auch
sie „bluten und büßen" müssen für die wirth-
schaftlichen Sünden, die Land und Regierung feit
Jahren angehäuft. Es ist daher ein verhängniß-
voller Fehler, namentlich im Auslände zu glauben,
daß der Rücktritt des Schatzministers hieran irgend
etwas ändern könnte; vielmehr dürfte sein Nach-
folger — wer es auch sei — den Plan voll-
ständig aufrechthalten. Der Zustimmung der
überwiegenden Mehrheit der Volksvertretung ist
er sicher._
Deutsches Reich.
Berit», 18. März.
— In der am 15. d. M. unter dem Vorsitz
des Vizepräsidenten des Staatsministeriums,
Staatssekretärs des Innern Dr. von Bötticher ab-
gehaltenen Plenarsitzung des Bundesraths
wurde den Vorlagen, betreffend die Zollabfertigung
harter Kammgarne der Tarifnumme: 410z auf
einigen Abfertigungsstellen rc., der Vorlage, be-
treffend die Kontirung künstlicher Zähne sowie der
Vorlage, betreffend die Ergänzung und Abänderung
von Bestimmungen der Anlage L zur Verkehrs-
ordnung für die Eisenbahnen Deutschlands in
Bezug auf die Beförderung von Salpetersäure rc.,
die Zustimmung ertheilt. Die Vorlage, betreffend
die Ausprägung von Reichssilbermünzen, wurde
den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Endlich
wurde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.
— Der deutsche Botschafter in London, Graf
Hatzfeld, dessen Erkrankung wir bereits meldeten,
leidet an einem heftigen Anfall von Bronchitis.
— Die von der Königin von England
ihrem preußischen 1. Garde-Dragoner-Regiment
zum Geschenke gemachten beiden Kesselpauken sind in
Wirklichkeit noch nicht vorhanden, sondern werden erst
gearbeitet und zwar aus massivem Silber. Der
Behang der Pauken und die dekorative Ausstat-
tung wird eine außerordentlich reiche und hin-
sichtlich der Stickerei höchst kostbare sein. Wie
man hört, werden die Pauken entweder am Ge-
burtstage der Königin, am 24. Mai, vom Kaiser
in feierlicher Weife übergeben, oder zuerst am Tage
der großen Frühjahrsparade in Gebrauch ge-
nommen werden.
— Ein deutscher Jnnungs- und allgemeiner
Handwerkertag soll in Berlin, wie schon
mitgetheilt, vom 8. bis 11. April stattsinden.
Den einzigen Gegenstand der Tagesordnung wird

die Stellungnahme zu den vielbesprochenen Reform-
Vorschlägen des preußischen Ministers für Handel
und Gewerbe, betreffend die Organisation
des Handwerks und die Regelung des Lehr-
lingswesens bilden. Außerdem soll über Gegen-
vorschläge zu den Berlepsch'schen Grundzügen ver-
handelt werden. Diese Gegenvorschläge liegen be-
reits vor und gipfeln in Uebereinstimmung mit
den Beschlüssen des letzten deutschen Handwerker-
tages in Berlin, der vom 14. bis 17. Februar
1892 abgehalten wurde, cm Festhalten an dem
Befähigungs-Nachweis und in der Erklärung,
daß nur in der Aufrechterhaltung und Fortbil-
dung der Innungen das Heil für das deutsche
Handwerk zu erwarten sei. Da der Handwerker-
tag zu einer Zeit zusammentreten wird, in welcher
Reichstag und Landtag die Osterferien beendet
haben, wird auch auf die zahlreiche Anwesenheit von
Reichstag- und Landtags-Abgeordneten gerechnet.
Man erwartet auch Handwerkerführer aus Oester-
reich. Minister v. Berlepsch hat ebenfalls eine
Einladung erhalten. Zum Schluß des Kongresses
soll noch eine große öffentliche Handwerker-Ver-
sammlung stattfinden.
— In Berlin werden von privater
Seite Vorkehrungen getroffen, um das Hinter-
land von Togo für Deutschland zu sichern.
Durch das neueste deutsch-französische Abkommen
ist das Innere von Kamerun nach allen Seiten
hin begrenzt worden, und so sind von sämmtlichen
deutschen Kolonieen nur für das kleine Togoland
die inneren Grenzen noch nicht näher festgelegt.
Das Vorhaben ist bereits in einer Ausschußsitzung
der Deutschen Kolonialgesellschaft zur Sprache ge-
kommen und unabhängig hiervon ist zu der morgen
hier stattfindcnden Hauptversammlung der Gesell-
schaft ein bezüglicher Antrag der Abtheilung Stettin
eirgegangen. Es haben auch bereits Verhand-
lungen mit dem Auswärtigen Amte stattgefunden,
die jedoch noch zu keinem Ergebniß geführt haben.
Die Regierung bleibt vorerst, wie gewöhnlich, zu-
rückhaltend und erklärt sich zu pekuniärer Beihilfe
nicht imstande, zumal vielleicht noch nähere An-
forderungen für die ihr sehr nützlich gewesene
Kamerun-Erpedition an sie herantreten könnten.
Für das Zustandekommen des neuen Unternehmens
dürfte die Stimmung maßgebend sein, die in der
Hauptversammlung der Kolonialgesellschaft infolge
des Antrags Stettin zum Ausdruck kommen wird.
Denn bei den geringen Mitteln, die solchen Plä-
nen aus dem Publikum ä konä percku zufließen,
ist eine größere Beisteuer unbedingt erforderlich,
wie ja auch die Erpedition v. Uechtritz erst durch
eine Unterstützung von 20 000 Mark seitens der
Kolonialgesellschaft zu Stande gekommen ist.
— In Offizierskreisen läuft das bestimmte

Gerücht um, daß die Uni form irung der
Armee von Grund auf umgeändert werden soll.
Als Modell, heißt es, sei der österreichische
Soldat in Aussicht genommen worden. Demnach
sollen kurze Waffenröcke von graugrüner Farbe
und mit Klappkragen eingeführt werden. Die
Stelle des Helms soll das Käppi einnehmcn.
Die Offiziersschärpe soll durch eine Art Gürtel
ersetzt werden, wie solche bei der Marine bereits
bestehen. Zuerst, so wird der „Volksztg." zu
Folge behauptet, werden die Jäger- und Schützen-
bataillone mit der neuen Uniformirung bedacht
werden.
Karlsruhe, 17. März. Der Groß Herzog
ist von seinem Unwohlsein wieder hergestellt und
erledigt nur die wichtigsten Negierungsgeschäfte,
während Audienzen und längere Vorträge der
Minister unterbleiben. Einen" Theil des" Tages
verbringt der Großherzog außerhalb des Bettes.
— Mitte nächster Woche trifft das Erbgroßberzog-
liche Paar hier ein, um über Ostern bei den Eltern
zu verweilen.
Karlsruhe, 16. März. Gutem Vernehmen
nach ffllen die ki rchen p 0 liti schen Anträge
des Centrums den Gegenstand wiederholter
Erörterungen zwischen den Mitgliedern des Staats-
ministeriums gebildet haben. Sämmtliche Minister
mit Ausnahme des Herrn Eisenlohr verhalten
sich den betreffenden Forderungen gegenüber nicht
durchaus ablehnend und befinden sich darin mit
den Wünschen einflußreicher Hofkreise im Einklang.
Da indessen eine Majorisirung innerhalb des
Staatsministeriums vermieden werden soll, sucht
man einen gangbaren Weg zu finden, um den
Anträgen des Centrums entgegen zu kommen, ohne
dadurch dem Herrn Ministerialpräsidenten Eisen-
lohr das weitere Verbleiben im Amte unmöglich
zu machen.
Karlsruhe, 17. März. Unter dem Vorsitz
ves Herrn Ministers des Großh. Hauses und der
auswärtigen Angelegenheiten wurde heute dahier
die 27. Sitzung des Badischen Eisenbahn-
rath es abgchalten. Gegenstände der Tagesordnung
bildeten: 1. Mittheilung der Generaldirektion der
Großh. Staatseisenbahnen über den vierten Nach-
trag zum Verzeichnis der Ausnahmetarife. 2.
Mittheilung der Generaldirektion der Großh. Staats-
eisenbahnen über das Ergebniß des Versuchs mit
der Einführung geheizter Güterwagen zu Beförderung
frostempfindlicher Güter. 3- Berathung des Fahr-
planes für den Sommerdienst 1894. Die Sitzung
dauerte lt. „Karlsruher Zeitung" bis Nachmittags
3 Uhr.
Karlsruhe, 17 März. Die badische Eisen-
bahnverwaltung ist eben im Begriffe, eine weitere
Verkehrserleichterung herbeizuführen durch Ein-

ich aus den gequälten Worten fies Bethörten
herausfühlte, daß er — die Wahrheit nicht sagte."
„Fahr' nicht empört ans, Herbert," bat sie
mit flehentlichem Blick und drückte ihn sanft nieder.
„Hör' mich ruhig an! Pruß liebte Viktoria da-
mals bis zum Wahnsinn. Er war außerdem in
schrecklicher Lage dem Vater wie seinem Vorge-
setzten gegenüber. Erhalte die Wahl, eine frühere
Unwahrheit gegen den gestrengen Vater den beiden
da einzugestehen oder durch eine zweite zu ver-
decken. Er hätte nicht nur sich, er hätte durch
ein Zaudern auch den Vater bloßgestellt, den
Vater, der ihm ja blind vertraute, als Pruß die
Schuldsumme kleiner hinstellte, als sie wirklich
war. Eine bewußte Ehrlosigkeit beging Pruß
durch die erste Unwahrheit nicht, und die zweite
war nur die Folge davon. Aber daß sie von
solcher Tragweite werden, daß sie über Glück und
Unglück zweier Unschuldigen entscheiden mußte,
ahnte der in die Enge Getriebene damals nicht.
Sein schrecklicher Leichtsinn und die Furcht vor
unserem Vater haben das Unheil wohl herbei-
geführt. Ergab" — Ada stockte, dann schloß sie
fall unhörbar in angstvoller Hast: „Er gab das
geforderte Ja."
„Großer Gott!"
„Von da ab hatte ich keine Ruhe mehr. Mich
folterte eine unbestimmte, dumpfe Angst vor einer
drohenden Katastrophe. Ich bewachte Briefe und
Menschen, die zu Pruß kamen. Ich merkte ihm
bald eine geheime Unruhe an."
„Und dann, dann?"
„Dann fing ich einen der Unglücksvögel ein-
mal in seiner Abwesenheit ab, der ein besonderer

Sie sprach so leise anfangs, daß er sie kaum
Verstehen konnte und sich tief zur ihr niederbengen
mußte. Allmählich so tief, daß er vor ihr auf
den Knieen lag und sehnsuchtsvoll empor in das
holde Antlitz blickte.
„Was bin ich ihm gewesen?" klagte sie sich
unter Selvstvorwürfen an. „Ich habe mich ihm
verkauft mit der Liebe zu einem andern im Herzen,
um Pruß zu retten und Vater nicht zur Ver-
zweiflung zu bringen. Wie hat sich das gerächt!"
„Pruß' Oberst, Viktorias Onkel, war damals
vertrauensvoll zu Vater gekommen, damals —
damals, als — als Du fortgingst in die Welt.
Mich ahnte Niemand im kleinen Kabinet hinter
den Portieren bei den Lcinenschränken. Ich war
im Morgenrock und konnte mich nicht vor Fremden
blicken lassen. Es gab nur den einzigen Aus-
gang, weißt Du noch? Da saß ich ganz still und
hörte jedes Wort. Vater sollte sich für Pruß
verbürgen, daß er keine Schulden mehr habe, ehe
man ihm Viktorias Hand bewillige, die einmal
schon eine Verlobung gelöst hatte, als sie nach-
träglich von den zerrütteten Verhältnissen ihres
Bräutigams gehört."
Pruß wurde hereingerufen. Vater sagte sehr
zuversichtlich: „Ich habe Deinem Vorgesetzten eben
mem Wort gegeben, daß ich kürzlich all Deine
Schulden beglichen. Du versichertest mir damals,
daß alles damrt aus der Welt geschafft sei. Bitte,
wiederhole das persönlich Deinem Herrn Vor-
gesetzten."
„O Gott, 0 Gott!" Ada begrub das Antlitz
in beide Hände, und die Worte kamen nur müh-
sam noch hervor. — „Sie hörten alle nicht, was

Friedensstörer sein mußte, und brachte den Menschen
zum Geständniß. Vergeblich wandte ich meine
Ueberredungskünste auf, ihn zur Geduld zu be-
wegen, uni Pruß eine Frist bis zu seiner Ver-
heirathung zu gewinnen. Der Mann war zu
tief erbittert. Pruß hatte ihn zu lange schon mit
Versprechungen hingehalten, andere Gläubiger be-
friedigt und gerade ihn, der Nachsicht geübt und
seinen Versicherungen Glauben geschenkt, über-
gangen. Er drohte mit der Anzeige bei dem
Regimentskommandeur, Viktorias Onkel, wenn die
Sache nicht baldigst geordnet würde. Du weißt,
was das heißen wollte?"
Er nickte.
»Pruß," stammmelte sie mit versagendem
»Pruß, sosehr ich ihn liebte, hätte ich viel-
tst'cht Pinem Schicksal überlassen, um mir mein
Glück zu erhalten. Aber da war Ange — einem
ehrenhaften Offizier verlobt, da war mein Vater,
mein ehrenfester Vater mit dem kranken Herzen,
der es nicht abgcwartet hätte, bis der Gram, die
Schande durch den einzigen Sohn, auf den er so
stolz war, es brach, da war dieser junge, strahlende
Mensch selbst, der auch nicht warten durfte bis
— sie ihn schimpflich entließen. Und allen diesen
gegenüber mein kleines Ich — ein Glück in nebel-
hafter Ferne, von dem ich nicht wußte, ob der
adelsstolze Vater je sein Ja und Amen dazu
geben würde. Und ohne des Vaters Segen hätte
ich nie mein Haus gebaut."
„Und der andere?" warf Herbert bitter ein.
„Hat sein zweifelhaftes Adelsdiplom den Adelsstolz
des Barons von Brandenstein befriedigen können?"

2- Roman von C. Zoeller-Lionheart.
(Fortsetzung.)
Ada schüttelte traurig das Haupt.
r »Du kennst mich ja, Herbert!" (Unwillkürlich
lallen die letzten traurigen Augenblicke das „Du"
.Kindheit wiederhergestellt.) „Ich lasse mich
tb kreißen. Auch das Gewaltigste von außen
nur in Ausnahmefällen, wie eben jetzt. Ich
»st keiner hastigen Empfindungen und deshalb
. "er schnellen Entschließung fähig; eine langsam
^stkende, mehr kontemplative Natur, die alle Ein-
y-stae erst in sich verarbeiten muß und aus der
^euntniß des Rechten heraus dann erst Ent-
>, »Mach' Dich nur müd' und alt dabei! Laß
P § Mitleidlos weiter schleppen an dieser ungelösten
irfstge," brach es in ungeduldiger Bitterkeit aus
hervor.
Niedergeschlagen ließ sie das Haupt sinken.
Du gar keine Verpflichtung gegen Dich,
E" unser Glück? Still, still, Ada! Kein Leugnen,
H P Abwehr mehr. Ich weiß, was ich weiß,
tzib^st Frauenwürde thut das freie Eingeständ-
j°° 'einen Abbruch mehr. Ehrlich, Ada, hast Du
Mehört, mich zu lieben?"
Sestiil ausbrechender Leidenschaft war er vor-
klj/sstZ ' ststtte ungestüm ihre beiden Hände erfaßt,
'hr in angstvollem Forschen in die Augen,
er -st schweigst, das sagt mir alles," athmete
trichtert auf. „Weshalb nun willst Du dem
ZUm Pflichterfüllung Dein und mein Leben
Opfer bringen?"
 
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