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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 11 - Nr. 20 (13.Januar - 24. Januar )
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Kummer 13. H. Jahrgang.

Dienstag, 18. Jannar 1894.

General-GAnmger

*.





für Heidelberg und Umgegend
(Mürger-Deitung).

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-kr Uerlag des „Neuen General-Anzeigers",
Hauptstraße 25.

Deutsches Reich.

Berlin, 15. Januar.
- Aus dem vom Reichstagsbureau aufge-
^Aen vierten Petitionsverzeichmsse führen wir
^chstehend die aus dem Großherzogthum Baden
^"gegangenen an. Joh. Ritter, Schmiedemeistcr
w Schwetzingen, und Genossen bitten, den Ein-
Mngszoll auf russischen Hopfen mit dem für
Zutschen Hopfen bei der Einfuhr nach Rußland
f Zahlenden Zoll gleichzustellen. Die Handels-
^Urmer für den Kreis Heidelberg nebst der
^tadt Eberbach zu Heidelberg bittet, den Handels-
erträgen mit Rumänien, Serbien, Spanien, rc.
.so Genehmigung zu ertheilen und die einge-
Magxne Handelspolitik der Reichsregierung zu
Uterstützen. Der Vorstand des deutschen Ver-
^gervereins zu Karlsruhe (Baden), ersucht um
b Dehnung des Antrages Gröber und Genossen,
rossend die Abänderung der Gewerbeordnung,
l^utuell um Abänderung dieses Antrages bezüg-
des Buchhandels. Der Vorstand des Ge-
^brbevereins zu Eberbach, der Vorstand der Lese-
'u Gewerbevereins zu Schopfheim, der Ver-
h?"Ungsrath des Gewerbevereins zu St. Georgen,
Gewerbevereinsvorstand zu Ueberlingen, der
^rger- und Gewcrbeverein zu Emmendingen, die
. kderbevereine zu Adelsheim, Ettenheim, Kon-
"""z, der Vorstand des Freisinnigen Vereins zu

Mannheim, des Gewerkvereius zu Wehr, Ehr.
Allweiler zu Singen und Genossen, der Kauf-
männische Verein zu Heidelberg bitten, die
Besteuerung der Quittungen und Frachtbriefe ab-
zulehnen. Der Gewerbe- und Leseverein zu Alt-
breisach erklärt sich gegen die Besteuerung der
Quittungen und Frachtbriefe, dagegen für Ein-
führung einer Zündholzsteuer. Die Karlsruher
Handelskammer bittet, die Besteuerung von
Quittungen, Checks und Frachtbriefen abzulehnen.
Ferner schließt dieselbe Handelskammer sich der
Petition der Altesten der Kaufmannschaft in Be-
treff der Börsensteuer an. Gegen den Tabak-
steuergesetzentwurf werden Joseph Bauer, Aufseher
in Mannheim, und Genossen und die Karlsruher
Handelskammer, sowie der Mannheimer Tabak-
verein vorstellig, gegen den Weinsteuerentwurf der
Landwirthschaftliche Bezirksverein zu Oberkirch,
die Handelskammer Karlsruhe und der Verein
Mannheimer Wirthe. Bürgermeister Justus
Endlich zu Leimen und Genossen erklären sich
gegen jede Besteuerung des Naturweins, bitten
aber um eine Besteuerung des Kunstweins. Ober-
bürgermeister Gönner zu Baden-Baden und Ge-
nossen petitioniren in Betreff der Abänderung des
Gesetzentwurfs über den Schutz der Waarenbe-
zeichnungen (Schutz der Herkunftsbezeichnungen der
natürlichen Mineralquellen).
— Die „Nat.-Ztg." glaubt noch nicht an
den Fall der Tabaksteuer. Nach der „Germania"
ist in Reichstagskreisen eine starke Strömung vor-
handen, die Vorlage ohne Kommissionsberathung
abzulehnen. Der „National!. Korresp." zufolge
hält auch ein Theil der National-liberalen eine
Kommissionsberathung für überflüssig. Mehrere
zum Wort vorgemerkte Abgeordnete beabsichtigen,
im Hinblick auf diese Sachlage zu verzichten.
— Das württembergische „Militärvcrordnungs-
blatt" und der „Staatsanzeiger" veröffentlichenBestim-
mungen über die mit dem jüngst getroffenen preu-
tzisch-württ embergisch en Uebereinkommen
zusammenhängende Uniformfrage für die nach Preußen
kommandirten mürttembergischen, sowie die nach
Württemberg kommandirten preußischen Offiziere.
Dieselbe tragen die Uniform und alle Abzeichen des
jenigen Truppentheils, welchem sie zugetheilt sind.
Die Generäle und Generalstabsoffiziere tragen gleich-
falls die preußische Uniform, die Adjutanten des-
Königs behalten das Recht, eine besondere Uniform
zu tragen. Eine entsprechende Anordnung des
Kaisers betrifft die preußischen nach Württemberg
kommandirten Offiziere. Diese Bestimmungen sind
entnommen einer Ordre, welche der König am 1. Dez.
v. I. dem Kriegsminister zugehen ließ. Der Staats-
anzeiger theilt auch diese Ordre mit; dieselbe beruht
auf der mündlichen Vereinbarung mit dem Könige
von Preußen und enthält neben dem bereits An-

geführten noch den Wunsch des Königs, daß die
Rangliste des mürttembergischen Armeekorps vereinigt
erscheine mit der preußischen. Der König von
Württemberg behält sich vor, Offiziere zu dauernder
Dienstleistung zum Militärkabinet des Königs von
Preußen zu kommandiren. Der Eingang der Ordre
besagt, der König sei von dem Wunsche geleitet, die
Beförderungsverhältnisse der württembergischen Offi-
ziere mit den der preußischen in Übereinstimmung
zu bringen und zu erhalten. Es hat beschlossen,
die Beförderungen nur unter dem Gesichtspunkte
eintreten zu lassen, um die Schwierigkeiten zu ver-
meiden, welche bisher zum Nachtheil der Württem-
berger bei deren Koinmandirung nach Preußen gel-
tend gemacht wurden. Der „Staatsanzeiger" fügt
hinzu, weitere Abmachungen hätten nichtstattgefunden,
wissentlich ausgedehntere Kommandierungen nach
Preußen und umgekehrt seien nicht in Aussicht ge-
nommen.
Karlsruhe, 14. Jan. Der Großherzog hat
den Freiherrn Ferdinand von Bodman auf
Lorettohof zum stellvertretenden Präsidenten des
Landwirthschaftsraths für die Dauer der Jahre
1894 bis 1898 ernannt. — Beim Etat des
Ministeriums des Innern ist ein weiterer Hilfs-
arbeiter für die Fabrikinspektion gefordert,
um die Möglichkeit zu schaffen, den zweiten Hilfs-
arbeiter durch Gewährung etatsmäßiger Anstellung
im Fabrikaufsichtsdienst festzuhalten. In Arbeiter-
kreisen wird dies sympathisch begrüßt werden.
Ausland.
Paris, 15. Jan. Das von den sozialistischen
Abgeordneten zu Gunsten Va i llan ts eingcrcichte
Gnadengesuch wurde uneröffnet an das Justiz-
ministerium gegeben, wo es den Akten der Be-
gnadigungskommission zugetheilt wurde. Vaillant
hat durch das von ihm eingereichte Revisions-
gesuch jedenfalls seine Hinrichtung um wahr-
scheinlich 20—25 Tage hinausgeschoben.
Paris, 15. Jan. In Roubair, Lyon und
Marseille haben gestern Abend wiederholt Kund-
gebungen zu Gunsten V a i l lan ts stattgefunden.
Die Polizei mußte einschreiten und mehrere Ver-
haftungen vornehmen.
Paris, 15. Jan. In einer hiesigen Buch-
handlung wurden wiederum eine große Zahl
anarchistischer Schriften beschlagnahmt.
Brüssel, 15. Jan. Falls nach dem heutigen
Ministerrath die Mehrheit der Minister zurück-
tritt, wird der Minister des Aeußern als belgischer
Gesandter nach London gehen.
Badischer Landtag.
Karlsruhe, 15. Januar.
Siebenzehnte öffentliche Sitzung der Zweiten
Kammer unter dem Vorsitz des Präsidenten
Gönner.

Am Regierungstisch: Geh. Legationsrath Z i ttel.
Geh. Rath Joos, Direktor des Oberschulraths.
Präsident Gönner theilt mit, daß der Abz.
Marke wegen Krankheit um einen achttägigen Ur-
laub gebeten habe, und gibt einen Budgetnachtrag
bekannt, Anforderungen für Dienstwohnungen betr.
Eingegangen sind folgende Petitionen:
Bitte der Buchhalter des Evangelischen Kirchen-
ärarS Adam Senger bei der Evangelischen Stiftungs-
schaffnei Moßbach, des Karl Stockmer in Heidel-
berg und des Karl Seiler in Mannheim um
Belassung in der Abtheilung H 4 des Gehalts-
tarifs.
Bitte des Gemeinderaths Neustadt und Roth-
weil um Weiterführung der Höllenthalbahn.
Bitte der Bürger der Gemarkung Stohren
und Neuhof, Amt Staufen, den Werth ihrer Hof-
güter bezw. die Neueinschätzung derselben betr.
Bitte verschiedener Gemeindeangestellter der Stadt
Villingcn, „Hohe Kammer möchte die Fürsorge für
dienstunfähig gewordene Gemeindebcamte und ihre
Hinterbliebenen im Wege der Gesetzgebung einer
den Verhältnissen der im Staatsdienst stehenden
Personen entsprechenden gesetzlichen Regelung ent-
gegenführen."
Es wird hierauf in die Tagesordnung ein-
getreten und die geschäftliche Behandlung des
Antrags der Abgg. B-nedy und Gen. betr. die
Tabakfabrikat-, Quittungs- und Frachtbriefsteuer
bcrathen.
Abg. Muser führt zur Geschäftsordnung aus,
daß eine Begründung des Antrags nach den von
Mitgliedern seiner Partei bei der Steuerdebatte
gemachten Ausführungen heute nicht notwendig
sei. Zunächst sei also den Anträgen nichts weiter
beizufügen.
Präsident Gönner schlägt vor, diesen Gegen-
stand auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung
zu setzen.
Es wird weiter berathen die geschäftliche Be-
handlung des Antrags des Abg. Schumann und
Gen., die Wahl der Kreisabgeordneten und Be-
zirksräthe betr.
Abg. Schumann führt kurz zur Begründung
desselben aus, daß ein Antrag in ähnlicher Form
bereits dem letzten Landtag Vorgelegen sei, der aber
nicht zur Berathung gelangte. Im Laufe der
letzten Session habe sich auch der Minister des
Innern über diese Materie ausgesprochen und die
Reformbedürftigkeit derselben nicht bestritten. Daran
knüpfe der Antrag an. Schon im Jahre 1863
sei von Mitgliedern dieses Hauses der Antrag ge-
stellt worden, die Bezirksräthe der Selbstverwaltung
direkt aus dem Volke hervorgehen zu lassen. Der
vorliegende Antrag beschränke sich darauf, daß die
Listen der Bezirksräthe aus der unmittelbaren
Volkswahl hervorgingen. Bezüglich der Kreisab-

ALeXcr
oder
Auf dunklen Megen.
Roman von Dr. Ed. Wagner.
(Fortsetzung.)

Hy »Es ist etwas Räthselhaftes um das junge
fy ? ..Hb", es mir selbst scheint, fuhr Lady Wolga
' aber ihr Geheimniß würde, wenn sie es er-
h ^ie, gewiß als sehr einfach befunden werden. Sie
Z Mein Herz gewonnen und ich glaube ihr. Sie ist
stol "^bildetes, junges Mädchen, auf welches ich
sein würde, wenn Sie meine Tochter wäre,
yr Geheimniß hängt, denke ich, mit ihrem Vater
Lawinen. Sie spricht mit zärtlicher Liebe und
^rerbietung von ihrem Vater. Lassen Sie Miß
» ränge ihr Geheimniß bewahren, Lady Mark-
w; wir wollenste für das nehmen, was sie ist."
(tz..-'Aber, Lady Wolga, - ist es Recht, Ihren
ein Mädchen gleichzustellen, welches un-
»Fsstelhaft eine Abenteuerin ist? Sie kann oder
" Ihnen gewiß nicht sagen, wo sie geboren ist."
"Ich werde mit der Zeit ihr Vertrauen ge-
- MNen ; bis dahin wollen wir die Sache auf sich
lAhen lassen," sagte Lady Wolga stolz, die
jtz lerhaltung abbrechend. „Sie können mein
grauen zu Miß Strange nicht erschüttern ;
"vch danke ich Ihnen für den Antheil, den Sie
Weinen Interessen nehmen."
tz Sie lenkte das Gespräch auf einen anderen
jy Instand, so daß ein Zurückkommen auf das
wn Besprochene nicht möglich war.
"Ich kann aber doch sehen, daß meine Worte
W Eindruck gemacht haben," dachte Lady

Markham, „sie werden das Resultat bewirken,
das ich herbeiwünsche. Des Mädchens Verbleiben
in Lady Wolga's Nähe wird doch nur ein sehr
kurzes sein."
Mit sich nun endlich zufrieden, verließ sie das
Zimmer, als Alexa eintrat, um ihrer Pflicht als
Gesellschafterin nachzukommen.
Die Briefe wurden gelesen und beantwortet.
Lady Wolga schien etwas verstimmt zu sein.
Die Worte ihrer Freundin waren, wie diese
richtig errathen, nicht ganz ohne Wirkung ge-
blieben. Weshalb schwieg Alexa so beharrlich über
ihre Geburt und ihre Jugendzeit ? Das Vertrauen
der Lady Wolga zu Alexa blieb unerschüttert; sie
konnte sich nichts Böses denken von einem Mädchen,
dessen ganzes Wesen von Reinheit und Unschuld
zeugte; aber sie mußte sich auch gestehen, daß
Alexa nicht offen gegen sie war.
„Meine liebe Alexa," sagte sie Plötzlich, nach-
dem sie das liebliche feine Gesicht forschend be-
trachtet hatte, „Ihre Ähnlichkeit mit Jemanden,
den ich kenne und liebte, wird mir immer
deutlicher. Haben sie wirklich keine Verwandte in
England?"
Alexa wurde bleich.
„Ich habe Niemanden in der ganzen Welt
als meinen Vater," antwortete sie. „Wenn ich
andere Verwandte habe, wissen sie nichts von
mir, — nicht einmal von meinem Dasein, und
ich wünsche darum auch nicht, daß ihnen dasselbe
bekannt wird."
„Ich verlange nicht, mich in Ihr Vertrauen
einzudrängen," sprach Lady Wolga freundlich.
„Doch daß Sie so zurückhaltend gegen mich

seien, hätte ich nicht erwartet, da ich Sie stets
meiner Liebe und Zuneigung versichert und auch
schon Beweise davon gegeben habe. Nun lassen
Sie uns jetzt erst unsere Arbeiten beendigen."
Alexa entledigte sich mit vieler Sorgfalt und
Geschick der ihr gewordenen Aufträge und ent-
fernte sich nach Beendigung derselben, um noch
einige Bestellungen von Lady Wolga auszuführcn.
Letztere folgte mit zärtlichen Blicken der schlanken
Gestalt und ein Seufzer entrang sich ihrer Brust,
als die Thür sich geschlossen hatte.
Am Nachmittag sprachen der Marquis von
Montheron und Graf Kingscourt in Clyffedourne
vor. Alexa war im Empfangszimmer und wech-
selte einige Worte mit ihrem Geliebten, dem sie
von ihres Vaters Brief Mittheilung machte. Den
jungen Grafen interessirte besonders die Nachricht
von dem Enspringen Spiridion's aus dem Ge-
füngniß. Er sprach seine Freude darüber aus,
daß Alexa in England und aus dem Bereich des
Banditen sei.
Die Gäste befanden sich außerhalb des Hau-
ses, nur Lady Markham, befand sich im Zimmer
anwesend. Dieser fiel es plötzlich ein, daß sie
an eine der abwesenden Damen etwas zu be-
stellen habe, und sie bat ihre „liebe Miß Strange",
diese Dame aufzusuchen und ihr die Botschaften
zu überbringen, welchen Auftrag Alera bereit-
willigst ausführte. Lady Markham beeilte sich,
die Abwesenheit des Mädchens zu benutzen. Sie
war mit Lady Wolga, dem Marquis und dem
Grasen Kingscourt allein im Zimmer.
„Ist Miß Strange nicht ein liebliches Mäd-
chen ?" fragte sie, als Alexa kaum zur Thür hin-

aus war. „Und sie ist so ganz Engländerin,
obwohl sie bisher immer in Griechenland gelebt
hat. Sie haben sie dort kennen gelernt Lord
Kingscourt?"
Der junge Graf ward verlegen. Alexa hatte
ihn gebeten, ihre frühere Bekanntschaft geheim zu
halten, und er wollte sie nicht verrathen. Lady
Wolga bemerkte seine Verlegenheit und kam ihm
zu Hilfe.
„Miß Strange erzählte mir von ihrer Be-
kanntschaft mit Lord Kingscourt in Griechenland",
sagte sie ruhig. „Es war in dem Hause ihres
Vaters, wo der Graf lange krank lag und wo er
so gastfreundlich gepflegt wurde."
„Davon hatte ich keine Ahnung", rief der
Marquis verwundert. „Sie haben mir nichts
davon gesagt, Kingscourt. Ich meinte, Sie ver-
weilten in dem Hause eines Weingärtners".
„Das babe ich nicht gesagt", entgegnete der
Graf. „Ich erwähnte den Namen meines freund-
lichen Gastgebers nicht."
„Es ist sonderbar., daß Miß Strange bei-
nahe gleichzeitig mit Ihnen nach England kam,
Kingscourt", bemerkte der Marquis bedeutungsvoll.
„Es ist durchaus nicht sonderbar", erklärte
stolz der Graf. „Der Räuber Spiridion hatte
ihre Heimath zerstört, und sie war gezwungen,
irgendwo ein Unterkommen zu suchen. Sie war
Griechenland vor den Verfolgungen jenes Ban-
diten nicht sicher, und was konnte somit natür-
licher sein, als daß sie nach England kam, dem
Lande Ihrer Geburt?"
„Wissen Sie," sagte Lady Markham, „es
 
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