kjähriges Mädchen befindet, werden
üblich verfolgt.
Berlin, 10. April. Der auch als Schrift-
'l.ler bekannte Schauspieler Oskar vom Lessing-
^-cater ist im Alter von 55 Jahren an einem
T^biinschlag plitzlich gestorben. Er war früher am
Tcfibeatcr Karlsruhe angestellt, wo jetzt sein Sohn
wirkt.
"* Basel, 8. April. Am letzten Donnerstag,
- -cnds 61/2 Uhr verunglückte im Bad. Bahnhof
- er der etwa 40 Jahre alte Rangirer Goldschmidt,
-.dem er, wie man hort, unvorsichtiger Weise in
s 2 Geleis lief in dem Augenblick, als eine Ma-
'Eurie hjx Stelle passirte. Dem Unglücklichen wurde
eine Arm abgefahren, auch erlitt derselbe einen
jchpenbruch. An dem Auskommen des Verun-
Äckten, der im städtischen Spital untergebracht
''si wird gezweifelt.
* Konstantinopel, 10. April. Das Hotel
"lngkterre ist in der vergangenen Nacht voll-
^'Ndjg niedergebrannt. Verluste an Menschen-
^r> sind nicht vorgekommen.
* Milwaukee, 9. April. Eine Feuersbrunst
»sistgrte das Davidsonhotel und daö Theater. Die
^ilzei meldet 16 Tobte und eine Anzahl Ver-
wundete. Der Schaden wird auf eine halbe
Million Dollars geschätzt._
Werrnischtes.
— Eine „Froschkur" ist in der Erlanger
!?wersitätS-Klinik vorgcnommen worden. Ein 18-
Muges Mädchen war von ihrem eingebildeten
dsiden (sie behauptete, ein Frosch hüpfe in ihrem
^-agen und steige manchmal aufwärts in die
.^Peisirhhre, welcher Wahn von Ucbelkcit, Appetit-
E^keik, ja Erbrechen begleitet war) durch keinerlei
^"üunftgründe, durch keine Medizin, auch nicht
^ch zweimalige Magenauspumpung zu heilen ge-
Der Ärzt versuchte es mit dem harmlosen
Mittel der Täuschung. Der Kranken wurde em
Älterer Schlauch eingeführt, in welchen ein kleines
Mendes Fröschlein praktiziert war, welches alsbald
der Schlauchöffnung fidel ins vorgehaltcne
jucken sprang. Ein muthwilliger jüngerer Arzt
(Ne eß jn Spiritus und versah das Gefäß mit
Aufschrift: „Aus einem Magen ertrabiert!"
Kranke aber athmete beim Anblick des Frosch-
es tief auf; nach Verlauf einer Stunde erklärte
(sisich mit seligem Lächeln von ihrem Leiden be-
und aß — nach langer Zeit zum ersten
"st mit außergewöhnlichem Appetit.
7- 8i» Ehescheidnngsprozeß, der sich gegen-
^rtig in Berlin zwischen dem Sohn eines dortigen
'^industriellen und dessen Gattin abspielt, er-
Aufsehen- Vor etwa zehn Jahren heirathete der
des vielfachen Millionär ein wegen seiner
- chönbcit bewundertes, aus dem einfachen Bürger
-^vde stammendes Mädchen. Der glücklichen Ehe
.^isproß bald darauf ein Stammhalter. Es dauerte
Hbes nicht lange, bis sich Zwistigkeiten unter den
^"gen Eltern cinstellten, und in den letzten Jahren
(^brachte der Gatte seine Abende mit Vorliebe
^tthalb des Hauses. Dadurch wurde das Ver-
"stnis „och gespannter, bis endlich die Ehescheidung
( "geleitet wurde. Seit Beginn deS fast ein Jahr
»"uernden Prozesses ist nun der Ehemann mit dein
j'si'len Knaben verschwunden und hat es verstanden,
,uiix Spur vollständig zu verwischen. Diese Zeit
putzten nun die Angehörigen, um der Frau eine
("sindungssummc von 100 000 Mark für den ^all
^Mieten, daß die Scheidung sich ohne Aufsehen
^"zögo. Obgleich dies Angebot später verdeifacht
^'stbe, halte die Gattin nur ein kategorisches Nein,
('st sie den Verschwundenen ermitteln zu können
^stubto. Mit den Nachforschungen wurde ein
..stvatdctektff-Jnstitut beauftragt. Die Auffindung
r' geglückt. Auf dem Gerichtstische sind nämlich
hster Tage die vom deutschen Konsulat beglaubigten
sjstdnisse des gesuchten Ehemanns, seines Sohnes
der sonstigen Begleitung niedergelegt worden,
Nachweisen, daß sich der Verschwundene unter
.^lchem Namen in San Sebastian in Spanien
^st Monaten aufhält. Mit Hilfe dieser Thatsachen
nun der Prozeß seinen weiteren Fortgang
"den.
Sonderbare Bitte eines Lebensmüden.
Wien berichtet das dortige Fremdenblatt vom
M.: Eine tragikomische Scene spielte sich
; lstrn Abends am Donankaual nächst der Fran-
('Sbrücke ab. Ein etwa 30jähriger Mann stürzte
der Brücke in den Kanal. Der Pächter der
^"chst der Brücke befindlichen Fähre, H«r Franz
ka>^ard, der schon 16 Rettungswerke am Donau-
eh vollzogen hat, fuhr dem Lebensmüden in
Kahne nach und cs gelang ihm, in der
.j "st des Kanals denselben aus dm Wellen zu
In dem Rettungskahne wandte sich der
doch gesunde Mann an seinen Lebensretter:
geben Sie mir doch einige Ohrfeigen, weil
da, wo man so leicht gerettet werden
je.", ins Wasser gestürzt habe!" Diesem eigen-
hr Aschen Wunsche hat Herr Bernhard selbstver-
der^stdh „jcht willfahrt. Er brachte den Mann,
Nationale anzugeben sich weigerte, zur
L.,/""gSanstalt, von wo aus derselbe ins Kranken-
tu« befördert wurde.
Eine« ergötzlichen Anblick gewährt zu-
stz^.st ein in Die uze am Bahnhof gelegenes
dH stchks Gebäude; bei feuchtem Wetter stritt
"vd H st^is die in großen Lettern ausgeführte
Übertünchte Aufschrift „Mädchen Pensionat",
"Us ^'onrrt cke ciemoisöllas hervor, während fast
ein ^f^m Fenster beim Vorbeipassieren der Züge
^aa^u^nd Marsjünger die Köpfe hinausstrecken.
Kos frühere Pensionat wird nämlich jetzt als
'"Ne benutzt.
bio Folgende romantische Räubergeschichte,
in Armenien zugetragen haben soll, theilt
Sterbesäue.
8. März. August Christof, S. d.
Kohlenfuhrmanns August Leonhard
Schmidt, 3 I. 3 M. 5 T. a. 24.-28.
Nikolaus Gehrlein, led. Holzhändler
von Maximilians«», 63 I. a.
3. April. August Schneider, verw.
Privatier von Weinheim, 67 I. a.
— Eva Wilhelmine geb. Enz, Ehe-
frau des Privatiers Michael Michel,
72 I. 10 M. 4. Susanns Maria
Renner geb. Kley, 84 I. 5 M. a.,
verw. 5. Johann Heinrich Karl
Koopmann, verw. Professor a. D.,
97 I. a. — Ferdinand Bergdolt,
verh. Weinhändler von Rußheim,
29 I. a. 6. Karl Wilhelm Theodor,
S. d. Kaufmanns Karl Schlageter,
3 M. 16 T. 23 St. a. - Josephine
geb. Wunsch, Ehefrau des Ober-
kellners Theodor Rösch, 33 I. 1 M.
alt. — Katharina geb. Apfel, Ehe-
frau des Landwirths Rudolf Heger
von Leimen, 36 I. a. 7. Gustav
Schlimbach, verh. Pianoforte-Hündler
75 I. 4 M. a. — Katharina Ober,
25 I. a., led. — Martin Nostadt,
verw. Schneider, 77 I. a. — Friedrich
Ehrlein, 73 I. a., verw. — Felix
Walther, S. des Flaschners Gustav
Werner, 6 M. 26 T. a. 8. Anna
Margaretha Magdalena, T. des
Kaufmanns Albert Fischer, 2 I.
8 M. 7 T. alt.
Gheaufgebote.
3. April. Bahnassistent Franz
Kloster mit Maria Susanna Groß.
— Kaufmann Johannes Wilhelm
Roderich Hacklaender mit Pauline
Hulda Weiß. — Hausknecht Johann
Nikolaus Helm mit Liga Rosa Egens-
perger. — Flaschner Martin Schellen-
berger mit Susanna Rederath. —
Metzger Wilhelm HOtinger mit
Justine Bender. — ErdarbeiterJoh.
Friedrich mit Anna Maria Maquet.
4. Schlosser Karl Solda mit Susanna
Schmitt. — Gr. Hauptamts-Con-
troleur Emil Müller mit Nathalie
Ernestine Maria Dreyer, ö. Heizer
Gottl Kocher m-LinaWcigel. 6. Hilfs-
schaffner Christian Münch mit Frieda
Sophia Fichtner. — Gendarm Robert
Zimmermann mit Emma Köhler. —
Bauer Ernst Brixner mit Friedericke
Lutz. 7. Fabrikarbeiter Valentin
Kober mit Elisabetha Scheid 8
Fabrikarbeiter Johann Merkel mit
Anna Friedericke Ällgeier.
Estrschltetzusigen.
„3', Lokomotivheizer Johann
Karl Muller mit Karoline geb.
Reinhard. — Bäcker Friedrich Treiber
mit Bertha Keim. — Pferdehändler
Ludwig Neumann mit Philippine
Rosenwald. 5. Wagenwürter Karl
Sauter mit Dorothea Emilie Schenk.
— Kaminfegermeister Georg Friedrich
Hettinger mit Henriette Frieda
Schwab. 7. Schreiner Georg Oedel
mit Christine Barbara Gries. —
Schuh- und Schäftenmacher Robert
Emil Riedel mit Barbara Elisabeth
Pfisterer. — Müller Bruno Dreher
mit Katharina geb.Ochs. —Tüncher
Michael Pollich m. Johanna Veronika
Odenwald. — Eisenbahnschaffner
Johann Karl Huber mit Susanna
Katharina Lambrecht. — Kutscher
Johann Georg Kochendörfer mit
Elisabetha Maria Hutzenlanb.
Zu verrrriethen:
in dem Hause Untere Reckarstr. 8
auf 1. Juli d. I.:
a) eine Wohnung im 3. Stock mit
5 Zimmern, Küche, Dachkammer
Kcllerabtheilung und AntdcU an
der Waschküche, sowie am Trocken-
platz im Hoi;
p) eine kleine abgeschlossene Wohnung
im 1. Stock, bestehend aus 3
Zimmern, Küche, Kellerabtheilung.
Glchr-MiiMutcu
billigste Bezugsquelle, liefert
L. Giebeler, Diamantrnfallkr,
1275 Mannheim § 7,».
man den „Daily News" mit: Die Hamidie-
Klirden fielen über das Armenische Dorf Herfev
her und verlangten, daß ihnen die schöne Tochter
des Priesters ausgeliefert werde. Als das Mädchen
hörte, daß die Dorfbewohner, um weitere Grau-
samkeiten zu verhindern, die Absicht hätten, den
Wünschen der Letzteren nachzukommen, versteckte
es sich und floh dann in Gemeinschaft ihres
Bruders nach der Russischen Grenze. Sobald die
Kurden davon Kenntniß erhielten, verfolgten sie
die Flüchtlinge und erreichten sie auch im Ge-
birge. Bruder und Schwester vertheidigten sich
hinter einem Felsblock, bis sie alle Patronen mit
Ausnahme von zweien verschossen hatten. Dann
warf sich die Schwester in die Arme ihres Bruders
und bat ihm, sie mittelst der einen Kugel zu er-
schießen, damit sie nicht den Kurden in die Hände
fallen oder sehen müsse, wie er getödtet werde;
sich selbst aber solle er mit dem letzten Schüsse das
Leben nehmen. Darauf tödtete er das Mädchen,
wurde aber selbst halb todt gefangen genommen
und den türkischen Behörden überliefert. Er be-
findet sich jetzt im Gefängniß.
Lokale MittHeilungen
au« Stadt und Amt Heidelberg.
Heidelberg, 11. April.
* Die Königin von Sachsen kam vorgestern
Abend 8 Uhr 44 Min. von Baden-Baden hier an und
setzte alsbald die Reise nach Frankfurt weiter.
O Bon» Rathhause. In der Stadtrathsfitznng
vom 9. d. M. wurden u. a. folgende Gegenstände zur
Kenntniß bezw. Erledigung gebracht: 1. Die hiesige
Ortskrankenkasse zählte auf den 1. d. M. 4244 männliche
und 986 weibliche Mitglieder. 2. Nach dem Berichte
des Vorstandes des hiesigen Aichamtes wurden im 1.
Quartal 1894 von den Aichmeistern geaicht: 14 Längen-
maaßc, 10 metallene Flüssigkeitsinaatze, 136 Eisen- und
288 Messing-Gewichte, sowie 1359 Fässer. 3. Bei dem
Waldbrand vom 5. d. M. in Abtheilung 1. 5 „Ameisen-
ried" wurde eine Fläche von etwa 0,7Ü I>a beschädigt;
den beiden Waldarbeitern, welche zuerst auf der Brand-
stelle eintrafcn und das Feuer erfolgreich bekämpften,
wird eine entsprechende Belohnung aus der Stadtkasse
bewilligt. 4. Die vorliegenden Entwürfe zu einer, in
Folge der neuen Feuermeldecinrichtungen nöthig werden-
den, neuen Feuerlöschordnung der hiesigen Stadt und
zu den bezüglichen Instruktionen werden genehmigt und
dem Gr- Bezirksamte zur Zustimmung unterbreitet.
5. Die Petition der betheiligten Gemeinden an die Gr.
Regierung und an beide Ständekammern, betreffend die
Verlegung der Landstraße zwischen Neckargemünd find
Mauer, wird auch vom Stadtrathe durch Mitnnter-
schrift unterstützt.
* GewerbtgtrichtS-DitzttNg. Am 6. April fand
eine Gewerbegerichtssitzung hier statt, an welcher sich
betheiligten: Bürgermeister Dr. Walz als Vorsitzender,
Kleidermacher Christian Hummel und Zimmermann
August Ortlieb als Beisitzer, Sekretär Dürr als Ge-
richtsschreiber. Zur Verhandlung kamen: l. Wirth A.
dahier hatte den Kellner O zu Anfang dieses Jahres
gegen einen monatlichen Lohn für die bevorstehende
Saison in seine Gartenwirthschaft gedungen. Am 22.
März l. I. schrieb er jedoch demselben, daß er auf
seine Dienste nicht mehr reflectiren könne. Kellner O.
klagte deßhalb auf Entschädigung für einen Monat in
der Höhe von 1-t6 Mark Im Termin erklärte der
Beklagte, nachdem er Anfangs behauptete, er sei vor
Anbruch der Saison zu einer Absage berechtigt, sich
bereit, den Kläger auf 1. Mai einzustellen. Da von
der klägerischen Seite nicht bestritten werden konnte,
daß Beklagter damit seine Verbindlichkeit erfüllt, und
da ein nach dem Gesetze zu rechtfertigender Schaden
nicht mehr vorhanden, war für die Entschädigungsfor-
dernng deS Klägers kein Platz mehr. Derselbe begehrte
jedoch hinsichtlich der Anfangs verweigerten Einstellungs-
pflicht gerichtliche Entscheidung. Dieselbe erging dann
auch entsprechend dem Anerkenntnis; des Beklagten
unter Verfüllung desselben in die Kosten. — 2. Ueber
die Ktage des Bildhauers Sch. gegen Bildhauer Fr.
S. Wtb. dahier wegen Lohnforderung mußte, nachdem
der Beilagte wegen kündigungslosen Austritts des
Klägers Gegenklage erhoben und letzterer noch Beweise
anrief, zur Erhebung dieser Beweise die Verhandlung
vertagt werden. — 3. In dem Termin vom 5. März
l. I., welcher gemäß K 54 des Gesetzes ohne Zuziehung
von Beisitzern stattfand, wurde der Arbeiter L. St.,
welcher gegen die Firma M. u. Cie wegen kündigungs-
loser Entlassung Klage erhoben hatte, kostenfällig ab-
gewiesen, da er die Arbeit ohne Grund verlassen und
sich von der Arbeitsstelle in das Wirthshaus begeben
hatte.
* Main-Neckar-Bahnl»of. Nachdem das Auf-
uahmsgebäude und die Ei n stci g ha ll e der Main-
Neckarbahn hier im Oktober ;892 durch Brand zer-
stört worden waren, haben zwischen den betheiligten
Regierungen zum Zwecke der badischerseits als Wünschens-
werth erachteten Zusammenlegung der jetzt gesonderten
Personen- und Güterbahnhöse der Main-Neckar-Bahn
und der badischen Staatsbahn Verhandlungen stattge-
funden, die nunmehr zu einer entsprechenden Ver-
ständigung geführt haben. In Folge dessen sind im
Hanptbahnhvf hier mehrfache Aenderungen vorznnewnen,
die einen Gesammtanfwand von 352600 Mk. veranlassen.
Dem hierdurch entstehenden Aufwand steht die für das
abgebrannte Stationsgebäude re. zu leistende Brand-
entschädigung ron 54148 Mk. 40 Psg. gegenüber, welche
im Nachtrag zum Eisenbahnbau-Budget in Einnahme
gestellt ist. Die Ge ändeerwerbung für den Güterbahn-
hof der Main-Neckar-Bahn hat gegenüber dem Voran-
schlag inen Mehraufwand von 15000 Mk. veranlaßt.
Zur Vollendung der Anlage ist daher eine Erhöhung
der früher bewilligten Mittel von 250000 Mk. um
diesen Betrag erforderlich, der, im Einverständniß mit
den Regierungen von Preußen und Hessen den; Anlage-
kapital der Main-Neckar-Bahn beizuschlagen ist.
* Tonntagsfahrkarten. Wie man vernimmt,
hat die Budgctkomniissivn der Zweiten Kammer die
Bitte des süddeutschen Eisenbahntarifcefvrmvereins um
Einführung von ermäßigten Sonntagsfahrkarten
auf den badischen Bahnen ablehnend verbeschieden
mit Rücksicht ans die Sonntagsruhe des Personals.
Auch zu den sonstigen Forderungen des genannten
Vereins hat die Kommission eine sehr unfreundliche
Stellung genommen.
* Sonderzug nach Berl.n. Wie in den früheren
Jahren, so wird auch in diesem Jahre am Mittwoch
vor Pfingsten — 9. Mai d. Js. — ein Sonderzug von
Straßburg nach Berlin über Worms Mainz—Sassen-
hausen abgelassen. Zu demselben werden Rückfahriarten
mit 4otägiger Giltigkeitsdauer zu den bekanntlich sehr
ermäßigten Preisen ausgegeben.
* Felddienstübung. Das hiesige Bataillon ver-
ließ heute früh unter klingendem Spiel mit dem Zuge
6 Uhr 15 Min. unsere Stadt, nm mit dem gesammtcn
Regimente Nr. 110, der Mannheimer Artillerie und
den Schwetzinger Dragonern gegen die 118er in Worms
eine größere Fclddienstübung, die ungefähr 12 Stunden
in Anspruch nehmen soll, vorznnehmen. I
! * Ausgebrachen. In verwichener Nacht drangen
die 2 größeren Hunde eines Hausbesitzers in der Unteren
Neckarstraße in einen benachbarten Hof ein und er-
würgten daselbst 7 Enten.
' Verhaftungen. Gestern wurden hier ein Jn-
dividium wegen Trunkenheit und zwei weitere wegen
Bettels und Landstreicherei zur Haft gebracht.
Au- den Gericht-sälen.
»chöffengericht Heidelberg.
Verhandlungen vom 9. April.
Wilhelm Zimmer, Tüncher in Wieblingen, wurde
von der Anklage wegen Thätlichkeiten srcigesprochen-
Wilh.lm Friedel, Gchreiner hier, erhielt wegen Körper-
verletzung eine Geldstrafe von 10 Mk. ev. 3 Tage Ge-
fängniß. Job- Schönmehl, Stcinhaucr, Ebeleute hier,
erhielten wegen Beleidigung und Körperverletzung eine
Geldstrafe von 10 Mk. ev. 2 Tage Gefängniß bezw. 15 Mk.
ev- 3 Tage Gefängniß. Peter Weymann, Math in Dossen-
heim, wurde von de' Anklage wegen Beleidigung frei-
gesprochen. Georg Mich. Schlechter, Landwirt!;, und
dessen Ehefrau Franziska geb. Neureicher in Handschuhs-
heim erhielten wegen Beleidigung je eine Geldstrafe
von 15 Mk. ev 3 Tage Gefängniß. Die Anklage gegen
Franz Solda. Zinngietzer hier, wegen Beleidigung wurde
durch Vergleich erledigt und Elfrinde Mayer geb. West-
phal hier wegen desgleichen freigesprochen- Die Verkant
lungen gegen Karl Salrein, Gärtner hier, und Philipp
Rostock, Lanvwirth in Kirchheim, wegen dcseleichen
wurden durch Vergleich erledigt- Florentine Häublein
von Rülzheim erhielt wegen Diebstahls 6 Wochen Ge-
fängniß und Friedrich Wirth von Aeschach wegen Wider-
stands und Ruhestörung 14 Tage und 3 Tage Hast-
Georg Burkhardt Ehefrau geb. Türk von 10 st er und
Marie Len; von Ludwigshafen a. Rh. wurden wegen
Betrugs, BetrugeversuchS und Vergebens gegen die Ge-
werbeordnung erstere zu 14 Tagen und letztere zu 14
Tagen Gefängniß und 5 Mk. Geldstrafe verurtheilt
Jakob Schmitt von Forst erhielt wegen Diebstahls 6
Tage Gefängniß.
Handels- n. Marktberichte.
Monnheimer Börse, Effekte«. Die Börse ver-
lief in äußerst ruhiger Haltung. Wir notircn: Pfalz.
Hvpothekenbank-Actien 142^ g. Badische Anilin- und
Sodafabrik-Aktien368 b. Westeregeln Alkali.Acricn 151 Bf-
Mannverm. 10. April zProduttendorie-z
10
14.00
14 00
13 30
11.00
11.00
1100
Tendenz: fester-
Mannheimer Börse, Getreide. Au schwachem
Weizen März
9.
14.00
10.
14.70
! Hafer März
9.
13.80
. Mai
14.60
14.70
. Mai
13 90
. Juli
14.85
14 90
„ Juli
1320
stoben März
1250
12 55
Rais März
11.00
„ Mai
12.75
12 75
„ Mai
11.00
. Juli
12 85
12.95
.. Juli
11.00
Amerika war der Verkehr weniger belebt, da Abgeber
jedoch reservirt blieben, konnten sich Preise für Getreide
gut behaupten. Hafer steigend- Mais fester.
Mannheimer Vittnalienmarkt vom 9. April.
Kartoffeln per Zenter Mk- 2.80—3.5V, per Pfd- 3—4
Psg. Eier per Hundert Mk. 5—6, per Stück v—0 Psg.
Butter per Pfd- Mk. 1.05—1.20. Aepfel per Ztr. Mk.
9-10, per Pfd. 0-00 Psg. Birnen per Ztr. Mk. 10-12
per Psd. 0—0 Psg. Zwiebeln per Pfd. 8—10 Psg
Sellerie per Kopf 6—10 Psg. Spargcln Per Pfd-
1 Mk. Rothkraut per Kopf 15—25 Psg-
Nerrestes.
Karlsruhe, 10. April. Das Gesuch des
Konsuls I. F. Menzer in Neckargemünd um
Schaffung gesetzgeberischer Maßregeln, die geeignet
sind, sobald als möglich die Befreiung des kleinen
und mittleren Grundbesitzes von hypothekarischer
Verschuldung herbeizuführen, wird von der Petitions-
kommission der Ersten Kammer der Regierung zur
Kenntnißnabme zu überweisen beantragt.
Karlsruhe, 10. April. Die Petitions-
kommission der Ersten Kammer beantragt, die
Heidelberger Gesuche um Errichtung eines Land-
gerichts dortselbst der Regierung empfehlend zu
überweisen, diejenigen des Stadtraths und der
Handelskammer Mannheim dagegm abzulehnen.
Berlin, 10. April. Der „Nordd. Allg. Ztg."
zufolge veröffentlicht das Reichsjustizamt demnächst
die drei fertiggestellten Theile des Entwurfs eines
bürgerlichen Gesetzbuches, enthaltend den allgemeinen
Theil, das Recht der Schuldverhältnisse und das
Sachenrecht. Das Familienrecht folgt im Herbst nach.
Berlin, 19. April. Der Innung-- and
Handwerkertag beriet heute über die minb-
stericllcn Vorschläge bezüglich der Organisation de-
Handwerks und der Regelung des LebrlingSwesens.
Angenommen wurden die Paragraphen, wonach zur
Wahrnehmung der Interessen des Kleingewerbes
Innungen und Handwerkerkammern zu errichten sind;
ferner die Paragraphen, welche die Zugehörigkeit
zur Innung festsetzcn und deren Ausgaben feststellen.
Zum selbständigen Betrieb eines Handwerks sollen
Gesellen- und Meisterprüfungen erforderlich sein.
Hierauf wurde die Resolution der drei Referenten
angenommen. Ferner wurde beschlossen, die Verhand-
lungsberichtc und die Beschlüsse dem Kaiser und den
Bundesregierungen zu unterbreiten. Dann wurde
der Handwerkertag mit einem Hoch auf den Kaiser
geschlossen.
Berlin, 10. April. Die Morgenblätter be-
richten aus Hornburg, das Schiff „August
Eduard" von Graugeniouth nach Hamburg unter-
wegs ist mit 10 Mann Besatzung untergegangen.
Der englische Dampfer „Christian" ist bei Filcy
gestrandet. Sechs von seiner Mannschaft sind er-
trunken.
Wien, 10. April. Franz Kossuth erklärte
dem Pester Berichterstatter der „Neuen Freien Presse",
wenn er sich in Ungarn niederlaffe, was noch nicht
bestimmt sei, so habe er nicht die Absicht, eine
Störung der Ordnung herbeizuführen. Er sei selbst-
verständlich den Grundsätzen seines Vaters treu
geblieben; was sich aber davon zur Zeit verwirk-
lichen lasse, könne er erst nach dem Studium der
Lage beurtheilen. Er würde sich dann keiner Partei
anschließen, sondern ein Programni aufstellen und
um Anhänger im Lande werben.
Abbazia, 10. April. Zu dem heute bei dem
Gouverneur von Fiume, Graf Batthyany, statt-
findenden Ball sind Einladungen an die Spitzen
der Behörden, die hier weilende Aristokratie, die
Mitglieder des kaiserlichen Hofstaates und die Offi-
ziere des Schiffes „Moltkc" ergangen.
Florenz, 10. April. Die Königin und
der Kronprinz kamen heute Vormittag 10
Uhr an und wurden vom König, dem Herzog
von Aosta, den Behörden, dem englischen General
Ponsonby und dem englischen Botschafter em-
pfangen. Das Herrscherpaar wurde lebhaft begrüßt.
Mailand, 10. April. Aus zuverlässiger Quelle
verlautet, daß die vom Schatzminister verfügte
Ueberführnng von 200 Millionen Gold aus dm
Beständen der Zettelbanken auf den Staatsschatz
als der erste Schritt zur Schaffung der von Crispi
seit Jahren geplanten Staatsbank, nach dem Vor
bilde der deutschen Reichsbank, zu betrachten ist.
Loudon, 10. April. Der „Standard" wieder-
holt in einem Telegramm aus Berlin, der Zarewitsch
werde der Koburger Hochzeit beiwohnen. Der
Prinz von Wales und der Herzog von
Connaught reisen am Montag nach Koburg ab.
Der Prinz von Wales wird daselbst nur drei Tage
verweilen. — Einer Meldung der „Daily News"
aus Kairo zufolge fanden in den letzten zwei Nächten
Zusammenstöße zwischen englischen und ägyptischen
Soldaten statt, wobei den letzteren Zivilisten bei-
standen. Die Thatsache gilt als ein Beweis des
anti-englischen Fanatismus, der von den Parteien
geschürt wird.
Rio de Janeiro, 10. April. Nachrichten aus
Rio Grande zufolge wird die Stadt von fünf
Insurgenten schiffen bombardirt, weß-
halb zehn Regierungsfahrzeuge gestern von hier
üdwärts abgegangen sind.
Wetter-Aussichten
für Donnerstag 12. April.
Unveränderlich.
Veffentliche
Schöffengerichtssitzung.
Tagesordnung
Donnerstag, den 12. April:
1. Vorm. 9 Uhr. Emma Weste Vvn
Hannover wegen Diebstahl.
2. Jakob Gamber von Heidelberg
wegen Beleidigung.
3. Johann Friedrich Frauenfeld von
Neuenheim wegen Körperverletzung
4. Jakob Fr-edrich Wagner IV. von
Handschnhsheiin wegen Sachbe-
schädigung.
5. Vorm. 10 Uhr. Georg Benz Ehe-
frau, Ursula ged. Rothaug von
Tauberbischofsheim wegen Körper-
verletzung und Bedrohung.
6. Georg Windisch von Kirchheim
wegen Körperverletzung.
7. Vorm. 11 Uhr. Peter Ludwig
Alles von Heddesheim wegen Be-
drohung.
8. Karoline Allgeier von Dilsberg
wegen Diebstahl.
9. Georg Jakob Leonhard von Wald-
hilsbach und Maria Katharina
Leonhard geb. Winkelspecht von
Stein wegen Diebstahl.
Grvßh. Amtsgericht Heidelberg.
Mitlhkilungru d. Standesamts.
Gebürter».
27. März. Anna Maria, T. d.
Maurers Jakob Kühner. 28. Eva
Katharina, T. d. Schmieds Nikolaus
Schneider. 29. Emil, S. d. Kellners
Ernst Ebel. 30. Susanna. T. des
Glasers Joseph Anton Böhl. —
Louisa, T. d. Hilfsschaffners Otto
Burkhardt. — Ludwig, S. d. Fuhr-
manns Ludwig Schweizer. 31. Karo-
line Barbara, T. d. Cementarbeiters
Philipp Jacob Bühner. — Karoline,
T. d. Eisenbahnschaffners Johann
Andreas Schweizer.
6. April. Georg, S. d. Maurers
Karl Ludwig Barth.
üblich verfolgt.
Berlin, 10. April. Der auch als Schrift-
'l.ler bekannte Schauspieler Oskar vom Lessing-
^-cater ist im Alter von 55 Jahren an einem
T^biinschlag plitzlich gestorben. Er war früher am
Tcfibeatcr Karlsruhe angestellt, wo jetzt sein Sohn
wirkt.
"* Basel, 8. April. Am letzten Donnerstag,
- -cnds 61/2 Uhr verunglückte im Bad. Bahnhof
- er der etwa 40 Jahre alte Rangirer Goldschmidt,
-.dem er, wie man hort, unvorsichtiger Weise in
s 2 Geleis lief in dem Augenblick, als eine Ma-
'Eurie hjx Stelle passirte. Dem Unglücklichen wurde
eine Arm abgefahren, auch erlitt derselbe einen
jchpenbruch. An dem Auskommen des Verun-
Äckten, der im städtischen Spital untergebracht
''si wird gezweifelt.
* Konstantinopel, 10. April. Das Hotel
"lngkterre ist in der vergangenen Nacht voll-
^'Ndjg niedergebrannt. Verluste an Menschen-
^r> sind nicht vorgekommen.
* Milwaukee, 9. April. Eine Feuersbrunst
»sistgrte das Davidsonhotel und daö Theater. Die
^ilzei meldet 16 Tobte und eine Anzahl Ver-
wundete. Der Schaden wird auf eine halbe
Million Dollars geschätzt._
Werrnischtes.
— Eine „Froschkur" ist in der Erlanger
!?wersitätS-Klinik vorgcnommen worden. Ein 18-
Muges Mädchen war von ihrem eingebildeten
dsiden (sie behauptete, ein Frosch hüpfe in ihrem
^-agen und steige manchmal aufwärts in die
.^Peisirhhre, welcher Wahn von Ucbelkcit, Appetit-
E^keik, ja Erbrechen begleitet war) durch keinerlei
^"üunftgründe, durch keine Medizin, auch nicht
^ch zweimalige Magenauspumpung zu heilen ge-
Der Ärzt versuchte es mit dem harmlosen
Mittel der Täuschung. Der Kranken wurde em
Älterer Schlauch eingeführt, in welchen ein kleines
Mendes Fröschlein praktiziert war, welches alsbald
der Schlauchöffnung fidel ins vorgehaltcne
jucken sprang. Ein muthwilliger jüngerer Arzt
(Ne eß jn Spiritus und versah das Gefäß mit
Aufschrift: „Aus einem Magen ertrabiert!"
Kranke aber athmete beim Anblick des Frosch-
es tief auf; nach Verlauf einer Stunde erklärte
(sisich mit seligem Lächeln von ihrem Leiden be-
und aß — nach langer Zeit zum ersten
"st mit außergewöhnlichem Appetit.
7- 8i» Ehescheidnngsprozeß, der sich gegen-
^rtig in Berlin zwischen dem Sohn eines dortigen
'^industriellen und dessen Gattin abspielt, er-
Aufsehen- Vor etwa zehn Jahren heirathete der
des vielfachen Millionär ein wegen seiner
- chönbcit bewundertes, aus dem einfachen Bürger
-^vde stammendes Mädchen. Der glücklichen Ehe
.^isproß bald darauf ein Stammhalter. Es dauerte
Hbes nicht lange, bis sich Zwistigkeiten unter den
^"gen Eltern cinstellten, und in den letzten Jahren
(^brachte der Gatte seine Abende mit Vorliebe
^tthalb des Hauses. Dadurch wurde das Ver-
"stnis „och gespannter, bis endlich die Ehescheidung
( "geleitet wurde. Seit Beginn deS fast ein Jahr
»"uernden Prozesses ist nun der Ehemann mit dein
j'si'len Knaben verschwunden und hat es verstanden,
,uiix Spur vollständig zu verwischen. Diese Zeit
putzten nun die Angehörigen, um der Frau eine
("sindungssummc von 100 000 Mark für den ^all
^Mieten, daß die Scheidung sich ohne Aufsehen
^"zögo. Obgleich dies Angebot später verdeifacht
^'stbe, halte die Gattin nur ein kategorisches Nein,
('st sie den Verschwundenen ermitteln zu können
^stubto. Mit den Nachforschungen wurde ein
..stvatdctektff-Jnstitut beauftragt. Die Auffindung
r' geglückt. Auf dem Gerichtstische sind nämlich
hster Tage die vom deutschen Konsulat beglaubigten
sjstdnisse des gesuchten Ehemanns, seines Sohnes
der sonstigen Begleitung niedergelegt worden,
Nachweisen, daß sich der Verschwundene unter
.^lchem Namen in San Sebastian in Spanien
^st Monaten aufhält. Mit Hilfe dieser Thatsachen
nun der Prozeß seinen weiteren Fortgang
"den.
Sonderbare Bitte eines Lebensmüden.
Wien berichtet das dortige Fremdenblatt vom
M.: Eine tragikomische Scene spielte sich
; lstrn Abends am Donankaual nächst der Fran-
('Sbrücke ab. Ein etwa 30jähriger Mann stürzte
der Brücke in den Kanal. Der Pächter der
^"chst der Brücke befindlichen Fähre, H«r Franz
ka>^ard, der schon 16 Rettungswerke am Donau-
eh vollzogen hat, fuhr dem Lebensmüden in
Kahne nach und cs gelang ihm, in der
.j "st des Kanals denselben aus dm Wellen zu
In dem Rettungskahne wandte sich der
doch gesunde Mann an seinen Lebensretter:
geben Sie mir doch einige Ohrfeigen, weil
da, wo man so leicht gerettet werden
je.", ins Wasser gestürzt habe!" Diesem eigen-
hr Aschen Wunsche hat Herr Bernhard selbstver-
der^stdh „jcht willfahrt. Er brachte den Mann,
Nationale anzugeben sich weigerte, zur
L.,/""gSanstalt, von wo aus derselbe ins Kranken-
tu« befördert wurde.
Eine« ergötzlichen Anblick gewährt zu-
stz^.st ein in Die uze am Bahnhof gelegenes
dH stchks Gebäude; bei feuchtem Wetter stritt
"vd H st^is die in großen Lettern ausgeführte
Übertünchte Aufschrift „Mädchen Pensionat",
"Us ^'onrrt cke ciemoisöllas hervor, während fast
ein ^f^m Fenster beim Vorbeipassieren der Züge
^aa^u^nd Marsjünger die Köpfe hinausstrecken.
Kos frühere Pensionat wird nämlich jetzt als
'"Ne benutzt.
bio Folgende romantische Räubergeschichte,
in Armenien zugetragen haben soll, theilt
Sterbesäue.
8. März. August Christof, S. d.
Kohlenfuhrmanns August Leonhard
Schmidt, 3 I. 3 M. 5 T. a. 24.-28.
Nikolaus Gehrlein, led. Holzhändler
von Maximilians«», 63 I. a.
3. April. August Schneider, verw.
Privatier von Weinheim, 67 I. a.
— Eva Wilhelmine geb. Enz, Ehe-
frau des Privatiers Michael Michel,
72 I. 10 M. 4. Susanns Maria
Renner geb. Kley, 84 I. 5 M. a.,
verw. 5. Johann Heinrich Karl
Koopmann, verw. Professor a. D.,
97 I. a. — Ferdinand Bergdolt,
verh. Weinhändler von Rußheim,
29 I. a. 6. Karl Wilhelm Theodor,
S. d. Kaufmanns Karl Schlageter,
3 M. 16 T. 23 St. a. - Josephine
geb. Wunsch, Ehefrau des Ober-
kellners Theodor Rösch, 33 I. 1 M.
alt. — Katharina geb. Apfel, Ehe-
frau des Landwirths Rudolf Heger
von Leimen, 36 I. a. 7. Gustav
Schlimbach, verh. Pianoforte-Hündler
75 I. 4 M. a. — Katharina Ober,
25 I. a., led. — Martin Nostadt,
verw. Schneider, 77 I. a. — Friedrich
Ehrlein, 73 I. a., verw. — Felix
Walther, S. des Flaschners Gustav
Werner, 6 M. 26 T. a. 8. Anna
Margaretha Magdalena, T. des
Kaufmanns Albert Fischer, 2 I.
8 M. 7 T. alt.
Gheaufgebote.
3. April. Bahnassistent Franz
Kloster mit Maria Susanna Groß.
— Kaufmann Johannes Wilhelm
Roderich Hacklaender mit Pauline
Hulda Weiß. — Hausknecht Johann
Nikolaus Helm mit Liga Rosa Egens-
perger. — Flaschner Martin Schellen-
berger mit Susanna Rederath. —
Metzger Wilhelm HOtinger mit
Justine Bender. — ErdarbeiterJoh.
Friedrich mit Anna Maria Maquet.
4. Schlosser Karl Solda mit Susanna
Schmitt. — Gr. Hauptamts-Con-
troleur Emil Müller mit Nathalie
Ernestine Maria Dreyer, ö. Heizer
Gottl Kocher m-LinaWcigel. 6. Hilfs-
schaffner Christian Münch mit Frieda
Sophia Fichtner. — Gendarm Robert
Zimmermann mit Emma Köhler. —
Bauer Ernst Brixner mit Friedericke
Lutz. 7. Fabrikarbeiter Valentin
Kober mit Elisabetha Scheid 8
Fabrikarbeiter Johann Merkel mit
Anna Friedericke Ällgeier.
Estrschltetzusigen.
„3', Lokomotivheizer Johann
Karl Muller mit Karoline geb.
Reinhard. — Bäcker Friedrich Treiber
mit Bertha Keim. — Pferdehändler
Ludwig Neumann mit Philippine
Rosenwald. 5. Wagenwürter Karl
Sauter mit Dorothea Emilie Schenk.
— Kaminfegermeister Georg Friedrich
Hettinger mit Henriette Frieda
Schwab. 7. Schreiner Georg Oedel
mit Christine Barbara Gries. —
Schuh- und Schäftenmacher Robert
Emil Riedel mit Barbara Elisabeth
Pfisterer. — Müller Bruno Dreher
mit Katharina geb.Ochs. —Tüncher
Michael Pollich m. Johanna Veronika
Odenwald. — Eisenbahnschaffner
Johann Karl Huber mit Susanna
Katharina Lambrecht. — Kutscher
Johann Georg Kochendörfer mit
Elisabetha Maria Hutzenlanb.
Zu verrrriethen:
in dem Hause Untere Reckarstr. 8
auf 1. Juli d. I.:
a) eine Wohnung im 3. Stock mit
5 Zimmern, Küche, Dachkammer
Kcllerabtheilung und AntdcU an
der Waschküche, sowie am Trocken-
platz im Hoi;
p) eine kleine abgeschlossene Wohnung
im 1. Stock, bestehend aus 3
Zimmern, Küche, Kellerabtheilung.
Glchr-MiiMutcu
billigste Bezugsquelle, liefert
L. Giebeler, Diamantrnfallkr,
1275 Mannheim § 7,».
man den „Daily News" mit: Die Hamidie-
Klirden fielen über das Armenische Dorf Herfev
her und verlangten, daß ihnen die schöne Tochter
des Priesters ausgeliefert werde. Als das Mädchen
hörte, daß die Dorfbewohner, um weitere Grau-
samkeiten zu verhindern, die Absicht hätten, den
Wünschen der Letzteren nachzukommen, versteckte
es sich und floh dann in Gemeinschaft ihres
Bruders nach der Russischen Grenze. Sobald die
Kurden davon Kenntniß erhielten, verfolgten sie
die Flüchtlinge und erreichten sie auch im Ge-
birge. Bruder und Schwester vertheidigten sich
hinter einem Felsblock, bis sie alle Patronen mit
Ausnahme von zweien verschossen hatten. Dann
warf sich die Schwester in die Arme ihres Bruders
und bat ihm, sie mittelst der einen Kugel zu er-
schießen, damit sie nicht den Kurden in die Hände
fallen oder sehen müsse, wie er getödtet werde;
sich selbst aber solle er mit dem letzten Schüsse das
Leben nehmen. Darauf tödtete er das Mädchen,
wurde aber selbst halb todt gefangen genommen
und den türkischen Behörden überliefert. Er be-
findet sich jetzt im Gefängniß.
Lokale MittHeilungen
au« Stadt und Amt Heidelberg.
Heidelberg, 11. April.
* Die Königin von Sachsen kam vorgestern
Abend 8 Uhr 44 Min. von Baden-Baden hier an und
setzte alsbald die Reise nach Frankfurt weiter.
O Bon» Rathhause. In der Stadtrathsfitznng
vom 9. d. M. wurden u. a. folgende Gegenstände zur
Kenntniß bezw. Erledigung gebracht: 1. Die hiesige
Ortskrankenkasse zählte auf den 1. d. M. 4244 männliche
und 986 weibliche Mitglieder. 2. Nach dem Berichte
des Vorstandes des hiesigen Aichamtes wurden im 1.
Quartal 1894 von den Aichmeistern geaicht: 14 Längen-
maaßc, 10 metallene Flüssigkeitsinaatze, 136 Eisen- und
288 Messing-Gewichte, sowie 1359 Fässer. 3. Bei dem
Waldbrand vom 5. d. M. in Abtheilung 1. 5 „Ameisen-
ried" wurde eine Fläche von etwa 0,7Ü I>a beschädigt;
den beiden Waldarbeitern, welche zuerst auf der Brand-
stelle eintrafcn und das Feuer erfolgreich bekämpften,
wird eine entsprechende Belohnung aus der Stadtkasse
bewilligt. 4. Die vorliegenden Entwürfe zu einer, in
Folge der neuen Feuermeldecinrichtungen nöthig werden-
den, neuen Feuerlöschordnung der hiesigen Stadt und
zu den bezüglichen Instruktionen werden genehmigt und
dem Gr- Bezirksamte zur Zustimmung unterbreitet.
5. Die Petition der betheiligten Gemeinden an die Gr.
Regierung und an beide Ständekammern, betreffend die
Verlegung der Landstraße zwischen Neckargemünd find
Mauer, wird auch vom Stadtrathe durch Mitnnter-
schrift unterstützt.
* GewerbtgtrichtS-DitzttNg. Am 6. April fand
eine Gewerbegerichtssitzung hier statt, an welcher sich
betheiligten: Bürgermeister Dr. Walz als Vorsitzender,
Kleidermacher Christian Hummel und Zimmermann
August Ortlieb als Beisitzer, Sekretär Dürr als Ge-
richtsschreiber. Zur Verhandlung kamen: l. Wirth A.
dahier hatte den Kellner O zu Anfang dieses Jahres
gegen einen monatlichen Lohn für die bevorstehende
Saison in seine Gartenwirthschaft gedungen. Am 22.
März l. I. schrieb er jedoch demselben, daß er auf
seine Dienste nicht mehr reflectiren könne. Kellner O.
klagte deßhalb auf Entschädigung für einen Monat in
der Höhe von 1-t6 Mark Im Termin erklärte der
Beklagte, nachdem er Anfangs behauptete, er sei vor
Anbruch der Saison zu einer Absage berechtigt, sich
bereit, den Kläger auf 1. Mai einzustellen. Da von
der klägerischen Seite nicht bestritten werden konnte,
daß Beklagter damit seine Verbindlichkeit erfüllt, und
da ein nach dem Gesetze zu rechtfertigender Schaden
nicht mehr vorhanden, war für die Entschädigungsfor-
dernng deS Klägers kein Platz mehr. Derselbe begehrte
jedoch hinsichtlich der Anfangs verweigerten Einstellungs-
pflicht gerichtliche Entscheidung. Dieselbe erging dann
auch entsprechend dem Anerkenntnis; des Beklagten
unter Verfüllung desselben in die Kosten. — 2. Ueber
die Ktage des Bildhauers Sch. gegen Bildhauer Fr.
S. Wtb. dahier wegen Lohnforderung mußte, nachdem
der Beilagte wegen kündigungslosen Austritts des
Klägers Gegenklage erhoben und letzterer noch Beweise
anrief, zur Erhebung dieser Beweise die Verhandlung
vertagt werden. — 3. In dem Termin vom 5. März
l. I., welcher gemäß K 54 des Gesetzes ohne Zuziehung
von Beisitzern stattfand, wurde der Arbeiter L. St.,
welcher gegen die Firma M. u. Cie wegen kündigungs-
loser Entlassung Klage erhoben hatte, kostenfällig ab-
gewiesen, da er die Arbeit ohne Grund verlassen und
sich von der Arbeitsstelle in das Wirthshaus begeben
hatte.
* Main-Neckar-Bahnl»of. Nachdem das Auf-
uahmsgebäude und die Ei n stci g ha ll e der Main-
Neckarbahn hier im Oktober ;892 durch Brand zer-
stört worden waren, haben zwischen den betheiligten
Regierungen zum Zwecke der badischerseits als Wünschens-
werth erachteten Zusammenlegung der jetzt gesonderten
Personen- und Güterbahnhöse der Main-Neckar-Bahn
und der badischen Staatsbahn Verhandlungen stattge-
funden, die nunmehr zu einer entsprechenden Ver-
ständigung geführt haben. In Folge dessen sind im
Hanptbahnhvf hier mehrfache Aenderungen vorznnewnen,
die einen Gesammtanfwand von 352600 Mk. veranlassen.
Dem hierdurch entstehenden Aufwand steht die für das
abgebrannte Stationsgebäude re. zu leistende Brand-
entschädigung ron 54148 Mk. 40 Psg. gegenüber, welche
im Nachtrag zum Eisenbahnbau-Budget in Einnahme
gestellt ist. Die Ge ändeerwerbung für den Güterbahn-
hof der Main-Neckar-Bahn hat gegenüber dem Voran-
schlag inen Mehraufwand von 15000 Mk. veranlaßt.
Zur Vollendung der Anlage ist daher eine Erhöhung
der früher bewilligten Mittel von 250000 Mk. um
diesen Betrag erforderlich, der, im Einverständniß mit
den Regierungen von Preußen und Hessen den; Anlage-
kapital der Main-Neckar-Bahn beizuschlagen ist.
* Tonntagsfahrkarten. Wie man vernimmt,
hat die Budgctkomniissivn der Zweiten Kammer die
Bitte des süddeutschen Eisenbahntarifcefvrmvereins um
Einführung von ermäßigten Sonntagsfahrkarten
auf den badischen Bahnen ablehnend verbeschieden
mit Rücksicht ans die Sonntagsruhe des Personals.
Auch zu den sonstigen Forderungen des genannten
Vereins hat die Kommission eine sehr unfreundliche
Stellung genommen.
* Sonderzug nach Berl.n. Wie in den früheren
Jahren, so wird auch in diesem Jahre am Mittwoch
vor Pfingsten — 9. Mai d. Js. — ein Sonderzug von
Straßburg nach Berlin über Worms Mainz—Sassen-
hausen abgelassen. Zu demselben werden Rückfahriarten
mit 4otägiger Giltigkeitsdauer zu den bekanntlich sehr
ermäßigten Preisen ausgegeben.
* Felddienstübung. Das hiesige Bataillon ver-
ließ heute früh unter klingendem Spiel mit dem Zuge
6 Uhr 15 Min. unsere Stadt, nm mit dem gesammtcn
Regimente Nr. 110, der Mannheimer Artillerie und
den Schwetzinger Dragonern gegen die 118er in Worms
eine größere Fclddienstübung, die ungefähr 12 Stunden
in Anspruch nehmen soll, vorznnehmen. I
! * Ausgebrachen. In verwichener Nacht drangen
die 2 größeren Hunde eines Hausbesitzers in der Unteren
Neckarstraße in einen benachbarten Hof ein und er-
würgten daselbst 7 Enten.
' Verhaftungen. Gestern wurden hier ein Jn-
dividium wegen Trunkenheit und zwei weitere wegen
Bettels und Landstreicherei zur Haft gebracht.
Au- den Gericht-sälen.
»chöffengericht Heidelberg.
Verhandlungen vom 9. April.
Wilhelm Zimmer, Tüncher in Wieblingen, wurde
von der Anklage wegen Thätlichkeiten srcigesprochen-
Wilh.lm Friedel, Gchreiner hier, erhielt wegen Körper-
verletzung eine Geldstrafe von 10 Mk. ev. 3 Tage Ge-
fängniß. Job- Schönmehl, Stcinhaucr, Ebeleute hier,
erhielten wegen Beleidigung und Körperverletzung eine
Geldstrafe von 10 Mk. ev. 2 Tage Gefängniß bezw. 15 Mk.
ev- 3 Tage Gefängniß. Peter Weymann, Math in Dossen-
heim, wurde von de' Anklage wegen Beleidigung frei-
gesprochen. Georg Mich. Schlechter, Landwirt!;, und
dessen Ehefrau Franziska geb. Neureicher in Handschuhs-
heim erhielten wegen Beleidigung je eine Geldstrafe
von 15 Mk. ev 3 Tage Gefängniß. Die Anklage gegen
Franz Solda. Zinngietzer hier, wegen Beleidigung wurde
durch Vergleich erledigt und Elfrinde Mayer geb. West-
phal hier wegen desgleichen freigesprochen- Die Verkant
lungen gegen Karl Salrein, Gärtner hier, und Philipp
Rostock, Lanvwirth in Kirchheim, wegen dcseleichen
wurden durch Vergleich erledigt- Florentine Häublein
von Rülzheim erhielt wegen Diebstahls 6 Wochen Ge-
fängniß und Friedrich Wirth von Aeschach wegen Wider-
stands und Ruhestörung 14 Tage und 3 Tage Hast-
Georg Burkhardt Ehefrau geb. Türk von 10 st er und
Marie Len; von Ludwigshafen a. Rh. wurden wegen
Betrugs, BetrugeversuchS und Vergebens gegen die Ge-
werbeordnung erstere zu 14 Tagen und letztere zu 14
Tagen Gefängniß und 5 Mk. Geldstrafe verurtheilt
Jakob Schmitt von Forst erhielt wegen Diebstahls 6
Tage Gefängniß.
Handels- n. Marktberichte.
Monnheimer Börse, Effekte«. Die Börse ver-
lief in äußerst ruhiger Haltung. Wir notircn: Pfalz.
Hvpothekenbank-Actien 142^ g. Badische Anilin- und
Sodafabrik-Aktien368 b. Westeregeln Alkali.Acricn 151 Bf-
Mannverm. 10. April zProduttendorie-z
10
14.00
14 00
13 30
11.00
11.00
1100
Tendenz: fester-
Mannheimer Börse, Getreide. Au schwachem
Weizen März
9.
14.00
10.
14.70
! Hafer März
9.
13.80
. Mai
14.60
14.70
. Mai
13 90
. Juli
14.85
14 90
„ Juli
1320
stoben März
1250
12 55
Rais März
11.00
„ Mai
12.75
12 75
„ Mai
11.00
. Juli
12 85
12.95
.. Juli
11.00
Amerika war der Verkehr weniger belebt, da Abgeber
jedoch reservirt blieben, konnten sich Preise für Getreide
gut behaupten. Hafer steigend- Mais fester.
Mannheimer Vittnalienmarkt vom 9. April.
Kartoffeln per Zenter Mk- 2.80—3.5V, per Pfd- 3—4
Psg. Eier per Hundert Mk. 5—6, per Stück v—0 Psg.
Butter per Pfd- Mk. 1.05—1.20. Aepfel per Ztr. Mk.
9-10, per Pfd. 0-00 Psg. Birnen per Ztr. Mk. 10-12
per Psd. 0—0 Psg. Zwiebeln per Pfd. 8—10 Psg
Sellerie per Kopf 6—10 Psg. Spargcln Per Pfd-
1 Mk. Rothkraut per Kopf 15—25 Psg-
Nerrestes.
Karlsruhe, 10. April. Das Gesuch des
Konsuls I. F. Menzer in Neckargemünd um
Schaffung gesetzgeberischer Maßregeln, die geeignet
sind, sobald als möglich die Befreiung des kleinen
und mittleren Grundbesitzes von hypothekarischer
Verschuldung herbeizuführen, wird von der Petitions-
kommission der Ersten Kammer der Regierung zur
Kenntnißnabme zu überweisen beantragt.
Karlsruhe, 10. April. Die Petitions-
kommission der Ersten Kammer beantragt, die
Heidelberger Gesuche um Errichtung eines Land-
gerichts dortselbst der Regierung empfehlend zu
überweisen, diejenigen des Stadtraths und der
Handelskammer Mannheim dagegm abzulehnen.
Berlin, 10. April. Der „Nordd. Allg. Ztg."
zufolge veröffentlicht das Reichsjustizamt demnächst
die drei fertiggestellten Theile des Entwurfs eines
bürgerlichen Gesetzbuches, enthaltend den allgemeinen
Theil, das Recht der Schuldverhältnisse und das
Sachenrecht. Das Familienrecht folgt im Herbst nach.
Berlin, 19. April. Der Innung-- and
Handwerkertag beriet heute über die minb-
stericllcn Vorschläge bezüglich der Organisation de-
Handwerks und der Regelung des LebrlingSwesens.
Angenommen wurden die Paragraphen, wonach zur
Wahrnehmung der Interessen des Kleingewerbes
Innungen und Handwerkerkammern zu errichten sind;
ferner die Paragraphen, welche die Zugehörigkeit
zur Innung festsetzcn und deren Ausgaben feststellen.
Zum selbständigen Betrieb eines Handwerks sollen
Gesellen- und Meisterprüfungen erforderlich sein.
Hierauf wurde die Resolution der drei Referenten
angenommen. Ferner wurde beschlossen, die Verhand-
lungsberichtc und die Beschlüsse dem Kaiser und den
Bundesregierungen zu unterbreiten. Dann wurde
der Handwerkertag mit einem Hoch auf den Kaiser
geschlossen.
Berlin, 10. April. Die Morgenblätter be-
richten aus Hornburg, das Schiff „August
Eduard" von Graugeniouth nach Hamburg unter-
wegs ist mit 10 Mann Besatzung untergegangen.
Der englische Dampfer „Christian" ist bei Filcy
gestrandet. Sechs von seiner Mannschaft sind er-
trunken.
Wien, 10. April. Franz Kossuth erklärte
dem Pester Berichterstatter der „Neuen Freien Presse",
wenn er sich in Ungarn niederlaffe, was noch nicht
bestimmt sei, so habe er nicht die Absicht, eine
Störung der Ordnung herbeizuführen. Er sei selbst-
verständlich den Grundsätzen seines Vaters treu
geblieben; was sich aber davon zur Zeit verwirk-
lichen lasse, könne er erst nach dem Studium der
Lage beurtheilen. Er würde sich dann keiner Partei
anschließen, sondern ein Programni aufstellen und
um Anhänger im Lande werben.
Abbazia, 10. April. Zu dem heute bei dem
Gouverneur von Fiume, Graf Batthyany, statt-
findenden Ball sind Einladungen an die Spitzen
der Behörden, die hier weilende Aristokratie, die
Mitglieder des kaiserlichen Hofstaates und die Offi-
ziere des Schiffes „Moltkc" ergangen.
Florenz, 10. April. Die Königin und
der Kronprinz kamen heute Vormittag 10
Uhr an und wurden vom König, dem Herzog
von Aosta, den Behörden, dem englischen General
Ponsonby und dem englischen Botschafter em-
pfangen. Das Herrscherpaar wurde lebhaft begrüßt.
Mailand, 10. April. Aus zuverlässiger Quelle
verlautet, daß die vom Schatzminister verfügte
Ueberführnng von 200 Millionen Gold aus dm
Beständen der Zettelbanken auf den Staatsschatz
als der erste Schritt zur Schaffung der von Crispi
seit Jahren geplanten Staatsbank, nach dem Vor
bilde der deutschen Reichsbank, zu betrachten ist.
Loudon, 10. April. Der „Standard" wieder-
holt in einem Telegramm aus Berlin, der Zarewitsch
werde der Koburger Hochzeit beiwohnen. Der
Prinz von Wales und der Herzog von
Connaught reisen am Montag nach Koburg ab.
Der Prinz von Wales wird daselbst nur drei Tage
verweilen. — Einer Meldung der „Daily News"
aus Kairo zufolge fanden in den letzten zwei Nächten
Zusammenstöße zwischen englischen und ägyptischen
Soldaten statt, wobei den letzteren Zivilisten bei-
standen. Die Thatsache gilt als ein Beweis des
anti-englischen Fanatismus, der von den Parteien
geschürt wird.
Rio de Janeiro, 10. April. Nachrichten aus
Rio Grande zufolge wird die Stadt von fünf
Insurgenten schiffen bombardirt, weß-
halb zehn Regierungsfahrzeuge gestern von hier
üdwärts abgegangen sind.
Wetter-Aussichten
für Donnerstag 12. April.
Unveränderlich.
Veffentliche
Schöffengerichtssitzung.
Tagesordnung
Donnerstag, den 12. April:
1. Vorm. 9 Uhr. Emma Weste Vvn
Hannover wegen Diebstahl.
2. Jakob Gamber von Heidelberg
wegen Beleidigung.
3. Johann Friedrich Frauenfeld von
Neuenheim wegen Körperverletzung
4. Jakob Fr-edrich Wagner IV. von
Handschnhsheiin wegen Sachbe-
schädigung.
5. Vorm. 10 Uhr. Georg Benz Ehe-
frau, Ursula ged. Rothaug von
Tauberbischofsheim wegen Körper-
verletzung und Bedrohung.
6. Georg Windisch von Kirchheim
wegen Körperverletzung.
7. Vorm. 11 Uhr. Peter Ludwig
Alles von Heddesheim wegen Be-
drohung.
8. Karoline Allgeier von Dilsberg
wegen Diebstahl.
9. Georg Jakob Leonhard von Wald-
hilsbach und Maria Katharina
Leonhard geb. Winkelspecht von
Stein wegen Diebstahl.
Grvßh. Amtsgericht Heidelberg.
Mitlhkilungru d. Standesamts.
Gebürter».
27. März. Anna Maria, T. d.
Maurers Jakob Kühner. 28. Eva
Katharina, T. d. Schmieds Nikolaus
Schneider. 29. Emil, S. d. Kellners
Ernst Ebel. 30. Susanna. T. des
Glasers Joseph Anton Böhl. —
Louisa, T. d. Hilfsschaffners Otto
Burkhardt. — Ludwig, S. d. Fuhr-
manns Ludwig Schweizer. 31. Karo-
line Barbara, T. d. Cementarbeiters
Philipp Jacob Bühner. — Karoline,
T. d. Eisenbahnschaffners Johann
Andreas Schweizer.
6. April. Georg, S. d. Maurers
Karl Ludwig Barth.