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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 131 - Nr. 140 (8. Juni - 19. Juni)
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Kronprinz und die

10 90
10.20

Bundesrath hat die
Elfaß-Lothringen den
und für Elsaß-Loth-

13 85
11.85

11.30
1155

Ans den GerichtMien.
Schöffengericht Heidelberg.
Verhandlungen vom 7. Juni.
Johann Hirn von hier und Karl Huh von Groß

Wetter-Aussichten
Samstag, den 9. Juni.
Kühl und anhaltend regnerisch.

6.
13.25
13.40

bringt cs aber doch fertig, „der liebe gute Onkel"
zu sagen, „wie er doch stets an uns denkt." Kaum
sind die Worte heraus, stürzen die boshaften Men-
schen, ihre hämischen Bemerkungen ungestört aus-
zutauschen, mit verhaltenem Lachen davon. Wohin
nun mit dem Riesenvogel, für dessen Aufstellung
ihre beschränkte Wohnung keinen passenden Raum
bietet? Versalzene Suppe empfängt den Ebe-
berrn. So trocken der Rechnungsrath auch sonst
wohl erscheint, kaum klagtihm sein Weibchen. Welch'
eine Anzüglichkeit die garstigen Hausleute in dieser
Vogelsendung wittern, und die der abscheuliche
Onkel, durchaus kein Goldonkel, am Ende auch
beabsichtigt hat? Da bricht Herr Schmidt in ein
so hcrzlichsrohes Lachen aus,^daß er Thränen lacht.
Das Frauchen kann dem nicht lange widerstehen,
sie trocknet ihre Thränen und lacht herzhaft mit.
Sie bieten dann allen ihren Freunden, und sie
haben deren viele, den Vogel an, aber selbst der
Vorstand des Museums, an den sie sich auch wen-
den, behauptet, keinen Platz für ihn zu haben.
Endlich kommen Schmidl's auf den Gedanken,
vorläufig die Gans, xnräon den Schwan, auf
dem Sockel im Hausflur zu exponiren, ob sich nicht
ein Liebhaber für ihn findet. Jeden Morgen j
und Abend wird Karline gefragt: ist er schon fort?
merkwürdig, so ehrlich zu sein!— Wenn Du nun
nicht, freundlicher Leser, den weithergereisten Vogel
aus seiner unwürdigen Lage befreist, ihn Dir holst,
und Dich an ihm erfreust, so steht er wohl noch.
* s
Nachschrift: Seinerzeit werde ich nicht ermangeln,
von dem Danksagungsbrief Mittheilung zu
machen, den die Schmidl'schen Eheleute an den
„Goldonkel" in Amerika richten wollen, sobald sie
sich über den Wortlaut desselben geeinigt haben werden, f

Mannheimer Börse, Getreide. Ernteschädm
wurden aus Amerika sowie vom ganzen Continent ge-
meldet, wodurch Newyork und Chicago eine Hausse von
drei Cents per Bushel avisirten- Diese Motive bewirkten
an der heutigen Börse einen lebhaften Verkehr in
Weizen, welcher ca. Mk. 3 per 1000 Ko. aus alle
Termine avancirte. klebrige Artikel folgten dem Weizen-
markte.
Mannheimer Viktualienmarkt vom 7 Juni.
Kartoffeln per Zenter Mk- 2.00—3.50, per Pfd. 3—4
Pfg. Eier per Hundert Mk. 5—6, per Stück 0—0 Pfg.
Butter per Psd-Mk. 1.05—1.20. Aepfel perZtr.Mk. 18-20
Pfg., Birnen per Ctr. Mk. 00—00, Zwiebeln per Pfd-
9 bis 10 Pfg-, Sellerie per Kopf 5 bis 8 Pfg., Gurken
per St. 15 bis 25 Pfg., Kirschen per Pfd. 18—20 Pfg.,
Spargeln Per Pfd- 35 Pfg., Bohnen per Pfd. 100-00
Pfg-, Kopfsalat per St- 5 Pfg.
Mannheimer Pferde- und Viehmarkt vom
6- Juni- Es waren bcigetrieben: 63 Kälber, 285
Schweine, 00 Schafe, 0 Ziege und wurden verkauft per
IM Kilo Schlachtgewicht zu Mark: Kälber, 1. Qual.
150, 2. Qual. 140, Schweine 1. Qual. 122, 2. Qual.
>18, Schafe per Stück zu Mark 00—00. Zusammen
348 Stück.

Mr Damen
unübertroff. akad. Bekleid. Prakt- u.
Theoret. Zuschneide - Lehranstalt
Mannheim, dl 3, 18.

Nr. 4
16.00.

7
13.85
12.—
13 —
10.—
10.20
10.50

Neuestes.
Berlin, 7. Juni. Der „Reichsanzeiger" ver-
öffentlicht eine Bekanntmachung, nach welcher die
sämmtlichen, bisher noch-j icht verlosten Schulz

la. ZM'öer
Sauerkraut
blüthcnweiß und selbst eingemacht,
empfiehlt per Pfd. 10 Pfg.
ILivkaiä Mnt8ekler,
Hauptstraße 198 am Markt.

Bekanntmachung.
Die Zahlung der Umlage
für 1894 II Rate wird hier-
mit in Erinnerung gebracht.
Heidelberg, 5. Juni 1894.
Stadttaffe. 1883s

Norddeutscher Loyd
Bremen.
Von nach
ftleW-VonK (in 8 Tagen)
kaltimone,
8ücs-Am6i'iI<L, 08t-k8ien,
Au8tpali6n,
befördert Passagiere mit den rühm-
lichst bekannten Post- und Schnell-
dampfern die
Ioan kbei-t, "il""'"',"'
sowie dessen Agenten:
Wilh. Anderst, Untere Neckarstr.
74, Heidelberg. Fran; Henn, Kauf-
mann, Hardheim. I. Stang, Kamin-
feger, Wiesloch. Franz v. Molitor,
Mosbach. Daniel Kinziuger,
Schönau, W. Kletti, Rathschreiber,
Sandhaufen. W. Neugebauer,
Rathschreiber, Kissigheim. Math.
Lösch, Grünsfeld. H. W. Rotherr-
höser, Rappenau. Val. Hunger,
Rathschreiber, Plankstadt. 1218

Versteigerung
Im Auftrage versteigere ich
gegen Baarzahlung
Samstag, 9. Juni d. I.,
Morgens 9 und Mittags
2 Uhr
5 Augustinergaffe 5
(Deutsches Haus)
eine große Parthie Spczerei-
Waaren, wie Kaffee, Zucker,
Thee, Seife re., ca. ISO Flaschen
Rum, Arac, Cognac, ca. 90 Liter
Nordhäuser, 30 Liter Mohnöl,
60 Liter Essigsprit und Verschied,
mehr, sodann Kurzwaaren, Hem-
den, Schürzen rc. ferner eine
ganze Ladeneinrichtung, Meblkasten
u. s. w. 1903
Lionis Wvlxri',
Auktionator.

für ein Geschenk! So viel ist nicht mehr in ihrer
Kasse und ihr Männchen kommt vor 2 Uhr nicht
zu Haus. Die Geheimrälhin erster Etage muß
das fehlende leiben. Dieselbe alarmirt inzwischen
das ganze Haus: eine Kiste vom Goldonkel!
während da« Frauchen sie vom Zollamt holt. Als
die Kiste endlich im Hausflur angelangt und auf-
gestellt ist, wo sie, ihrer Größe wegen, ausgepackt
werden soll, haben sämmtliche Miethcr, sogar Nach-
barn sich versammelt; ibren vereinigten Kräften
weicht denn auch bald jedes Hinderniß. Die Ge-
heimrätyin, die das junge Frauchen gern protegirt,
um Einblick in die interessante Haushaltung zu
haben, ist schon vor lauter Eifer in Schweiß ge-
badet, ihre Schmachtlöckchen in wirrem Durch-
einander. Sie hilft der jungen Frau, -die in
banger Ahnung roch wird wie ein gesottener Krebs,
aller Augen auf sich gerichtet steht, einen großen
Gegenstand von seinen Hüllen befreien. Es
schimmert weiß, und — „eine Gans" kreischt
lächelnd die schnippische Frau Müller und stößt
der Nebenstehenden bedeutungsvoll in die Seite.
Obgleich der gelehrte Herr P. mit Entschiedenheit
versichert: „es ist ein Schwan", bleibt es doch bei
der Gans. Als demnächst aber ein Pelican sich
entpuppt und nichts weiter in der Kiste sich findet,
so sorgsam auch Vieler Hände jeden Strohhalm
durchsuchen, möchte Frau Schmidt schier vergehen
vor Verlegenheit; schadenfrohes Augenzwinkern und
Flüstern ringsum. ' Sie hüten sich wohl, es laut
auszufprechen; die junge Frau versteht es aber
doch klar und deutlich, daß sie mit der Gans und
ihr alter Mann mit dem Pelican gemeint sein
soll. Nein, den Triumph will sie ihnen nicht
gönnen, ihren Verdruß merken zu lassen, ihre
Fassung zu verlieren. Sie würgt an Thränen,

Ausgezeichnetes
kliittkllMjtzi'
VE" zu 18 Pfg. -MU
Deutscher Kaiser
Nerisi-Heii». 1906

Beschwerden
lung des „Neuen General-Anzeiger für
Heidelberg und Umgegend^ wolle man
sofort an die Expedition Haupt st raße25
gelangen lassen.

die heilige Hermandad hart auf den Fersen war,
wandte sich an einen vor seiner Thirre sitzenden
Mann und bat um Einlaß, um sich vor dem
Auge des Gesetzes zu verbergen. Seine Bitte
wurde erfüllt; doch zum Schrecken unseres Bruders
Straubingers erschien bald fein Wirth in Polizei-
uniform und verhaftete ihn. Der Nichtsahnende
hatte sich selbst in die Löwenhöhle begeben; denn
sein freundlicher Helfer aus der Noth war der
Polizeiwachtmeistcr des Städtchens, welche« gerade
außer Dienst war und Civilkleidung trug.
— Aus Ostrogaschk in Rußland wird ein Fall
von der Furchtbarkeit der Natten gemeldet, in-
dem ein erwachsener Mann bei lebendigem Leibe
von den Bestien fast aufgefressen werden wäre.
Ein Bauer beabsichtigte seinen unter einem Gestell
lagernden Getreidevorrath in Halmen auszudreschen,
zu welchem Zwecke er hinaufstieg, um den Schober
abzudecken. Dabei trat er aber fehl und stürzte
ins Innere des hohen Schobers hinab, der, wie
sich später herausstellte, von Ratten völlig leer ge-
fressen worden war und wo die Thiere, alles ge-
waltige Exemplare, zu Tausenden hausten. Kaum
war der kräftige Mann unten angelangt, als die
Ratten, wüthend, in ihrer Ruhe gestört zu werden,
gierig über ihn herfielen und sich im Gesicht, Hals
Händen und Füßen des Mannes festbissen. Ver
geblich riß der Verzweifelte die grausamen Thiere von
seinem Körper weg und schleuderte sie fort, aber
immer neue Bedränger traten an die Stelle, sodaß
er sich der rasenden Thiere nicht mehr erwehren
konnte, und in einer Lache seines eigenen Blutes
zusammensank und sicher umgekommen wäre, wenn
es ein glücklicher Zufall nicht gefügt hätte, daß um
diese Zeit einige Bauern am Schober vorüberge-
gangen wären und das Gestöhne des Armen drinnen
vernommen hätten. Sie rissen sofort die Wand
des Schobers auf und retteten so den arg an-
gefressenen Nachbar vor dem sonst sicheren Tode.
Zwar heilten die zahlreichen Wunden des Mannes
nach und nach, wenn auch langsam, aber er begann
von dieser Zeit an seelisch zu leiden, sodaß ihn
schon der Anbick von Fleisch in Furcht und
Schrecken versetzt.
— Auf die Minute. Ein gewisser Jakubicka,
Schüler der fünften Klasse der Volksschule in Eisen
brod in Böhmen, erhob sich am 25. v. M. um
halb drei Uhr Nachmittags während des Unterrichts
und begann seine Schulsachen einzupacken. Der
Lehrer fragte ihn: Jakubicka, was machst Du da?"
— Jakubicka erwiederte: „Herr Lehrer, jetzt um
halb 3 Uhr sind es gerade 14 Jahre seit ich geboren
wurde, ich trete aus der Schule aus."—Er wandte
sich an die Schüler mit den Worten : „Adieu, meine
Jungens!" und lief nach Hause.
— Eine Schreckeusszene in einem Cirkus wird
aus Madrid gemeldet. Dort stürzte sich im Cirko
de Prarirsh die Löwin Fatma auf den Thierbändiger
Sioni in dem Augenblick, als dersebe den Käfig
verlassen wollte. Sioni fiel, und die Käfigthür
blieb offen. Eine furchtbare Panik bemächtigte sich
der Zuschauer, die nicht wußten, daß die Thür in
einen anderen, rückwärts angebrachten Käfig mündete
Die Löwin wurde durch glühende Eisenstangen von !
Sioni zurückgedrängt, dessen Schulter und Brust !
vollständig zerfleischt ist. An seinem Aufkommen ,
wird gezweifelt. '
— Ein Mann mit elf Franen. In Buf-
falo (Staat Newyork) wurde jüngst ein etwa 25 '
Jahre alter Mann Namens Willjam Reynold ver-
haftet, unter der Anschuldigung, den Versuch ge- j
macht zu haben, fast gleichzeitig zwei junge Mäd >
chen aus Buffalo zu heirathen. Nach seiner Ver- '
Haftung machten die mit der Erforschung seiner ,
Vergangenheit betrauten Detektives die staunen- j
erregende Entdeckung, daß der brave Mann nicht >
weniger als elf lebende Frauen hatte, die sämmtlich
schön und jung sind. Man kann sich lJcht ver-
stellen, welchen Eindruck die Nachricht von den
Schurkenstreichen Reynolds unter den Betheiligten

- Verschreibungen derStaatsanleihe von
> 1868n den Besitzern zum 1. Januar 1895 mit
! der Aufforderung gekündigt werden, den Capital-
! betrag vom 2. Januar 1895 bei der Staats-
> schuldentilgungskasse gegen Quittung und Rückgabe
der Schuldverschreibungen zu erheben. Die Ein-
lösung geschieht auch bei den Regierungshauptkassen
und in Frankfurt bei der Kreiskasse.
Berlin, 7. Juni. Der
Gemeindeordnung für
Ausschüssen für Justizwesen
ringen überwiesen.
Berlin, 7. Juni. Ter
Kronprinzessin von Griechenland werden morgen
Abend zum Besuche des Kaisers in Potsdam er-
wartet, ebenso Prinz und Prinzessin Leopold von
Bayern, die auf kurze Zeit im Neuen Palais zum
Besuche weilen werden.
Berlin, 7. Juni. Die Abordnung des 1.
königlich englisPen Dragonerregiments, welches dem
Kaiser von der Königin Viktoria verliehen worden,
ist gestern Abend hier eingetroffen. Oberstlieutenant
v. Arnim und Premierlieutenant Graf Lynar sind
den fremden Offizieren während ihres hiesigen
Aufenthaltes beigegeben. Mittags empfängt der
Kaiser die englischen Offiziere.
Berlin, 7. Juni. Der Kolonialrath ist
heute Vormittag unter dem Vorsitz des Geheimraths
Kaiser, Direktor der Kolnialabtheilung des Aus-
wärtigen Amtes, zu seiner Berathung zusammen-
getreten.
Pest, 7. Juni. Der frühere Justizminister
Szilagyi richtete ein Schreiben an Dr. Wekerle,
worin er erklärte, kein Portefeuille anzunehmen.
Dieselbe Erklärung gab Csaky im liberalen Klub.
Pest, 7. Juni. Der Kaiser empfing Dr.
Wekerle heute Vormittag 9^ Uhr in zweistündiger
Audienz. Er empfängt Dr. Wekerle Nachmittags
um 4 Uhr nochmals, wobei die endgiltige Ent-
scheidung erfolgen dürfte.
Paris, 7. Juni. Der Ministerrath beschoß,
dem Schreiben des Deputirten Paschal Grousset
an den Ministerpräsidenten Dupuy keine weitere
Folge zu geben, da die Frage durch die von der
Kammer angenommene Tagesordnung erledigt sei.
Der Ministerrath stimmte dann dem Beschluß des
Senatsausschusses zu, daß die Jeanne-dÄrc-Feier
alljährlich begangen werden soll. — Der Kriegs-
minister, General Mercier, unterbreitete dem
Ministerrath einen Brief, der die Umgestaltung
des Ausschusses zur Prüfung von Erfindungen be-
zweckt. Der Ausschuß soll künftig aus sechs dem
Civil-, sechs dem Militärstande und aus vier der
Marine angehörenden Mitgliedern bestehen. Außer-
)em sollen zeitweilig zur Prüfung besonderer Fälle
weitere Mitglieder zugelassen werden können.

Nr. 2. Nr. 3.
21.50. 20.00.

Bekanntmachung.
Alle diejenigen Gewerbetreibenden,
welche Arbcuen oder Lieferungen
für die Stadtgemcinde, die städt.
schulen und Armmanstalten aus-
geführt haben, werden aufgefordert,
ihre vczüglichcn Rechnungen bei der-
jenigen Behörde oder Perfon, welche
die Lieferung bestellt hat, einzn-
reichcn- 1913
Heidelberg, den 28. Mai 1894.
Der Stadtrath:
Dr. Wilckens*
Webel.

! Gerau erhielten wegen Betrugs je 2 Wochen Gefäng-
> niß. Andreas Busch, verheirathet, Andr. Busch ledig,
Andreas Busch, Ehefrau Katharina geb. Häfner, Gust.
Busch, Anna Kathar. Busch und Eva Kathar. Busch, alle
in Eppelheim, angeklagt wegen Widerstands und Beleidi-
gung. Es erhielten: Andr. Busch alt und Kathar. Busch
;e 25 Mk. Geldstrafe event. 6 Tage Gefängniß, Gust.
Busch eine Geldstrafe von 45 Mk. event. 9 Tage Ge-
fängniß, Andr. Busch jg. und Anna Busch je 20 Mk.
Geldstrafe event. 6 Tage Gefängniß. Andreas Busch,
verheirathet, Andr. Busch, ledig, beide in Eppelheim,
wurden von der.Anklage wegen Gefangenenbefreiung
freigesprochen. Peter Weber in Sandhausen erhiel:
wegen Körperverletzung 2 Wochen, Peter Kohl in Neckar-
steinach wegen Vergehens gegen § 183 R.-St.-G.-B. 3
Wochen und Friedrich Ortmann von Eggersdorf wegen
Betrugs 1 Woche Gefängniß.

Bekanntmachung.
Die Erhebung der
Lauergesälle betr.
Es kommt neuerdings häufig vor,
daß Lauergeldpflichtige unterlassen,
die vorgeschriebenen Gebühren für
die von ihnen an den Neckanifern
gelagerten Gegenstände rechtzeitig bei
der städtiichcn Lamrgelderheberstelle
zu entrichten. Wir machen darauf
aufmerksam, daß es nicht zu den
Obliegenheiten des Laucrverwalters
gehört, die fraglichen G bühren bei
den Lauergelvpflichtigen zu erheben,
daß vielmehr die Lauergebühren recht-
zeitig gegen Ertheilung der vorge-
schricbenen Gebührenquittung seitens
oer Zahlungspflichtigen selbst bei der
Laucrgeldcrheberstelle am Neckar zu
bezahlen sind.
Uebcrtretungen werden gemäß §11
und 8 15 der Lauerordnung mit
den festgesetzten «trafen belegt.
Heidelberg, den 29. Mai 1894.
Der Stadtrath:
Dr. Walz.
1914 Kaufmann-

, hervorrief. Vier Frauen aus Salamanka thaten
l sich sofort zusammen, um nach Buffalo zu ziehen
i und gegen den Blaubart die Klage wegen Viel-
: weiberei zu erheben; gegebenen Falles, d. h. wenn
> ihn die Richter nicht zum Tode verurtheilen, wollen
sie — die Frauen — ihn mit Hülfe ihrer würdigen
: Mütter höchst eigenhändig aufknüpfen (?!)
Lokcrle MittheMrngen
aus Stadt und Amt Heidelberg.
Heidelberg, 7. Juni
* Die Kampfgenossen Heidelbergs und Um-
gegend werden, wie aus dem Jnserateiitheil ersichtlich,
von dem hiesigen Verein zur Einzeichnunn Ihrer Namen
in Listen, welche bei dem Kameraden Allmenroth
zum „Grünen Baum" und in der „Restauration Ebert"
Untere Neckarstr. 56 aufliegen, aufgefordert. Es handelt
sich nämlich darum den Veteranen aus dem glorreichen
Feldzuge 1870/71 zu einem Ehrensold zu verhelfen.
Nus oer von Frankreich zu zahlenden Kriegskontribution
sollte, nach Bestimmung Er. Majestät Kaiser Wilhelm I.,
ein Fond in Höhe l on 561 Millionen Mk. entnommen
und nur an die Veteranen von 1870-71 vertheilt
werden, so daß der Fond sammt Zinsen mit den letzten
Veteranen anfgebrancht sei. Diese Bestimmung ist bis
jetzt nicht zur Ausführung gelangt, obwohl viele
Kameraden, die des Soldes sehr bedürftig sind, sich an
die betr. Stelle gewandt haben. Um nun die Aus-
zahlung des Ehrensoldes zu erwirken, hat sich in Würz-
ourg ein Zentral-Comitee gebildet, welches von allen
Kampfgenossen Unterschriften zu einer Petition sammelt.
Es liegt daher im Interesse aller Krieger, auch wenn
sie nicht Mitglied des Vereins sind, ihre Namen in die
Listen einzuzeichnen.
* Industrie und Gewerbe - Ausstellung zu
Siratzburg i. E. im Jahre 1895. Wie aus dem
Jnserateiitheil ersichtlich, findet im nächsten Jahre in
Straßburg i. E. eine Industrie und Gewerbe-
Ausstellung statt. Wir machen daher alle In-
teressenten insbesondere solche, welche die Ausstellung
zu beschicken gedenken, darauf aufmerksam, daß An-
meldungen bis längstens 1. Juli ds. Js. zu erfolgen
haben.
* „Papa Geis", der beliebte Münchner Komiker,
eröffnete gestern Abend mit seiner Gesellschaft im Saale
der „Harmonie" fein auf zwei Abende berechnetes Gast-
spiel. Das Publikum hatte fick sehr zahlreich zu dieser
humoristischen Soiröe eingefunden, ein Beweis dafür,
welcher Beliebtheit sich die Gesellschaft in hiesiger Stadt
erfreut. Die Vorträge der einzelnen Mitglieder und
vor Allem des Herrn Geis selbst, fanden den lebhaf-
testen Beifall der Anwesenden, so daß sich die Vor-
tragenden immer wieder zu Zugaben herbeilassen mußten.
Das Repertoir der Gesellschaft ist so reichhaltig, wie
es selten eine Singspielgesellschaft anfznweisen vermag
und dabei sind die Vorträge selbst von so urwüchsigem
Münchener Humor durchweht und so decent gehalten,
daß das Publikum nicht aus dem Lachen herauskam.
Wir können den Besuch der Vorstellungen des „Papa
Geis" deßhalb nur bestens empfehlen.
* Zimmcrbrand. Gestern Abend entstcnd in
einem Hanse in der Hauptstraße ein Zimmerbrand da-
durch, daß eine Fran beim Anzünden einer Tischlampe
einem Lampenschirm mit dem Zündholz zu nahe kam,
wodurch dieser in Brand geriet!:. Der Lampenschirm
war ein sehr werthvoller Weiterer Schaden wurde
nicht verursacht
* Unfall. Gestern Nachmittag ersttt ein Tag-
löhner, der in der Bahnhofstraße einen Karren führte,
dadurch ciwn Unfall, daß ihm ein Fukrwerk in den
Karren Inncinfuhr und ihm die Deichsel derait auf
Len Hinterkops schlna, daß er eine leichte Verletzung
Lavontrng und sich im akademischen Krankenhause ver-
binden lassen mußte.
* Fingirte Anzeige. Ein Individuum, das sich
in einem hiesigen Gasthause emlogirt hatte, machte
gestern früh der Criminalpolizei die Anzeige, daß ihm
daselbst der Betrag von 178 Mark abhanden gekommen'
sei. Als derselbe vor der Criminalpolizei zwecks Ein-
vernahme erscheinen sollte, war er jedoch spurlos ver-
schwunden.
* Dtcbstahlund Betrugsversuch. EineKellnerin
versuchte gestern Nachmittag in einem hiesigen Galanterie-
waarengeschüft unter Angabe eines falschen Namens
sich verschiedene Gegenstände zu erschwindeln, was ihr
jedoch nicht gelang. Dagegen ließ sie bei dieser Gelegenheit
mehrere goldene Ringe verschwinden. Die Thäterin
wurde jedoch bald ermittelt und zur Haft gebracht.
* Diebstahl. Gestern wurde Vier ein Arbeiter
verhaftet, der in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch
in eine Bauhü te im Stadtthcil Neuenheim cinbrach
und daraus eine Juppe entwendete.

(Produktenbörse.)
Hafer Juli
„ Nov.
„ März
Mais Juli
„ Nov.
„ März
ehr fest.

7.
13 55
13 65
14 25
11.50
12.—
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Norddeutscher bis —. Kalifornier —.— bis
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Taganrog —bis —. Amerik. Winter 14.— bis
—, Rumänischer 14.— bis 14.50. Kansas II —bis
—, Kernen 14.50 bis —. Roggen Pfälzer 12.75
bis —.—, Norddeutscher —.— bis —.—. Gerste hiesiger
Gegend 13.— bis —-—, Pfälzer 13.50 bis 14.—.
Ungarische 18.50 bis —— Hafer, badischer, 14.—
bis 14.50, Norddeutscher —.— bis —, Rumänischer
—.— bis —.—. Mais, Amerik. mixed. 10.50 bis
—-—, Donau 10.50 bis —, Kohlreps, Deutsche',
neuer 23.— bis —.—. Leinöl mit Faß 49.50 bis --.
Rüböl mit Faß 54.— bis —. Petroleum mit 20"/,,
Tara 17.25 bis —.—.
Weizenmehl:
Nr. 00. Nr. 0. Nr- 1.
27.50. 24.50. 22.50.
Roggenmebl:
Nr. 0. Nr. 1.
21.00. 18.00.
Mannhetm» 7. Juni.
Metzen Juli
„ Nov.
„ März
Koggen Juli
„ Nov.
. März
 
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