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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 131 - Nr. 140 (8. Juni - 19. Juni)
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angestcllter Kommis einem älteren Arbeiter gegen-
über. Er stopfte dessen Tabakspfeife zu zwei
Drittel mit Pulver und verdeckte dieses mit Tabak.
Nichts ahnend ging der Arbeiter des Abends nach
Hause und zündete nach herkömmlicher Weise sein
Pfeifchen an. Kaum hatte er jedoch einige Züge
gethan, als das Pulver sich entzündete, das Ge-
sicht des Bedauernswerthen schlimm verbrannte und
auch die Augen in starke Mitleidenschaft zog; die
Sache wird der „T. Ehr." zufolge ein gerichtliches
Nachspiel haben.
* Freudenstadt, 12. Juni. In Lützenhardt,
Oberamt Horb, gerieth gestern Abend ein 18 Jahre
alter betrunkener Bursche in einer Wirtschaft mit
einigen dort anwesenden jungen Leuten in Wort-
wechsel, wobei derselbe einem aus der benachbarten
Gemeinde Thumlingen anwesenden jungen Mann,
welcher den Streit schlichten wollte, mit einem
Dolchmesser einen solch schweren Stich m den
Unterleib versetzte, daß nach Aussage des telegraphisch
herbeigerufenen Arztes derselbe kaum mit dem Leben
davon kommen wird. Der Messerheld wurde ver-
haftet.
* Heilbronn, 14. Juni. Die Angelegenheit
zwischen Oberbürgermeister Hegelmaier und dem
Heilbronner Gemeinderath soll, wie von dem „Süd-
deutschen Korrespondenzbureau" gemeldet wird, nun
dahin erledigt sein, daß der erstere erklärt habe,
seinerseits auf sein Penstonirungsgesuch nicht mehr
zurückkommen zu wollen, während der Gemeinderath
in seiner größeren Mehrheit versprochen haben soll,
seinerseits ehrlich Frieden halten zu wollen. Näheres
über diesen Fricdensschluß wird abzuwarten sein.
* Ludwigshafen, 13. Juni. Die unnatürliche
Mutter des beim Entleeren eines Aborts im hiesigen
Bahnhofe als Leiche aufgefundenen neugeborenen
Kindes ist in der Dienstmagd Rosa Knoblauch aus
Kandel verhaftet worden. Die Verhaftete gesteht zu,
die Leiche dorthin verbracht zu haben, doch soll das
Kind bald nach der Geburt verstorben sein.
* Pirmasens, 13. Juni. Der Werkführer
Emil Bruno hier will ähnlich einer Mitrailleuse
eine Kanone erfunden haben. Das Geschoß mit
Ladung kommt in einen Kasten zu liegen und
beim Abfeuern bildet dasselbe einen halbmond-
förmigen Kugelregen. Die Richtscheibe wird hinter
dem Munitionskasten flach aufgelegt und soll es
dem Laien möglich sein, das Geschütz auf die be-
stimmten Entfernungen, welche beschossen werden
sollen, richten zu können. Der Mechanismus soll
aus wenig Theilen bestehen und leicht kon-
struirt sein (?)
* Maiuz, 13. Juni. Beim Abbruch der Um-
fassungsmauern des im Januar niedergebrannten
Kasinos „zum Gutenberg" stürzte eine Brandmauer
gestern Abend an der Straßenseite zusammen,
und zwar derart, daß sie mit einem Theil durch
ein großes Schaufenster in die gegenüberliegende
Kirche des Jnvalidenhauses fiel. In der letzteren
entstand hierdurch eine große Panik, und ver-
suchten einige Personen durch die Fenster 'einen
Ausgang in das Freie zu gewinnen.. In großer
Lebensgefahr befand sich der Organist, welcher
durch die hereinstürzenden Mauerreste von seinem
Sitz geschleudert wurde, aber mit unerheblichen
Verletzungen davonkam. Außer der Beschädigung
des Gebäudes ist kein ernster Unfall vorgekommen.
* Würzburg, 14. Juni. Schreiner Rosch,
der am 8. April den Wirth Krauß erstach, wurde
der „F. Z." zufolge vom Schwurgericht zu acht
Jahren Zuchthaus verurtheilt.
* Hanau, 13. Juni. Ein schreckliches Ende
fand gestern das vierjährige Söhnchen des Bijou-
teriefabrikanten Schüler dahier. Das Kind stürzte
beim Spielen im Host ein dort stehendes Ge-
fäß, mit kochendem Waschwasser und wurde der-
maßen verbrüht, daß es nach zweistündigem qual-
vollen Leiden starb.
* Halle, 18. Juni. Die Belastung des ver-
hafteten Dachdeckers Wetzestein, eines vielbestraften
obdachlosen Subjektes, ist derart, daß wahrscheinlich
alle Frauenmorde von ihm herrühren.
* Meiuinge», 14. Juni. Eine Militärhoboist
vom 32. Infanterie-Regiment hat sich, wie der
„F. Z-" gemeldet wird, angeblich weil er nicht
befördert wurde, heute Nachmittag mit einem
Revolver erschossen.
* Köln, 12. Juni. Gestern Nachmittag er-
schoß ein Kommis seine Fran und alsdann sich
selbst, nachdem er sein sechsjähriges Kind zur
Schule geschickt hatte. Als Grund wird polizei-
licherseits Eifersucht angegeben. — In Anwesen-
heit zahlreicher Mitglieder fast aller europäischenLän-
dern feierte gestern und heute Hierselbst der Inter-
nationale Verein der Gasthofbesitzer sein 25jähr.
Stiftungsfest. An der General-Versammlung
nahmen etwa 200 Personen theil. Die Beschlüsse
waren meist geschäftlicher Natur; für die nächste
General-Versammlung ist Meran bestimmt.
* Hannover, 13. Juni. Der Papst erhob
die hiesige Clemenskirche zur Probsteikirche und
ordnete an, daß der erste Geistliche an derselben
fortan den Titel Probst von Sankt Clemens zu
führen habe.

^WerrnifchLes.
— An der königlichen Universitäts-Frauenklinik
in München ist jetzt ein weiblicher Volontärarzt
thätig. Fräulein Sophie A. Nordhoff, so heißt die
Dame, geboren in Bielefeld, studierte in Washington
Medizin und bestand die Prüfungen ausgezeichnet.
Nach beendetem Studium kam sie nach Deutschland,
um sich an der Winer Universität weiter auszubilden.
Dann ging sie nach München und fand an der
dortigen Frauenklinik unter Prof. v. Winkel An-
stellung als erster weiblicher Arzt.
— Was für sonderbare Schreiben mitunter

mit
zur

der
auf

am
der

Kanarien-Hahnen,
fleißige Sänger zu verkaufen. 1825
Landhausstraße 3, Hinterbau, Part-

gung je 15 Mk. Geldstrafe oder 3 Tage Gefängniß,
Philipp Adam Benz Ehefrau Susann« geb. Barth in
Eppelheim wegen desgleichen 20 Mk. Geldstrafe oder 4
Tage Gefängniß. Die Verhandlung gegen Friedrich
Brenner inSt. Ilgen weg. Körperverletzung wurde vertagt
Leopold Wimmer, Friedr. Oskar Groß und Georg Ar-
nold, alle von hier, wurden wegen desgl. Wimmer mit
2 Monate, Groß mit 3 Wochen und Arnold mit 1
Woche bestraft. Georg Friedrich Heck nnd Philipp Otto
Kappes, beide in Mückenloch, sind wegen desgl. ange-
klagt; Heck erhielt wegen Thätlichkeiten 14 Tage Haft,
Kappes wird freigesprochen.
Strafkammer Mannheim.
Verhandlungen vom 12. Juni.
Schlägereien.
Aus geringfügigen Ursachen entstand am 26. Mürz
d. I. auf der Friedrichstraße in Schwetzingen eine
Schlägerei bedeutenden Umsangs. Als Gegner standen
sich die Brüder Martin und Jacob Fackel und der
Landwirth Wendelin Kreichgauer sen. mit seinen
vier Söhnen Stefan, Wilhelm, Friedrich und Wendelin
Kraichgauer gegenüber. Martin Fackel war bei dem
Recontre mit einem Besen, Stefan Kreichgauer mit
einer Rotthacke und Wilhelm Kraichgauer mit einem
Spaten bewaffnet. Der Streit, welcher fast eine
Stunde dauerte, rief einen großen Auflauf hervor, und
es gab mehrere Verletzungen. Die Sache hatte ein
Nachspiel vor dem Schöffengericht, woselbst die Haupt-
dackel zu
"iilhelm

Wohnung.
Erzherzog Albrecht ist
Generalstabs - Officiren
Galizien abgereist.
Einer Meldung aus Toulon

Nr. 4779. Vorstehende Verord-
nung, sowie die Verfügung Groß-
herzogl. Bezirksamtes, bringen wir
hiermit zur allgemeinen Kenntniß-
Heidelberg, den 28. Mai 1894.
Der Stadtrath.
Dr. Walz.
Kaufmann.

Tie höchste» Preise
zahle ich für alte Möbel,Betten,
Kleider, Stiefel w.
Leäa Schreiner,
Plöck 25, Hinterhaus.

Bekanntmachung.
Nr. 34405. Obige Verordnung
bringen wir mit dem Anfügen zur
öffentlichen Kenntniß, daß, wie uns
mitgetheilt wird, die am linken
Neckarufer bei üm 29,12 errichtete
Wahrschaustation bereits am
dritten Tage nach der Aufrichtung
von Vorübergehenden vorsätz-
lich beschädigt wurde.
Wir weisen deßhalb ausdrück-
lich darauf hin, daß die vor-
sätzliche Zerstörung des fragk
zur Sicherung der Schifffahrt
dienende« Zeichens durch 8 322
R.-St.-G.-B. mit Zuchthaus-
strafe bis r« 1v Jahren be-
droht ist.
Heidelberg, den 10. Mai 1894.
Gr. Bezirksamt.
Martin.

Wetter-Aussichten
Samstag, den 16. Juni.
Mild und aufb eiternd.

Prima Gascoaks
verkaufen wir bis auf Weiteres
ab Fabrik:
in groben Stücken zu Mk. —80
gebrochen und gesiebt „ 1.10
per Zentner.
Ans Haus geliefert kommen
Heitere 10 Pfg. per Ztr., auf
den Schloßberg 15 Pfg per Ztr.
für Fuhrlohn und Ladegebühr in
Anrechnung. 1311s
Bestellungen können schriftlich
auch in unseren Briefkasten im
Rathhause und bei den Herren
Jul Mayer und Gebrüder
Penner niedergelegt werden.
Stadt. Gaswerk Heidelberg.

Aus den Gerichtssälen.
Schöffengericht Heidelberg.
Verhandlungen am 14. Juni.
Die Verhandlung gegen Arthur Berger von hier
wegen Sachbeschädigung wurde vertagt. Otto Stöckigt
von hier erhielt wegen Beleidigung 20 Mk. Geldstrafe
oder 4 Tage Gefängniß. Johann Roth Ehefrau Klara nnd FI
geb. Stahl in Eppelheim erhielten wegen Sachbeschädi-1 dürfen.

Bon heute ab findet
mein alljährlicher
Wk-AliMrkliilf
statt und beginne mit einem großen
Posten
Legennmiltklltoffeo. 80 M.
KeMrelle „ ""
sowie einer Parthie
HllMlchrestk „
an per Elle,

4.
'n Der Wahrschauer hat seinen Weg
vom Dampfer bis zur Wahrschau-
station rasch und ohne Aufenthalt
zurückzulegen und darf, fo lange das
Wahrschauzeichen hoch steht, die
Station nicht verlassen.
5.
Zuwiderhandlungen gegen diese
Verordnung werden an Geld bis zu
150 oder mit Haft bis zu 4
Wochen bestraft.
Karlsruhe, den 16. April 1894.
Großherzogliches Ministerium
des Innern.
Eisenlohr.

betheiligten Stefan Kreichgauer und Martin Fackel zu
je 4 Wochen Gefängniß, Jakob Fackel, Wilhelm
Kraichgauer und Wendelin Kreichgauer alt zu je 10
Tagen, Friedrich und Wendelin Kreichgauer jung zu
je 4 Tagen Hast verurtheilt wurden. Alle Verur-
theilten legten Berufung ein, womit sie wenigstens
hinsichtlich des Strafmaßes Erfolg erzielten. Stefan
Kreichgauer und Martin Fackel erhalten nach dem
heutigen Erkenntuiß je 3 Wochen Haft, Jakob Fackel,
Wilhelm und Wendelin Kraichgauer fen. je 4 Tage
Hast, Friedrich und Wendelin Kraichgauer jun. je 20
Mk. Geldstrafe.

Tendenz: behauptet-
Mannheimer Börse, Getreide. Die anhaltende
regnerische Witterung bewirkte ungeachtet flauerem
Amerika eine sehr sestc Stimmung für Weizen und
Roggen an der heutigen Börse, Abgeber verhielten
ich rcscrvirt und nur bei höheren Preisen konnte die
Nachfrage gedeckt werden. Umsätze waren belangreich.
Hafer ruhig. Mais fand mehr Beachtung, da die
Produkttonsländer ca Nil- 6 per 1000 Ko. mehr
verlangen.

Im ! „
in § 17 Absatz 4 und in der Anlage
II und III der Neckarschifffahrtsord-
nung vom 16. April 1894 wird auf
Grund des 8 148 des Polizeistraf-
gesetzbuches verordnet, was folgt:
1.
Die bevorstehende Bergfahrt eines
Kettenschleppzuges bei Heidelberg in
der Fußstrecke üm 27 bis 29 wird
den zu Thal kommenden Schiffen
und Flößen durch die am linken
Neckarufer bei Irin 29,12 eingerichtete
Wahrschaustation bekannt gegeben.
Das Wahrschauzeichen besteht in
einer 2 m breiten und 1,5 m hohen,
rothen Tafel, welche an einem Mast
8 m hoch gezogen wird.
So lange das Wahrschauzeichen
hoch steht, ist die Flußstrecke üm 29
bis 27 für den Verkehr zu Thal
gesperrt.
2.
Jeder während der Tageszeit zu
Berg fahrende Schleppzug muß, wenn
der Kettendampfer bei Km 26,7
unterhalb des Mar-stalles in Heidel-
berg angekommen ist, daselbst an-
halten. Gleichzeitig hat der Führer
des Kettendampfers einen aus seiner
Schiffsmannschaft ausgewählten zu-
verlässigen Mann (Wahrschauer) nach
der Wahrschanstation zu entsenden;
der Letztere hat spätestens 35 Minuten
nach seinem Abgang vom Dampfer
das Wahrschauzeichen hochzuziehen.
3.
45 Minuten nach dem Abgänge
des Währschauers vom Kettendampfer,
nicht früher ünd nichtZpäter, muß
der Schleppzug seine Fahrt wieder
aufnehmen.
Sobald der Schleppzug an der
Wahrschaustation vorübergefahren ist,
wird das Wahrschauzeichen durch den
Wahrschauer wieder eingezogen, wo-
rauf die daselbst beigelegten Schiffe
und Flöße die Thalfahrt fortsetzen

Verordnung.
Die Wahrschau
Kettenschleppzüge
dem Neckar bei Heidel-
berg betr.
Vollzug der Bestimmungen

1V..
1948
IMM KM' ,ji
Kircher's Nachfolger,
Heidelberg, Hauptstr. 36.

Handels- u. Marktberichte.
Mannyeir»er Börse, Effekte«. An der heu-
tigen Börse waren im Verkehr: Mannheimer Gummi-
und Asbest-Actien zu HO. Badische Rück- u- Mitver-
sichcrungs-Acticn zu 31. sonstiges unverändert-
Mannheim, 14. Juni- (Produktenbörse.)
100 Kilo Weizen, Pfälzer neuer 15.25 bis 15.50
Norddeutscher —bis —Kalifornier —bis
—.—, Azima 14.75 bis 15.50. Girka 14.25 bis 14.75
Taganrog —bis —. Amerik. Winter 14.75 bis
—, Rumänischer 14.25 bis 14.75. Kansas II —.— bis
, Kernen 15.— bis —. Roggen Pfälzer 13.25
bis 13.50, Norddeutscher —bis —. Gerste hiesiger
Gegend —bis —, Pfälzer —bis —.
Ungarische —bis —. Hafer, badischer, 14.50
bis 14.75, Norddeutscher —bis —, Rumänischer
—bis —- Mais, Amerik. mixed. 10.75 bis
—, Donau 10.75 bis —, Kohlreps, Deutscher,
neuer 23.— bis —.—. Leinöl mit Faß 50.— bis —.—.
Rüböl mit Faß 55.— bis —. Petroleum mit 2O°/o
Lara 17.25 bis —.—.
Weizenmehl:
Nr. 00. Nr. 0. Nr- I. Nr. 2. Nr- 3. Nr. 4.
27.75. 24.75. 22.75. 21.75. 20.25. 16.25.
Roggenmehl:
Nr. o. Sir. I.
21.25. 18.25.
Mannheim, 14. Juni. (Produktenbörse.)

Neuestes.
Berlin, 14. Juni. Wie die „Deutsche Warte"
meldet, verkauft die Reichsregierung zum jetzigen
Preise kein Silber.
Kiel, 14. Juni. Der Kaiser trifft
22. Juni hier ein und nimmt am Bord
Pacht „Hohenzollern"
Pest, 14. Juni.
50 Generälen und
Generalstabsreise nach
Paris, 14. Juni.
zufolge segelt Viceadmiral Boissondy mit dem
„Formidable" und zwei Kreuzern in der Richtung
nach Gibraltar ab, falls es die Wichtigkeit der
Ereignisse erheischt.
Paris, 14. Juni. Im Ministerrathe erklärte
der Marineminister Faure, entgegen den Meldungen
der Blätter sei kein Befehl nach Toulon gegeben
worden, daß sich eine weftere Flottendivision zum
Abgang nach Marokko bKeit halten solle.
Rom, 14. Juni. Die „Agenzia Stefani"
meldet: König U mberto hat den Rücktritt Sonninos
und Bosellis als Finanzminister, beziehentlich als
Ackerbauminister angenommen und Sonnino zum
Schatzminister, Bosellr' zum Finanzminister, sowie
den hervorragenden toscanischen Abgeordneten Baroz-
zuoli zum Ackerbauminister ernannt. Die übrigen
Minister sind in ihren bisherigen Aemtern bestätigt
worden. Barazzuoli hat heute Nachmittag dem
Könige den Eid geleistet.
Rom, 14. Juni. Wie die „Agenzia Stefan!"
meldet, glaubt die italienische Regierung augenblicklich
in der Erbfolgefrage in Marokko nicht eingreifen zu
sollen, sondern sie behalte sich ihre Entschließungen
für den Fall vor, daß Ereignisse cintreten sollten,
welche den gegenwärtigen Zustand in Marokko
ändern würden.
Belgrad, 14. Juni. Das Gefolge des Königs
Alexander bei der Reise nach Konstantinopel
besteht aus acht Personen, unter ihnen befindet sich
der Bauteminister General Zdrawkowitsch, und
General Miskowitsch. Der Sultan stellt einen
Sonderzug zur Verfügung.
Madrid, 14. Juni. Die „ Korrespondancia"
bestätigt, Frankreich habe unumwunden für den
Antrag Morets auf gemeinsames Vorgehen ^der
Mächte in Marokko erklärt. Italien habe dem
Anträge im Prinzip beigepflichtet, jedoch den Wunsch
ausgedrückt, die Mächte möchten mit weiser Bedacht-
samkeit vorgehn, damit die Vorgänge in Marokko
sich zuvor entwickeln könnten. England habe den
Antrag mit mehreren Vorbehalten angenommen.
Deutschland habe die größte Zurückhaltung gezeigt.
Oesterreich und Rußland noch nicht geantwortet.
Oran, 14. Juni. Die französischen Kriegs-
chiffe „Hoche", „Neptune" und „Tage" fuhren
vergangene Nacht an der Küste in der Richtung
nach Marokko vorbei.
New-Hork, 14. Juni. Eine Feuerbrunst
hat in Panama 225 Gebäude zerstört. Das Feuer
greift noch weiter um sich. Der Schaden wird
auf Iff» Millionen Dollars geschätzt._
AV" Unseren verehr!. Lesern sind wir
für schleunigste Uebermittlung von Notizen
über wichtige Ereignisse u. s. w. stets zu Dank
verpflichtet.

cm Zeitungsredaktionen gelangen, dafür bietet
der nachstehende von einem Magdeburger Zigarren-
macher der „Pos. Ztg." zugegangene Brief einen
schnurrigen Beleg: „Ew. Hochwohlgeboren: Ich
richte die Bitte an Ihnen, ob Ew. Hochwerthe
Herren mich nicht vor dem sichern Tode bewahren
wollen. Ich bin daö Leben müde, weil ich nicht
Glück in der Liebe finden kann, wegen meiner
Taubheit, deßhalb habe ich heute beschlossen, mich
aus der Welt zu schaffen. Wollen Sie, Hoch-
werther Herr, so freundlich sein und mich ein in
den 20er Jahren stehendes Mädchen nachweisen?
wenn auch mit Fehl. Ich schenke Ihnen dann
100 Stück Zigarren und bin Jbnen zu jeder Zeit
dankbar. Da ich erst in sechs Wochen eine neue
Stellung in Magdeburg Buckau bekomme, so ist
es mir jetzt nicht möglich, Ihnen schon heute ein
Geschenk zu machen. Ich wollte es gerne thun,
hier ist die Arbeit und der Lohn schlecht, aber in
6 Wochen wird es für mich, wenn ich noch am
Leben bin, besser. Geehrter Herr! Da ich taub
bin und schon lange Zeit herum geirrt bin, um
eine Braut zu bekommen, aber alles vergebens ge-
wesen ist. So bitte ich freundlichst meinen Brie'
zu beachten und Glauben zu schenken. Ich bin
26 Jahre alt Zigarrenmacher. Mit Gruß. (Folgt
Name und Adresse, welche Reflektantinnen in der
Expedition der obengenannten Zeitung erfragen
können.)
— Man muß sich zu helfen wissen. Vala-
bregue, der bekannte Pariser Possendichter, befand
sich eines Abends auf den äußeren Boulevards, als
es heftig zu regnen anfing; er sprang in eine
Droschke. Unterwegs merkte Valaregue, daß er
seine Börse vergessen hatte. Was nun? Am Be-
stimmungsorte angelangt, stieg er aus und sagte
ruhig zu dem Kutscher: „Bitte, geben Sie mir
ein Streichbolz, ich habe ein Zwanzigfranksstück
im Wagen fallen lassen." Kaum waren die Worte
gesprochen, als der Kutscher feinem Pferde einen
gewaltigen Peitschenhieb versetzte und das Gefährt
im Galopp hinter der nächsten Ecke verschwand.
— Ein interessanter und wichtiger Versuch
ist dieser Tage zwischen Paris und Lyon mit der
telegraphischen Beförderung von Zeichnungen ge-
macht worden. Es wurden die punktirten Charakter-
köpfe des Prinzen Napoleon und des alten Raspail
durch den Draht übermittelt und am Bestimmungs-
orte leicht wieder erkannt. Der Chef des anthro-
pometrischen Bureaus in Paris, Herr Bertillon.
hält das Experiment für hochwichtig, weil fortan
die Bildnisse von Verbrechern nicht durch die Post
zu gehen brauchen, sondern telegraphisch versandt
werden können.
— Eine deutsche Dame — Opfer von
Monte-Carlo. Unter dm letzten Opfern, welche
der Dämon des Spieles an dem lieblichen Meeres-
strande der „Riviera" forderte, befindet sich wieder
eine Dame. An einem der jüngsten Morgen kehrte
ein Fischer vom nächtlichen Sardellenfange heim
und gewahrte am Strande bei La Turbie eine
elegant gekleidete Dame eilig auf und ab gehen-
Ehe er sichs versah, war sie auch schon ins Wasser
gesprungen und in den Wellen verschwunden. Es
gelang dem braven Fischer mit Hülfe seines ihn
begleitenden Jungen, die Unglückliche zu retten und
nach Monako ins Hotel zu bringen, doch ist wenig
Hoffnung vorhanden, sie am Leben zu erhalten.
Sie hatte in französischer Sprache einen Zettel ge-
chriebm: „Ich lödte mich, weil ich Alles im
Spiele verlor." Man vermuthet jedoch, daß die
etwa 35jährige Unbekannte eine Deutsche sei.
— Eine Braut in Hosen. In Neu-Seeland
dem Lande der Frauen-Emancipatton öxooUonoe
rnd zwar schon manche wundersame Dinge zu
beobachten gewesen, aber eine Hochzeit, bei der Braut,
Brautmutter und Brautjungfer in — sftoo^ing!
— Beinkleider erschienen, das hat bisher gefehlt I
Nunmehr ist auch diesem Mangel abgeholfen und
Christchurch, in dessen Mauern das große Ereigniß
sch vollzogen hat, kann sich selbst beglückwünschen.
Die Toiletten sollen Furore gemacht haben. Nach
der Trauung, die in einem Privathause vollzogen
wurde, thatm die glücklichen Ehegatten — ein als
Bibliothekar bei dem Kolleg in Christchurch angestellter
Herr Wilkinson uud eine Lehrerin Fräulein Weller,
die, wie alle Theilnehmer an der Feier, Mitglieder
des Vereins für Kleiderreform sind — noch ein
Uebriges und begaben sich auf acht Tage zu einer
Kampirungstour im Freien. _
Lokale Mitteilungen
aus Stadt und Amt Heidelberg.
Heidelberg, 15. Juni
* Große Ausstellung in Kiel 1894 vom 4.
bis 19. Angnst. Vor einigen Tagen sand zu Ham-
burg in Hornharts Concerthaus eine Sitzung des
dortigen Lokal-Comitees statt, bei welcher der Direktor
der Ausstellung zugegen war. Es wurde konstatirt,
daß auch am Platze allseitiges Interesse für die große
Ausstellung vorhanden ist und dieselbe seitens staat-
licher Institute beschickt wird. In Kiel wird wohl die
größte Schiffsmodellsammlung, welche je aus einer
deutschen Ausstellung gezeigt ist, vorgeführt werden
können, u. A. wird das neue Modell des Lloyddampfers
„Prinz Heinrich" zur Ausstellung kommen. Durch die
Hamburgische Gewerbekammer sollen Preismedaillen von
dem Senat und der patriotischen Gesellschaft erwirkt
werden.
* Ueberfahre» wurde bei der vorgestrigen Schloß-
beleuchtung in der Nähe der „Krone" in Neüenheim ein
Dienstmädchen von einer Droschke. Dasselbe trug
mehrere Hautabschürfungen davon.

daß auch am

licher Institute beschickt wird. In Kiel wird wohl die
deutschen Ausstellung gezeigt ist, vorgeführt werden
..Prinz Heinrich" zur Ausstellung kommen. Durch die
Z ' "ll. O.)_.' s" " i
dem Senat und der patriotischen Gesellschaft erwirkt
Ueberfahre» wurde bei der vorgestrigen Schloß-

Dasselbe trug



13.
14.
13.
14
Wetzen Juli
13.95
14.10
Hafer Juli
14 —
14.20
„ Nov.
14.35
14.35
, Nov.
1240
12.50
, März
14.55
14.75
„ März
13.—
13.25
Roggen Juli
12 50
12.35
Rais Jutt
10.20
10.50
. Nov.
13.—
13.—
. Nov.
10.50
10.50
. März
13.50
13.50
„ März
11.—
11.—
 
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