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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0080

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66 KREIS FREIBURG.

Farbe des Eichenholzes den Grundton des Ganzen, mit dem die helleren Hölzer, wie
Eschenmaser und Ahorn, sowie die dunkleren Jakarand und Nussholz wirkungsvoll zu
einer lebhaften und doch nicht unruhigen Gesammtwirkung vereinigt sind. Den Mittel-
punkt des ganzen Werkes bildet in reichster Umrahmung das in Intarsia ausgeführte Bild
Christi, dem unzweifelhaft die Zeichnung eines Künstlers als Vorlage diente, das aber
gleichwohl namentlich in Faltenwurf und Füssen die Hand des in solcher Arbeit weniger
geschulten Handwerkers nicht verleugnen kann.

In der durch ein gutes schmiedeeisernes wohl aus dem 16. Jh. stammendes Gitter
abgeschlossenen Rosenkranzkapelle befinden sich folgende Grabsteine.

Zunächst an der Wand nach dem Chor neben dem Sakramentshäuschen ist eine gut
gearbeitete Grabplatte befestigt für den am n.Okt. 1590 verstorbenen 'edel und vestHans
Wernher von Pforr zu Muntzingen, FH-R- DHT- Ertzhertzog Ferdinanden zu Oestereich
gewesten Regiments-Rath im Obern-Elsass'. Die etwas krausen Schriftzüge sind in hübsch
gearbeiteter mit Engelsköpfchen und Fruchtschnüren gezierter Renaissance - Cartouche
untergebracht und darüber auf sechs Schilden die Wappen der Familie ausgehauen.

Zu beiden Seiten dieser Grabplatte stecken unter Putz und Anstrich Reste eines
noch älteren Epitaphs, von dem eine mittelalterliche Stichhaube mit dem von Pforr'schen
Stern zwischen zwei Hörnern als Helmzier hervorragt.

Auf dem Boden liegt ein völlig abgelaufener Grabstein, dessen drei Wappen, zweimal
den von Pforr'schen Stern, einmal drei Krebse enthaltend, noch deutlich kenntlich sind,
während von der einstigen Umschrift nur noch die Worte &E pfüZZ zu entziffern waren.

Gegenüber vor dem heiligen Grabe ist eine weitere Steinplatte in den Bodenbelag
eingelassen, ebenfalls mit dem von Pforr'schen Wappen bezeichnet und mit der in
gothischen Majuskeln geschriebenen Umschrift versehen:

W0RI&ÖRVJ3 - DICSVS ///////// CIVIS //////// HftßO • DOffllftl - Sßeee/////.

In der jetzt als Tausendmärtyrerkapelle früher als Skapulirkapelle bezeichneten
Südconche steht links gleich beim Eingang eine stark abgelaufene Grabplatte, deren In-
schrift in Cartouche kündet dass '7. Jannuar 1622 die wohledle und tugendsame Frau
Margaretha von Stadion geborne von Sikkingen in Gott selig entschlafen sei'. Ueber
der Inschrift sind in der Mitte die Wappenschilde derer von Stadion und Sickingen von
kreisrunden Kränzen umgeben angebracht, zu oberst die der von Nauckhenreidt und
Landeckh, unter der Cartouche jene der Blumeneckh und Reischach (?).

Links davon hängt in der Leibung des Eingangsbogens in der Höhe eine Tafel die
mit schwerer, schwulstiger und mit den Lilien der Bourbonen gezierter Umrahmung nicht
ganz einen Quadratmeter misst und folgende Inschrift enthält:

PYROBOLO - IN • HOC . SACELLVM ■ DELAPSO • LVDOVICVS •
BVRGVNDIAE • DVX ■ (Enkel Ludwig XIV, Herzog von Burgund 1682 bis 1712}.

VRBIS - EXPVGNATOR . SALVATORQVE ■ LEVE ■ DAMNVM ■ SE ■•

INVITO - ILLATVM • IN ■ LVCRVM • VERTIT ■ PECVNIIS - MVNIFICE -

COLLATIS . QVIBVS • VICTORIARVM . PRIMITIAS ■ IN • HAC ■ AEDE •

ET ■ ÄRA ■ CONSECRAVIT-

HOC ■ REGIAE • PIETATIS ■ MONVMENTVM ■ INSCRIPSIT - VRBS ■

ET ■ ECCLESIA ■ BRISACENSIS - LVDOVICI • MAGNI ■ IMPERIO -

A • NEPOTE • FELICITER ■ RESTITVTA • XIV- OBSIDIONIS • DIE - VIII-

IDVS - SEPTEMBRIS • ANNO ■ DOMINI - MDCCIII-
 
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