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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0535

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5o6

KREIS FREIBURG.

OBERWINDEN

Schreibweisen: Wineden inferms et superius 1178; Winden 14. Jh.; ze obern
Winden 14. Jh.; Niderwinden 1293.
Kirche Kirche (ecclesia W. superior et inferior in decanatu Waltkitch, zw. 1360 bis 1370

Lib. marc.; s. Stephans pfarrkürchen 1665).

In der neuen Pfarrkirche zu Oberwinden (a. S. Stephanum) hängen im rechten
Hoizächnitzwerke Seitenschiffe hoch oben drei Holzschnitswerke, den Gekreuzigten darstellend inmitten
der beiden Schacher {s. Fig. 221). Die Figuren, die aus dem Stifte zu Waldkirch stammen
sollen, sind in letzter Zeit auf neuen Kreuzen befestigt worden, wobei man Arme und
Beine der Schacher theilweise ungeschickt ergänzte, und beide mit leinenen, übermalten
Lendentüchern versah, während dasjenige Christi, wie vom Winde bewegt in Holz ge-
schnitten, ursprünglich ist. Das Antlitz Christi fällt auf durch den ausgesprochen jüdischen
Typus und die beinahe gesuchte Hässlichkeit, die sich auch in den Gesichtern der
Schacher wiederholt, die Behandlung der drei Körper durch die gewagte Gestaltung der
Muskulatur und plumpe, flüchtig ausgearbeitete Hand- und Fussbildung. Die originellen,
mit einer gewissen Virtuosität geschnittenen Holzbilder mögen in der ersten Hälfte des
16. Jhs. entstanden sein.
Kelch In der Sakristei befindet sich ein Kelch aus dem Ende des 17. Jhs., an der Cupa

belegt mit durchbrochenem Silberomament, am Fusse geziert mit getriebenen Blumen
und Fruchtgewinden. (B.)

Ober- und Niederwinden gehörten zur Landgrafschaft Breisgau, bis sie 1805 badisch
wurden; jenes unterstand der Herrschaft Kastelberg, dieses war Besitz der Familie von
Bollschweil.

PRECHTHAL

(Gemeinde, bestehend aus den Zinken Ober-, Hinter- und Unterprechthal,
Reichenbach und Ladhof)

Schreibweisen: Bregen 1178; Gebreche das tal 1359; Gebrech 1360bis i37ou.s.f.;

Brechttal 1493; Oberbrecht 1511; Ober-Brechthal 16. Jh.; die vogty ze Gebrech 1406.

Kirche Kirche (Unser Frowen in himel kirchen zu Brechde 1482). Die kleine Pfarrkirche

zu Maria Himmelfahrt in Oberprechthal besitzt in der Sakristei (K.) einen spätgothischen

Kdch kupfervergoldeten Kelch ohne Werth. (B.) Weiter ein hübscher Barock-Kelch;

drei Kanontafeln, geschrieben im 17. Jh. mit Barockumrahmung; eine eigenthüm-

Hostienbüchse Hche Holzkapsel für Oelgefässe; eine alte hölzerne Hostienbüchse (16. bis 17. Jh.);

Abtskreui ein Abtskreuz aus S. Blasien (18. Jh.) mit Silberkruzifix und Rubinen.

Das Prechthal war ursprünglich Lehen der Grafen von Fürstenberg von den Grafen
von Habsburg, wurde von jenen 1362 verpfändet und kam 1390 an Markgraf Hesso von
Hachberg. Die Hachberger theilten sich dann mit den Fürstenbergern in den Besitz
des Thaies. (K.)
 
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