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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

DOI issue:
23. Heft
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Reiche, Richart: Das Rheinische Provinzial-Museum zu Bonn
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0753

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Das Rheinische Provinzial-Museum in Bonn

72 i

Blick in den Lichthof Provinzial-Museum, Bonn

Forschers und umsichtigen Leiters der großen rheinischen Ausgrabungen in Urmitz,
Neuß, Cöln, Bonn und Xanten bekannten Direktors Dr. Hans Lehner.

Die schönste Unterstützung fand sein Werk durch die Rheinische Provinzial-
verwaltung, die mit dem Neubau, der über x/2 Million kostete, sich ein neues Denkmal
ihrer Opferwilligkeit gesetzt hat, die immer bei ihr zu finden war, wenn es galt, Kunst und
Wissenschaft zu fördern. Die architektonische Aufgabe ist durch den Regierungsbau-
meister Dr. Heinr. Roettgen, Bonn, in überaus praktischer und würdiger Weise
gelöst worden. Um mehr als das anderthalbfache den alten Bau an Raumausdehnung
überragend setzt der Neubau mit einem tiefen rechteckigen Mitteltrakt an. Ein durch
Erd- und Obergeschoß gehender, mit mächtiger Glastonne gedeckter Lichthof wird von
Seitengängen und Emporen flankiert, hinter denen sich die neuen Säle und Kabinette
herumziehen, die durch einen dem Altbau parallelen Querflügel verbunden werden,
welcher das Gesamtgebäude nach der rückwärtigen Straßenfront abschließt. Durch den
alten Bau nach Material und Charakter bestimmt, zeigt das wohltuend einfach gehaltene
Äußere des Neubaues in rotem Sandstein die Formen italienischer Renaissance in freier
moderner Verwendung.

In Innern weisen sämtliche Räume der archäologischen und mittelalterlichen Ab-
teilung auch im Altbau glattverputzte Wände auf, die eine neutrale Färbung in grauen
und gelblichen Tönen erhalten haben, während Decken und Friese durch ornamentale
Bemalung, deren Motive den in den einzelnen Sälen untergebrachten Kunstwerken
entnommen sind, angenehm belebt erscheinen. Vorhänge aus Leinen mit bunten Bort-
streifen rahmen freundlidi die großen Fenster ein, die überall reichliches Licht einlassen.
In den zehn Gemäldesälen des Obergeschosses ist für die Wände die wärmere und
intimere Stoffbekleidung (Kochelleinen) gewählt, der etwas allzu ängstliche Vorsicht
 
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