Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

DOI Heft:
23. Heft
DOI Artikel:
Reiche, Richart: Das Rheinische Provinzial-Museum zu Bonn
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0755

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das Rheinische Provinzial-Museum in Bonn

727

Rus dem keramischen Kabinett (niederrheinische Tonwaren)

Provinzial-Museum, Bonn

mente im Gegensatz zu den steingrau gestrichenen der Antiken mit grünem Rupfen über-
zogen sind, der den Stein vorteilhaft hebt. Von vollendeter Künstlerschaft zeugt das leider
nur in einem Bruchteil auf uns gekommene Ändernacher Tympanon aus dem XII. Jahr-
hundert mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts, das starken burgundischen Einfluß
verrät. Daneben ein fast impressionistisches Jagdrelief aus Brauweiler. Und in der
Mitte des Hofes erhebt sich, ein Seitenstück zur Igeler Säule des Trierer Museums,
81/2 Meter hoch ein prächtig aufgebautes mit reichem Bildschmuck versehenes Hoch-
kreuz aus Xanten vom Ende des XIV. Jahrhunderts, das von der kunsthistorischen
Austeilung 1902 her mit vielen rheinischen Gipsabgüssen zusammen bislang der
Düsseldorfer Kunstpalast beherbergte, der einst zum rheinischen Trocadero ausersehen
war. Und über das Hochkreuz weg bietet sich dem Auge zum ersten Male ein
farbiges Bild: Über einem buntbemalten Renaissance-Wandaltar von der Mosel, der
vor einem Pfeiler des Umgangs aufgestellt ist, schmückt die Schmalwand des Ober-
geschosses ein gewaltiger niederländischer Gobelin des XVII. Jahrhunderts, rechts und
links von einem nicht gerade zaghaft bemalten hölzernen Barock-Bischof flankiert,
und darüber den leeren Zwickel füllend, sitzt unter der Glastonne ein ovales barockes
Relief vom Niederrhein: die Dreieinigkeit im goldenen Strahlenkranz auf blauem
Grunde. Zu beiden Seiten sieht man in die mit flachen Glasdecken versehenen Em-
poren, auf denen die plastischen Werke der Gotik und der Renaissance aufgestellt
sind. Im Untergeschoß bergen die Säle 11 bis 14 noch die römischen Weihedenk-
mäler, z. T. reliefierte steinerne Altäre und Götterbilder, Ehren-, Inschrift- und Meilen-
steine aus Ober- und Nieder-Germanien, darunter zwei Mithrasdenkmäler und als
Interessantestes drei Altäre der Matronae Aufaniae mit den in eine Nische gesetzten
merkwürdig koiffierten Göttinnen aus dem Tempel von Nettersheim. Saal 15 enthält
 
Annotationen