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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.2820#0227

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fand wegen der erforderlichen Vorbereltnngen
erst heute Nachmittag statt. Die Theklnahme
war die allgemeinste, welche seit Schomburg's
Beerdigung je in Kassel staltgefunden. Den
Sarg zierten Palmzweige und Lorbeerkränze,
und auch die breite schwarz-roth-goldcnc schleife
war nicht vergessen. Die gesammte Geistlich-
keit, der Landtag, dic Zünfte, Schützenvereine,
Turnveretne rc. ünd außerdem ein zahlloser
Zng von Bürgern gaben das letzte Geleite.
Die Staatsdiener waren verhältnißmäßig sehr
gertnq, das Militär gär nicht vertreten.

München, 4. März. Zn der gestrigen
Generalversammlung des hiestgen großdcut-
schen Reformvereins wurde ein Ausschußantrag
angenommen, welcher stch gegen den Versuch,
das Delegirtenprojckt für einzelne Staaten
durch Bereinbarung unter deren Rcgierungen
ins Leben zu rusen, erklärt, dagegen die Ei-
nigung gleichgestnnter Regierungen über neue
Weiter gehende Anträgc am Bunve in groß-
deutschem Sinne empstehlt. Ein Gegenantrag
von Prof. Pözl) der sobald als möglich neben
einer gekräftigten Bundeserekutivgewalt „ein
ständiges, in regelmäßigen Perioden stch ver-
sammelndes Organ zur Vertretung deS deut-
schen Volkes verlangt, dem minbestens s) daS
R-cht des Beiraths und der Zustimmung zu
den Gesetzen in all denjcnigen Gegenstänben,
welche durch die Bundesverfassung als Bun-
desangelegenheitenerklärt stnd oder erklärt wer-
den, b) bas Recht der Mitwirkung bei der
Feststellung der Bundesausgaben und der Wil-
ligung der verfaffungsinäßig zulässigen De-
ckungsinittel, v) das Recht der Znlerpellation,
der Petition und der Beschwerdeführung we-
gen Verletznng oder Vorenthaltung der durch
die Bundesverfassung gewährleisteten Rechte ein-
geräumt werden müßte," wurde verworsen, weil
man nicht im Voraus über die Art unb den
Umfang Ler Reformmaßregeln allzu datailirle
Normen aufstellen wolle. (N. d. Baper. Z.)

Leipzig» 5. März. Die vor (4 Tagen
erschicnkiie Nr. 8 der „Gartenlaubc" ist we-
gen barin befindlicher Erzähluüg der Befrei-
ung Kinkel's heute polizeilich mil Beschlag be-
legt worden.

Berli«. ES stng gcgenwärtig 22 Rcgi-
menter Jnsanterie, 3 Bataiüonc Jägcr und
20 Regimenter Cavaüerie auf dem Kriegsfußc.
Das Ganze repräsentirt eine Macht von 70,000
Mann, welche grvßtentheils unmittelbar an
der Grenze, theils concentrirt, theils in De-
tachements vertheilt sich besWdet, während der
Rest in den Festungen und großen L>tädlen
der drei östlichen Grenzprovinzen alF Reserve
steht.

Berlin, 3. März. Der Kronprinz hatte
am Sonntag Abend, wie rheiuischc Blätter
mitthkilcn, in Köln, wo er auf der Durchreise
nach England übernachtete, eine längere Cou-
serenz mit dem Fürsten vonHohenzol-
lern, dcr zu diesem Zwecke von Düssetvorf
herübkrgekonimrn war.

Berli«, 5. März. Zn der Fraction der
Fortschritlspartei wurde gestern Abend der
Entwnrs übcr ein Ministerverantwortlichkeits-
Gesetz, welchen die freie Commisstvn ausgear-
beiiet, en bloo angenommen.

Berlin, 6. März. Jm Gesundheitszustand
des Herrn v. Bismarck siub Erscheiiiungen
wahrqenommen worden, welche stch bei anderen
preußischen Siaatsmäniicrn als Vorläufer
ernstlicher Störungen herausgestellt haben;
namentlich soll Herr v. Bismarck seit einigen
Wochen an Schlaflostgkcit leiden.

Berlin, 6. März. Die Fortschrittspartei
bcrieth gestern die Militärfragc. Die über-
wiegende Stimmung ist gcgen reine Ablchnung
und sür eine Amendirung nach den Haupt-
punkten. Zur Beschlußfaffung kam es nicht.
Morgen wird die Berathung fortgesetzk.

K r a n k r e i ch.

Paris, 6. März. Der gesetzgebende Kör-
per hat heute den auf die supplementarischen
Crcditc für das Dienstjahr 1862 bczüglichen
Gesetzentwurf angenommen.

England

London, 6. März. Die Prinzeffl'n Ale-
randra hat nm Mikternacht die Einsahrl in
hie Themse erreicht. j

Unterhavs. Jn der gestrigen Sitzung
richtete Cobden resultatlose Angriffe gegen
allzu große Ausgaben für die Flotte während
deS gegenwärtigen und vorigen Ärinisteriums.

Z ta lte n

Turin, 5.,MSrz. Peruzzi hat der Kam-
mer ein Gcsetz über dic Provinzial- und Ge-
meindeverwaltung vorgelegt, wodurch das un-
ter Ricasoli erlassene einige Abänderungen er-
fährt.

S p a n t e n.

Madrid» 5. März. Dic Cortes treten
erst am 1. April wicder zusammen, weil der
Fl'nanzmi'iiister Einiges amBudget ändern will.

Tnrket

Buchareft, 5. MSrz. Die Kammerdepu-
tation hat Couza die Adreffe überreicht; er
empfing ste, ließ sie aber nicht verlesen.

Amertka

Newyork, 21. Febr. Die Handelskam-
mer von Rewpork beschwert sich über die von
England den Corsaren bewiesene Nachsicht.
„Richmond Enquirir« sagt, der Süden wolle
von einer Vermittlung während ber Feindselig-
keitcn ntchts wiffen.

Nachrichten über Polen

Warschau, 1. März. Bczüglich der 4
von Thvrn ausgelieferten Studenlen kan» ganz
bestimmt versichert werden, daß dieselben, trotz
der entgegengesetzten Behauptung, regelmäßige
französische Päffe, die ihnen vor längerer Zeit
bei ihrer Abreise von hier ertheilt wurden u.
die inzwischen abgelaufen waren, bei stch führ-
ten. Die Ausgelieferten, Lie jetzl in Wlocla-
weck sttzen, erzählten, daß ihre Ha st in Preu-
ßen unerträglicher war, als die in Wloclaweck,
was nicht wundern muß, da man in Preußeil
für dergleichen Gefangene bis jetzt keine Ver-
anlaffung hatte, Vorbereitungen zu treffcn,
während bei uns bereits eine gute Praris fich
darin ausgebildet hat.

Krakau, 4. März. Kosacken verletzte» ge-
stern die österreichische Grenze bei Baran u.
bkgingen allerlei Ercesse; die österreichlschen
Grenzjäger feuerten auf ste. Die Znsurgen-
ten unter Znzioranski haben stch nach einem
hartnäckigen Gcfechtc ins Gebirge gezogen.

Strasburg (Provinz Pceußen), 4. März.
Der durch die Berhaftung deö Kreisrichters
v. Lpskowski bekannt gewordcne Landrath
des Strasburger Kreises, v. Ioung, erhielt
nach einer Mittheilung des „Elb. Anz." vor
etwa einer Woche einen anonpmen Drohbrief
aus Posen des Jnhalts, „wenn er mit der
Verhaftung Icgl'timationsloser polnischer Emi-
granten sortfahre, würde er binnen 14Tagen
dem Dolche oder Revolver verfallen sein.

Petersburg, 5. März. Ein kaiserliches
Decret ernennt den Großfürsten Constantin
zum Chefkommandanten der Truppen im
Königreiche Pvlen mit Belaffung des Statt-
halterpostens und seiner anderen Würden.

Pofen, 6. März. Zn Folge des Gefechts
bei Stupia haben stch 2000 Znsurgenten auf
preußisches Gebiet geflüchtet, die Ruffen blie-
ben an der Grenze stehen. Während man die
Jnsurgenten entwaffnete, wurde ein preußischer
Hauptmann verwundet. Unter den entwaff-
neten Znsurgenten befindet sich Graf Poninski.

Krnkau, 6. März. Dic russtsche Regie-
rung hat bis auf Weiteres die Schifffahrt auf
dcr Weichsel zwischen Polen und Galizien
verboten.

Bresla«, 7. März. Die Brcslauer Ztg.
bringt auS Tarnowitz von gestern Nachmittag
folgende Depesche: Die am 26. Februar auf
preußischcs Gebiet übergetretenen Ruffen wur-
den hcute mit ihren Waffen unter Husaren-
begleiiung nach Koschentin zurückgebracht.

Warfchau, 7. März. Bei Piaskowa,
Skala, Widawa, Mrzyglod und Karczew wur-
den die Jnsurgentcnbanden zersprengt.
Die Kampinos-Waldungen wurden von Auf-
ständischcn gesäubert. Die Jnsurgentenanfüh-
rer Bogdanowicz und Zasinski stnd er-
schoffen worden.

Kraka«, 7. März. Dcr „Czas" Mkldet:

Das Hauptquartter von Langtewicz und Jezt-
oranski befand sich vorgestern tn Goszcza
(zwischen Slomnikk und der Krakauer Grenze)
wo eine 1000 Mann starke Abtheklung unter
Walizowski zu ihnen stieß.

Lemberg, 7. März. Es ist eine bedeu-
tende Truppenbcwegung von Beffarabien gegen
Polen hin wahrnehmbar.

Neueste Nachrichteu

London, 7. MLrz. England und Oester-
reich haben den Vorschlag Frankreichs, iu Ber-
Il'n gemcinsame Vorstellungen gegen die Con-
vention vom 8. Februar zu machen, abge-
lehnt. Frankreich bat daher aus seine ur-
sprünglkche Vorstellung verzichtet und allein
eine in mäßigem Tone gehaltene Depesche
nach Berlin geschickt. Alle anderen über die-
sen wichtigen Punkt in Umlauf gesetzten Aus-
legungen sind unrichtig.

Algier, 3. März. Marschall Pellisier hat
die Subscription zur Verkheidigung algierischer
Zntereffen verboten, da diese in den Händen
des Kaisers versorgt wären und er keine Auf-
regung tulde. Die Petitivn von Algier an den
Senat zählt bereits 12,000 Unterschriften.

Vermischte Naelirichten.

Basel, 5. März. Nach ciner Zusammenstellung der
„Sch. Ällg. Mtl.-Ztg.- bietet unsere Wchrkraft folgende
Zahlen: Eidgenösstscher Auszug 83,898 Mana, etvgeu.
Reserve 43,720 Mann und Landwehr 68,275 Mann, hterzu

Gesammtwehrkraft von 196,530 Mann. Äuch dteseS Mal
haben wtr gegen das letzte Zahr eiue Vermehrung, beson-
derS tn der Lanbwehr aufzuwetsen.

Aus Büden. Wie der Schw. M. aus Karlsruhe
vernimmt, hat Staatsrath Wetzel bet setnem Ausscheidea
aus dem HandelSmintsterium dte b^stimmte Zusage erhalteu,
daß ihm, wenn dte neue Berwaltungsorganisation in's
Lebcn trete, dte Stelle des Präsidenten des RecurshofeS
übertragen werde. Er bezieht auch, waS bisher noch ntcht
stattgefunden hat, seine volle Mtntsterbesoldung fort. —
Dte Andeutungen etntger Blätter vber eine schärfere Schet-
dung tn der Partetstellung. der zweiten Kammer werden
wohl tn Erfüllung gehen. Veranlaffung dazu bietet, ab-
gesehen von der polttischen Haltung etner Anzahl Kammer.
mttglteder tn frühlerer Zetr, dte Vorlage des neuen Ver-
wallungsgesetzeS, welcheS der Äureaukratte uicht gefällt.
Schaaff wtrd als Führer derjenigen Abgeordneten bezetchnet,
welche daS bisherige System mehr oder mtnder aufrecht zn
erhalten bestrebt sind. — Bet der auf den 23. d. M. htn-
ausgerückten Generalconferenz des ZollvereinS wird nach
der Allg. Ztg. Baden durch Mtnisterialrath Schmtdt ver-
treten sein. — Dte Stadtgemetnde Conftanz wtrd sich
in Fotge etneS BeschluffeS des Gemetnderaths, kleinen und
großen BürgerauSschusses vom 2. März d. Z. mit einem
Bettrag von 500 fi. am Wessenberg-Denkmal betheiltgen.
— DaS Theatergebäude von Constanz wird aus Ge»
metndemttteln restaurtrl werben. — Der Landtag wird
vorauSsichtiich bald nach Ostern wieder zusammentreten und
kaum vor Ende Zunt setne Geschästx beenden können.

-j- Heidelberg, 7. März.x Dem ordentlichen Profeffor
der Lheologte an der Züricher Hochschule, Or. Thcobor
Ketm (etnem geborenen Würtemberger), wurde von Setten
der Hetdelberger theologtschen Facuttät daS Ehrendoctor-
diplom verltehen. - Der also Ausgezetchnete war noch vor
wentgcr als 2 Zahren etner der auSgezetchnctsten Kanzel»
redner tn Eßlingcn a. N. und wurde setn Abgang nach
Zürich von setnen Verehrern sehr schmerzltch empfunden.

Zur preußischen VolkSkastz wurden btS jetzt in htesiger
Stadt gezetchnet:

Vou den Herren: Part. Gr. 10 fl., B. 5 fl., P. P.

1 fi., A. M. 3 fl., L. S. 2 fl., P. D. 2 fl., Z. Th.

2 fl., C. G. 2 fi., H. K. 1 fi. 45 kr.-, R. v. S. 1 st.,

L. v. R. 2 fl., F. N. 2 fl., W. B. 5 fi., W. 5 fi..

E. P. 5 fi... C. G. 5 fl.. E. K. 5 fl., M. R. 2 fl.,

P. 5 fl., L. H. 5 fl., A. P. 5 fi., v. V. 5 fl., B. 5 fl.,

B. 5 fl., K. L. B. 5 fl., F. S. 2 fl., R. B. 2 fl., .tzk.

K. 2 fl.. K. 10 fi., K. R. S. 5 fl.. F. L. 5 fl., Z. M.
2 fi., W. 2 fl.. Stud. A. 1 fl, H. 1 fl-, K. 1 fl-, M.

1 fl.. H. 1 fi., R. H. 1 fl., E. W. 1 fl-, K. Tb. 1 fl.,

vr. C. 1 fi., v. E. 5 fl., B. W. G. 5 fl., R. 1 fl.,

R. 1 fl., M. K. 2 fl.. F. K. 5 fi., Frau F. 10 fi., K.

R. 5 fl. 24 kr.. P. H. 5 fi., K. H. 2 fl., W. 5 fi.,
G. 1 fl., I. R. 1 fl. Voft^knem Baiern 1 fi. 45 kr.,
Ertrag etner Wochensamäilru^ durch E. B. 1 fi. 9 kr.;
zusammcn 191 fi: 3 kr. '

Für dtejentgen, welche fich nvch betheiligen wollen, ltegen
Listen bet Hrn. E. Kltngel (westl. Hauptstraße) und
bei Hrn. M. Rttzhaupt (Marktplatz) zur Einzetchnung
offen.

Gelverbverein.

Montag, 9. März, AbendS 7 Uhr Lcse«
stimde. Um 8 Uhr allqemeinc VersamlNiung;
Tagesordnung: Dr. Meivinger über cine
einfachc und zuverlässige Ärt, die Vcrdün-
nunq der Milch mii Wasser zn be-
stimmen. Auch Nichimitglieder werden hiezu
freundlich eingeladen,
 
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