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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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Juni
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https://doi.org/10.11588/diglit.2820#0527

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mit den Vorschriften der VerfaffungSurkunde
in Emklang zu bringen ist.

Die Verfaffung gestattet den Erlaß von
Verordnungen mit Geseßeskraft nur in dem
Falle, „wenn die Aufrechihaltung-der öffent-
lichen Sicherheit oder die Beseitigung eines
ungewöhnlichen Nothstandes eS dringend erfor-
dert." Sie gestatter ste nur in Abwesenheit
der Kamuiern und unter Verantwortlichkeit
des gesainuiten Staatsministcriums. Die Kam-
mern waren wenige Tage vorher geschloffen,
ohne daß ihnen eine derartige Vorlage gcmacht
war; ein GescK über Verantwortlichkeit dcr
Minister ist nicht vorhanden.

Jn jedem Fallc, wo die StaatSregierung
von einer so tief eingreifenden Befugniß, wie
ste ihr ihm Art. 63 der Verfaffung verliehcn
ist, Gebrauch mache, gebictet die schuldige Rück-
stcht auf daS Land, auf das verfaffungSmäßige
Recht und anf die Achtung, die dcn znr Mit-
wirkung bei dcr Gesetzgebung bernfenen Kör-
perschaften gebührt, daß Lie Umstände, welchc
hierzu veranlaffen, mit streugster Bcgründung
und im engsten Anschluß an die Worte des
Gesetzes dargelegt werden. ES durfte demnach
erwartel werden, daß die Regierung in der
Einleitungsfvrmcl nicht allein die Zusage, „die
Verordnung dem d-andtage bei seinem nächsten
Zusammentritt zur Genehmigung vorzulegen",
jondcrn auch ausvrückiich auSsprach, daß sie
hervorgerufen sei durch die Nothwendigkeit,
die öffentliche Sichcrheit aufrecht zu erhalten,
oder einen Nothstand zu beseitigen. Hieran
hatte sich die eingehende Darlegung dcr thai-
sächlichen Verhältniffe auzuschließen, in denen
die Regierung diese Nothwendigkeit begründet
fand.

Dies AlleS vermiffen wir sowohl in der
Verordnung sclbst, als in dem zur Motivirung
dieneudeii Berichte des StaatsministeriumS.

Dec Jnhalt octropirter Verordnnngcn soll
nichk der Verfaffung zuwiderlaufen. Die Ver-
faffungsurkünde gewährleistet die Preßfreiheit,
und wenn sie Beschränkungen derselben nur
im Wege der Gesetzgebung zuläßt, so folgt
daraus sicheklich, daß derartige Beschränkungen
nicht im Wege der Octropirung eingeführt
werben vürfen. — Die Verfassung erklärt das
Eigenthum für unvcrletzlich und gestattet scine
Entziehung vdcv Beichränkung nur gegen eine
vorgäugige Entschädigung nach Maßgabe des
Gesetzes. Die Verordnung bedroht die Ber-
leger der Zeitungen mit einer Entziehung ihres
EigenthumS durch ein administrativeS Vcr-
fahren ohne Entschädigung.

Angestchis dieses Schrittes der Staatsre-
gierung, sür deffen gesetzliche Begründung sie
Lem Lande dcn Beweis schuldig geblieben,
verwahren wir hierdurch feierlich
unser R ech t.

Wir sind uus bcwußt, ni'emaK an der Un<
tcrgrabung der Grundlagen cines geordncten
Staatswesens, der Religion und ver Sittlich-
keit gearbcilet zu haben, niemals Angriffe und
Lnsinualionen gegcn dic Krone gerichtet, nie-
mals verderbliche Anffaffnngen nnd Darstellun-
gen verbreitet, niemals einen vergiftenden Ein-
siuß auf die öffentliche Stimmung und auf die

Skttli'chkcit des Volkes geübt zu haben. Wir
flnd uns bewußt, daß wir bei jedem Worte
nur durch daS patriotische Bestreben geleitct
worden sind, dem Lande nach unserm besten
Wisse» zu nntzen.

Wkr müffen in biesem crnsten AugenbUcke
jeden Einzelnen aus dem Volkc darin erinnern,
daß er mitverantwortlich ist für den AuSgang
unscreS Verfaffungskampfcs, daß die Thaten
und dkc Ersolgc cines Volkes sich nur zusam-
mcnsetzen auS den Thaken und Erfolgen jedes
Einzelnen. Möge ein Zeder, indem er fest
für seine Uebcrzeugung eintritt, Zeugniß da-
für ablcgen, daß dic Prcssc die herrscheude
Stimmung nicht hervorgerufe», sondern ihr
nur den getreuen AuSdruck gegeben hat.

Berliu, den 3. Juni 1863.

Die Nedaction der Berliner Allgem. Zeitung.
Dic Redaction dcr Berliner Reform. Die
Redaction der National-Zeiiung. Die Redac-
tion der Spener'schcn Zeiiung. Die Redaction
der Volks-Zeitung. Die Redaction der Vosst-
schen Zeitung.

Bcrlin, S. Juni, Nachmittags. Der Ma-
gistrat hat beschloffcn, sich an der vvn der
Stadtverordneten - Versammlung votirten Ab-
ordnung an den König zu bethSiligcn.

Lon-o«, 5. Zuni. „Times" mclven: Das
Protokoll über die Annahme des griechischen
Thrones durch den Prinzen Wilhelm wird
heute im Foreign-Office unterzeichnet werden.

Berlin, 6. Zuni. Den Verlegern der 6
protestirenden Zeitungcn (s. obenZ ist wegen
ihrer Erklärung vom gestrigen einc Verwar-
nung erthcilt worden, wegen Entstellung von
Thatsachen, gehässtgcr Darstellung, Erregung
vou Haß, Anreizung zum Ungehorsam und
wegen ihrer Haltung im Allgemeinen (!).

Verniilchte Vachrichten.'

Aus Badcn. Zu dem Schützinzug zum badtschen
LandkSschießen haben fich bis jetzt 74 Fra»kfuiter Schützen
gemctdel. — Dtc anch tn unser Blatt übergegangene Nach-
rtcht des Matn- nnd Taubcrboten, wanach aus Grnnd
etncS oon KarlSruhe aus ergangcnen BcfehlS dte Etsen-
bahnarbcttcn an der Seckach btS auf Wcltcrcs clnge-
steltt wordeu, tst »ach der B. L.-3. lcdtglich -tnc mnßtge
Erfindung.

Kartsruhe, 22. Mai. Fnr dtc Mttglieder der badi-
schcn VcrsorgungSanstalt dürstr dte Mitthetlnng von
Znteieffe setn, daß ln der g-strlgen gemeinschaftltchcn Siz-
znng de« VerwallungSratheS and AnSschnffcS rer vom ac-
tiocn V-rwattungSrathe auSgearbeltelc Entwurf der
neue» St-tutc» »1>,g-lcgt und alsdann beschloffen
wnrdc, dcnselbcn tn -tner größercn Anzahl von Ercmptarcn
zur Vtrlhetlnng drucke» zn laffcn. Hauptsächltch soll da-
dnrch dcn Bethctltglen Gelcgenhctt gcgebcn wcrdcn, fich
üb-r daS Statnt im G-nzcn sowohl, als üb-r die einzelaen
Bestimmungcn deffctbcn auszusprcchen, worauf alSdann nach
ctntgcr Zett zur cingrhend-» Bcrathung iber den Entwnis,
wtc auch zur Prüfung dcr rtwa crhobenen Anstände odcr
gemachtcn VerbcffcrungSvorschtäge der VcrwattungSrath uvd
AnSschnß nochmals znsammeatrctca soll. Hteeaus soll
schlteßttch dte gnnzc Angctcgenhett etnrr zu bcrnfendcn
anßerordentltchcn Gcnernlv-isammlllng zui endgtltigcn Ent-
schetdnng nntcrbrcttet werdcn.

Ans dem zu glctcher Z-tt vorgelegten RechenschaftS-
bcrtcht sür 1Lb2 und dcn weitcr dazll gegebenen münd-
ltchcn Eiläntceongen hcbcn wtr FolgendeS hervor: Am
Echluffc d-S JahreS 1862 b-trngen die Actioa 8,345.546 ff.
25 te. gcgenüber oon 8,41g.t50 fl. 39 kr. dcS VoejahicS.
DtcseS Zurnckgchen ffndet setnc Eeklärnng tn den stärkercn
Rückzahlungen b-t d-r Dcpofitenkaffe. Zm Etnzelnen be,
standen dic Actioa: t) tn Actiokapitalten im Betragc oon

7,951,452 ff. 5 kr., 2) tn Werth der etgenihnmltchen
Llegenschastcn mtt 98,891 fl. 55 lr.', Z) auS ZlnSresten
mtt t23,6t5 ff. 35 kr., 4) anS Kaffcnrestc» ml« 172.325 ff.

42 kr., 5) ans Gnthabcn bct Prtyaten 186l fl. 8 kr.:
obtgc 8,345,546 fi. 25 Ir. Dieser Acttvstand entztffert

d-S Rech-nschastsbertchte», und zwar:
I) 5,863,l08 fl. alr rrines Veemogen der Wttglieder,
gegen 5,594,848 fl. d-s JahikS ,8g, ,,e, Vermehruna

U'n st-, 2) °t« 'G-tder L Betrag?

von 2,309,646 fl. 43 Ir. und Zj ais orrschirdene sonsttae
Ausgabsrefte mtt 232,797 si. 42 lr. Von den Actto-
lapstalten find anSgetiehen: 1) t° mtt gewohu-

Ilch-r Berztnsnng 2.212.646 fl. 43 lr., 2) anf Annntlätc»
^58,429 st. 15 kr., 3) ln StaatSpapteien 4 492 162 fl

43 kr., 4) in FaustpfLndern 276,163 si. 54 kr 57 in
Güt-rkanfschtllingen 18,655 fl. 36 Ir. Mtt hopölbekari.
sch-r Slchcrheit wnrdrn tm Zahre 1862 neu angclcgt
361,583 fl. 12 kr., wogcgeu rückbezahlt wurdeu 351,674 fl.

Zm l-uf-nden Zahre 1863 wurdcn d-g-g-n bis jetzt be.
reits tn dteser W-ts- -ng-l-gt 561.966 fl. und find anßer-
dcm noch für 312,366 fl. dte Znsageschelnc anSg-stcll«.

B-züglich der tm B-fitz der Anstalt b-fiadltch-n StaatS-
paptere hat fich ergebea, daß »ach einer anf 31. Dccember
1882 ausgestelltcn Bercchnnng der damaligc Enrswcrth dcr«
sclbcn den Ankanftprets um ntcht wentger -ls 88,521 fl.
58 kr. übcrschrttten hat. Als Gewtnn auS wled-rocrkaufl-u
Papteren crschclnt ein B-trag von 2831 fi. 38 kr. ln Rcch-
nung, während tm laufeaden Z-Hre bcrcits -tn solcher von
7453 fl. 6 kr. erziclt wurdc.

Von dcn srüher tu Ganten tc. zwangSwetsc crworbenen
Ltegenschaften wnrden 1862 wtedcr 2 W-hnhänfer nnd 2
Worgcn 156 Ruthen Gütcr nm dt- Snmme vo» 9866 fl.
veräußeet, s» daß am Sade deS ZahreS tm B-fitz noch
veibllebcn: 8 Wohngcbändc nnd 444Morgcn 194 Ruthen
Güter tm W-rth vvn 96,891 fl. 55 kr. DaS R-in-rträgniß
dt-scr Ltegcnschaften, -bzügltch deS WcethcS deS Dt-nstge-
bändes mtt 39,238 fl., war 1882 297t -. 43 kr. oder
5-fl. 9 kr. von 166 fl. Werth. Wciler wurde sodann an
dcn Verkänsen btS jctzt tm Ganzen cin Gewtn» crztelt von
17,593 fi., wozu jm Zahre 1853 durch Veräußernng etncs
giößercn BancrngutcS bcrettS wtedcr ca. 6666 fl. kamcn.
Als reiner Etnnahmcüberschnß vo» dem Zahre 1862 kam
dt- Sumoie »on 72,566 fl. gegen ftüheec 76,666 fl. zur
Verthcitung.

Dei Dcpositcnverkchr tm abgrlanfenen Rcchnungsjahr
war solgender: V-n srühcren Zahren bllebcn htntcrlegt:
2,573,238 ft. 19 kr.; hiezn kamen im Zahrc 1882:
1,511,288 fl. 56 Ir.z lm Ganzen 4,684,527 fl. 15 ke.;
zurückgczogen wueben dagegen wtedcr 1,774,886 fl. 32 ke.;
dahcr Stand am Ende teS JahreS 2,369.646 fl. 43 kr.
Das Erträgntß dt-seS NebengeschästeS wnede ans S-ttc 8
d-s RechcnschastSbertchtS nnter Zugrundelcgnng von nur
4^/< Proc. ZtnS aus 27,327 fl. bcrechnet, wodurch dtc Ver«
wattungskostrn tm Bctragc »on 21,433 fl. mchi ali ae>
deckt cischclnca.

Dl- Bttdung dce 23. JahrcSg-s-Lschast mit 462 fl. Etn-
lagen und 26,624 fl. Etnzahlungcn wurde bcgonnen und
kamen welter als Nachzahtnagen für srühere ZaheeSgcsell-
schaflen 128,248 fl. 45 Ir. ncbcn 35,921 fl. 16 kr. ZtnS-
gutschrift in Etnnahmc. Dlc Summc bcr für 1863 zn
brzahlcnden R-nten beträgt 271.755 fl. 18 >r. grgcn
263 646 fl. 2 kr. dcS J-Hr-S t862. D-r G-sammtkaffen-
verkchr cndllch -rr-tcht- lm Z-Hr 1882 dte bedcntcnde Summe
von 8,889,565 fl. 12 kr.

Gottesdienst in Heidelberg.

Sonntag, den 7. Zunt, VormittagS 9 Uhr, predtgen:
tn der Hetltggetstktrche: Hr. StLdtpfarrer Sch ellenberg;
tn der St. Petersktrche: Hr. Decan Ztttel.

NachmtttagS 2 Uhr,

tn der St. Petersktrche (MtssionSgotteSdtenst): Hr. Vtcar
R ö ck.

Seminargottesdienst in der St. PeterSktrche um
11 Uhr: Hr. Candtdat Purmann.

WochengotteSdtenste: tn v» St. PeterSktrche:

Mittwoch, 8 Uhr: Hr. Decan Ztttel.

Freitag, 6 Uhr: Hr. Candtdat Gebhard.

Deutschkatholische Gemeinde.
Sonntag, den 7. Juni, früh 9 Uhr,
Gottesdienst in unscrem Betsaale durch Herrn
Dr. Brugger.

Anzeigeblatt. der Heidelberger Zeitung.

Gasthof-Eröffmng imd Empfchlung.

Freundm uud eiuem geehrten reiscnden PuMkum mache ich die ergebeuste Aiizeige, daß
ich meiuen au der Anlage, in der nächsten Nähe der Bahnhöfe neu erbautm

rsrspsißM-r llsk

gmannten Gasthvf unter dem Hentigm eröffnet habe.

Auch in mcinem nmen Etabliffemcnt hoffe ich das Vertraum, welches mir dnrch eine
lange Reihe von Zahrcn als Eigenthümer des nach mir gmanntm Hotel Schrieder zu
Theil ward, dnrch gleich gute und reelle Bedienung wie frnher wieder rechtfertigen zn könncn.

Mdelöerg, j>en 31. Mai 1863. f2j

_ «loLSxrli Lollrioäor.

UeckarffeiMcher Äirchweihfest.

Nächsten Sonntag dm 7. und Montag den 8. d. Mts. wird das hiesige Kirchweih-
fest mit gutbesctzter Tanz-Musik abgehalten. Für gute Speisen nnd Getränke ist bestenS
gesorgt nnd ladet hiezu frenndlichst ein

(2) ^»»I»KI»»t»»II»- znm Hirsch.

Heugras-Versteigerung,

Sinsheim. Das Heugras von 69 Mora. 1
Vtl. 76 Ruth. kirchenärarlscher Wiesen auf Sins-
hctmer Gemarkung weroen «ir am Donncrstag
den 11. Jüni d. A^ Vormittaas 7 Uhr, auf dcn
Wicscn selbst bcim untern Thor loswcise gegen
Zahlung Leö Steigschillings auf Martini l. I.
öffentkich »erstergern.

Ebenso crfolgt die Vcrsteigerung deS Hengrascs
von 45 Morgen 3 Vti. 68 Ruthcn Wieftn auf
Rohrbacher und Steinsfurther Gcmarkuna am
Frcitag dcn 12. d. Mts. und beginnt drcselbe
gleichfalls Vormittags 7 Uhr auf den Wiesen bei
der Rohrdachcr Mühle.

Sinsheim, dcn 4. Auni 1863.

Grofih. Stistschaffnerei.

Banz.

In Schlterbach Nr.
btlligzu vermiethen

82 ist

ein Heuspeichcr

111

Äuszuleihen stnd fl. 3009 Vormundschafts-
gcldcr. Zu -rfragen östl. Hauptstraße. Nr. 22.

verinietben. dritteStock neu her-
^ ' ..gerlchtct, bcstehend aus 3
Zlmmein nebst Zugehör; ebegidaftlbst ctn heller
trockner Keller, Eingang von der Straße.

LirsckistrLke Nr.
 
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