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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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Juni
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https://doi.org/10.11588/diglit.2820#0555

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für d«utsches Obligati'onenrecht wkrd ma» aller«
dings nirgends Erfolge krri'ngcn. Wke eS den
Anschein hat, gibt es jetzt auch m unseren
Regierungskreisen schon eine kräftigere Partei,
welche sich dieser Erkenntniß nkcht längcr ver«
schließt, und Herzog Ernst hat daher hier eine
für seine politische Mission viel Mück ver-
heißende Anfnahme gefunden. Bon einem wahr.
haften Resultate aber dürfe man sich zur Stundc
noch ziemlich entfernt befinden. Dos Signal,
daß ei» solcheS erreicht wird, müßte unter den
obwaltenden Nmständen eine partieüe Minister-
krise sein.

Krankreich.

Paris, 12. Juni. Man liest tm „Pays":
Nach ver Ucbergabe Pueblas hat der General
Forep die Diviston Bazaine beordert, die 8
bis 10 Lieues entfernt gegen Merico gelegenen
Päffe zu besetzen. — Jn Betreff der Sendung
der Verstärkung an Kriegsmaterial für Merik»
ist der Befehl beibehalten worden. Vier Li-
nirnschiffe, zwei Fregaiten und drei Transport-
schiffc werden nach einander mit diesen Ver-
stärkungen von Frankreich abgehen.

Span ten

AuS den von Havannah eingetroffenen Nach.
richren ergidt sich, daß die BefestigiingSarbci-
ten von Puebla von einem Amerikaner gelci-
tet wurden; der eigkntliche Artilleriecomman-
dant des Platzes war cin Spanier aus der
Gegend von Ferrol. Biö Ende April sollen
schon mehr als 2000 Juaristen zu Fuß und
zu Pferd zu den Franzosen übergegangen sein.
Unler den Gcfangenen soüen sich viele Sol-
daten von Chili und Peru befinden, die durch
die Häfen des stillen Meeres mit Sack und
Pack den Mericanern von ihren betrcffcnden
Regierungen zu Hil^e geschickt worden seicn.

Rußland

Petersburg, 13. Juni. Däs „Journal
de Gt. Petersbourg" vkröffenliicht den Tert
dcr Depesche Gortschakoffs an den amerikani-
schcn Gesandten Clay vom 4. Mai. Die De-
peschc drückt die Befriedigung des KaiserS über
die Aniwort ans, welche Hr. Seward durch
den Gesandlen Dayton auf dke Aufforderung
zum AnfLluß an die westmächtlichen Schritie
in Paris eriheilen ließ. Dcr Kaiscr schätzt
die Entschloffcnheit, mit welcher Hr. Seward
an dem Princip der Nichteinmischung festhält,
sehr hoch, und Fürst Gortschakoff sagt, daß
dergleichen Freundschaftsbeweise die B-ndc ge.
gcnseitiger Sympathie nur immer engcr knüpfen
können.

Türkei

Bucharest, 12. Znni. Fürst Couza hat
sich zum Generaliffimus der Armee crnannt.

A mer t ka

New-Aork, 3. Zuni. (Per China). Vicks-
burg war am 29. Mai noch nicht erobert.
Admiral Wilkcs ist dem Vernehmen nach auf
EnglandS Vorstellungen von der westindischen
Flotten-Station abderufen worden. Die Ein-
nahmc Pueblas bestätigt sich.

New-Uork, 3. Zuni. Einc Abolitionisten-
Commisston verlängte für General Fremont
den Oberbefehl über die „schwarzen Regimen-
ter." Präsident Lincvsn soü geautwortet haben,
daß cr ganz gern barein willkge. — General
BankS hat Port Hudson cernirt; Admiral
Farragut bombardirt es.

Rachrichten über Polen

Witna. General Murawieff hat bcreits
von sciuer furchrbaren Strenge und Entschlos-
senheit dic deutlichsten Prvben gegeben. Nach-
dcm bereits in den letzlen Tagen dcS Mai
drei Jnsurgentenführer (darunter zwei ehe-
malige russischc Osficiere) standrechtlich er-
schoffen worden, cretlte daffclbe Looö vicr
katholische Gcistlichc, welche am 4. und 5. d.
MtS. in Wilna erschoffen wurden, und einige
Zeit vorher mit den Waffen in dcr Hand ge-
sangen gcnommen waren. Zwei Stunben vor
ber Hinrichtung wurden die Delinquenten in
ihrem Ornate durch die Hauptstraßcn der Stadt
zmn Richkplatz geführt, dort deö OrnateS ent-

kleidet und demftächst vor den Augen ekner
großcn Menschenmenge erschoffen. DieseS Vcr«
fahren liefert den Beweis, daß die russtsche
Regierung durch den Verlanf und den Charac-
ter der Jnsurrection an die äußerste Grenze
ihrer Maßregeln gedrängt worden ist.

ReueAe Rachrichte,»

Walbshut, 13. Zuni, Lormittags 8 Uhr
35 Min. lscinc königliche Hoheit der Groß-
herzog kam heute 7 Uhr 40 Min. Mit Ertra-
zug von Zürich an und wurde vou den Pro-
vinzial-, Amts- und Gemeindebehörden, der
Bürgerschast und ber Feuerwehr freudig em-
pfangen. Daräuf folgte die Borstellung der
auswärtigcn Festgäste, worunter cine Depu-
tation der Stadt Basel, Vertrcter schweizeri-
scher Eisenbahnen u. s. w. So eben ist dcr
Festzug im Begriff, abzugehen. Das Wetter
scheint sich leidlich zu machen.

SchaMausen, 13. Zuni, V-12 Uhr
Mittags. Der Festzug kommt so eben hier
an. Ueberall war der Empfang herzlich; auch
aüe schwcizcrischen Stationen pranglen im
hcrrlichsten Festschmuck. Allenthalben eine große
Menschenmenge und sehr warmer Empfang.
Zn Eizingeu wurde Se. königl. Hoheit der
Großherzvg von einer Deputation der Schaff-
hauscner Cantonsregierung bcg'rüßt, unb hier
in Schaffhausen von dem Bundespräsiventen
Forüerood und dem Bundesrath Dubs im Na-
men der Eibgenoffenschaft. Das Wetter hat
sich schr gut gemacht. (KarlSr. Z.)

Konstanz, 13. Zuni, 4 Uhr 32 Minuten
NachmitkagS. Zu Schaffhausen beim Dejeuneb
hielt der Bundespräfldent Fornerood einen
Toast auf Seine königliche Hoheit den Groß-
herzog, Seine königliche Hoheit der Großher-
zog auf die schweizerische Eidgenoffenschaft u.
den Canton SchaMauscn. Beiden folgte end-
loser Zubel. — Soeben 4 Uhr kömmt der
Festzug zu Konstanz an. Die Einfahrt in die
in überreichem Festschmuck prangende Stadt,
üder ric Brücke mit den nunmehr enthüllten
Standbilder», vorbei an der mit Fahnen ge-
schmückten Flotille unter Kanonendonncr und
nicht endendem Zubel war unbeschreiblich schön.
— Gegenwärtig Borstellung bci Sr. königl.
Hoheit dem Großhcrzog. (K. Z.)

Berlin, 13. Zuni. Die Nordbeutsche All-
meinc Zeitung meldct: Der König hat die
Deputaiion der Breslauer Sladtverordneten
nicht empfaugen unb beren unbefugter Maßen
beschloffene Adrcffe nicht angenommen. — Wei.
ter bemerkt daS gleiche Blatt: Adreffen und
Petitionen einzelner Stadtverordneten - Ver-
sammlungen sind, abgesehen von der Ueber-
schreitung der Befugniffe, zum Theil geeignet,
bezüglich der Zulässigkeit ihrer Veröffentlichung
Bedenken vom Standpunkte dec Preßverord-
nung aus zu begründen. Es scheink daher
nicht überstüssig, im Jntereffe der Prcffc darauf
aufmerksam zu machen. — Dic'Kreuzzeitung
bezeichnet Nachrichten von angedlichen Ver-
hanblungen mit dcm Kronprinzen bczüglich
zeitweiliger Steüvertretung des Königs als
vollstänbig erfunden.

Wien, 13. Juni. Die „Generalcorrcspon«
denz" bemerki zu der Mittheilung der „Spener'.
schcn Zeitung," betrcffend einen Besgch des
Käisers Franz Jvseph beim König von Preu«
ßen in Karlsbad: Es wäre nur ganz natür-
lich, wenn dieser Besuch stattfände. Eine solche
Courtoisie entspricht vollkommen den Gewvhn.
heiten bes kaiserlichcn Hofes, auswärtige Mo-
narchen, welchc in Oesterreich Aufenthalt neh-
men, zu begrüßen. — Das Programm zur
Polenfrage ist nach PariS und London abge-
gangen.

Pvris, 15. Zuni. Der Kaiser drückt in
eineui Brief an Gencral Foreychie Befrie-
digung über die Einnahme Pueblas aus, seinc
Anerkennung' der Tapferkeit dcs Heeres gegen
den Feind, ber desto hartnäckigcr war, je «ichr
er über die Absichten des Kaisers getäuscht
worden. — Der Kaiser sagt: Zch bedauere
die Verlustc, abcr der Gedanke tröstet mich,
daß cS nicht fruchtlos für Frankreich' und die
Civilisation. Unser Zweck ist nicht, dcn Mcri-
kanern gegen ihren Willen einc Regierung
auszudringen, den Triumph irgendwelcher Par

tci herbeizuführen. Zch wünschc die Wieder- ,
geburt Merikos durch cine aus den Nati'vnal-
willen, Ordnungs. unv Fortschrittsprincipicn,
der Völkerrechtsachtung gcgründete Regierung,
wünsche, Meriko möge durch Freundschafts-
beziehungen anerkenueu, daß es seine Ruhe
und Wohlfahrt Frankreich verdanke.

Forey's Rapport meldet: Comonforts
Niederlage verhinderte die Berproviantirung
PueblaS und bewirkte lange Hungersnoth.
Nach der Einnahme des Feotimlhuacanforts
verlangte Ortega Kapitulation. Auf Foreys
Weigerung löste Ortega die Armee auf, ließ
die Waffen zerbrechcn, die Pulvermagazine in
vie Luft sprengen, und ergab sich auf Gnade
und Ungnade. Nächstens tretcn die Franzose»
ihren Marsch nach Merico an.

Vrrmischte Vachrichten.

Mannheim, L. Znat. N»ch dem eben crschiencoen
Gcschäsisbcrichlc über deo Betricb der Matn - Ncckarbnhn
im Zahrc 186t betrngcn dic Et-M-Hwcn 1,t70,SS3 st.
Lg lr. nnd die Ansgaben 793,ris ft. S6 kr., wonach jich
also ein llcbcrschnß von 677,347 fl. 33 kr. ergibt. Nach
dtcsem Berichte wnrden tn dtesem Zahre 841,419 Pcrsonen
besördcrt. Di- Menge der Gnier b-itef fich aus 3,251,573
Ccntner.

Ans Badcn. Der baycrische Bergmeiflcr Dr. Gümbcl
hat ctnc» Rns als Proscffor dcr Geognofie «nd Mtnera-
logte an dic p-chlcchnisch, Schnle tn IdarlSrnbe, an Sand-
berger's Stclle, dcr nach Würzbnrg geht, crhaltcn, jedoch
noch nlcht angcoommcn. — D!e Ltcfcrnng monsfirender
Weinc für das Mannhcimer Landesschteßen wmde
in srcicr Eoncurrenz an dte Herren Knenzer nnd
Eompagnte tn Frcibnrg und Hrn. C. Lanteren
Sohn in Mainz vergcben. — Zn Karlsruhc ifl am
12. Znui dic dicsjähcige AnSflcllnng dcS rhcintschen Kunst-
vereins eröffnct wordzn. — Dte gcmeldclc Änwesenhett
ciner Anzahl hiherer Slabsosfieicrc ln M annhc im fland
ntcht mtt eincr bevorflchendcn größeren Troppcnübnng tn
Bcrbindnng, sondcrn soll ledigltch den Zweck habin, daS
Terrain des bci dem letzten Zusammcnzng dcs 8. dculschcn
Armeecorps bereits ftaltgehablcn ManiverS zum Bchuf
eincr wtffioschastllchk» Keflflellnng tn Augenschein zu
nchmen.

Freiburg, 19. Zuni. Das Anzeigeblait für dic Erz-
diöccsc Freiburg Nr. 13 enthält ». A. FolgcndeS: 1) Ktrch-
ltchc Etnsctzüng: Pfarrer Franz X-vrr Lrtcrlc ia Ober-
wcler tn dlc Pfarre! Muggenflnrm, D-canats G-rnSdach.
2) Vcrsctzuiigcn: dtc Psarivcrweser Rudolph B-der vvn
Untcrschüps nach Hollerbach, Äuton Frank ovll Mühlhausen
nach Unlerschüpf, Wllhelm Kurz von Elzach als Caplanrl-
»erwcscr uach Blllingcn, Paul Stutz oon Schwrtghansen
a>S Caplancivcrweser nach Kiichhoftn, nnd Karl Trrschck
von L-ozkirch nach Bleibach, cndllch: Llcar Emtl Ofler
oon Endlngrn als Bencficlnmsvrrwrser nach Hctdclbcrg.
Slerbcfällr. Drn 22. Wal d. Z.: Pfr. Frtdoltn Röslto
von Oeflingcn. Drn 27. Mat d, Z.: Dcr qot-Stlrl«
Caplan Zöavcr Kurz ln Vllliogrn. ,

biarlsrube, 11. Zunl. Das Vervrdnungsblatt großh.
Zvlldtrccltvii Nr. 19 -nlhali u. A. FolgendrS: 1) Nr. SS97.
Nachdrm dtc Eröffmiiig dc« Betricbs auf dcr Etscnbahn«
ftrcckc Wnldshnl-Coiiflaiiz nnnmchr ans drn 15. Zuni d. Z.
scstgcsetzl worde» tfl, wird nntrr Hinweisnng aus Art. 4
dcS zwlschcn der gioßhcrzogl. dadtschcn Rcgicrung und der
schw-iz-rlsch-n Eidg-noff-njchäft abgkschloffcnea V-rtragS
vom 27. Zuli I8S2 (Rcgbl. 1853, S-il- 156 ff.) vou
d-r großh. Zolldtrrctton zur K-nntnIß d-r großh. Zollbc-
hordcn g-bracht, daß — da badischcr SrtlS dic Rh-iozöll-
zwischcn Coiistanz und Schaffhauscn schon stüher anfgehöbra
wordcn — dtc Echebung jänimtllcher anf drr Slrcckc zwi-
tchm Schaffhauscn und Basc! zur Zctt noch brstcherdcn
badtschen Rhctnzöllc »om 15. lüastigeii Monats an cmgc-
stcllt wtrd. 2) Dtcnstaachrtchicn: Mittclfl Erlaffe großh.
KtnanzminifleriumS wnrde C-mekaiasfistcni Frank in H-idel-
berg zum HauptamtSasfistenleii und Camccalasfistent Bau-
mert znm Zöllgchtlscn bel dcai Hanxtfleneramt Hcidelbcrg
crnannt; HauptzollamtSasfifleol Kempff in Mannhcim und
HauptzvLamiSgchtlsc Kollmcr bcl großh. ZollabfcrllgnngS-
stcllc anf dem Bahuhos ln Bascl zu dcr großh. Zollabsrr»
rtgungssteUe aus dcm Eahnhvfc tn Schaffhauftn, nnd end-
lich Zollocrwatter Wohnlich in Rt-dern zu dcm N-b-nzoll-
amte I. Kl. Oehningcn nad Zolloerwaltcr Kudrrer in
Kadclburg, unter Ancrkennnng sclner l-ngjährigcn trcuc»
Di-nstc. wegcn »orge-ückl-n AltcrS tn dcn Rnh-fland »er-
sctzt,- ftrncr mittelst Zolldli-ctlonsb-schluff-s Zollcinnchmcr
Rcnz bet dem Ncbenzollamte II. am ischlachttbor zn Con-
stanz zu j-nem am Paradicsci Thor, Zoll-lnnehmrr Bender
bct lctztercm Nebenzollamtc zu jeocw am Schlachtthor da-
selbfl nnd NcdenzollamtS-sfifleiil Elchkorn ln Ricdcrn zum
Zolletnnehmcr del dortlgcm Rcbcnzollamt ll, Klaffc »ersetzt.

8 Heidelberg, 14- Z"»>- 5°d-s Uebel hat gewöhn-
lich auch Gulcg tn seiiicm Gcfolgc — so auch die allge-
mcin bcklagle Naßkälte des MonatS Juni. — Der ungc-
h-ui- Schadcn, wclchm dle gcsährltchc Nonne, eine
blkanntc Ranpc, ln dcn Nadclwaldungrn nnsercr Gcgend —
z. B. bel Schwetzingen — angeitchttt, jst Mgemeti,
bekannl,- »nn Iheltte unS cin höchst wlffenschastlich g-bil-
dcter Forstmann mlt, daß di-se cingetretcne kälte Witte-
rnng Millt-rdcn dtcses GkwürmS mtt' samntt ihrrr B-Nt
g-lödiel, wodnrch dl- Natur seibst ri-s-m dnrch menschltchc
Krast nicht zu beKgncnden Unhcil -ln Zlel fttztc. Möge
dicscs ctn kletncr Trost für so manchcs Uebel, welches das
schlechie Wctier verursachte, s-tn,
 
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