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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.52470#0301

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B Weiſe gefeiert worden iſt. Se. Kgl. Hoheit ſelbſt
niz den Eintritt in ſein 61. Lebensjahr im engſten Fa-
Tulentreiſe in Baden⸗Baden gefeiert. Mit dem heutigen
4 an brechen die glanzvollen Kaiſertage für die Reichslande
. Kaiſer Wilhelm, welcher geſteru Vormittag in Baden-
+ arden eingetroffen, hat ſich bereits heute in Begleitung des
4 Reberbrinzen und des Großherzogs nach Straßburg be-
16 en, wo in den letzten Tagen Alles zu einem glänzenden
upfange vorbereitet worden iſt.
Nach der Breslauer Katholikenverſammlung
nzt die bairiſche Nat.⸗Lib. Korr. die kirchenpolitiſche
Radde in Folgendem zuſammen: Zu den Naiven, welche ge-
gaubt haben ſollen, daß mit dem neueſten durch Biſchof
. bermittelten preußiſchen Kirchengeſetz der Fuchs ſeine
ucken verlieren und der politiſche Welfen⸗Ultramontanis-
puus todt und begraben ſein werde, haben wir niemals ge-
bͤrt, obwohl wir damit einverſtanden waren und es auch
ketzt noch ſind, daß die preußiſche Regierung unhaltbare
Voſitionen aufgegeben und handgreifliche kirchenpolitiſche
Fehler gutgemacht hat. Deshalb ſind die Vorgänge auf
dem ſoeben geſchloſſenen ſogenannten Katholikenkongreß in
7 Breslau für uns auch nichts weniger als überraſchend ge-
veſen. Was dabei von Werken der chriſtlichen Charitas,
n den Miſſionsarbeiten der katholiſchen Kirche außerhalb
nirropas verhandelt worden iſt u. wobei zum großen Theil
miſſ ucher Wettbewerb der verſchiedenen chriſtlichen Bekennt-
ſpielt, entzieht ſich der Betrachtung vom politiſchen
horf'tspunkt. Wenn aber durch Redner wie Dr. Windt-
zorſt und Frhr. v. Heeremann für die Kirche, d. h. hier
lſcher für die ultramontane Richtung innerhalb der katho-
x Rpen Kirche, die unnumſchränkte Herrſchaft über die Schule
* ſelordert, wenn die Aufhebung des preußiſchen Ordensge-
14 es und im Reich die Beſeitigung des Geſetzes gegen die
Neſuitenniederlaſſungen und als Haupt⸗ und Schlußſtein
Wiederherſtellung des Kirchenſtaates verlangt wird, ſo
x dies Dinge, welche zum öffentlichen Recht gehören und
wi aber auch dritte Kreiſe zu urtheilen und zu entſcheiden
git berufen ſind. Nach dieſer Richtung iſt eine ſolche
RNeadolikenverſammlung nichts anderes als ein Anhängſel
1H ultramontanen Centrums im Reichstag und preußiſchen
u bndnetenhauſe; dieſelben Acteure geben dort volksthüm-
* chaf Porſtellungen, welche in den parlamentariſchen Körper-
deten durch die Anweſenheit ſchlagfertiger Gegner und
größere Verantwortlichkeit der Stellung gewiſſe Rück-
bſhten zu nehmen verpflichtet ſind. Neben ihnen dürfen
Whnn auch in jenen Verſammlungen Gelegenheitskünſtler
5 thun, welche Reichstag und Abgeordnetenhaus nicht an-
Ten würden. Jene drei Hauptforderungen der ultramon-

S=2=
——

toriſches Feuerwerk und nichts weiter gehalten hat. Dr.
Windthorſt ſelbſt weiß ganz genau, daß kein ſeiner fünf
Sinne mächtiger, noch ſo glaubensfeſter Katholik ihn binnen
Jahr und Tag und ſelbſt innerhalb eines Jahrzehnts wegen
Nichterfüllung dieſes Verſprechens verantwortlich machen
wird. Er kann denſelben billigen Eifer noch bei wieder-
holten Katholikenverſammlungen durch hochtönende Worte
an den Tag legen. Aber auch in der Jeſuitenfrage ſteht
es unſerer Ueberzeugung nach nicht anders. Auch hier hat
der Klingklang der Verſammlungsredner nichts weniger als
ſiegesgewiß gelautet, und wenn der bairiſche geiſtliche Volks-
redner, welcher ſich in Breslau in dieſer Frage hören ließ,
bei den geiſtlichen Oberhirten des Königreichs Umfrage hal-
ten wollte, ob ſeine ſcheinbare Jeſuitenſehnſucht von ihnen
getheilt werde, dürfte die Antwort wenig freundlich aus-
fallen. Wenn man in ſolchen Fragen wirklich Hoffnungen
hegt, redet man anders, als es dort geſchehen iſt. Uebri-
gens iſt der Gedanke, in dem gegenwärtigen Reichstag eine
Mehrheit für die Aufhebung des Jeſuitengeſetzes zu fam-
meln, unſeres Erachtens ein Hirngeſpinſt. In dieſem

Punkte verſtehen auch viele fortſchrittliche Wahlkreiſe keinen

Spaß, und dies wiſſen ihre Herren Vertreler.
„Ich bleibe ſtets Bulgare und ich werde wie jeder Bul-
gare ſtets da ſein, um das Vaterland zu vertheidigen,
wenn dies nöthig wird!“ Das war der letzte Gruß des
Fürſten Alexander an die bulgariſche Fahne, an
welche derſelbe unauflöslich gefeſſelt ſein will. Dazu be-
merkt die Strßb. Poſt: Die Worte klingen ziemlich harm-
los und doch könnte in ihnen der Kern neuer Verwick-
lungen liegen. Alexander kehrt jetzt in ſeine ſchöne rheiniſche
Heimath zurück, um dort dauernd ſeinen Wohnſitz zu neh-
men. Sollte es zu neuen Verwicklungen kommen, welche
die „Vertheidigung Bulgariens nöthig machen“, ſo wird
Alexander zweifellos ſeinem gegebenen Worte gemäß
an jene von ihm einſt ſo ſiegreich geführte Fahne
zurückeilen. Aber in welcher Eigenſchaft? Als Bul-
gare? Nach ſeiner Auffaſſung ſicher, aber nicht nach
derjenigen anderer Leute. Man wird von nun an in ihm
lediglich wieder den deutſchen Prinzen, den preußiſchen
Officier ſehen, der er bis 1879 geweſen war. Was an
ihm bulgariſch war, hat er jetzt nach allen Regeln poli-
tiſcher Kunſt abgeſtreift. Die am Orient unmittelbar be-
theiligten Mächte würden ſich jedenfalls eine Parteinahme
des abgedankten Fürſten verbitten und wenn durch die-
ſelbe eine Störung eintreten ſollte, ſich mit einem größeren
Schein von Recht an ſein Heimathland halten, als es 1870
von franzöſiſcher Seite bezüglich der ſpaniſchen Candidatur
des Prinzen Leopold von Hohenzollern geſchah. Da aber

rſcheint Juſertinnagebühr
aͤglich Sonntags G V 15.0für die Iſpal-
ausgenommen. 5 4 tige Petitzeile oder
4RVYDi‚ — — deren Raum. Für
58 10 * hieſ. Geſchäfts-
ätt amilien⸗ ö 8 u. Privatanzeigen
7 viertel⸗ * bedeut. ermäßigt.
rlich 2%½60 4* —.—
ausſchl. Poſtauf⸗ ö Cralis⸗Aufnahme
ſclag u. Träger⸗ d. Inſerate in den
Lohn. Placat⸗Anzeiger.
— Tagblatt und Verkündiger für die Stadt Heidelberg.
N.
*
M. 212. Freitag, den 10. September 1886
— — —

Auf die „Heidelberger Zeitung“, — Haupit⸗] tanen Heerſchar, welche ſich um den Welfenhäuptling ge⸗I Deutſchland ausgeſprochenermaßen nicht daran denkt, ſich
lokal⸗ und Kreisverkündigung sblatt ſammelt hatte: ultramontane Schulherrſchaft, Aufhebung in die Orientwirren einzumiſchen, ſo liegt es in ſeinem
für den Kreis Heidelbera — werden für den des preußiſchen Geſetzes gegen die geiſtlichen Orden und Intereſſe, auch den Schein jener etwaigen Beſchuldigun-

e Monat September Wiederherſtellung der weltlichen Herrſchaft des Papſtes, gehen gen fernzuhalten. So ſympathiſch allen guten Deutſchen
u allen Poſtanſtalten, den Briefträgern, bei den Trägern das deutſche Reich inſofern an, als man auch die Zulaſſung die Perſon des tapferen „Battenbergers“ auch ſein mag,
der Stadt, ſowie bei der Expedition, Uniere Neckar⸗der Jeſuiten fordert, und, wenn nicht Dr. Windthorſt nach Krieg ſeinetwegen anfangen können wir weder heute noch
Faße Nr. 21, Beſtellungen angenommen. Wiederaufrichtung des Königreichs Hannover mit der Welfen⸗auch ſpäter. Die Wünſche, welche den Fürſten Alexander
— ö armee allein die Italiener aus Rom zu vertreiben vermag, bei ſeiner Rückkehr in die deutſche Heimath empfangen,

* Politiſche Umſchau. das deutſche Heer dieſe neue Römerfahrt übernehmen müßte. gehen daher wohl mehr dahin, daß er jene Donaunixe mit

Heidelberg, 10. September. Ernſthaft geſprochen, trauen wir der Breslauer Verſamm⸗ ihren blendenden Reizen und gefährlichen Krallen vergeſſen

Aus den verſchiedenen Theilen unſeres Landes liegen lung genug geſunden Menſchenverſtand zu, daß ſie dieſe und wieder ein ganzer Deutſcher werden möge, der ſeine
6. Berichte vor, die übereinſtimmend melden, daß der Forderung, welche gewiß mit lauter, überzeugungskräftiger Kräfte dem Wohle des angeſtammten Vaterlandes uneinge-
* eburtstag unſeres Großherzogs in würdiger und patrio⸗ Stimme von dem Redner vorgetragen wurde, für ein ora⸗ ſchränkt widmet. Das Unglücklichſte, was Alexander von

Battenberg thun könnte, wäre das gewaltſame Hinein-
zwängen in ein zurückgeſetztes Prätendententhum. Das
Brod des Prätendenten iſt hart; die Napoleons, Orleans,
Welfen und andere können davon erzählen. Möge den
tapferen und „klugen“ Alexander ein gütiges Geſchick vor
dieſem Looſe bewahren. Wer Prätendentenbrod ißt, ſiecht
elend hin; ſein Daſein iſt vergiftet. Alſo weg mit dem
bulgariſchen Weſen! Die Lorbeeren, die für Alexander auf
dem Boden Halbaſiens wuchſen, hat er ſich geholt. Was
nun noch dort wächſt, iſt eitel Geſtrüpp.

Deutſches Reich.
Baden⸗Baden, 9. Sept. Der Kaiſer iſt bald nach
9 Uhr mit Sonderzug in beſtem Wohlſein hier eingetroffen
und vom Großherzog und der Großherzogin von Baden
am Bahnhofe empfangen worden. Das ſehr zahlreich an-
weſende Volk begrüßte den Kaiſer mit lebhaften Hochrufen.
Berlin, 9. Sept. Wiener Blätter haben ſich von
Berlin aus melden laſſen, daß Fürſt Alexander von

Bulgarien beim Avancement zum Generalliente-

nant im preußiſchen Heere „übergangen“ worden und ihm
ferner mitgetheilt worden ſei, in der neuen Rang⸗ und
Quartierliſte der preußiſchen Armee würde ſein Name ge-
ſtrichen werden, da regierende Fürſten in derſelben über-
haupt keine Aufnahme mehr finden ſollten. Was die An-
gabe von Uebergangenſein im Avancement betrifft, ſo iſt
dieſelbe poſitiv falſch, da, wie ein Blick in die Rangliſte
lehrt, die unmittelbaren Hinterleute des Fürſten noch nicht
zu Generallieutenants befördert ſind. Die „neue“ Rang-
liſte erſcheint erſt zu Anfang des nächſten Jahres und es
iſt geradezu widerſinnig, von einer Nicht⸗Aufnahme regieren-
der Fürſten in dieſelbe zu reden, da die meiſten regieren-
den Fürſten doch auch Chefs von Regimentern ſind oder
à la suite von ſolchen ſtehen — wie auch Fürſt Alexander
à la suite des Regiments der Garde du Corps und des
Dragonerregiments Nr. 24. ſteht — und deshalb doch
jedenfalls bei den betreffenden Truppentheilen angeführt
werden müſſen. Dieſe falſchen Nachrichten ſcheinen darauf
berechnet zu ſein, das Vorhandenſein von Antipathien per-
ſönlicher Art in maßgebenden deutſchen Kreiſen gegenüber
dem Fürſten Alexander dem Publikum als Thatſache ein-
reden zu wollen. Was die perſönlichen und militäriſchen
Eigenſchaften des Fürſten Alexander betrifft, ſo finden die-
ſelben gerade in der deutſchen Armee die wärmſte Anerken-
nung, ohne daß hierdurch die Politik und deren Erwä-
gungen irgendwie tangirt würden. Aus demſelben Grunde
iſt deshalb auch ſeiner Zeit das beleidigende Vorgehen Ruß-
lands gegen den Fürſten, indem er aus den ruſſiſchen

——

4
0 Die Jungferſchlucht.
ö Geſchichtliche Novelle von H. Engelcke.
(Fortſetzung.)
Die ganze Art und Weiſe, wie dieſe letzten Worte von
m Pfarrer geſprochen wurden, waren ebenſo verbindlich
00 beſtimmt, ſo daß Anna ihm unwillkürlich über den
y nachſah, wie ſeine hohe kräftige Geſtalt ſich feſten
rittes entfernte.
Beſtürzt aber war ſie, als ſie in das Wohnzimmer
wrückehrte und gewahrte, daß ihr Vater, augenſcheinlich
nAerger blaß, dasſelbe mit großen Schritten durchmaß.
»Da ſoll einer ſich nicht ärgern,“ antworte er der
inbenden Tochter, „er iſt ein Altpreuße und was für
er, Herr Gott beſchütze mich! Sachſen ſei ſchon recht
ſhehen, warum habe es Verrath am deutſchen Vaterlande
At, zur Strafe habe es die beſte Provinz verloren, nicht
m. in Rußland ſei es klug geworden und bei Leipzig ſei
Uer unſere Armee, weil ſie eingeſehen, daß ſie verloren ge-
aan, zu den Preußen übergegangen — nicht unſer Volk
Uanzunſer König —, hier unterbrach er ſich aber, —ich
„Dube, abſichtlich — hier bekam ſein Redefluß das Stocken.
den unerwetter! Es war ſein Glück, ein Wort noch über

1 armen und braven Herrn — trotzdem daß ich nicht
an ſein Unterthan bin — ich hätte den Pfarrer in mei-
arg1 Senen vier Pfählen — Donnerwetter, das war zu

— —
„Vater, Vater!“
e „Ja, ja, aber das Beſte kommt noch. Die Brücke über
ö vor oor wird morgen abgebrochen, der Sumpfweg wird
Len umgepflügt, hörſt Du, verſtehſt Du, morgen!“

„Um Gotteswillen, Vater!“
„Ja, um Gotteswillen, ſo ſagte der Pfarrer mir ge-
rade in's Geſicht, ſei es nöthig, daß der Weg vernichtet
würde. Unſere neue, heute ſo volle Kirche beſage gar nichts,
Neugierde ſei die Triebfeder geweſen — in Zukunft wür-
den ſie doch wieder nach Seehof laufen und dem müſſe
entſchieden abgeholfen werden! Das Conſiſtorium habe
ganz recht gehabt, als es die Brücke weggenommen, das
Miniſterium in Berlin habe ſich um Sachen gekümmert, die
gar nicht zu ſeiner Zuſtändigkeit gehörten. Es ſei kein
öffentlicher Weg geweſen, ſondern ein Privatweg, der mir
gehört habe! Darum hätte ich gegen das Conſiſtorium
bei den Gerichten klagen müſſen, ich allein — ich würde
dann ſchon geſehen haben, wie die Sache ſtände. Darum
müſſe die Brücke wieder fort, der Pfad müſſe ganz ver-
nichtet werden, jede nahe Verbindung mit den Sachſen
müſſe ſchwinden, wer hinüber oder herüber wolle, könne
durch die Jungferſchlucht gehen, ſo wolle es das Intereſſe
der Kirche, des Gottesdienſtes, ſo allein ſei es billig und
recht! Kirche und Gottesdienſt — das ſchlug bei mir
durch — morgen Mittag iſt Brücke und Weg nicht mehr!
Ich verſprach, ſeinen Willen zu thun!“
„Vater, unmöglich! Du, der Du ſelbſt in Berlin die
Wiederherſtellung der Brücke durchgeſetzt haſt, Du, Du willſt
f mns ——.— laſſen? Was ſollen die beiden Dör-
unſere Freunde da 2 ü eines
Bruders Grab'⸗ zu ſagen? Drüben liegt m
Jetzt erfolgte ein tiefes, zitterndes Vrummen und ein
heftiges Kopfſchütteln des Amtmannes, ſo daß Anna ge-
nau wußte, woran ſie nun war und daß jedes Wort ver-

geblich ſein würde, um etwas in der Sache zu ändern.

Am ſpäten Nachmittag zog ſich Herr Reiche, der auch
nicht ein Sterbenswort weiter geſprochen, auf ſein Zimmer
zurück und befahl, unter keinen Umſtänden geſtört zu werden.
* 4*
*

Der Pfarrer Fromm war, als er von der Wohnung
ſeines Amtsbruders aus die Buchenſchonung durchſchritten
hatte, auf einer freien Ebene ſtehen geblieben. Er konnte
von hier aus das ganze Moor überblicken. Auf den Sei-
ten lagen ſtill und ruhig in der herbſtlich ſinkenden Sonne
die beiden Dörfer. Vor ihm der hohe dunkle Wald, der
nur noch wenig gelbe Blätter trug. Weiter nach links
ſtieg eine Rauchſäule aus einem Schornſtein in die Höhe.
„Keine Frage,“ ſagte der Pfarrer leiſe zu ſich, „es iſt die
richtige Stelle. Das Gedächtniß friſcht ſich wieder auf.
Dörfe, Bäume und Felder dieſelben! Dort links die Ober-
förſterei mit den Hirſchgeweihen auf den Giebeln, von wo
wir die Sachſen verjagten, nachdem ſie Hunderte unſerer
braven Leute in den Tod geſendet. Nach zwei Tagen traten
ſie zu uns über! Ha, es war wahrlich für ſie die höchſte
Zeit! Dort ſenkt ſich der Wald, dort muß die Jungfer-
ſchlucht ſein, wo wir ſie hineingetrieben, wo ich den elenden
Schurken fand! Ein einziger Hieb mit dem Kolben machte
ihn für immer ſtumm! Mein Gott, wirſt Du je die
raſche That mir anrechnen? Nein, nein, Du thuſt es nicht
— ich mußte das retten, was Dir gehörte, was Dir ge-
heiligt war! Ich mußte den Böſewicht zur Hölle ſenden,
der Dich beſtohlen! Ich ſehe den armen Feldgeiſtlichen noch
auf dem Rücken liegen, im langen ſchwarzen Rock, das
weiße Tuch am Halſe von ſeinem quellenden Blute ge-
röthet!“ (Fortſ. folgt.)
 
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