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Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0082

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68 KREIS FREIBURG.

in der Sakristei aufbewahrten silbernen Rosenkranz 1637 gestiftet; die andere am nord-
westlichen Vierungspfeiler befestigt zur Erinnerung an die 1617 erfolgte Heilung der
Scholastika von Ammpringen, Stiftfrau des Stiftes S. Leodegari zu Massmünster.

In dem nördlichen Hahnenthurm hängen in mehreren Geschossen über einander
fünf Glocken, die den verschiedensten Zeiten entstammen.

Die älteste, undatirte, wohl um 1350 gegossene Glocke (Durchm. == 1,165 m5
h = 0,98 m) mit dem Tone F entbehrt allen Bildschmucks und wird oben von der in
guten gothischen Majuskeln geschriebenen Glockeninschrift umzogen:

o ■ Rex - cüORie. aRisse ■ veni. avsR. raae. ftve ■ srärik ■

Darauf folgen zwei Glocken des 16. Jhs , beide in Breisach von Jeremias Nirnberger
gegossen. Die grössere von beiden (Durchm. = 0,98 m; h — 0,83 m; Ton Des) zeigt
folgende in zwei Hälften vertheilte Umschrift

Im oberen Schriftbande findet sich:
CHRISTVS • VINCIT - CHRISTVS • REGNAT ■ CHRISTVS • IMPERAT-
und beim Uebergang aus der Schweifung:

HIREMIAS • NIRNBERGER ■ GEGOS ■ MICH - IM • 16$}.

Die kleinere Glocke, die kleinste des ganzen Geläutes (Durchm. — 0,69 m;
h — 0,54 m; Ton As), hat oben die Inschrift:

ICH • BIN - AVS ■ DEM ■ OFEN • GEFLOSSEN ■ HIREMIAS • NIRNBERGER-
HAT • MICH • HIE ■ ZV • BRISACH ■ GOSEN - IM • 1579.

Die beiden noch übrigen Glocken stammen aus der Kirche zu Offenburg und sind
nach Offenburger Nachrichten erst nach 1689 nach Breisach gekommen (vergl. Walter
p. 4), als sie von den Franzosen gerau*bt und zu Kanonengut bestimmt weggeführt
auf dem Durchmarsch durch Breisach von dem dortigen Magistrate dem Artillerie-
Intendanten abgekauft und gegen zwei des Münsters vertauscht wurden.

Die ältere der beiden ist von Meister Georg von Guntheim, der auch i486 die
grosse Glocke des Speyerer Domes fertigte, gegossen worden (Durchm. = 1,45 m;
h ohne Kronen — 1,25 m; Diskantton Silberklang in Es) und trägt oben die schön
geschriebene Minuskelinschrift:

tffytzt$ • m • arte ■ magno • re^ananti • beo ■ $um • bebicata ■ imtfji ■ nennen -
eft ■ tufia • bei • georn - ftnren£i£ • me • fent - naeta • manu£ • anno ■ \K.9\ ■

Die letzte Glocke ist auf dem Mantel mit den Reliefbildern der vier Evangelisten-
symbole und der Darstellung des Gekreuzigten zwischen Maria und Johannes geziert,
trägt oben und etwas weiter unten eine lange Umschrift und zeigt unten am Rande das
Bild einer Glocke in Relief aufgegossen, das von einem Schriftbande mit den Worten

STEPHANVS - MOILOT • ME . FE
umgeben ist.

Die Inschrift, zu der zu bemerken ist, dass S. Ursula die Stadtpatronin Offenburgs,

und dass die in ihr angeführten geistlichen und weltlichen Behörden auch nach anderen

Nachrichten damals 1662 zu Offenburg im Amte waren, lautet:

A • D • M • DCLXII ■ DICATA • ET ■ SACRATA ■ SVM • SALVATORI-

IESV • VIRGINI • EIVS ■ MATRI ■ MARIAE • ET • S • VRSVLAE .

AC • SODALIBVS-
 
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