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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0090

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KREIS FREIBURG.

Zunfthäuser Von den neun Zunftkäusern der Oberstadt, dem der Bäcker, Bauern, Fischer,

Herren {394), Metzger, Schiffer, Schlosser, Weber und Schuhmacherzunft ist nur noch das
Portal des Herrenzunfthauses genannt zur rothen Kuppen in einer jetzigen Gartenmauer
erhalten. Es ist eine schlichte rundbogige Renaissance-Pforte No. 394 von geradem
Gebälk überdeckt, das von zwei jonischen Halbsäulen getragen wird. Darüber findet
sich unter einer in Form des gothischen Eselsrückens sich hinziehenden Umrahmung
das Wappen der Zunft, ein Becher von zwei Löwen gehalten, in Relief ausgehauen.
Rathhaus Das Rathhaus stand an Stelle des heutigen Hausplatzes No. 401 und ist ebenfalls

bei der Beschiessung von 1793 zu Grunde gegangen. Allein das hübsche Portal in
gelbem Sandstein ausgeführt und am Sturze in Cartouche mit der Jahreszahl 1536 datirt
zeugt noch von der ehemaligen reichen Gestaltung. Die Pforte, im Stichbogen geschlossen,
wird von einem geraden, von zwei schlanken korinthischen Wandsäulchen getragenen
Gebälk überdeckt, auf dem sich unter einem Rundbogen von zwei Löwen gehalten vier
Wappenschilde mit jetzt unkenntlichen Bildern befinden. Alle Flächen, auch die der
Leibung, sind mit Renaissance-Ornamenten belebt und mit Medaillons geziert, welche die
Köpfe römischer Krieger enthalten.

Neben dem Rathhause befand sich das Syndikatsgebäude und daran anschliessend
das städtische Rentamt.

Nördlich des Radbrunnens, da wo jetzt das Spritzenhaus steht lag die Hauptwache
und gegenüber an der südlichen Schmalseite des Thurmes der Pranger oder Lasterstein.
Privathäuser Auch von den Residenzen des zahlreich in Breisach ansässigen Adels ist nur noch

ein trauriger Rest auf uns gekommen, der 1511 erbaute Erker des ehemaligen von
Pforfschen Hauses an der Ecke der Kettengasse, in dem Karl VI während seines
Aufenthaltes in der Stadt gewohnt haben soll. Der in drei Seiten eines Sechsecks vor-
springende Eckerker, von dem nur noch die mit Masswerk in Relief gezierten Brüstungs-
platten und das darüber hinziehende Gesims unberührt erhalten sind, ruht auf einer
Eckwandsäule die an Stelle des Kapitals mit einem den Pforr'schen Stern enthaltenden
Wappenschilde belegt ist, worüber sich die Buchstaben H ■ C • H finden.

Von Häusern die heute noch ältere Architekturtheile zeigen sind weiter folgende
zu nennen:

Haus No. Jjo, in dessen Aussenmauer das Fragment eines kleinen, gothischen
Engelsfigürchens eingemauert ist.

Haus No. 312, das Messmerhaus mit schmalem, von Stabwerk umgebenem
Thürchen, das am Scheitel mit dem Wappen der Stadt und der Jahreszahl 1762
geziert wird.

Haus No. 402, über dessen Hausthüre beim Neubau eine Sandsteinplatte mit
zwei Schilden ohne Bilder in Relief in rechteckiger Umrahmung eingemauert wurde.
Auch in der anstossenden Gartenmauer findet sich ein alter Wappenstein, unter dessen
beiden Schilden noch die Worte

DERO • ROEMISCHEN • KAYSERLICHEN........ IÖOO-

zu lesen sind.

Haus No. 418, an dessen Ecke ein in rothem Sandstein ausgehauener, bärtiger
Kopf aus dem Putze vorschaut.

Femer ist neben dem Radbrunnenthurm in der dortigen Gartenmauer noch ein
hübsches, spätgothisches Thürchen von Stabwerk umrahmt und im Segment geschlossen
 
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