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Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0131

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AMT EMMENDINGEN. — BLEICHHEIM. II?

Im Park des Schlosses liegt unter Epheu verborgen ein 'Do^elwaßßenstein Wappenstei:
Kageneck und Sickingen; aiich eine alte Säule, die von der nahen Kirnburg herstammen
soll, ist dort aufgestellt, doch war mir letztere bei meinem Besuch nicht zugänglich.

Oberhalb des Dorfes Bleichheim und des Thälchens, die Au genannt, liegen auf
dem Kirnberg, dem nordwestlichen Ausläufer des Hühnersedeis, noch im Bereiche des
Vierdörferwaldes und auf dem östlichen Abhang der Kirnhalde die Trümmer der ehe-
maligen Burg Kimburg {castrum Chornberc z. J. 1203; in castro Kurinberc 1219; Burg Kimbu
Kürenberg 1338 f,; vergl. Abb. Schau ins Land VII 43. — Fr. Pfaff, Der von K. in Z.
Freib. VIII 107 f. Schulte in Z. NF. Vit 556}, die zum Schutze der weitläufigen hier
gelegenen Stift-Andlau'schen Besitzungen wahrscheinlich von Burkhard I. von Uesenberg
erbaut worden ist.

Ortsadel: ingenuus de Curenberc ad a. 1088; andere Erw. zw. 1360 bis 1498.
Dass ein eigner Ortsadel hier bestanden,, wird anderseits bestritten; sicher sass im 14. Jh.
auf der Burg ein üsenburgischer Vogt und zwar war dies Amt, soweit urkundliche Nach-
richten vorhanden, erblich einer freien Bauernfamilie aus Schweighausen übergeben, die
sich darnach zunächst 'Meier von Schweighusen', dann 'Meiger von Kürnburg' und um
1466 'Edelknechte' nannte. Diese Familie wohnte jedoch offenbar nicht auf der Hoch-
burg selbst, sondern in der tiefer gelegenen Vorburg, dem sogen. Kastell (daher noch
heute die Bezeichnung 'Kastelhof und 'Kastelwäldchen'), das ziemlich geräumig gewesen
zu sein scheint, denn 1331 giebt Hugo von Uesenburg seinem Vogte Johann dem Meiger
von Kürnberg zwei Häuser zu Kürnberg in der Vorburg zu Burglehen. Die Meiger von
Kümberg führten als Wappen im Dreieckschilde einen siebenstrahligen Stern mit drei
im Dreieck darunter gestellten Kugeln,

In späteren Jahrzehnten ging die Burgvogtei auf die Familie Rüff über, die beinahe
zweihundert Jahre lang im Besitz dieses Amtes blieb und deren letztes Glied Johann
Rüff anno 1624 starb.

Mit Aussterben der Uesenberger kam die Burg an die Markgrafen von Hachberg.
Heinrich IV nahm, nachdem er seinem Sohn Otto Schloss und Herrschaft Hachberg
übergeben, zeitweise seinen Wohnsitz auf der Kirnburg und nannte sich 'Herr von
Kenzingen und Kirnberg'. Nach Heinrichs Tode fiel die Kirnburg an die Herzoge
Albrecht und Leopold von Oesterreich, wurde mit Kenzingen vereinigt und in den
kommenden Jahrzehnten vielfach verpfändet, u. a. auch 1444 an die Stadt Strassburg,
die 1444 und 1449 Verzeichnisse der Waffen und Munition in ihren festen Plätzen in
Ettenheim und in der Herrschaft Kimberg aufnehmen liess. In der Burg Kürnberg
fanden sich damals 3 Armbrust, 3 Handbussen, 2 neue Hackenbussen und 100 Klötze,
dazu 200 Pfeile, 7 Pfund Pulver, sowie 12 Feuerpfeile, eine demnach recht massige
Ausrüstung.

Nach mannigfachem Wechsel der Pfandherren belehnte Kaiser Maximilian 1515
mit der Herrschaft Kirnburg-Kenzingen den württembergischen Marschall und Regiments-
rath Wolf von Hürnheim zum Tuttenstein, der 1516 im herrschaftlichen Hof zu Kenzingen
seine Wohnung nahm, da die Kirnburg zu sehr vernachlässigt gewesen zu sein scheint.

Am 14. Mai 1518 schreibt Wolf an den Magistrat der Stadt Freiburg, 'dass er das
Schloss Kirnburg dermassen baufällig gefunden habe, dass man ohne Sorge und Be-
fürchtung eines Schadens sich nicht häuslich darin aufhalten könne'. Er wolle den Bau
wieder herstellen und bitte um Sendung eines sachverständigen Steinmetzen oder Werk-
 
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