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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0148

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*34

KREIS FRKIIHJRG.

gnmd ersetzt, von dem sich die Zinnen und Spitzen der Mauern und Thitrme ebenso wie
die Hügelkämme gar merkwürdig abheben. In der rechten Wand der Hütte steht in
flacher rundbogiger Nische ein Henkelkrug, der einen herabhängenden Zettel festhält mit
einer Aufschrift die leider wahrscheinlich in Folge der Restaurationen des Bildes, völlig
undeutbar geworden ist. Allein entzifferbar war die Jahreszahl 1473, die sich am unteren
Ende des weissen Papiers befindet. (Vergl. Fig. 47.)

Auf den beiden Flügeln (1, 32/0, 69) ist rechts (vom Beschauer) die Darstellung
im Tempel, links die Geburt und Huldigung der Engel erzählt. Doch während der
Hintergrund der rechten Darstellung durch einen aufgehängten Teppich, über dem wieder
der Goldgrund hervortritt, abgeschlossen wird, sehen wir bei der Geburt Christi neben
der Hütte des Vordergrundes, in der Maria und Josef vor dem am Boden liegenden
Jesuskinde anbetend knieen, in eine Hügellandschaft, in der sich eine thurmreiche Stadt
oder Kirche erhebt, aus welcher ein Mann von einem Engel geführt, nach vorne herbei-
eilt. Hinter Maria knieen zwei singende Engel, die ein Notenblatt halten und den
Himmel bildet auch hier grossgemusterter Goldgrund, wie auf den anderen Theilen des
Altarwerks. Die Rückseiten beider Flügel, die vielleicht ebenfalls noch interessante
Malereien bergen, sind nicht zugänglich. Das ganze Werk stammt offenbar nicht aus
der Gegend und ist erst vor wenigen Jahrzehnten als Geschenk aus Privatbesitz in die
Kirche gekommen.

Der Pfarrhof war immer an der Stelle des heutigen.

Auf dem alten Friedhof findet sich in die Umfassungsmauer eingelassen
eine Reihe alter Grabplatten mit meist verwitterten Wappen und kaum leserlichen
Inschriften.

Hervorzuheben ist der einfache Denkstein der 1684 verstorbenen Frau Sibylla,
geborene von Remchingen, Ehefrau des Christoph Besold von Steckhofen und ferner eine
einfache Steinplatte, deren um den Rand geführte Inschrift mittheilt, dass 1599 am
19. April 'Joannes Nysaeus ecclarum March. Hochb. quondam superintend et Emmen-
ding, ecclae. paroch' starb.

Rechts neben dem Eingang ist in neuerer Zeit eine schlichte Marmortafel an-
gebracht worden mit der Aufschrift:

RVHESTAETTE DER CORNELIE FRIEDERIKE
CHRISTIANE SCHLOSSER GEB. GOETHE
GEB. IN FRANKFVRT DEN 8. DEZ. I7oo
GEST. IN EMMENDINGEN DEN 8. JVNI 1777.

Das jetzige Rathhaus wurde 1729 an Stelle eines älteren, der sog. Stube erbaut
und ist ein einfaches, nicht allzugrosses zweistöckiges Haus mit Mansardendach und
Uhrthürmchen. Das einfache Hauptportal, dessen schweres Gebälke mit der Jahreszahl
1729 und zwei Wappenschilden geziert von zwei doriseben Säulen getragen wird, ist von
schmalem Balkon bekrönt mit hübschem etwas krausem, schmiedeisernem Gitter. An
der der Hauptstrasse zugekehrten Schmalseite steht im zweiten Stock in einer Nische die
Büste des Markgrafen Carl Wilhelm {s. Fig. 48), deren Sockel die Inschrift trägt:
SVB AVSPICIIS ET EX MVNIFICENTIA SERENISSIMI AC CLEMEN
TISSIMI PRINCIPIS CAROLI WILHELMI MARCHIONIS BADENSIS ET
HOCHBERGENSIS IN EIVS ETERNAM MEMORIAN MONVMENTVM
HOC PVBLICVM POSVERVNT S. P. Q^ E. M. D. C. C. XXIX.
 
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