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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0172

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158 KREIS FREIBURG.

Prähistorisches Prähistorisches: 1898 stiess man beim Abgraben eines Lösshügels in der

Nähe der Stadt auf kleinere und grossere Höhlungen, welche Feuerstellen
enthielten und deren Eingänge durch spätere Einstürze verschüttet schienen. Thon-
scherben, Geweihstücke u. s. w. deuteten auf Wohnstätten, wahrscheinlich aus der
Steinzeit.

Ein kleines, dem Anschein nach bronzezeitliches Thongefäss wurde 1892
bei der Hecklinger Brücke gefunden (jetzt in Karlsruhe). (1V.J
Römische Reste Römische Reste: Schelmenthal; schelmengasse; scharacker 1341 (Mone UG.

I 216); der alte weg, steinweg 1341 (eb. 145); Burg, hinderbtirg 1341 (Z. NF. II 361).

Ein Ortsadel (Arnold de Cancingen ad. a. 1092 Not. fund. s. Georgii u. s. f.)
wird zw. 1092 bis 1368 gen. (Krieger S. 325).

An drei Stellen haftete der Name Kenzingen: an der 1248 durch Rudolfus nobilis
de Usenberg (munitionem K. a. d. 1248 coepit construere 1286, Z. NF. I 181; civitas
Rudolfi nobilis de Usenberc Kencingen 1253, Z. VIII 487) gegründeten Stadt K., welche
König Adolf 1298 den Uesenbergern abkaufte (Ann. Colin, mai., SS. XVII 223 ; 265), die
dann Rudolf von Uesenberg nach dem Unterliegen Adolfs von Albrecht von Oesterreich
zum Lehen nehmen musste, weshalb nach dem Erlöschen der Uesenberger K. an Oester-
reich fiel (1368), obgleich inzwischen Markgraf Heinrich IV von Hachberg sich der Stadt
bemächtigt hatte. Diese kam später als Pfandschaft an die Snewelin, an Konrad von
Weinsberg, 1429 an die Stadt Strassburg und bald darauf an Wolfgang von Hürnheim;
sie wurde 1564 von Oesterreich wieder ausgelöst, im 3ojähr. Kriege bald von den Kaiser-
lichen, bald von den Gegnern derselben besetzt und blieb bei der Landgrafschaft Breisgau,
bis sie 1803 badisch wurde.

Etwas östlich von der Stadt lag das jetzt ganz verschwundene Alt-Kenzingen, wo
zu Ende des 18. jhs. noch die Ruinen zweier alter Kirchen standen (Maurer a. a. O.
S. 41) und wo die Abtei Andlau einen Hof hatte (curia monasterii in Andelahe in villa
dicta Altenkenzingen 1344, Z. Freib. V 280). In den Statuten der Kaiserin Richardis
für das Kloster Andlau (Grandidier Hist. de l'Eglise de Str. II n° 165) wird unter den
Hofgütern der Abtei im Breisgau auch K. aufgeführt, doch ist dieses Aktenstück jetzt
als Fälschung erkannt. Erst im 13. Jh. werden in Altkenzingen die Kirchen S. Peter
und S. Georg erwähnt, auf welche sich ohne Zweifel die ältesten Erwähnungen von
Kirchen in K. beziehen (dominus Siboto vicarius in K. 1242; ähnlich v. gl. Jahr; ius
patronatus ecclesie sancti Petri in antiquo Kentzingen pertinet monasterio in Andelahe
1344; eccl. s. Petri in Altenkenczingen zw. 1360 bis 1370 Lib. marc. ; eccl. s. Georgii
in Altenkenczingen eb.; wie zu K. vor der stat an eim ort, da nit lut wönen, der orden
s. Johanns ein pfarkyrch hab sand Peter genant, die vom huwfs zu K. besungen und
belutet muss werden 1494 (K. Johannit. A.), während die Erwähnung in decanatu
Gloter plebanus in Chenzingen infra muros 1275 Lib. dec. (FUB. I 202) auf die erste
innerhalb der 1248 gegründeten Stadt zu beziehen sein wird. Ausserdem wird die
Gottesackerkapelle ss. Petri et Pauli äpp. erwähnt.

An dritter Stelle hiess auch das im Rotulus Sanpetrinus genannte Castrum
Chenzingen; nur ist fraglich, ob damit ein auf dem Hügel südöstlich von der Stadt
gelegenes, jetzt längst verschwundenes Schloss oder, was Maurer a. a. O. S. 41
für wahrscheinlicher hält, das im Kenzinger Wald bei Bleichheim befindliche Schloss
Kürnberg (s. d. Art. Bleichheim) gemeint war. (K.)
 
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