AMT EMMENDINGEN. — KENZ1NGEN.
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Voö den ehemaligen Befestigungen, die aus Mauern mit doppeltem Graben Befestigungen
und zwei Thoren, dem unteren und oberen, bestanden, haben sich nur wenige, architek-
tonisch unbedeutende Reste erhalten; so das jetzt als Wohnhaus benützte, aber nicht
mehr aus dem Mittelalter stammende Schwabenthor.
Von den Ende des vorigen Jahrhunderts noch vorhandenen Ruinen der beiden
Kirchen (tit. s. Petri und tit. s. GeorgiJ des aus einem kaiserlichen Hof erwachsenen
und älter als die Stadt Kenzingen gewesenen Dorfes Alten-Ken zingen, wenig östlich der
jetzigen Stadt gelegen, hat sich nicht das Geringste mehr erhalten.
Die Stadtpfarrkirche ad. s. Lanrentium
ist ein Gebäude, das Reste der verschiedenen "$\p£•Tfo;!g.»-~
Bauperioden in sich birgt. (Fig. 56.)
Als ältester Theil muss der von beträcht-
lich ausladenden Strebepfeilern gestützte Chor-
bau mit den zu beiden Seiten liegenden Thürmen
angesehen werden, alles in einfachem Putzbau
hochgeführt, zu dessen Architekturtbeilen und
Eckquadern rother Sandstein Verwendung fand.
Die YVestwand dieses Ostbaues wird durch zwei
weit vorspringende, mächtige Streben von Norden
und Süden zusammengehalten, an deren nörd-
licher eine Steinstiege von aussen den Zugang
in den Thurm durch ein einfaches Spitzbogen-
thürchen über der Sakristei vermittelt. Während
der nördliche Thurm in den unteren Geschossen
nur Mauerschlitze und nach Osten über der
Sakristei ein grosses Masswerkfenster besitzt, sind
die vier Geschosse des südlichen mit schmalen
Masswerkfensterchen versehen. In beiden Thürmen
hat das oberste, alte Geschoss je vier hübsche,
zweitheilige Masswerkfenster; bei beiden gehört
das darüber errichtete Glockenhaus aus Fach-
werk unserem Jahrhundert an. . | LLLLJU-1-'-'
Das Innere des um zwei Stufen erhöhten **& 5&- Kenzingen, Pfan-kirche, Grundrhs.
Chors besteht aus einem rechteckigen Gewölbe-
joch und einem aus fünf Achteckseiten gebildeten Chorschluss. Es ist in schönen,
schlanken Verhältnissen angelegt und überspannt von Rippenkreuzgewölben mit Wand-
rippenbogen, die auf runden Wanddiensten aufruhen mit alterthümlichen, zum Theil
schraubenartig gewundenen, zum Theil mit steifem Blattwerk verzierten Kapitalen, deren
Deckplatten ungegliedert sind. Die Dienste sind, mit Ausnahme eines im Chor und der
beiden in den Ecken der kreuzförmigen Chorpfeiler nach dem Langhaus zu, nicht bis
auf den Boden herabgeführt, sondern ruhen auf Konsolen, die theilweise mit Masken
geziert sind. (Fig. 57.)
Der eine Schlussstein des Gewölbes zeigt in runder Blattumrahmung eine schwörende
Hand, der andere dient als Oefthung in den darüber gelegenen Dachraum. Der jetzt,
veranlasst durch das Tieferlegen der Langhausdecke, bis auf eine KorbbogenörTnung
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Voö den ehemaligen Befestigungen, die aus Mauern mit doppeltem Graben Befestigungen
und zwei Thoren, dem unteren und oberen, bestanden, haben sich nur wenige, architek-
tonisch unbedeutende Reste erhalten; so das jetzt als Wohnhaus benützte, aber nicht
mehr aus dem Mittelalter stammende Schwabenthor.
Von den Ende des vorigen Jahrhunderts noch vorhandenen Ruinen der beiden
Kirchen (tit. s. Petri und tit. s. GeorgiJ des aus einem kaiserlichen Hof erwachsenen
und älter als die Stadt Kenzingen gewesenen Dorfes Alten-Ken zingen, wenig östlich der
jetzigen Stadt gelegen, hat sich nicht das Geringste mehr erhalten.
Die Stadtpfarrkirche ad. s. Lanrentium
ist ein Gebäude, das Reste der verschiedenen "$\p£•Tfo;!g.»-~
Bauperioden in sich birgt. (Fig. 56.)
Als ältester Theil muss der von beträcht-
lich ausladenden Strebepfeilern gestützte Chor-
bau mit den zu beiden Seiten liegenden Thürmen
angesehen werden, alles in einfachem Putzbau
hochgeführt, zu dessen Architekturtbeilen und
Eckquadern rother Sandstein Verwendung fand.
Die YVestwand dieses Ostbaues wird durch zwei
weit vorspringende, mächtige Streben von Norden
und Süden zusammengehalten, an deren nörd-
licher eine Steinstiege von aussen den Zugang
in den Thurm durch ein einfaches Spitzbogen-
thürchen über der Sakristei vermittelt. Während
der nördliche Thurm in den unteren Geschossen
nur Mauerschlitze und nach Osten über der
Sakristei ein grosses Masswerkfenster besitzt, sind
die vier Geschosse des südlichen mit schmalen
Masswerkfensterchen versehen. In beiden Thürmen
hat das oberste, alte Geschoss je vier hübsche,
zweitheilige Masswerkfenster; bei beiden gehört
das darüber errichtete Glockenhaus aus Fach-
werk unserem Jahrhundert an. . | LLLLJU-1-'-'
Das Innere des um zwei Stufen erhöhten **& 5&- Kenzingen, Pfan-kirche, Grundrhs.
Chors besteht aus einem rechteckigen Gewölbe-
joch und einem aus fünf Achteckseiten gebildeten Chorschluss. Es ist in schönen,
schlanken Verhältnissen angelegt und überspannt von Rippenkreuzgewölben mit Wand-
rippenbogen, die auf runden Wanddiensten aufruhen mit alterthümlichen, zum Theil
schraubenartig gewundenen, zum Theil mit steifem Blattwerk verzierten Kapitalen, deren
Deckplatten ungegliedert sind. Die Dienste sind, mit Ausnahme eines im Chor und der
beiden in den Ecken der kreuzförmigen Chorpfeiler nach dem Langhaus zu, nicht bis
auf den Boden herabgeführt, sondern ruhen auf Konsolen, die theilweise mit Masken
geziert sind. (Fig. 57.)
Der eine Schlussstein des Gewölbes zeigt in runder Blattumrahmung eine schwörende
Hand, der andere dient als Oefthung in den darüber gelegenen Dachraum. Der jetzt,
veranlasst durch das Tieferlegen der Langhausdecke, bis auf eine KorbbogenörTnung