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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0265

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KREIS FREIBURG.

Im Innern wird die flache Spiegeldecke von einfachen Wandpilastern getragen und
ist mit mittelmässigen Gemälden ausgestattet, von denen im Chor das mittlere (die Ver-
klärung auf dem Berge Tabor) mit

F. JOSEPH STÖBER 1777.
gezeichnet ist. Altäre und sonstiger Innenbau sind unbedeutende Arbeiten der zweiten
Hälfte des 18. Jhs.

Im Chor auf der Epistelseite hängt als Rücken des dort aufgestellten Thronsessels
ein Gobelin mit grossem Wappenschild (Strassburger Wappen, Kernschild, Rohan'sches
Wappen) und der Devise 'ET ADHVC DVRAT SPES AVORVM'; eine französische
Arbeit des 18. Jhs. (hoch 340 cm, breit 222 cm).

Das Grab des Kardinals Rohan, Fürstbischofs von Strassburg, der 1803 in Etten-
heim starb, ist im Chor auf der Evangelienseite neben dem Hochaltar und, ursprünglich
ohne Grabtafel und alle Bezeichnung, erst in neuer Zeit durch ein im Bodenbelag ein-
gelegtes Kreuz kenntlich gemacht worden.

In der Sakristei befinden sich zwei Dalmatiken und ein Thronhimmel von einigem
Werthe aus der Zeit der Erbauung der Kirche.

In die Kirchhofmauer eingemauert ist der wohl spätmittelalterliche, stark ver-
stümmelte Rest eines Steinbildes, eine Frauengestalt in langem, faltigem Gewände und
Kopftuch mit über der Brust gekreuzten Händen.

An der Strasse Ettenheim-Münchweiher steht unter zwei alten Linden eine
gerade schliessende Kapelle (tit. s. GeorgÜ) mit einfach profilirten, gerade abgedeckten
Fensterchen und einem Rundbogenportal, an dessen Schlussstein unter jetzt unleserlichen
Buchstaben die Jahreszahl 1698 sich vorfindet.

Zwischen Münchweiher und Ettenheimweiler liegt die Kapelle ad. s.
Annam, ein unbedeutendes Bauwerk mit der Jahreszahl 1748 am Scheitel des Portals.

Das Rathhaus ist ein einfacher Giebelbau ohne viel architektonische Gliederung,
an dessen vorderer Giebelmauer das Wappen der Stadt in barocker Umrahmung mit der
Jahreszahl 1757 angebracht ist. Die zweigeschossigen Schneckengiebel sind mit Obelisken
verziert und der vordere von einem Glockenthürmchen mit einfacher Windfahne überragt.
Im Erdgeschoss erinnern grosse Rundbogenöffnungen an die ehemalige Bestimmung als
Markthalle.

Im schmucklosen Rathhaussaale hängen mehrere Gemälde, Porträts der Aebte
Ettenheimmünsters, sowie eine schlechte Ansicht desselben Klosters. Ausserdem steht
dort eine vorzügliche Büste des Kardinals Rohan in weissem Marmor von unbekanntem
Meister. (Vagi. Tafel XVIII.)

In der Kanzlei wird ferner ein ziemlich grosser, schön geschnittener, silberner
Siegelstock aufbewahrt, das Wappen der Stadt weisend mit der Umschrift:
SIGILLUM • CIVITATIS ■ ETTONIS • ANNO ■ 15+5 -

Das jetzige Amtshaus, die ehemalige Residenz des Kardinals Rohan, der 1790
bis 1803 hier sich aufhielt, ist ein einfaches, zweigeschossiges Steinhaus, dessen gerade
aufgeführte Giebelschrägen von einem Aufsatz (Säulchen mit Kugel und Wetterfahne)
abgeschlossen und dessen besonders ausgekragte Giebel anfänger durch ausgehauene
Fratzen, sowie durch die Bekrönung mit einem Knauf noch ausserdem hervorgehoben
werden. (Am deutlichsten erhalten an der hinteren Ecke nach dem Stammhof zu.)
Aus dem Hofe führt eine ursprünglich zweiarmige Treppe und ein ziemlich reich aus-
 
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