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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0300

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AMT FREIBURG. — BUCHENBACH. 285

Schilde (Sickingen) angebracht, theilweise behelmt, deren Bilder wohl ehemals auf-
gemalt gewesen sind.

Das Ganze ist eine ansprechende Arbeit des 15. Jhs.

Chor und Langhaus, beide flach gedeckt, bieten auch in ihrem Innenbau wenig von
Interesse. Doch befindet sich im Chor an der rechten Hälfte der Westwand neben dem
Triumphbogen die Grabtafel der 1603 April 27. gestorbenen Helena Snewelin von Grabtafel
Landeckh, Gemahlin des Junkherrn Hans Jacob Snewelin von Landeckh, der zu Freiburg
im Barfuesser Chor begraben Hegt. Die Figur der Verstorbenen steht' beinahe in Lebens-
grösse in reichem Zeitkostiim und unbedeckten Hauptes im Profil in einer flachen Bogen-
nische, deren seitliche Gewände durch reiches Renaissanceflachornament und durch vier
Wappenschilde geziert sind. Ein halbkreisförmiger Aufsatz mit zwei Engelsfigürchen an
den Seiten bekrönt das Epitaphium, das in seiner etwas unbeholfenen Ausführung von
einem ländlichen Meister geschaffen worden zu sein scheint.

Im Chor hängt ferner gegenüber der Sakristeithüre ein altes Tafelgemälde (circa Tafeigemside
1,80 m auf 0,80 m), offenbar ehemals die Predella eines Altarwerkes, das Gastmahl des
Herodes darstellend {Ende 15. Jh.). (Vergl. Tafel XXVIII.) Links vom Beschauer sitzen an
reich gedeckter Tafel um den König versammelt die Gäste beim Schmause, ganz links trägt
ein Diener die geleerten Platten ab und unter dem Tische kauert ein weisses räudiges
Hündchen, die von der Tafel gefallenen Knochen benagend. In der Mitte der Gesammt-
komposition schreitet Herodias, die Königstochter, nach dem schmausenden Hofgesinde zu,
von links nach rechts, in rothem Gewand, auf dessen schwarzem Saume unleserliche
Zeichen (HG;//// AME?) eingewoben scheinen, mit hoher Haube angethan und lang
herabwallendem Haupthaar, das Haupt des Täufers auf weiter Schüssel tragend.

Die rechte Hälfte des Gemäldes zeigt zunächst am Boden hingestreckt den ge-
fesselten und mit Fellen bekleideten Leichnam des eben enthaupteten Johannes, dahinter
den in schwarzweissroth gekleideten Schergen mit Barett und Feder, der das von der
Hinrichtung noch blutige Schwert an der vorgebundenen Schürze abwischt. Ganz rechts
kniet neben dem am Boden hingestreckten Heiligen ein Mann, offenbar der Donator
des Bildes, ein Priester mit ungegürteter, ärmelloser Alba{?) und rothem Untergewande,
in den gefalteten Händen eine schwarze Mütze haltend. Darüber steht auf einem Spruch-
band in Minuskeln:

S. Johannes • Baptist • ora ■ pro • me -
Hinter den Schergen wird durch ein geöffnetes Fenster eine Fluss- oder Seelandschaft
mit hügeligem Ufergelände sichtbar. (B.)

Der Ort gehörte im 14. Jh. denen von Falkenstein im Höllenthal, dann den Snewelin
von Landeck, später den Herren von Sickingen. Politisch war er bis 1805 der Land-
grafschaft Breisgau unterstellt.

BUCHENBACH

Schreibweisen: der Buchenbach 1350; inferior ripa que dicitur Buchenbach 1352;
Buchinbach by Wisnegg 1420.

Die Kirche des Ortes a. s. Blasium et s. Agatham ist ein unbedeutender Bau; sie Kirche
wurde vor Kurzem wesentlich umgebaut. Interessant ist, dass in ihr noch heute jährlich
10 Gedächtnissmessen für Kaiser Friedrich Barbarossa (f 1191) gelesen werden sollen
 
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