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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0309

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294 KKEiS FREIBURG.

mit gefalteten Händen in voller Rüstung mit Helm und Streitschwert. Für die Inschriften
wurde über den Nischen, deren seitliche Gewände mit Wappen belegt sind, Raum frei-
gelassen (nur eine derselben ist ausgeführt, aber ohne Jahreszahl; sie lautet [Schrift des
n.jhsj):

CHRISTOPH09 BA©, SVPERAS QVI CARPSERAT AVRAS

FALCKENSTEINNENSES VLTIMVS INTER AVOS,
CONDIDIT HOC TVMVLO CV C©-P©E NOME~ AVITVM
ATQ^ANIMAM SVMMVS IVSSIT ADIRE POLOS
(Vergl. auch Schau ins Land II 44.)

Am Aeusseren des Gebäudes findet sich zunächst der Grabstein der 1619 ver-
storbenen Frau Agnes von Hohenlandenberg, geborene von Bernhausen, geziert mit den
grossen und behelmten, flott gearbeiteten Wappenschilden der Hohenlandenberg und
Bernhausen in der Mitte, oben mit den kleineren Wappen derselben Familien und unten
mit denen der Stürzel und Reichenstein.

Ferner eine Denkplatte von 1588, soweit die Umschrift entziffert werden konnte,
für Hugo Gerwig von Hohenlandenberg, Obervogt des Bischofs von Basel, der 1580 die
Herrschaft Ebringen von Hans Ludwig von Bodmann abgekauft hatte, mit den Wappen-
schilden der Hohenlandenberg und Stürzel, sowie mit zwei Cartouchen, deren Inschriften
jedoch beinahe völlig erloschen sind. Ausserdem das Grabmal seines Sohnes, des Dietrich
von Hohenlandenberg, und dessen Sohnes Christoph, das 1787 aus der Kirche an die
Aussenmauern gebracht wurde.

Dann eine Grabplatte mit eingeritztem Wappen für das 1601 gestorbene Kind
Anna Sophia Riedtmillerin, und weiter der mit zwei Wappenreliefs versehene Denkstein
der Frau Ursula, Hüserin des Obervogts Jacob Kytthen, die 1572 verstarb. Schliesslich
ist noch der Grabstein der Frau Anna Anastasia Meyerin von Hirtzbach zu erwähnen,
einer geborenen Lordterin (?) von Muson, gestorben i66r, der ihr zusammen mit ihrem
Gemahl, dem 1666 verstorbenen Johann Erhard Meyer von Hirtzbach errichtet wurde.
Die Steinplatte ist mit zwei Wappenreliefs geschmückt und die Aufschriften theils auf
den Rand vertheilt, theils in einer Cartouche untergebracht.

Endlich ein Grabstein des Peter Konstantin Egger von S. Gallen, Amtmanns zu
Ebringen (*f* 1792); sowie einige weitere des 19. Jhs. (s. Oechsler a. a. O.).

Die noch vorhandenen Glocken sind ohne grosse Bedeutung. Die grösste (Durchm.
1,36 m) wurde von Hans Heinrich Weitnauer Sei. Wittwe 1738 zu Basel gegossen, im
gleichen Jahre die zweitkleinste, die zweitgrö'sste, 1442 gegossen, 1738 und 1827 um-
gegossen, trug die Inschrift: 'Rex gloriae veni nobis cum pace' (Oechsler a. a. O.).
Die kleinste wurde 1844 erneuert.

Das ehemalige S. Gallische Praelatitrgebäude, jetzt Rath- und Schulhaus, Hegt
gegenüber der Kirche oberhalb des Orts auf einer Terrasse; es ist ein unbedeutender,
zweigeschossiger Bau, dessen Vorderfagade in der Mitte von einer breiten Gaube, zu
beiden Seiten von schmalen Volutengiebeln bekrönt wird. In das schmucklose, völlig
umgebaute Innere führt ein von Pilastern flankirtes, etwas reicher ausgebildetes Portal,
in dessen Giebel sich das Wappen der Abtei S. Gallen und die Jahreszahl der Erbauung
1713 vorfindet.
 
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