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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0334

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AMT FREIBÜRO. — OBERRIED.

319

An der Nordwand der Kirche aufgehängt geringe Bilder eines h. Bischofs und eines
h. Abtes.

In der von Kreuzgewölben überspannten Sakristei werden zwei aus dem Ende
des 17. Jhs. stammende rothe Dalmatiken aufbewahrt.

Die Glocken nach den Akten von Jos. Thouvenel gegossen. Gbckeo

In den ganz schlicht gehaltenen, aber weiträumigen Wohngebäuden sind alte Wohngebsuden
Stuccaturen erhalten, namentlich an der Decke des ehemaligen Refectoriums und in
etwas schwülstigerer Ausführung an den Wänden dieses Raumes als Umrahmungen der
dort angebrachten Porträts ehemaliger Aebte. Möglicherweise rühren diese Stuccaturen
von Chr. Wenzinger her, der {s. o.) für Oberried gearbeitet hat. In demselben Raum
noch einige Gemälde: eine Madonna, die Heiligen Augustin, Magdalena, Petrus, geringe Gemälde
Werke des 18. Jhs., sowie ein Gemälde des Crucifixus, das wohl eine Copie ist nach
einem Bild aus der Umgebung des van Dyck. —- An der jetzigen Wohnung des Pfarrers
Sandsteinportal mit Wappen und der Jahreszahl J685. Portal

Ferner finden sich zwei gut erhaltene barocke Kachelofen vor; einer in dem Kachelöfen
eben genannten Refectorium, der andere in der jetigen Pfarrwohnung, beide mit lustig
modellirten Aufsätzen und mit vorzüglich gezeichneten in blau und weiss gehaltenen-
Ornamentstreifen, Phantasielandschaften und Jagdstücken geziert.

Auch eine Burg wird zu Oberried erwähnt, in deren festem Thurm die Hab- Burg
Seligkeiten und das Archiv der Freiburger Wilhelmiter während des dreissigjährigen Krieges
geflüchtet worden waren. Die Schweden, die durch Verrath hiervon erfuhren, brachen
die Burg, plünderten den Thurm und brannten ihn aus. Wo diese Burg gestanden und
wem sie gehörte, ist jedoch nicht mehr zu ermitteln. fB.J

Eine halbe Stunde südlich von Oberried oberhalb des Schneeberger Hofes auf
der steilen Felswand der Gefällmatte erhob sich einst eine weitere Burg, die Wilde wilde Schnee-
Schneeburg (uffin der nüwen unde wilden Snevspurg 1362 FUB. I 164; die bürg,
der man spricht die wilde Snewesburg 1311; die wildun Snewesburg die bürg 1315; die
wilde Sneberg 1355; bergstal 1355), welche Sitz der Colmannen war (Heinrichen und
Willehelmen der Colmannen bürg ze Sneberg, die die burger von Friburg gebrochen hant
I3I5> FUB. I 205), später der Snewelin (bey Freyburg ist ein zerbrochen schloss, von
dem ist gewesen ein adelig geschlecht, die haben die Schnewlin geheissen, 1574 Münster
Cosmograph. dccxcim). Bei der Zerstörung von 1315 scheint die Burg dem Erdboden
gleich gemacht worden zu sein, sodass keine Ueberreste mehr erhalten sind. Nur die
Bezeichnung 'das Räuberschloss', die ein isolirter Felszacken beim Gefällmattenhof trägt,
erinnert heute noch an die ehemalige Feste und die Fehden ihrer Bewohner mit der
Freiburger Bürgerschaft.

KAPELLE S.WILHELM

Die oben erwähnte Kapelle S. Wilhelm, i1^ Stunde oberhalb Oberried gelegen, Kapeiie

r 7 . . S. Wilhelm

vermuthlich an der Stelle der ersten klösterlichen Niederlassung, ist ein ganz unbe-
deutender Zopfbau. In demselben ehemals:

1) Holzrelief, darstellend S. Wilhelm im Panzerhemd, in 3/+ Lebensgrösse; Schild Hobreliefs
mit Lilien in blauem Feld und Halbmonden. Im Nimbus die Umschrift SANCTVS •
WILHELMVS (15.Jh.).
 
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