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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0366

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AMT FREiBURG. — SÖLDEN. 351

Au und Sölden aus dem Jahre 1596 (Schau ins Land XVI 39—45); v. Gagg Seiden,
ehem. Kloster und Propstei (Schau ins Land XII 49 f., 91 f.), Schau ins Land X 77,
II 22, XXIII 34; Duckett Visitations and Chapters-General of the Order of Cluny,
London 1893; Jul. Mayer Gesch. d. Ben.-Abtei S.Peter, Freib. 1893, SS. 25, 27, 75,
82, 91, 94, 103, 105 f., 114, 119, 124, 126, 128, 130 f., 139, r46 f., 155, 186 f., 193,
203, 207, 22if., 230; Baumeister Annal. II 50: Ansicht von Sölden. Ansicht

Prähistorisches: H. Schreiber (neu entdeckte Hünengräber im Breisgau, 1826, Prähistorisches
p. 38) berichtet über alemannische Plattengräber, welche man Ende des 18. Jhs.
im Eckwäldchen, auf einem Hügel ob der Ziegelhütte gefunden habe. (W.) (Schau
ins Land XII 49.)

Ortsadel erw. (Adalbero de Seidon, 12. Jh., Rot Sanpetr.; Peter von Seidan
1308 bis 1329); Frantz Conrad Nagel von der Altenschönenstein, herr zu Auw, Sölden
und Amoltern 1694.

Der Ort war uralte S. Galler Besitzung und gehörte später als Besitz der Familie
von Bader zur Landgrafschaft Breisgau, bis er 1805 badisch wurde.

Kloster. Das von dem h. Ulrich zu Bollschweil gegründete Frauenkloster (Vita II Kloster
s. Udalrici prioris Cellensis, MG. SS. XII 262) ward 1115 durch den vir nobilis Geraldus
von Scherzingen (erscheint 1111 als Zeuge neben Herzog Berthold von Zähringen u. s. f.,
Schöpflin HZB. V 41) und dessen Gattin Hadewiga und seinen Sohn Geraldus
nach Sölden verlegt und dem Cluniacenser-Orden übergeben (Neugart CD. II 43,
Mabillon Ann. ord. S. Bened. V 694). Die Niederlassung wird 1260 als Sancta Fides
de Seidon erwähnt Z. IX 347; 1289 totum edificium de Seldone minatur minam
Duckett S. 68; ebenso 1303; domus est male cooperta et fere omnia solaria vetustate
consumpta 1299 (ebenda 80); conventus s. Fidis virg. in S. 1335; monasterium in Seiden
ord. Cluniac. in dec. Gündlingen zw. 1360 bis 1370 Lib. marc; der convent des
gottshußes sanct Fiden zu Seiden 1481), weil sie Reliquien der h. Fides erhalten hatte.
Dem Kloster stand ein von Cluny ernannter Prior und eine Meisterin vor (vergl. die
Listen bei Krieger S. 730; dazu noch nach Duckett 1314 Propst Peter von Geiersnest
und 1408 Heinrich Wanner von Basel); der Verfall der Cluniacenser-Kongregation führte
auch den völligen Niedergang des Söldener Priorates herbei, mit deren Verwaltung
zunächst durch Rescript der vorderösterreichischen Regierung 1570 die Abtei S.Peter
betraut wurde.

Im Jahre 1587 erfolgte die förmliche Einverleibung in S. Peter, welche P. Clemens VIH
1598 bestätigte (Baumeister Menologium s. Petri XV). Der Abt Gallus (1583 bis
T597) Üess die Propsteigebäude neu aufbauen, 1592 konsekrirte der Konstanzer Weih-
bischof Balthasar, B. von Ascalon, den Kirchhof und den Altar des h. Michael in der
Kirchhofskapelle; das Wappen des Abtes Gallus mit dem Datum 1595 am Treppenhaus
erinnert an diese Restaurationsarbeiten. Eine schwere Verwüstung betraf Sölden im
Schwedenkrieg 1640, so dass es bis 1646 sozusagen entvölkert war. Erst 1649 konnte
an die Herstellung der zerstörten Pfarrkirche gedacht werden, an der n Jahre gearbeitet
wurde, da sie erst 1660 wieder ein Dach erhielt. Neue Schädigungen erlitt die Propstei
rn dem Franzosenkriege 1743 und durch einen Brand 1746, welcher die Decke im
•-nor der Kirche traf; diese konnte erst 1747 wieder erneuert werden. Eine um-
fassendere Restauration der Kirche unternahm 1752 der Abt Jakob Steyrer von S. Peter,
wobei die Steinplatten des Fussbodens erneuert und neue, grössere Fenster eingesetzt
 
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