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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0367

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352 KREIS FREIBURG.

wurden, das gothische Masswerk deshalb zerschlagen wurde. Die halbverfaulten Kirchen-
stühle wurden 1765 entfernt und 1783 durch die der aufgehobenen Junggesellen-
kongregation zu Freiburg ersetzt 1762 erhielt man hier die Reliquien der h. Candida,
einer sogen, getauften Heiligen aus den Katakomben, welche ursprünglich für Dornottingen
bei Rottweil bestimmt waren. Nach den schweren Zeiten der Revolutionskriege und
dem Pressburger Frieden kam 1805 das Priorat an Baden; es wurde 1806 mit S. Peter
säkularisirt. (K.)
Kirche Der älteste, erhaltene Theil der Kirche (a. s. Fidem, S. Marcus Ortspatron) ist der
Chor von schmalen Streben gestützte Chor, ein Putzbau mit Architekturtheilen in rothem Sand-
stein, der aus dem Anfange des 16. Jhs. stammt; die Kirche wurde 1509 konsekrirt nach
den Annal. S. Petr. — Die nur mehr an ihren Gewänden kenntlichen, breiten Spitz-
bogenfenster sind jetzt des Masswerks beraubt und zugemauert, die Gewölbe ausgebrochen
und durch eine flache Decke ersetzt. — Das Langhaus erscheint; in seiner heutigen
Gestalt als unbedeutender Barockbau und das Ergebniss der oben geschilderten mannig-
fachster Ergänzungen und Umbauten......

Deckengemälde Die unbedeutenden Deckengemälde des Langhauses (perspektivisch auf den Ein-

tretenden berechnet) und Chors sind nach einer auf ihnen vorhandenen Angabe 1764
gefertigt worden, in welchem Jahre auch der in S. Ulrich durch den Neubau des dortigen
Thurmes entbehrlich gewordene Dachreiter dem Chor der Kirche aufgesetzt wurde.
Taufbecken Das Taufbecken, eine einfache Steinmetzarbeit aus rothem Sandstein, auf den

Wandungen mit S. Peter'schen Wappen und der Jahreszahl 1544 dekorirt, stammt eben-
falls von S.Peter und scheint bereits unter Abt Magnus Thüringer (1544 bis 1553)
erstellt, erst später hierher übertragen worden zu sein.
Sakramentshaus Im Chor spätgothisches Sakramentshaus in der Wand, geziert mit Wimpergen,

Krabben und Fialen; schlichte Arbeit. Ebenda Grabstein eines Professen 1692 und
andere des 17. Jhs., auch einige Epitaphien am Boden des Schiffes.

Von dem unter Abt Gallus Vögelin (1585 bis 1597) durch S.Peter errichteten
Propsteigebäudes ]sjeubau des Propsteigebäudes steht noch das sechsseitige Treppenthürmcken mit breiter
ihürmchen Wendelstiege, über dessen sonst schlicht ausgebildeten Portal der Abt sein Wappen mit
der Jahreszahl 1595 hat anbringen lassen. — Ueber einem andern Pförtchen des Pfarr-
hofs, findet sich das Jahr 1698 ausgehauen, in welchem Abt Paulus Pastor (1670 bis 1699)
das von den Franzosen zerstörte Gebäude wieder aufbaute, das dann schliesslich noch
1764 mit der Kirche durch einen Neubau verbunden wurde.

Im Innern des schlichten Putzbaus ist das Gastzimmer, das ehemalige Absteige-
zimmer des Abtes von S.Peter, mit einfachen Stuccaturen aus der Mitte des vorigen
Jahrhunderts geziert.
Hoizreiief Auch wird im Pfarrhause ein altes, leider stark zerstörtes Holzrelief aus dem

Ende des 16. Jhs. aufbewahrt, eine Krönung Mariae darstellend, offenbar in direkter
Anlehnung an das Mittelbild des Hochaltars im Münster zu Breisach entworfen und
geschaffen.

Gestlich des Dorfes auf einer waldigen Anhöhe (auf der neuesten topographischen

(Helde^fchioss) Karte mit 'Birkle' bezeichnet), steht das sogen. 'Bürgin (Heidenschloss). Nur wenige

Reste von Mauerwerk sind noch vorhanden und bedecken, im Westen und Osten von

dem gleich hohen Gelände durch einen Graben getrennt, namentlich zwei an den

höchsten Stellen gelegene Felsen, die zwischen sich eine kleine Schlucht, offenbar einen
 
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