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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0369

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KREIS FREIBURG.

In dem kleineren Wohngebäude, das über der Strasse liegt, befinden sich eine
Anzahl weiterer Stücke, vor Allem:

Silbervergoldeter Kelch mit spätgothischem Nodus, worauf eingravirtes Ornament,
Fischblasen u. s. w. Am Fuss eingelassen in späterer Zeit zwei Niellomedaillons, eines mit
einem Crucifixus und einem Mönch, der ein Spruchband hält, worauf in Minuskeln steht:

gote fribt meiger mti 1383 iac

(Meigermes war angeblich Pfarrrektor in Freiburg) und ein weiteres Medaillon mit dem
Wappen der Reischach und Königseck aus der Zeit um 1600, während daneben ein-
gravirt steht 1383.

Ferner einige Gemälde: zwei Flügel eines Altargemäldes (Holz), David mit dem
Haupt des Goliath und eine Musikscene von einem deutschen, italienisirenden Meister

Fig. 140. Tkürbänder eines Schrankes in dem v. Kageneck'sehen Schloss Weiler.

vom Ende des 16. Jhs. — Halbfigur einer Madonna mit Kind (Leinwand) in der Art
des Sassoferrato (alter Besitz). — Geringes Madonnenbild des iS. Jhs. mit dem sogen.
Jesuitenschlösschen bei Freiburg im Hintergrund.

An Möbeln: ein theilweise erneuter, geschnitzter Schrank vom Anfang des 18. Jhs.;
eine gute, eingelegte Renaissance-Kredenz um 1600; derbgeschnitzter Rococo-Kirchen-
stuhl; Uhr mit hübschem, getriebenen Gehäuse in eingelegtem Standkasten; Ansbacher
Steinkrüge aus dem 17. Jh. u. a. m.

Die neben dem Hauptgebäude stehende Kapelle S. Sebastiani hat einen flach-
gedeckten Betraum und einen gerade geschlossenen Chor, den ein Kreuzgewölbe mit
dem Kageneck'sehen Wappen im Schlussstein überspannt. Das Ganze ist stark über-
arbeitet, alte Reste sind mit neuen Stücken vermengt. Dem 16. Jh. gehört in seinem
Kerne das kleine Langhaus an; der Chor scheint älter, während sein Gewölbe neuesten
Datums ist.

Der Hochaltar zeigt im Mittelschrein einen geschnitzten Crucifixus, eine vorzügliche
Arbeit aus der Zeit um. 1500, auf den Flügeln gemalt die Heiligen Georg und Urban,
Christoforus und Antonius; alles in schöner geschnitzter Umrahmung mit trefflichem,
 
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