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Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0439

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A]8 KREIS FREIBURG.

GRISSHEIM

Schreibweisen: villa Cresheim in pago Brisachgaginse 805, Cop. 14. Jh.; Crisbeim
1185; villa 1292; das dorf ze Grissehein und die bürg 1315 f.

Kirche (basilica, Cop. 14. Jh. Z. VI 422; plebanus in Grissbain in decanatu Fiur-
bach 1275 Lib. dec.; kilche ze Grissehein 1319; due ecclesie Grieshein et Britziken in
decanatu Nuwenburg pertinent Johanniticis in Friburg zw. 1360 bis 1370, Lib. marc.;
tit. s. Michaelis archang.).

Vor der Pfarrkirche steht ein älterer Thurm, dessen Erdgeschoss, von einem
auf Konsolen aufruhenden Rippenkreuzgewölbe mit grossem, rundem Schlussstein über-
spannt, als Eingangshalle dient. (B.)

Der Thurm wohl noch 14. Jh., aber ganz überarbeitet. Das Erbauungsjahr der
jetzigen Kirche giebt wohl das über dem Eingang angebrachte Datum 1765 an.

. In dem Ort waren schon im 11. Jh. S. Trudpert und S. Peter begütert, die Kirche
unterstand der Abtei S. Blasien, die Herren von Staufen hatten die Vogtei inne als Lehen
der Grafen von Freiburg. Im J. 1315 erwarben die Johanniter zu Freiburg das Dorf
von Dritbelm von Staufen, 1318 kauften sie hier einen Hof (GLA., Krieger 210). Als
Besitzung des Grosspriorates Heitersheim gehörte der Ort bis 1805, wo er badisch
wurde, zur Landgrafschaft Breisgau. (K.)

GRUNERN

Schreibweisen: Groira 1185; villa Grüner 1283; Grunre 1316; Gruenern i74of.

Kirche ßie schlichte Pfarrkirche (a. s. Agatham, Gruonre cum ecclesia 1144; plebanus

in Grunr in decanatu Wasenwiler 1275 Lib. dec; in decanatu GündHngen zw. 1360 bis

1370 Lib. marc; parrochialis ecclesia in Grunre Constantiensis diocesis monasterio s. Trud-

perti vicina est de eius patronatu existans 1384) besitzt einen in den Untergeschossen aus

Thurm dem 16. Jh. stammenden Thurm, wie die Jahreszahl 1539 auf dem Sturz eines gerade

abgedeckten Fensterchens {und auch ein Datum an der Westseite) angiebt. Auf der

Sakraments- Evangelienseite des Chors ist in einfacher Umrahmung eine Sakramentstiische in die

Mauer eingelassen von einem Eselsrücken überdeckt.

Vor der Kirche in der Kirchhofmauer steht in einer Nische eine schlecht erhaltene

Sandsteinfigur gothische Figur aus rothem Sandstein, eine Heilige mit Rost (S. Agatha) darstellend. (B.)

Kelch Rococokelch von Silber. Sitzende Statuette eines Papstes (Gregorii M.?)

spätgothisch, vielleicht Anfang 16. Jh. Monstranz, gute Rococoarbeit des 18. Jhs.
Hör Im 'Hof' zwischen Grunern und S. Trudpert (Untermünsterthal) steht ein guter

Barockbau, ehemaliges Klosterökonomiegebäude, jetzt Wirthshaus. Erwähnt wird zum
J. 1362 'ze Grunre in des gotzhus von sant Trudprecht brüigel, der do höret in den
fronhof ze Krotzingen' (Z. XXX 357).
Badhaus Das Badhaus hat keinen antiquarischen Wert und im Bau nichts charakteristisches

(18. jh>.

Der Ort, dessen Kirche zu S. Trudpert gehörte, war bis 1602 staufisch und wurde
dann österreichisch. Er ward 1628 an Obrist Hannibal von Schauenburg, 1728 an
S. Blasien verpfändet. (K.)
 
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