AMT STAUFEN. — S. TRUIH'KKT.
Schönes gothisches Vortrag- oder Kapitelkreuz (14. bis 15. Jh.: Risse über-
einanderlegt). - Mittelmässiger Barock-Kelch mit Emailbildern, gez. 1742. Spät-
gothisches Ciborium in Gestalt eines fünfseitigen Thürmchens mit Spitzdach auf
steilem Fuss, dessen Anssenseiten von Masswerk belebt sind. Zwei schöne Barock-
Kelche des i8.Jhs. Silbernes Rauchfass (18. Jh.), besonders hübsch das dazu gehörige
Schiffchen mit dem h. Trudpert. Reliquienschrein des h. Trudpert: ein Sarg aus
Ebenholz mit reichem Silberbeschiag, der die Asche des Heiligen umschliesst; dazu zwei
Reliquienkasten mit gefassten Gebeinen, alles 1714 gefertigt.
In der Sakristei Holzkruzifix, sehr gute Spätrenaissance. Guter Rococo-
Silberkelch. Messbuch mit sehr schönem Rococobeschlag, desgleichen ein anderes
mit spätem, zopfig behan-
deltem Beschlag. Schränke
mit schönen, geschnitzten
Aufsätzen (s. Fig. r8o).
Romanisches Vor-
tragskreuz (s. Fig. 181)
(zuerst besprochen von
Cornel. Bock im Freib.
Christi. Kunstbl. 1863,
n° 19; dann kurz in Katal.
d. bad. Kunst- und Kunst-
gewerbeausstellung 1881,
n° 38, S. 6; zuerst pub-
licirt von Kraus Christi.
Inschr. d. Rh. II n° 92;
dann ohneKenntniss dieser
Publikation von Mar c
Rosenberg Schau ins
Land XX [1893] 49 f. mit
Abb. danach im Bad. Sagenbuch Bd. II; dazu vergl. Kraus Archeol. des Kreuzes,
Allg. Zeit 1895, Beil. n° 41; vergl. auch Hugard Schau ins Land XXIV 14). Dies
hervorragende Werk, für dessen technische Beschreibung auf Rosenbergs Monographie
zu verweisen ist, kann gewiss als das älteste und bedeutendste Werk der Niellotechnik
in unseren Landen und überhaupt als ein in seiner Art einziges Erzeugniss alemannischer
Kunst erklärt werden. Möglich, dass, wie Rosenberg annimmt, sein Ursprung in Kon-
stanz zu suchen ist, obgleich ebenso gut an S. Gallen gedacht werden könnte. Den
geschichtlichen Ausführungen Rosenbergs bin ich nicht in der Lage gewesen, bei-
zutreten.
Das Kreuz wird unter den aus dem Brande von 1633 geretteten Gegenständen
genannt. Seither scheint an dem Bestände desselben nichts geändert worden zu sein.
Es ist ein 0,68 m hohes, 0,48 m breites, in viereckige Platten ausladendes, sog. Vortrags-
oder Prozessionskreuz, dessen Vorderseite den Gekreuzigten zwischen Maria und Johannes
zeigt, während die Rückseite den als Weltenrichter gedachten Rex gloriae aufweist. Die
Ausladungen des Kreuzes haben an der Vorderseite oben und an den Enden des Quer-
balkens die Figuren der Evangelisten Marcus, Matthaeus und Lucas, mit den entsprechenden
Kirchengeräthc
Kapitelkreuz
Kelche
Rauchfass
Reliquien seh rein
Holzkruzifix
Kelch
Messbuch
Fig. 1S0. S. Trudpert. Sakristei, Kastenaufsalz.
Schönes gothisches Vortrag- oder Kapitelkreuz (14. bis 15. Jh.: Risse über-
einanderlegt). - Mittelmässiger Barock-Kelch mit Emailbildern, gez. 1742. Spät-
gothisches Ciborium in Gestalt eines fünfseitigen Thürmchens mit Spitzdach auf
steilem Fuss, dessen Anssenseiten von Masswerk belebt sind. Zwei schöne Barock-
Kelche des i8.Jhs. Silbernes Rauchfass (18. Jh.), besonders hübsch das dazu gehörige
Schiffchen mit dem h. Trudpert. Reliquienschrein des h. Trudpert: ein Sarg aus
Ebenholz mit reichem Silberbeschiag, der die Asche des Heiligen umschliesst; dazu zwei
Reliquienkasten mit gefassten Gebeinen, alles 1714 gefertigt.
In der Sakristei Holzkruzifix, sehr gute Spätrenaissance. Guter Rococo-
Silberkelch. Messbuch mit sehr schönem Rococobeschlag, desgleichen ein anderes
mit spätem, zopfig behan-
deltem Beschlag. Schränke
mit schönen, geschnitzten
Aufsätzen (s. Fig. r8o).
Romanisches Vor-
tragskreuz (s. Fig. 181)
(zuerst besprochen von
Cornel. Bock im Freib.
Christi. Kunstbl. 1863,
n° 19; dann kurz in Katal.
d. bad. Kunst- und Kunst-
gewerbeausstellung 1881,
n° 38, S. 6; zuerst pub-
licirt von Kraus Christi.
Inschr. d. Rh. II n° 92;
dann ohneKenntniss dieser
Publikation von Mar c
Rosenberg Schau ins
Land XX [1893] 49 f. mit
Abb. danach im Bad. Sagenbuch Bd. II; dazu vergl. Kraus Archeol. des Kreuzes,
Allg. Zeit 1895, Beil. n° 41; vergl. auch Hugard Schau ins Land XXIV 14). Dies
hervorragende Werk, für dessen technische Beschreibung auf Rosenbergs Monographie
zu verweisen ist, kann gewiss als das älteste und bedeutendste Werk der Niellotechnik
in unseren Landen und überhaupt als ein in seiner Art einziges Erzeugniss alemannischer
Kunst erklärt werden. Möglich, dass, wie Rosenberg annimmt, sein Ursprung in Kon-
stanz zu suchen ist, obgleich ebenso gut an S. Gallen gedacht werden könnte. Den
geschichtlichen Ausführungen Rosenbergs bin ich nicht in der Lage gewesen, bei-
zutreten.
Das Kreuz wird unter den aus dem Brande von 1633 geretteten Gegenständen
genannt. Seither scheint an dem Bestände desselben nichts geändert worden zu sein.
Es ist ein 0,68 m hohes, 0,48 m breites, in viereckige Platten ausladendes, sog. Vortrags-
oder Prozessionskreuz, dessen Vorderseite den Gekreuzigten zwischen Maria und Johannes
zeigt, während die Rückseite den als Weltenrichter gedachten Rex gloriae aufweist. Die
Ausladungen des Kreuzes haben an der Vorderseite oben und an den Enden des Quer-
balkens die Figuren der Evangelisten Marcus, Matthaeus und Lucas, mit den entsprechenden
Kirchengeräthc
Kapitelkreuz
Kelche
Rauchfass
Reliquien seh rein
Holzkruzifix
Kelch
Messbuch
Fig. 1S0. S. Trudpert. Sakristei, Kastenaufsalz.