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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0472

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AMT STAUKEN. — S. ULRICH. 449

locus ille qui Cella dicitur,......ad Cluniacum per legitiraum concambium traderetur;

Bernard et Bruel a. a. O. IV 787; die Tauschurkunde, zuerst publizirt durch
Schoepflin HZB. V 27, mit dem Datum 1087 ; dann durch Neugart Cod. dipl. AI.
II 31 mit dem mit der Indiction nicht übereinstimmenden Datum 1083, endlich durch
Dümge Regg. Bad. 115, der eine zweimalige Ausstellung der Urkunde, 1083 und 1087,
annimmt, und Trouillat, der 1085 hat. Dass dieser Vertrag und somit die Gründung
der S. Peter-, bezw. Ulrichszelle ins Jahr 1087 zu setzen ist, dürfte nach den sorgfaltigen
Untersuchungen Bernards und Bruels (a. a. O. und I. Preface, p. XXII) und den
Ausführungen Hauvillers (a. a. O. S. 60) keinem Zweifel mehr unterliegen (vergl. auch
Riezler Forschungen z. DG. XVIII 546).

Die älteste Vita des h. Ulrich ist nur ein unzusammenhängendes Fragment (zuerst
herausg. von Gerbert (HNS. III 29, n° 22); dann von R. Wilmans SS. XII 249—267,
dazu Riezler a. a. O. XVIII 545-547, Wattenbach GQ. II5 47", 50 f.), welches
nicht einmal den Ort näher bezeichnet, an welchem S. Ulrich seine letzte Niederlassung
gründete und starb. Sie hat nur am Schluss die Notiz, der Abt Hugo habe den Bischof
Gebhard von Konstanz gebeten, Ulrichs Gebeine 'in Oratorium' zu übertragen als die
eines Mönches, der 'nequaquam fuisset de monachis sui temporis'. Der Bischof war aber
verhindert, die Beisetzung selbst vorzunehmen, sondern besorgte dieselbe per idoneas
personas; so wurden die irdischen Reste des um die Einführung der Chmiacenser Reform
in Deutschland so eifrig bemüht gewesenen Mönches vor dem Altar beigesetzt — positus
est ergo amator crucis ante aram crucis —, wo er bald durch Wunder verherrlicht ward.
Als Todestag giebt die Vita prior pridianis idibus Julii an (die Vita posterior II idus Julii).
Man nimmt jetzt den 14. Juli 1093 als wahrscheinliches Todesdatum Ulrichs an (Hau-
viller S. 63).

Nächst der Vita prior, welche Bucelin (Menolog. Benedictin., Feldkirch 1656,
p. 486) 1656 noch vollständig gekannt zu haben scheint (?) und deren einzig auf uns
gekommenen Rest M. Gerbert in einem S. Blasianer Lectionar des 13. Jhs. gefunden
hatte, besitzen wir eine Vita posterior, die ein Schüler und Landsmann Ulrichs (ob sein
Nachfolger im Priorate, Eberhard, wie Gerbert III 32 m. ohne Grund vermuthet?)
noch vor 1109 schrieb, vor der Heiligsprechung Hugos von Cluny 1120 (Ed. MabilIon
Act. SS. Ord. S. Ben. Par. 1701, saec. VI 2, 779—S04; Boll. Act. SS. III Jul. 152,
ed. Par. 141 —142; auszugsweise Wilmans SS. XII 253—267; nicht identisch mit
einer dritten von ifcöi, vergl. Hauviller p. 13). Dieselbe fügt der Vita prior manche
Details bei. Danach stammte der h. Ulrich wie der h. Wilhelm von Hirsau aus Regens-
burg, kam nach 1043 in den Dienst des Hofes bei Kaiserin Agnes, der Gemahlin
Heinrichs III, erhielt, nachdem er 1044 diesen Dienst verlassen, die Propstei in Freising
von seinem Oheim, dem Bischof Nitker, erscheint 1046 wieder im Gefolge des Kaisers
bei dem ersten Rümerzug, unternimmt eine Fahrt nach Palästina, von der er io54(r)
zurückkehrte. Im Frühjahr 1061 gab Ulrich seine Stellung in Bayern auf und ging über
Rom nach Cluny, wo er als Mönch eintrat, nacheinander im Auftrag des Abtes die
CUmiacenser-Niederlassungen in Mercigny, Rumelingen (Rueggisberg), Peterlingen leitete,
um dann die Cluniacenser Reform nach Deutschland zu tragen. Als Schriftsteller trat er
mit der Biographie des als Mönch in Cluny 1074 verstorbenen Markgrafen Herman von
Baden (Schoepflin HZB. I 269) auf, die uns leider mitsammt dem von ihm verfassten
Epitaph des Markgrafen verloren gegangen ist, und mit der Niederschrift der Clunia-

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