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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0521

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49^ KREIS FREIBURG.

Schriftbandes mit der Jahreszahl 1523 von musizirenden Engeln belebt wird, ruht die
Sterbende in der Mitte auf ihrem Lager, umgeben von der Schaar der betenden Apostel,
während oben in den Wolken Gott Vater die Seele der Entschlafenen in den Himmel
aufnimmt. Atich hier kniet rechts unten ein Stifter, ein älterer Mann in weissem, zottigem
Pelz mit einem Wappen zur Seite, das Hammer und Eisen der Hufschmiede enthält.
Die beiden nächstfolgenden Scheiben (Tafel XXXVII) sind Stiftungen zweier Grafen
von Tübingen-Lichteneck, die beide jugendlich und bartlos in Rüstung, entbiössten
Hauptes mit ihren Wappen zu Füssen der h. Christophorus und S. Georg anbetend
knieen. Es sind dies die beiden, von ihrem 1507 gestorbenen Vater Georg, der sich
meist am Hofe Kaiser Maximilians aufgehalten hatte, unmündig hinterlassenen Brüder
Georg und Konrad, von denen Konrad (gest. gegen 1569) im.Dienste der Markgrafen
Philipp und Ernst von Baden 1526 auf dem Reichstage zu Speyer erscheint. Die
mächtigen Heiligengestalten, S. Christophorus in der gewöhnlichen Darstellung auf den
Baumstamm gestützt, das Jesuskind auf dem Racken, mit der fragmentarischen Inschrift:

bon gteutfjam
oiben 152+

und S. Georg mit der ebenfalls fragmentarischen Inschrift:

etdfefia ■ fancti
I5Z+

als Jüngling bekränzten Hauptes, von weissem Rosse aus den Drachen bekämpfend,
heben sich wirkungsvoll von blauem, damascirtem Grunde ab unter Bogenöffnungen, an
denen auf dem Bilde des h. Georg Engelsgestalten mit dem Helm des Heiligen und dem
Wappen der Stadt Freiburg angebracht sind, auf der anderen Scheibe musizirende Putten.

Die im nächsten Fenster eingefügten Gemälde (Tafel XXXVIII) stellen auf blauem
Grunde S. Margaretha, bekrönt mit Kreuzesstab und Palme, den besiegten Drachen
zu Füssen, dar, ferner die Mutter Gottes, die auf rothem Grunde, ebenfalls bekrönt, mit
dem ganz nackten Jesusknaben auf dem Arme, auf der Mondsichel in Mandorla erscheint.
Beide Gestalten stehen unter Rundbogen, in deren Scheitel auf verschlungenen Spruch-
bändern je das Jahr 1524 zu lesen ist, während seitlich auf den Konsolen musizirende
Engel sich niedergelassen haben.

Das letzte, südwestliche Fenster (Tafel XXXIX) zeigt zunächst auf blauem, damas-
cirtem Grunde unter einem Bogen, über dem zwei Engel das Wappen der Stadt
Elzach mit den drei Kugeln halten, den h. Bischof Nikolaus, den Stadtpatron, in
vollem Ornate, mit Inful und Stab sowie einem Buche in der Hand, auf dem sein
Attribut, drei Kugeln (Brode), liegen. Zu seinen Füssen kauert ein gefesselter Mann,
der schmerzbewegt nach oben schaut und den der Heilige an einem dicken Strick
gefangen hält.

Die letzte Scheibe stellt auf violett damascirtem Grunde in voller Rüstung mit
Federbarett und Fahne den h. Georg als älteren vollbärtigen Ritter dar, den erlegten
Drachen in der Linken. Zu seinen Füssen kniet ein Herr von Hohen-Rechberg in
reichem, pelzbesetztem Gewände und Mütze neben seinem Wappenschilde, und auf dem
abschliessenden Bogen musiziren eng zusammengedrängt eine Anzahl nackter Putten auf
den verschiedensten Instrumenten.
 
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