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Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0088

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74 KREIS FREIBURG.

als 'domus Augee s. Marie iuxta Brisacum monialium ordinis Cist. 12831 Z. XIII 51;
Schenkung der Frau Anna von Rathsamhausen, bestätigt von ihrem Gemahl Rudolf
1266, Jim. 24 bei Mone Z. XIH 49; die Zahl der Nonnen wegen Mangels beschränkt
12S3, eb. XIII 50) lag an der zum Theil noch stehenden vom Eckardsberg gegen die
heutige Realschule hinziehenden Stadtmauer und wurde 1525 nicht wegen Verraths, wie
die Sage berichtet, sondern weil das dortige Gelände zu Befestigungszwecken nöthig war
abgetragen. Die letzte Aebtissin des Klosters, das unter dem Abte von Lützel (Canton
Bern) stand, Luzia Stöckin starb 1538 in Breisach. Wegen der Einziehung des Kloster-
vermögens zog sich die Stadt einen neunzigjährigen Prozess zu. Heute sind von der
ehemaligen Klosteranlage alle Spuren verschwunden.

Das Dominikanerkloster; 1215 gegründet, stand gegenüber dem alten Rheinthor,
dort wo auf dem Rheinthorplatz der Weg vom Berge gegen die Judengasse führt. Die
Gebäude, von denen noch Fundamentreste vorhanden sein sollen, sind offenbar schon
lange entfernt und wurden wahrscheinlich bei Erstellung des neuen Rheinthors abgetragen.

Das 1270 gegründete Augustiner Eremiten-Kloster {erw. 1375 Uhl Geist Spit
Freib I 214; prior et conventus s. Augustini in oppido Brisacensi 1567 FDA) stand auf
dem nach ihm benannten Augustinerberge und wurde begrenzt einerseits durch den
Langenweg, andererseits durch die Augustinerberggasse, südlich durch die Goldengasse,
nördlich durch die am Bergabhang gelegenen Gartenterrassen. Von der Kirche sollen
noch Mauerreste und von den Klostergebäuden ein heute unter dem Rebgelände liegender
weiter Keller erhalten sein.

Das Franziskaner Minoriten-Barfüsser-Kloster (erw. 1375 s.o.; die barfussen
ze Brisach 1367; monasterium ordinis s. Francisci in oppido Brisacensi 1567 FDA;
Mone, Qs DI 629 651) das 1302 entstand, lag ungefähr dort, wo heute das Amtshaus
steht Die Säulenfundamente der ehemaligen Kirche sowie eine interessante Cisternen-
anlage im früheren Klostergarten, deren Hauptsammler heute noch gutes Wasser giebt,
sind die letzten Reste der einst weitläufigen Anlage. Auch ein Theater soll das Kloster
besessen haben dessen Eingangspforten die in der Franziskanergasse heute noch sicht-
baren Rundbögen gewesen seien (?).

1607 wurde das Kapuzinerkloster gegründet, das sich nördlich an das Franzis-
kanerkloster anschloss und zwar so, dass zuerst die Klostergebäude, dann die Kirche
folgte. Im Garten eines Hauses der nach ihm benannten Kapuzinergasse war noch
bis vor Kurzem ein sogen. Columbarium, eine unterirdische Grabkammer mit Nischen,
zu sehen.

17 51 oder 1753 stiftete Maria Theresia das Kloster der Nonnen de la con-
gregation de Notre Dame, dessen Gebäulichkeiten auf dem durch die 1741 erfolgte
Niederlegung der Befestigungen verfügbar gewordenen Raum am Bergabhang zu Seiten
der heutigen Klostergasse errichtet wurden. 1793 in Brand geschossen, steht ein Theil
der Ruinen heute noch in den Weinbergen; ein anderer wurde im Anfange unseres
Jahrhunderts zur Erbauung der heutigen Knaben- und Mädchenschule benutzt.

Eine Niederlassung der Templer ist erwähnt bei Bochmer Cod. Francofurt
I 212; sp. Mone Z. XIII 384.

Der mitten auf dem Stadtberge auf der breiten von Nord nach Süd ziehenden
Strasse stehende Radbrunnenthurm ist in seiner Anlage sehr alt und enthält einen
42 m tiefen, theilweise gemauerten Brunnen, der heute wie ehemals grösstenteils die
 
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