Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 8./​9.1926/​27

DOI Heft:
1/2. Septemberheft
DOI Artikel:
Darmstaedter, Ludwig: Vom Straß zum künstlichen Diamanten: ein Kapitel über künstliche Edelsteine
DOI Artikel:
Schweinfurth, Philipp: Die russische Malerei der Neuzeit
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.25876#0023

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Genie und technisches Geschick zu deren Herstellung
aufge'wendet worden ist. Ihm gelang es 1893 in dem von
ihm konstruierten Lichtbogenofen künstliche Diamanten
herzustellen. Die Darstellung ist so interssant, daß ich
mir niclit versagen kann, sie genau zu beschreibeu.
Moissan schmolz Eisen, das er mit Kohlenstoff übersät-
tigt hatte und ließ die Schmelze in Wasser oder in ge-
schmolzenem plötzlich erstarren. Durch die Volumver-
größerung des Eisens während des Erstarrens entstand
hoher Druck, unter dessen Einwirkung ein kleiner Teil
des gelösten Kohlenstoffes sich in Form von Diamanten
ausschied, während der größere Teil als Graphit er-
halten wurde. Der größte der erhaltenen Diamanten
hatte V2 mm Durchmesser; die Identität mit dem natür-
liclien Diamanten konnte aber von Doissan durch Be-
stimmung der Kristallform, der Härte, der Dichte und
der Verbrennbarkeit in Sauerstoff sicher gestellt wer-
den. Von einer Fabrikation im Großen kann bisher keine

Rede sein, denn die kleinen Kristalle können als
Schmuckstein nicht verwendet werden. Leider ist der
geniale Forscher im Jahre 1907 im Alter von nur 55 Jah-
ren gestorben; sein Werk ist aber nicht mit ihm unter-
gegangen, und zahlreiche jüngere Forscher, wie J. Fried-
länder, Werner von Bolton und namentlich Boismenn
sind am Werk, den wissenschaftlichen Erfolg Moissans
zu einem technischen Erfolg zu führen. Möge ihnen be-
schieden sein, dabei die Freude des Entdeckers zu emp-
finden, die Moissan so schön und ergreifend geschil-
dert hat:

,,In einem neu erschlossenen Gebiete vorwärts
zu dringen, sich nach allen Seiten hin frei zu fühleu
uud allenthalben neue Probleme auftauchen zu sehen,
das schafft ein Glücksgefühl, welches nur diejenigen,
die das bittere Vergnügen der Forschung kennen, ganz
zu würdigen verstehen.“

Max Slevogt
Pfalzlandschaft
ca. 75X100 cm

Ausstellung
der Galerie
Ernst Arnold
in

Dresden

Dte t?uflt(cbe Llalettet dev \\emeit

üort

Pbütpp Scbtoeinfut’tb

„Der Kunstwanderer“ entnimmt dem demnächst er-
scheinenden von dem Arbeitsausschuß zur Förderung des
Ausiandsstudiums an der Albertus-Universität in Königs-
berg hera-usgegebenen Rußland-Band nachstehende Aus-
führungen des Universitätsdozenten Dr. Philipp Schwein-
furth. Es wäre wünschenswert, daß der Kunsthistoriker
Schweinfurth, der, wie die Leserkreise des Kunst-
wanderers wissen, mehrere Jahre an der Universität in
Riga tätig war, seine Kenntnisse im Rahmen einer deut-
schen Hochschule verwerten könnte.

j | ie russische M al e r e i des XVIII. Jahrh. begann
mit unbedeutenden ausländischeu Kräften, die
Peter herangezogen hatte. Unter Elisabeth waren der

Italiener Rotari und der Däne Eriksen, unter Katha-
rina II. die beiden Lampi, Vater und Sohn, und der zur
französischen Scbule zu rechnende Schwede Roslin die
hervorragendsten Meister. In Petersburg wurde da-
rnals fast ausschließlich nur das Porträt gepflegt, da
man alles andere in Massenankäufen aus dem Auslande
importierte. Auch die eigentliche nationale russische
Malerei des XVIII. Jahrhunderts beginnt auf dem Ge-
biete des Porträts. Der sehr persönlich begabte Lo-
senko, (1737—1773) von dem man aber nur sehr we-
nige, dazu nicht ganz gesicherte Bilder besitzt, die
beiden Rotarischiiler Antropoff (1716—1795) und Roko-

16
 
Annotationen