Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 8./9.1926/27
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https://doi.org/10.11588/diglit.25876#0167
DOI Heft:
1/2. Dezemberheft
DOI Artikel:Pazaurek, Gustav Edmund: Der Frankfurter Glasschnitt und die Familie Heß, [2]
DOI Artikel:Waser, Otto: Zur Ergänzung der Laokoongruppe
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Naine und Titel des Abgesandten verzeichnet, während
die Jahreszahi gewöhnlich zu beiden Seiten des Wap-
pens verteilt ist; die Schrift mit ihren Einschachtelun-
gen, namentlich auch ihre Verteilung, ist etwas ungelenk.
Eine Meistersignatur fehlt.
Es sind fiinf Scheiben aus dem Jahre 1644 und eine
aus dem Jahre 1645 vorhanden, nämlich:
1. die Scheibe des kaiserl. Rats und Advokaten beim
Reichskammergericht J. U. Dr. Johann Schweick-
hard, 1644 (Abb. 1);
2. die Scheibe des kurbayerischeu Geheimrates
Johann Christoph von Egg, Hofkanzlers und
Pflegers zu Vitendorf, mit dem Wappenspruch
,,Moderata durant“, 1644 (Abb. 2);
3. die Scheibe des kurkölnischen Hofrates J. U. L.
Segerus Straus, mit der Devise „Justitia“, 1644
(Abb. 3);
4. mit abweichendem Wappenmantel: die Scheibe des
Vormundschaftsrates und Freilandrichters in
Schwaben, J. U. Dr. Johann Kalmar, mit dem
Wappenspruch „Virtute duce comite fortuna“, 1644
(Abb. 4);
5. die (gesprungene) Scheibe mit dem Wappen
(Baum, an dem ein Horn hängt) des kurkölnischen
Geheimrats und Kanzlers zu Paderborn, J. U. Dr.
Peter Buschmann, 1644;
6. die des fürstl. Münsterschen Rates, J. U. L. Niclas
Drachter, 1645 (Abb. 5); die beiden umrahmenden
Blattzweige tragen Beeren.
Niclit zu dieser Serie gehört eine andere geschnit-
tene Hochrechtecktafel, ebenfalis im Historischen
Museum der Stadt Frankfurt, die von zwei Palmen tra-
genden (etwas ungelenken) Engeln flankiert das von
einer schweren barocken Kartusche eingerahmte Gla-
serzunftwappen aufweist nebst der (Antiqua und Fraktur
mischenden) Unterschrift
BARTHOLOMAEVS VND MARIA
PASCHE VON BERLIN AGNES. MEINE
BVRGER VND GLASER EHELICHE HAUSFRAU
IN FRANCKFVRT ANNO 1688. (Abb. 6)
Buc Stigänsung dev taokoongcuppe
oon
Otto lÜafevzZüvict)
1-h ine anregende Studie von Mauriz Schus.ter, die für
"—J G r e c o s Laokoonbild1) die Abhängigkeit
vom berühmten Laokoon im Vatikan zu erweisen sucht
und in der Komposition des Gemäldes gewissermaßen
T Seit 1923 als Leihgabe in Basels üeffentlicher Kunstsamm-
lung, zuerst reproduziert von Richard Foerster, Jahrb. d. preuß.
Kunstsammlungen XXVII 1906, 174 f. Abb. 17, in dem Aufsatz
„Laokoon im Mittelalter und in der Renaissance“, wieder von
Foerstej herangezogen in seiner H. Bliimner gewidmeten Arbeit
„Die Laokoongruppe“ in Ubergs N. Jahrb. f. d. klass. Altert. 1914
Bd. 33, 692/94 T. II 2; s. z. B. auch Aug. L. Mayer, E1 Greco (1911)
S. 56/58 A. 73.
eine Umkehrung der „Pyramid e“ des antiken Wer-
kes erkennen will (Wiener Blätter ftir die Freunde der
Antike III 1926, 159/62), möchte ich zum Anlaß nehmen,
einmal grundsätzlich festzustellen, daß es. verfehlt ist,
wenn man immer und immer wieder von einem pyra-
midalen Aufbau der Laokoongruppe spricht. — Schon
Karl Stauffer hat 1889 die Gruppe (natürlich noch in
tadelndem Sinne) „die Mutter der Barockkunst“ ge-
nannt2), und als erster Archäologe wohl hat Theodor
Schreiber 1891 „die Barockelemente der hellenistischen
:) Vgl. Otto Brahm, Karl Stauffer-Bern (1892) S. 244.
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die Jahreszahi gewöhnlich zu beiden Seiten des Wap-
pens verteilt ist; die Schrift mit ihren Einschachtelun-
gen, namentlich auch ihre Verteilung, ist etwas ungelenk.
Eine Meistersignatur fehlt.
Es sind fiinf Scheiben aus dem Jahre 1644 und eine
aus dem Jahre 1645 vorhanden, nämlich:
1. die Scheibe des kaiserl. Rats und Advokaten beim
Reichskammergericht J. U. Dr. Johann Schweick-
hard, 1644 (Abb. 1);
2. die Scheibe des kurbayerischeu Geheimrates
Johann Christoph von Egg, Hofkanzlers und
Pflegers zu Vitendorf, mit dem Wappenspruch
,,Moderata durant“, 1644 (Abb. 2);
3. die Scheibe des kurkölnischen Hofrates J. U. L.
Segerus Straus, mit der Devise „Justitia“, 1644
(Abb. 3);
4. mit abweichendem Wappenmantel: die Scheibe des
Vormundschaftsrates und Freilandrichters in
Schwaben, J. U. Dr. Johann Kalmar, mit dem
Wappenspruch „Virtute duce comite fortuna“, 1644
(Abb. 4);
5. die (gesprungene) Scheibe mit dem Wappen
(Baum, an dem ein Horn hängt) des kurkölnischen
Geheimrats und Kanzlers zu Paderborn, J. U. Dr.
Peter Buschmann, 1644;
6. die des fürstl. Münsterschen Rates, J. U. L. Niclas
Drachter, 1645 (Abb. 5); die beiden umrahmenden
Blattzweige tragen Beeren.
Niclit zu dieser Serie gehört eine andere geschnit-
tene Hochrechtecktafel, ebenfalis im Historischen
Museum der Stadt Frankfurt, die von zwei Palmen tra-
genden (etwas ungelenken) Engeln flankiert das von
einer schweren barocken Kartusche eingerahmte Gla-
serzunftwappen aufweist nebst der (Antiqua und Fraktur
mischenden) Unterschrift
BARTHOLOMAEVS VND MARIA
PASCHE VON BERLIN AGNES. MEINE
BVRGER VND GLASER EHELICHE HAUSFRAU
IN FRANCKFVRT ANNO 1688. (Abb. 6)
Buc Stigänsung dev taokoongcuppe
oon
Otto lÜafevzZüvict)
1-h ine anregende Studie von Mauriz Schus.ter, die für
"—J G r e c o s Laokoonbild1) die Abhängigkeit
vom berühmten Laokoon im Vatikan zu erweisen sucht
und in der Komposition des Gemäldes gewissermaßen
T Seit 1923 als Leihgabe in Basels üeffentlicher Kunstsamm-
lung, zuerst reproduziert von Richard Foerster, Jahrb. d. preuß.
Kunstsammlungen XXVII 1906, 174 f. Abb. 17, in dem Aufsatz
„Laokoon im Mittelalter und in der Renaissance“, wieder von
Foerstej herangezogen in seiner H. Bliimner gewidmeten Arbeit
„Die Laokoongruppe“ in Ubergs N. Jahrb. f. d. klass. Altert. 1914
Bd. 33, 692/94 T. II 2; s. z. B. auch Aug. L. Mayer, E1 Greco (1911)
S. 56/58 A. 73.
eine Umkehrung der „Pyramid e“ des antiken Wer-
kes erkennen will (Wiener Blätter ftir die Freunde der
Antike III 1926, 159/62), möchte ich zum Anlaß nehmen,
einmal grundsätzlich festzustellen, daß es. verfehlt ist,
wenn man immer und immer wieder von einem pyra-
midalen Aufbau der Laokoongruppe spricht. — Schon
Karl Stauffer hat 1889 die Gruppe (natürlich noch in
tadelndem Sinne) „die Mutter der Barockkunst“ ge-
nannt2), und als erster Archäologe wohl hat Theodor
Schreiber 1891 „die Barockelemente der hellenistischen
:) Vgl. Otto Brahm, Karl Stauffer-Bern (1892) S. 244.
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