Werk des Meisters, der damals etwa 17 Jahre alt war.
In dem Haarlemer Kreis, in den Buytewech spä-
testens 1613, durch seine in diesem Jahr in Haarlem ge-
schlossene Heirat trat, muß er der gebende, der anre-
gende gewesen sein. Verschiedene Stecher arbeiteten
dort nach seinen Vorlagen, wie J. van de Velde, G. van
Scheyndel, C. Kittesteyn und C. Koning; auch Dirk
Hals, der länger lebende, hat ihm manclie 'Figur zu ver-
danken, wie er denn auch die reizende Cruppe rechts in
sein großes Gartenbankett im Ryksmuseum, aber dann
ins Plumpe, Schwere abgewandelt, übernommen hat.
Der neue Buyteweck in seinem Farbenreichtum, seiner
heitern, festlichen Stimmung gibt uns ein wundervolles
Bild aus der Zeit des merry old Holland, als auch die
Vornehmen es nicht ftir unter ihrer Würde hielten sich
offen ilires Das.eins zu freuen. Das sollte nicht lange
wäliren. Wie in der Mode das ernste Schwarz bald das
frchliche Bunt, die heiteren Farben verdrängten, so trat
aucli an die Stelle der Unbefangenheit und Naivität, mit
der man sich dem Cenuß des Lebens hingab, bald puri-
tanische Strenge und falsche Vornehmheit. Hals. hat
diesen Wechsel noch miterlebt; Buytewech, der schon
1627 in Rotterdam, wohin er wieder um 1617 zurück-
gekehrt war, starb, blieb diese Umstellung erspart.
Jenaev Ausgeabungen und pundc.
Buü 6ßm»ecbung det> Sammtung 6td)bot?n duccf) das Sfadtmufeum.
Don Utctcb JHicotai
In den letzten dreißig Jahren sind auf dem Boden Jenas bei
Neubauten, Straßendurchbrüchen etc. mittelalterliche Töpfe, Teller,
Speiseschüsseln und Flaschen gefunden worden. Dieses mittel-
alterliche Gebrauchsgeschirr wurde von Sanitätsrat Dr. G. E i c h -
h o r n , dem verdienstvollen Leiter des Germanischen Museums
in Jena gesammelt und vor einiger Zeit an das Städtische Museum
verkauft. So ist eine große Sammlung von ungefähr 300 Exempla-
ren mittelalterlicher Töpferkunst in den Besitz der Stadt gekommen.
Diese interessanten keramischen Erzeugnisse werden augenblick-
lich in einer großen Ausstellung gezeigt, die von den primitiven
mittelalterlichen Formen bis zum Porzellan von Meißen und Volk-
stedt führt. Ein großartiger Fund, der bei <den Ausschachtungs-
arbeiten zum Volksbad im „Paradies“ gemacht wurde, bildet den
Auftakt dieser mittelalterlichen Keramiken. Flaschen und Kannen,
Henkeltöpfe und Speiseschüsseln wurden da draußen vor dem
Löbertore aufgefunden, Hier hat sich vielleicht im Mittelalter eine
Töpferwerkstatt befunden, die in den Fehden Friedrichs mit der
gebissenen Wange zugrunde gingen. Das Haus war ein Fachwerk-
bau, dessen zusammenstürzende Lehmwände den Arbeitsraum zu-
deckten. So erklärt sich die gute Erhaltung der Töpfe. Dieser
Fund gibt uns die richtige Anschaulichkeit von Produkten einer
Töpferei zwischen 1250 und 1300. Aus einem feinen grauschwarzen
Ton bestehen die Gefäße. Um die Gefäßwand widerstandsfähig
zu machen, ist der Ton mit fein zerklopften Gesteinskörnchen ver-
mischt. Teils gehenkelt, teils henkellos, der Rand verdickt und
scharf gegen Bauch und Schulter abgesetzt, mit Rillen besonders
verziert, so stellen sich diese romanischen Gefäße dar. Ein Haupt-
stück des Fundes ist ein geschwärzter Kochtopf. Gut proportioniert
zeigt er, wie der romanische Stil sich auch im kleinsten Gegen-
stand ausprägt, wie sich z. B. die Verhältnisse des Topfbodens zur
Oeffnung so wie 2 : 1 verhalten. Neben diesen Töpfen stehen die
beiden großen Speiseschüsseln. Diese sind mit gekräuseltem Rand
verziert. Aus solchen Näpfen löffelten die Landgrafen von Thürin-
gen ihre Suppe. Ein glänzendes Kännchen, in dem sich einst Wein
befand, der aus dem Orient gekommen war, ein kleiner Krug mit
eingekniffenem Rand, sowie ein Kelchbecher zeigen uns das Tafel-
geschirr um 1300. Drei Wanderflaschen, in denen Wein aufbe-
wahrt wurde, erinnern uns an die Bocksbeutel Mainfrankens. Aber
allenthalben wurden in der Stadt in der nächsten Nähe interessante
Bodenfunde gemacht. Man ist iiberrascht über die verschiedenen
Tonarten, die zur Herstellung verwendet wurden. Aus hellem,
lehmartigen Ton ist eine Reihe von Kugeltöpfen hergestellt, zü
denen sich Kochtöpfe .aus ziegelartiger Masse gesellen. Kleine
Eßschüsseln mit Firnis überzogen bieten Einblick in die mittelalter-
liche Küche. Ein interessantes und seltenes Stück ist ein Becher,
der eine syrische Glasarbeit in Ton billig imitiert. Also auch da-
mals schon suchte man sich mit Ersatzstücken zu behelfen.
Die Ausgrabungen beim Bau des Fuchsturmhauses ergaben
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In dem Haarlemer Kreis, in den Buytewech spä-
testens 1613, durch seine in diesem Jahr in Haarlem ge-
schlossene Heirat trat, muß er der gebende, der anre-
gende gewesen sein. Verschiedene Stecher arbeiteten
dort nach seinen Vorlagen, wie J. van de Velde, G. van
Scheyndel, C. Kittesteyn und C. Koning; auch Dirk
Hals, der länger lebende, hat ihm manclie 'Figur zu ver-
danken, wie er denn auch die reizende Cruppe rechts in
sein großes Gartenbankett im Ryksmuseum, aber dann
ins Plumpe, Schwere abgewandelt, übernommen hat.
Der neue Buyteweck in seinem Farbenreichtum, seiner
heitern, festlichen Stimmung gibt uns ein wundervolles
Bild aus der Zeit des merry old Holland, als auch die
Vornehmen es nicht ftir unter ihrer Würde hielten sich
offen ilires Das.eins zu freuen. Das sollte nicht lange
wäliren. Wie in der Mode das ernste Schwarz bald das
frchliche Bunt, die heiteren Farben verdrängten, so trat
aucli an die Stelle der Unbefangenheit und Naivität, mit
der man sich dem Cenuß des Lebens hingab, bald puri-
tanische Strenge und falsche Vornehmheit. Hals. hat
diesen Wechsel noch miterlebt; Buytewech, der schon
1627 in Rotterdam, wohin er wieder um 1617 zurück-
gekehrt war, starb, blieb diese Umstellung erspart.
Jenaev Ausgeabungen und pundc.
Buü 6ßm»ecbung det> Sammtung 6td)bot?n duccf) das Sfadtmufeum.
Don Utctcb JHicotai
In den letzten dreißig Jahren sind auf dem Boden Jenas bei
Neubauten, Straßendurchbrüchen etc. mittelalterliche Töpfe, Teller,
Speiseschüsseln und Flaschen gefunden worden. Dieses mittel-
alterliche Gebrauchsgeschirr wurde von Sanitätsrat Dr. G. E i c h -
h o r n , dem verdienstvollen Leiter des Germanischen Museums
in Jena gesammelt und vor einiger Zeit an das Städtische Museum
verkauft. So ist eine große Sammlung von ungefähr 300 Exempla-
ren mittelalterlicher Töpferkunst in den Besitz der Stadt gekommen.
Diese interessanten keramischen Erzeugnisse werden augenblick-
lich in einer großen Ausstellung gezeigt, die von den primitiven
mittelalterlichen Formen bis zum Porzellan von Meißen und Volk-
stedt führt. Ein großartiger Fund, der bei <den Ausschachtungs-
arbeiten zum Volksbad im „Paradies“ gemacht wurde, bildet den
Auftakt dieser mittelalterlichen Keramiken. Flaschen und Kannen,
Henkeltöpfe und Speiseschüsseln wurden da draußen vor dem
Löbertore aufgefunden, Hier hat sich vielleicht im Mittelalter eine
Töpferwerkstatt befunden, die in den Fehden Friedrichs mit der
gebissenen Wange zugrunde gingen. Das Haus war ein Fachwerk-
bau, dessen zusammenstürzende Lehmwände den Arbeitsraum zu-
deckten. So erklärt sich die gute Erhaltung der Töpfe. Dieser
Fund gibt uns die richtige Anschaulichkeit von Produkten einer
Töpferei zwischen 1250 und 1300. Aus einem feinen grauschwarzen
Ton bestehen die Gefäße. Um die Gefäßwand widerstandsfähig
zu machen, ist der Ton mit fein zerklopften Gesteinskörnchen ver-
mischt. Teils gehenkelt, teils henkellos, der Rand verdickt und
scharf gegen Bauch und Schulter abgesetzt, mit Rillen besonders
verziert, so stellen sich diese romanischen Gefäße dar. Ein Haupt-
stück des Fundes ist ein geschwärzter Kochtopf. Gut proportioniert
zeigt er, wie der romanische Stil sich auch im kleinsten Gegen-
stand ausprägt, wie sich z. B. die Verhältnisse des Topfbodens zur
Oeffnung so wie 2 : 1 verhalten. Neben diesen Töpfen stehen die
beiden großen Speiseschüsseln. Diese sind mit gekräuseltem Rand
verziert. Aus solchen Näpfen löffelten die Landgrafen von Thürin-
gen ihre Suppe. Ein glänzendes Kännchen, in dem sich einst Wein
befand, der aus dem Orient gekommen war, ein kleiner Krug mit
eingekniffenem Rand, sowie ein Kelchbecher zeigen uns das Tafel-
geschirr um 1300. Drei Wanderflaschen, in denen Wein aufbe-
wahrt wurde, erinnern uns an die Bocksbeutel Mainfrankens. Aber
allenthalben wurden in der Stadt in der nächsten Nähe interessante
Bodenfunde gemacht. Man ist iiberrascht über die verschiedenen
Tonarten, die zur Herstellung verwendet wurden. Aus hellem,
lehmartigen Ton ist eine Reihe von Kugeltöpfen hergestellt, zü
denen sich Kochtöpfe .aus ziegelartiger Masse gesellen. Kleine
Eßschüsseln mit Firnis überzogen bieten Einblick in die mittelalter-
liche Küche. Ein interessantes und seltenes Stück ist ein Becher,
der eine syrische Glasarbeit in Ton billig imitiert. Also auch da-
mals schon suchte man sich mit Ersatzstücken zu behelfen.
Die Ausgrabungen beim Bau des Fuchsturmhauses ergaben
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