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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 8./​9.1926/​27

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1./2. Märzheft
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Pazaurek, Gustav Edmund: Der Frankfurter Glasschnitt und die Familie Heß, [4]
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Volavka, Vojtěch: Ein Antonio Corradini-Bozzetto im Prager Stadtmuseum
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https://doi.org/10.11588/diglit.25876#0310

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scheiben des alten Heß von 1644 her kennen — mit der
Devise des Abtes „Consilio et amore“, unten ein
breiteres Band mit dem zweizeiligen lateinischen
Namen und Titel (wobei als Stammort unrichtig
als „Kiedrach“ und die Zahl seiner Reihenfolge
irrtümlich mit 45 angegeben istH4). Vielleicht zeigt
schon diese Flüchtigkeit, noch mehr aber die
wirklich selir einfache Arbeit, z. B. bei der Voluten-

34) Freundliche Mitteilung von Museumsdirektor Ritterling in
Wiesbaden.

umrahmung des el'liptischen Wappenschildes, daß J. B.
Heß nicht viel an solchen billigen Arbeiten lag, zumal
andere, zu deneri er um diese Zeit überging, ungleich
höher geschätzt und bezahlt wurden, nämlich seine
E d e 1 s t e i n s c h n i 11 e. Nachdem er noch 1718 sein
letztes Glas, nämlich eines mit dem Stadtwappen von
C ö 1 n für einen Cölner Namens Meinerhagen geschnit-
ten, wendet er sich ausschließlich dem Gemmenschnitt
zu, so daß er sogar die Bestellung auf den Ersatz für den
1730 bei der Einweihung der neuen Hauptwache zer-
brochenen Frankfurter Glas-Pokal ablehnte.

(Schluß folgt.)

Carl Philipp Fohr
Hornberg Götzens Burg
Aquarell

Aus der Ausstellung
der Ludwigs-Galerie
Otto H. Nathan
in

München

6iti Atatonfo CorradmisBoEEctfo tm Pt?aqcv Stadtmufeum

r. oon

üoftecb Oolaoka

|-^ei der Suche nach Material für eine Monographie über
Ignatz Franz Platzer entdeckte ich im Museum der
Hauptstadt Prag eine bisher unbekannte Arbeit Antonio
Gorradinis.

Es ist dies ein mittelgroßes Statuengruppenmodell
aus Terrakotta, das 1907 aus dem Besitze der Familie
Platzer zugleich mit einigen anderen Terrakottaarbeiten
käuflich erworben worden ist, die alle durch Familien-
überlieferung unzweifelhaft als zum Nachlaß des ältesten
in Prag ansäßigen Familienmitglieds Ignatz Franz
Hlatzer gehörig beglaubigt waren.

Während bei den anderen Modellen die Urheber-
^cliaft Platzcrs unbestritten ist, läßt sicli diese Terra-

kottafigur infolge bedeutender Stilverschiedenheiten und
gewisser Gegensätzlichkeit in der Gesamtauffassung
nicht unter die Werke Platzers einreihen.

Ihr Urheber ist also anderswo zu suchen und es ist
namentlich die überraschende Sicherheit der Darstel-
lungsart und der feurige sowie melodische Vortrag ge-
wesen, die auf italienische Kunst hinwiesen. Eingehen-
der Vergleich ergab die Feststellung, daß wir es hier mit
Corradinis Bozzetto zu der im Dresdner Großen Garten
in Marmor ausgeführten Bildgruppe „Die Zeit enthüllt die
Wahrheit“ zu tun haben. Dieser Entwurf weicht von der
endgültigen Ausführung nur unwesentlich ab. Der als
langbärtiger Greis dargestellte Chronos lüftet mit erho-

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