Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 8./9.1926/27
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https://doi.org/10.11588/diglit.25876#0205
DOI Heft:
1./2. Januarheft
DOI Artikel:Schmidt, Paul Ferdinand: Das Bauhaus in Dessau
DOI Artikel:Kühnel-Kunze, Irene: Neuerwerbungen der Gemäldegalerie des Kaiser-Friedrich-Museums zu Berlin
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alterlich anmutet. Hier ist das Prinzip der Schiffskabine,
des Flugzeugs, des Autos in die Wohnbaukunst über-
tragen: mit einem Minimum an Raum und an Mitteln ist
eine Höchstleistung an Lebensfunktion erreicht. Es ist
eben nicht für den Schein, sondern für das Bewohntwer-
den gebaut. Harmonische Raumproportionen, Schön-
heit und Offenbarwerden der Materialien, Intensität und
Milde der großen Farbflächen bringen das ästhetische
Element.
Daß es sich dabei nicht um kostspieligen Luxus
handelt, daß diese neue Baukunst den höchst erreich-
baren Komfort gerade auch dem Arbeiter bieten kann,
beweist die Kleinhaussiedlung Törten bei Dessau, wo in
kaum zwei Monaten 60 Häuser fertiggestellt wurden.
In denkbarer Vollendung, mit bislier unbekannten Tech-
niken des Haushalts ausgestattet, sind Einzelhäuschen
mit vier Zimmern, Wohnküche, Bad und Garten fiir
38,— Mark Monatsmiete hergestellt; die dazu notwen-
dige Möblierung ist für 1350,— resp. 2000,— Mark zu
liefern.
Artur Loewental
Medaille auf
Wilhelm v. Bode
Vom Miinzkabinett des
Kaiser-Friedrich-
Museums zu Berlin
erworben
IHeuectoecbungen dev Qemätdegatecte
des Katfec^fctedctcbsjvlufeums eu ßeclin
von
tcetie Kunze
Intolge der Erkrankung Bodes, dem es erfreulicher
Weise schon besser geht, hat Kustos Dr. Hermann Voss
diese neue Ausstellung der Gemäldegalerie veranstaltet.
A uch die letzten Erwerbungen der Gemäldegalerie,
1 die zurzeit im Vestibül zu einer Auss.tellung verei-
nigt sind, lassen deutlich erkennen, daß der weitere Aus-
bau der Galerie neben der Bereicherung an Werken der
ganz großen Meister eine möglichst lückenlose Vollstän-
digkeit vom kunsthistorischen Gesichtspunkt aus brin-
gen soll. Die Bedeutung dieses Erwerbungsprinzips wird
olme weiteres klar, wenn man feststellt, daß von den
jetzt ausgestellten 22 neuerworbenen Gemälden 10 von
bisher im Kaiser-Friedrich-Museum nicht vertretenen
Künstlern stammen wie Pontormo, Lanfranco, Raphael
Mengs., Jan Both, Terbrugghen u. a.
Die wichtigsten Erwerbungen gehören der alt-
deutschen und der niederländischen Ma-
lerei des 17. Jahrhunderts an. Ein „Marientod“ vom
Meister des Bartolomäus-Altars, dessen Oeuvre von M-
J. Friedländer im Wallraf-Richartz-Jahrbuch 1926/2/
zusammengestellt wurde, is.t besonders in der FeinglD'
drigkeit und Dürrheit der Figuren als Frühwerk des
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des Flugzeugs, des Autos in die Wohnbaukunst über-
tragen: mit einem Minimum an Raum und an Mitteln ist
eine Höchstleistung an Lebensfunktion erreicht. Es ist
eben nicht für den Schein, sondern für das Bewohntwer-
den gebaut. Harmonische Raumproportionen, Schön-
heit und Offenbarwerden der Materialien, Intensität und
Milde der großen Farbflächen bringen das ästhetische
Element.
Daß es sich dabei nicht um kostspieligen Luxus
handelt, daß diese neue Baukunst den höchst erreich-
baren Komfort gerade auch dem Arbeiter bieten kann,
beweist die Kleinhaussiedlung Törten bei Dessau, wo in
kaum zwei Monaten 60 Häuser fertiggestellt wurden.
In denkbarer Vollendung, mit bislier unbekannten Tech-
niken des Haushalts ausgestattet, sind Einzelhäuschen
mit vier Zimmern, Wohnküche, Bad und Garten fiir
38,— Mark Monatsmiete hergestellt; die dazu notwen-
dige Möblierung ist für 1350,— resp. 2000,— Mark zu
liefern.
Artur Loewental
Medaille auf
Wilhelm v. Bode
Vom Miinzkabinett des
Kaiser-Friedrich-
Museums zu Berlin
erworben
IHeuectoecbungen dev Qemätdegatecte
des Katfec^fctedctcbsjvlufeums eu ßeclin
von
tcetie Kunze
Intolge der Erkrankung Bodes, dem es erfreulicher
Weise schon besser geht, hat Kustos Dr. Hermann Voss
diese neue Ausstellung der Gemäldegalerie veranstaltet.
A uch die letzten Erwerbungen der Gemäldegalerie,
1 die zurzeit im Vestibül zu einer Auss.tellung verei-
nigt sind, lassen deutlich erkennen, daß der weitere Aus-
bau der Galerie neben der Bereicherung an Werken der
ganz großen Meister eine möglichst lückenlose Vollstän-
digkeit vom kunsthistorischen Gesichtspunkt aus brin-
gen soll. Die Bedeutung dieses Erwerbungsprinzips wird
olme weiteres klar, wenn man feststellt, daß von den
jetzt ausgestellten 22 neuerworbenen Gemälden 10 von
bisher im Kaiser-Friedrich-Museum nicht vertretenen
Künstlern stammen wie Pontormo, Lanfranco, Raphael
Mengs., Jan Both, Terbrugghen u. a.
Die wichtigsten Erwerbungen gehören der alt-
deutschen und der niederländischen Ma-
lerei des 17. Jahrhunderts an. Ein „Marientod“ vom
Meister des Bartolomäus-Altars, dessen Oeuvre von M-
J. Friedländer im Wallraf-Richartz-Jahrbuch 1926/2/
zusammengestellt wurde, is.t besonders in der FeinglD'
drigkeit und Dürrheit der Figuren als Frühwerk des
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