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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 8./​9.1926/​27

DOI Heft:
1./2. Februarheft
DOI Artikel:
Schneider, Arthur von: Die Wilhelm Trübner-Gedächtnisausstellung in Basel
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https://doi.org/10.11588/diglit.25876#0258

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Attk)\xv oon Sd)ncidet

Trübner, Landwehroffizier, 1873
Kunsthalle Bremen

I rübners vor uns erstehen zu lassen, das in seiner Reich-
haltigkeit und schönen Geschlossenheit ein künstle-
risches Ereignis von nachhaltiger Wirkung und inter-
batioualer Bedeutung genannt werden darf.

Als grundlegender Gesichtspunkt schwebte der Aus-
stellungsleitung vor, nicht einseitig den Hauptakzent auf
eine bestimmte Periode im Schaffen des Künstlers, also
Vor allem nicht auf „früh oder spät“ zu legen, sondern
c^ei1 „einheitlichen Einfluß der Entwicklung darzustellen“.
^af solche Weise wurde taktvoll vermieden, ein zeit-
kebundeues Werturteil gegenüber dem großen Erlebnis
hieses Malerdaseins in den Vordergrund zu stellen. Dabei
hlieb für den persönlichen Geschmack noch Spielraum
genug, die Wahl der Gemälde aus den einzelnen Jahren
Sanz individuell zu treffen.

Triibner; Cousine Elise mit Fächer, 1873
Kunsthalle Bremen

großen Eindruck der frühen Porträtkunst des Meisters
vielleicht noch mehr vertieft. Umgekehrt sind aber die
gefährlichen Klippen in der Ma’lerei des Künstlers; seine
Historienbilder und mythologischen Kompositionen
durch Beschränkung ihrer Aufnahme auf ein Mindestmaß
geschickt vermieden; ebenso wurden die Theater-
reminiszenzen Trübners g-ariz weggelassen, aus den
kompositionell nicht immer glücklich gelösten Freilicht-
akten und Reiterbildnissen die besten Exemplare
gewäh'lt.

Den breitesten Raum nimmt naturgemäß die Reprä-
sentation von Porträt, Landschaft und Stilleben ein. Hier
kann man-am besten verfolgen, wie logisch und natürlich
sich diese Malerei vom altmeisteiTichen Galerieton zu
imrner lichterer und reinerer Farbgebung entfaltet; wie

\\/ir feierten voriges Jahr im Mittelpunkte deutschen
Kunstlebens in Berlin das Werk Lovis Corinths
in einer imposanten Gedächtnisausstellung; heute wird
im äußersten Südwesten unseres Kulturgebietes, im ale-
mannischen Basel, die Lebensarbeit Trübners in einer
weniger umfangreichen, aber ebenso erlesenen retro-
spektiven Schau ausgebreitet. Der unermüdlichen und
aufopfernden Zusammenarbeit Wi'lly F. Storcks, des
Direktors der Karlsruher Kunsthalle, und W. Barths, des
Leiters des Baseler Kunstvereins, ist es in der Tat gelu-
gen, unter Ueberwindung aller technischen und finan-
ziellen Schwierigkeiten ein Gesamtbild des Oeuvres

Leider war es nicht möglich, wie wir aus der Ein-
leitung des Katalogs erfahren, eine Anzahl von Meister-
werken Trübners auf dem Gebiete des Porträts, darun-
ter die „Dame auf dem Kanapee“ und den „Bürger-
meister Hoffmeister“ der Berliner Nationalgalerie, das
Bildnis des „Martin Greif“ aus dem Städelschen Institut
u. a. m. für die Ausstellung zu gewinnen. Sie hätten den

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