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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 8./​9.1926/​27

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1./2. Augustheft
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Londoner Kunstmarkt / Vom holländischen Kunstmarkt / Schloß Moritzburg
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Krötzsch, Walther: Kunsthandwerker über ihre Arbeit, [3]
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.25876#0558

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iKunst- und $niiguiiätenßandlung

CIK. ofafomon

Qegründet 1839

Onßaber: GugenoJafomon

beeidigter Sachverständiger bei dem jTmtsgericht T)resden

ZTeiephon: M-222 ‘Dresden, ofcffoßstr. 26 Zelephon: 14 222

Chinoiserieeinlagen. Dresdner Dosen, ein kostbarer Tisch Neubers
und Augsburger Silberarbeiten, in raffiniertem Zusammenklang auf-
gestellt, vervollständigen den Schmuck dieser Wohnräume.

Der eigentlichen Tradition des Jagdsclilosses entspricht dieEin-
richt-ung einer anderen Flucht von Räumen. Hier zieren Jagd-
trophäen, Sauköpfe, verkämpte Hirschgeweihe, Monströsenköpfe
und Geweihe kapitalstcn Umfanges die Wände, die mit alten ge-
pressten Ledertapeten aus der alten Dresdner Hofmanufaktur, wie
sie in solchen Mengen schwerlich anderswo zli treffen sind, die
hohen Wände. Stühle aus dem 17. und 18. Jahrhundert, zum Teil
mit dem Monogramm Augusts auf den alten Lederbeziigen, vervoll-
ständigen ihier das Bild, und gut passen auch hierher die Gläser-
sammlungen aus der ehemaligen Hofkellerei. Im Veriauf der fort-
schreitenden Instandsetzung des Schlosses sollen weitere Räume
ausgestattet und zugänglich gemacht werden.

Jetzt schon erschlossen ist das unweit gelegene kleine Fasa-
nenschlösschen: ein buen retiro des 18. Jahrhunderts mit allem
Raffinement der Ausstattungskunst vom Ausgang des Rokoko. Anti-
kisierende Formen und chincsische Motive klingen zusammen und
schmücken winzige Räume, denen hier eine Terrine im Watteaustil
und dort ein zierliches Bild Dietericis ein Glanzlicht gibt. Spieleri-
sche Aniagen umhegen das Schlösschen, in denen sich Fasanen
tummeln und fiir Leben und Farbe sorgen.

Im Hfntergrund aller Architektur bildet der alte und berühmte
Wildpark, in dem seit Augusts Zeiten die Hofjagden abgehalten
wurden mit ihren uns ungeheuerlich erscheinenden Strecken, tiber
die sich sorgsam kalligraphiert, liickenlos die alten Streckenbiicher
erhalten haben, jetzt kann man an derselben Stelle der Wildfütte-
rung zuschauen.

Die Anregungen, die von der historischen Stätte des alten,
jetzt neu nutzbar gemachten Jagdschlosses ausgehen, sind mannig-
faltig, und Dresden ist zu seinem neuen Anziehungspunkt zu
bcgltickwünschen.

H. Huth.

Kunßbandtoeckee Cibec ibce Acbett.

Schluß.*)

Frl. Elsbeth Driesen, D. W. B., Breslau, bringt Arbeiten in
Stopffilet, Rundfilet und Häkeltechnik. Unter den verhältnismäßig
wenig zahlreichen „weiblichen Handarbeiter“, die diese kunst-
gewerbliche Messe trotz der sehr starken Beteiligung von Damen
bringt, sind die Spitzen usw. von E. Driesen auffallend durch den
Reichtum der Erfindung und durch die Schönheit und Klarheit ihrer
Formgebung. Sowohl die architektonisch straffe, technisch ein-
wandfreie Fonnung, wie vor allem auch die Sicherheit im Spiel
des Weiß und Schwarz führen die Arbeiten an einen ersten Platz.

Sie erläutert:

Ich mache mir eine kleine Skizze, so ungefähr nur, wie ich
mir die Decke oder was es ist, vorstelle, bloß, daß ich weiß, wie
ich Licht und Schatten verteilen will, die Verteilung iiberhau.pt,
ob die Mitte dicht, der Rand lose sein soll, nur ungefähr. Dann
fange icli sofort an mit der eigentlichen Arbeit.

Da merke ich dann oft erst, ob eine Sache und wie eine
Sache technisch ausführbar ist. Man erlebt da nämliöh oft Ueber-
raschungen. Ich bin meiner Techniken völlig sicher und doch
wird manchmal die Fertigform ganz anders als wie es in der
Skizze aussah.

Diese erste Arbeit führe ich zunächst einmal durch, ohne Rück-
siclrt auf Fehler, auf Einzelheiten, auf Verteilung usw. Danacli
wird die Decke gespannt und nun sehe ich erst einmal das Ganze,
den Gesamteindruck. Jetzt erst kann bewnßt geändert, ausge-
glichen, gemildert, verstärkt werden. Hier mache ich etwas dich-
ter, dort etwas breiter usw.

Nach diesen Verbesserungen wird eine zweite Decke ange-
fertigt, evtl. nochmals geändert, bis endlich das Bild fertig ist, das
mich befriedigt.

*) Siehe „Der Kunstwanderer“ April und Juli 1927.

Das ist ungefähr der Arbeitsweg, wenn ich in ein er Technik
arbeite. Anders sieht’s aus, wenn zwei oder mehr Techniken zu-
sammengestellt werden sollen.

Bei zwei oder mehr Techniken, die an einem Stücke angewen-
det werden, muß die allgemeine erste Vorstellung von dem Ding
schon viel bestimmter und klarer vor mir stehen. Ich muß von
vornherein bestimmtes Wollen haben, ob die Mitte oder der Rand
d:e zweite Technik, z. B. das Stopfen tragen sollen, usw.

Es muß klar sein, was die Grundtechnik, die zuerst gearbeitet
werden muß, als Geriist, an Form bringen muß und was die ande-
ren Techniken d a n n in die erste h i n e i n arbeiten sollen. Das
muß schon vorher klar, im Wesentlichen, im Kopfe stehen. Einzel-
heiten spielen noch keine Rolle.

Dann arbeite ich die erste Technik, den Grund, fertig durch,
mache mir davon einen Abklatsch auf Papier, und in diesen zeichne
ich mit Holzkohlc die Muster der zweiten Teclmik ein. Das so

Im Herbst gelangen zur Versteigerung

im Hause Henrici

Musikerportraits

und

Musikerautographen

aus Nachlaß Wilhelm Heyer, Köln

Karl Ernst Henrici Leo Liepmannssohn

Großherzogl. Sächs. Hofkunsthändler Anliquariat

Berlin W 35 Berlin SW 11

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