der kiinftigen Bauform liegt der unschätzbare und sehr erziehe-
rische Wert des.Buchesj. Seine Ideen von Typisierung der Häuser
und Normal-Serienbau, von Verwendung der modernen Baumittei
und riicksichtsloser Zwecksetzung bei vollkommener Erfiillung der
kiinstlerisclien Forderung an Raumgestaltung und stadtbaulicher Ge-
samtanlage sind fruchtbar und beriihren sich eng mit allem, was
die Besten bei uns planen und durchfiihren.
Zur rechten Zeit, d. h. gleichzeitig, erscheint im Dreimasken-
verlag von Adolf Bahne ,Der moderne Zweckba u“,
der im gleichen Geiste empfunden, nun aber ganz deutsch und sach-
gemäß das Thema auf seinen wirksamsten Teil konzentriert und
historisch-darstellend behandelt, von Messel und Berlage an bis zu
Mils van der Rohe und Scharoun. Hier findet le Corbusier selber
seine Stelle an der Seite von Ernst May, Oud und Loos, und man
atmet die freiere Luft internationalen Schöpferwillens. Es ist auch
im Abbildungsteil eine hervorragende Darstellung del „Funktiona-
lismus“; ein Dokument wahrer Hoffnungsfreude, das uns den Glau-
ben an eine Aufwärtsbewegung zukunftsvoller Baukunstjwieder gibt.
P a u 1 F. S c h m i d t.
*
Fritz Weege, Der Tanz in der Antike. Halle a. d. S. Max
Nieineyer, 191 S., 246 Abb., gebunden 45,— Mark.
Dionysischer Reigen Lied und Bild in der Antike. Herausgegeben
von Fritz Weege. Hallc a. d. S. Max Nicmeyer, 144 S.
mit Abb., gebd. 20,— Mark.
Man hätte heute von einem Buche über den Tanz in der Antike,
auch wenn es sich riicht nur an die strenge Wissenschaft wendet,
wohl mehr erwarten diirfen als hier geboten wird. Vor allem eine
genügende Antwort auf die Fragen: welche wesenhafte Be-
deutung (nicht nur quantitative Rolle) dem Tanz in dcr antiken
Welt zukam, insbesondere welche Bedeutung er fiir die kiinstle-
rische Gestaltung hatte und wie im Einzelfalle eine bestimmte Be-
wegung bildhaften Ausdruck erhält. (Denn das Kunstwerk muß ja
die in zeitlicher Abfolge ^eni Auge sich darbietenden Bewegungs-
eindrücke in der zeitlosen Einheit zur Anschauung bringen.) Weege
läßt sich an einer Zusammenstellung des Tatsächlichen genügen,
will sagen an der Beschreibung der verschiedenen Tanzarten, Tanz-
gruppen und Tanzdarstellungen. Da es an einem derartigen Werke
in Deutschland fehlte, ist Weeges Buch nicht ohne alles Verdienst,
so sehr man eine Darstellung in dem oben angedeuteten Sinne noch
zu wünschen hat. Vor allem eines wird man Weege zu danken
haben: eine reiche Sammlung der hier in Betracht kommenden Be-
wegungsbilder. Die Sorgfalt, die der Verlag für die Abbildungen —
und überhaupt für die Ausstattung des Buches — aufgebracht hat,
verdient alles Lob.
In dem anderen Buche werden antike Dichtungen und antike
Bildwerke gegenübergestellt: Wesens- und Stimmungsgehalt beider
sollen sich möglichst entsprechen. Dies ist in nur geringem Maße
geglückt. Vor alles ist das Prinzip falsch, die Wahl so zu treffen,
„daß Verse und Bilder auch zeitlich zusammenpassen“. Denn das
Wort geht dem Bilde vorauf, insofern ein durch die Sprache aus
dem wortlosen seelischen Erlebnis gehobener Lebensinhalt erst
später und meist sehr viel später in der Plastik oder Malerei bild-
hafte Gestaltung erfährt, wie z. B. der gesamte Mythus. Dies gilt
wenigstens für die Frühzeit menschlicher Kultur. Denn der Weg
vom seelischen Erfahrungsinhalt zu dessen visueller Bildhaftigkeit,
d h. einer Bildform, die erst unsercm Schauvermögen entspricht,
ist ein selbständiger Entwicklungsprozeß und ungleich länger als
derjenige zum sprachlich geformten Ausdruck. Soll das Buch aber
weiter nichts geben als eine persönliche Verknüpfung gewisser Ge-
dichte mit bestimmten Bildern — eine individuelle Auffassung, die
ja stark genug sein kann um die Mitteilung an andere zu recht-
fertigen, — so wäre nicht einzusehen, warum man überhaupt noch
außerpersönliche Prinzipien gelten lassen will. Fiir denjenigen, der
nicht nach dem historischen Aus- und Ineinander der Dinge fragt,
sondern sie hinnimmt als Offenbarung eines allgemein Mensch-
lichen, ist es zudem gänzlich gleichgültig, ob etwa ein Sappho-
gedicht einem Bilde der archaischen oder einem der hellenistischen
Epoche gegeniibergestellt wird: es entscheidet ja lediglich die innere
Uebereinstimmung, und je größer cine Dichtung odcr ein Kunst-
ORIGINAL-GRAPHIk!
ALTER UND MODERNER MEISTER i
Aldegrever, Altdorfer, Araman, Backhuizen, Bega, Beham, della
Bella, Belotto, Berghem, Bink, Bol, Breenberg, Breughel, Callot,
Canale, Claude, Cranach, Drevet, Dürer, v. Dyck, Edelinck,
Gellie, Goltzius, Goya, Hollar, Lautensack, Leyden, Masson, Nan-
teuil, Ostade, Rembrandt, Ruisdael, Schongauer, Waterloo, Zeeman
--
Appian, Besnard, Bone, Bracquemond. Buhot, Cameron, Corot,
Daubigny, Daumier, Forain, Haden, Legros, Lepere, Manet, j
Meryon, Millet, Whistler, Zorn J
Soeben erschienen: Katalog XVII: alte u. moderne Meisler. Reich illustriert. Preis !
fr. 5.— Katalog XVIII: Spezialverzeichnisse: Angeren. Daubigny, Daumier, Haden, !
Jaque, Klipstein, Legros, Maclanglan, Whistler, Zorn. Soeben erschienen: J
Neuer kompletter Katalog Nr. XXII erscheint Ende September. Preis frs. 5.— j
GUTEKUNST & KLIPSTEIN |
BERN (Schweiz) Hotelgasse 811 \
_ i:
P. RUSCH
DRESDEN-A. Sidonienstrasse 27
Gemälde
Antike Möbelr Gobelins
Porzellanet Tafelsilber
aus der staatlichen Gemäldegaleriet
dem Kgl. Residenzschloß
und dem Johanneum zu Dresden
T. 16279
i
i E. Lowitz
j Berlin W 50
j Marburger Strasse 4
■
j v e r m i 11 e 11
| den Verkauf wertvoller
■
! Gemälde
j alter Meister
j nach
j England und Amerika
i *
♦
j Off. mit Photos erbeten
35
rische Wert des.Buchesj. Seine Ideen von Typisierung der Häuser
und Normal-Serienbau, von Verwendung der modernen Baumittei
und riicksichtsloser Zwecksetzung bei vollkommener Erfiillung der
kiinstlerisclien Forderung an Raumgestaltung und stadtbaulicher Ge-
samtanlage sind fruchtbar und beriihren sich eng mit allem, was
die Besten bei uns planen und durchfiihren.
Zur rechten Zeit, d. h. gleichzeitig, erscheint im Dreimasken-
verlag von Adolf Bahne ,Der moderne Zweckba u“,
der im gleichen Geiste empfunden, nun aber ganz deutsch und sach-
gemäß das Thema auf seinen wirksamsten Teil konzentriert und
historisch-darstellend behandelt, von Messel und Berlage an bis zu
Mils van der Rohe und Scharoun. Hier findet le Corbusier selber
seine Stelle an der Seite von Ernst May, Oud und Loos, und man
atmet die freiere Luft internationalen Schöpferwillens. Es ist auch
im Abbildungsteil eine hervorragende Darstellung del „Funktiona-
lismus“; ein Dokument wahrer Hoffnungsfreude, das uns den Glau-
ben an eine Aufwärtsbewegung zukunftsvoller Baukunstjwieder gibt.
P a u 1 F. S c h m i d t.
*
Fritz Weege, Der Tanz in der Antike. Halle a. d. S. Max
Nieineyer, 191 S., 246 Abb., gebunden 45,— Mark.
Dionysischer Reigen Lied und Bild in der Antike. Herausgegeben
von Fritz Weege. Hallc a. d. S. Max Nicmeyer, 144 S.
mit Abb., gebd. 20,— Mark.
Man hätte heute von einem Buche über den Tanz in der Antike,
auch wenn es sich riicht nur an die strenge Wissenschaft wendet,
wohl mehr erwarten diirfen als hier geboten wird. Vor allem eine
genügende Antwort auf die Fragen: welche wesenhafte Be-
deutung (nicht nur quantitative Rolle) dem Tanz in dcr antiken
Welt zukam, insbesondere welche Bedeutung er fiir die kiinstle-
rische Gestaltung hatte und wie im Einzelfalle eine bestimmte Be-
wegung bildhaften Ausdruck erhält. (Denn das Kunstwerk muß ja
die in zeitlicher Abfolge ^eni Auge sich darbietenden Bewegungs-
eindrücke in der zeitlosen Einheit zur Anschauung bringen.) Weege
läßt sich an einer Zusammenstellung des Tatsächlichen genügen,
will sagen an der Beschreibung der verschiedenen Tanzarten, Tanz-
gruppen und Tanzdarstellungen. Da es an einem derartigen Werke
in Deutschland fehlte, ist Weeges Buch nicht ohne alles Verdienst,
so sehr man eine Darstellung in dem oben angedeuteten Sinne noch
zu wünschen hat. Vor allem eines wird man Weege zu danken
haben: eine reiche Sammlung der hier in Betracht kommenden Be-
wegungsbilder. Die Sorgfalt, die der Verlag für die Abbildungen —
und überhaupt für die Ausstattung des Buches — aufgebracht hat,
verdient alles Lob.
In dem anderen Buche werden antike Dichtungen und antike
Bildwerke gegenübergestellt: Wesens- und Stimmungsgehalt beider
sollen sich möglichst entsprechen. Dies ist in nur geringem Maße
geglückt. Vor alles ist das Prinzip falsch, die Wahl so zu treffen,
„daß Verse und Bilder auch zeitlich zusammenpassen“. Denn das
Wort geht dem Bilde vorauf, insofern ein durch die Sprache aus
dem wortlosen seelischen Erlebnis gehobener Lebensinhalt erst
später und meist sehr viel später in der Plastik oder Malerei bild-
hafte Gestaltung erfährt, wie z. B. der gesamte Mythus. Dies gilt
wenigstens für die Frühzeit menschlicher Kultur. Denn der Weg
vom seelischen Erfahrungsinhalt zu dessen visueller Bildhaftigkeit,
d h. einer Bildform, die erst unsercm Schauvermögen entspricht,
ist ein selbständiger Entwicklungsprozeß und ungleich länger als
derjenige zum sprachlich geformten Ausdruck. Soll das Buch aber
weiter nichts geben als eine persönliche Verknüpfung gewisser Ge-
dichte mit bestimmten Bildern — eine individuelle Auffassung, die
ja stark genug sein kann um die Mitteilung an andere zu recht-
fertigen, — so wäre nicht einzusehen, warum man überhaupt noch
außerpersönliche Prinzipien gelten lassen will. Fiir denjenigen, der
nicht nach dem historischen Aus- und Ineinander der Dinge fragt,
sondern sie hinnimmt als Offenbarung eines allgemein Mensch-
lichen, ist es zudem gänzlich gleichgültig, ob etwa ein Sappho-
gedicht einem Bilde der archaischen oder einem der hellenistischen
Epoche gegeniibergestellt wird: es entscheidet ja lediglich die innere
Uebereinstimmung, und je größer cine Dichtung odcr ein Kunst-
ORIGINAL-GRAPHIk!
ALTER UND MODERNER MEISTER i
Aldegrever, Altdorfer, Araman, Backhuizen, Bega, Beham, della
Bella, Belotto, Berghem, Bink, Bol, Breenberg, Breughel, Callot,
Canale, Claude, Cranach, Drevet, Dürer, v. Dyck, Edelinck,
Gellie, Goltzius, Goya, Hollar, Lautensack, Leyden, Masson, Nan-
teuil, Ostade, Rembrandt, Ruisdael, Schongauer, Waterloo, Zeeman
--
Appian, Besnard, Bone, Bracquemond. Buhot, Cameron, Corot,
Daubigny, Daumier, Forain, Haden, Legros, Lepere, Manet, j
Meryon, Millet, Whistler, Zorn J
Soeben erschienen: Katalog XVII: alte u. moderne Meisler. Reich illustriert. Preis !
fr. 5.— Katalog XVIII: Spezialverzeichnisse: Angeren. Daubigny, Daumier, Haden, !
Jaque, Klipstein, Legros, Maclanglan, Whistler, Zorn. Soeben erschienen: J
Neuer kompletter Katalog Nr. XXII erscheint Ende September. Preis frs. 5.— j
GUTEKUNST & KLIPSTEIN |
BERN (Schweiz) Hotelgasse 811 \
_ i:
P. RUSCH
DRESDEN-A. Sidonienstrasse 27
Gemälde
Antike Möbelr Gobelins
Porzellanet Tafelsilber
aus der staatlichen Gemäldegaleriet
dem Kgl. Residenzschloß
und dem Johanneum zu Dresden
T. 16279
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i E. Lowitz
j Berlin W 50
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■
! Gemälde
j alter Meister
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j Off. mit Photos erbeten
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