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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 8./​9.1926/​27

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1/2. Oktoberheft
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Donath, Adolph: Die Aussichten des deutschen Kunstmarktes: zur Besserung der Wirtschaftslage
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Schmitz, Alfred Ludwig: Grabungen im christlichen Aegypten
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https://doi.org/10.11588/diglit.25876#0057

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Saison erzielt wurden, sind durchaus nicht unerfreulich.
Aber das ist ja erst ein Beginn. Denn die S a m m 1 e r
sind noch lange nicht ausgestorben, und „die Kenntnis
des Kunstmarkts“ ist fiir sie — ich zitiere hier ein paar
Sätze meines neuen Buches „Technik des Kunst-
sammelns“ (Verlag Richard Carl Schmidt 6: Co„ Berlin)
— „eine der Hauptbedingungen des Sammelns. Das
Wandern von den Museen zu den wechselnden Kunst-
ausstellungen, der Verkehr mit dem Kunsthandel, der
Besuch der Kunstauktionen gehören zum „Beruf“ des
Sammlers. Die Auktionen wirken erzieherisch, aber
man muß, che man sie aufsucht, genau unterrichtet sein,

w a s sie bringen. Wer in der Großstadt lebt, kann
regelmäßig mit dem Katalog in der Hand die Schau der
Dinge studieren, die mehrere Tage vor der Versteige-
rung offensteht, und wer fern von den Auktionsstädten
wohnt, wähle nach dem Katalog, den er sich senden läßt,
ausschließlich bloß das, was dort auf Grund wissen-
schaft'licher Unterlagen beschrieben ist. Die Abbildun-
gen des Katalogs sind zu prüfen. Der Name eines promi-
nenten Kunstauktionshauses bürgt zwar für die E c h t -
h e i t der Dinge, doch von ihrer Q u a 1 i t ä t überzeugt
man sich gleichsam erst als Amtsperson: durch den
„Augenschein“.“

Meister HWG, Landschaft mit der Begegnung Christi und den Jiingern bei Emaus.
Friedländer, das Museum IV, S. 21, Dodgson II, S. 260, Anm. — Auktion der Kupferstich-
dubletten Friedrich Augusts II. zu Dresdcn bei C. G. Boerner in Leipzig

Qttabungen im cbHÜUcben Aegypten

uon

Atft’ed ludung ScbmttE

/V egypten ist altchristlicher Boden. Ueber die Um-
stände, unter denen das alte Volk am Nil das Chri-
stentum angenommen hat, ist uns zwar so gut wie nichts
bekannt. Aber wir sehen dort um die Mitte des 3. Jahr-
hunderts eine blühende Kirche. Sie hat eine nicht un-
erhebliche Bedeutung für die Entstehung und die Ent-
wicklung der christlichen Kunst gewonnen. Wenn diese
Tatsachen nicht stärker im allgemeinen Bewußtsein ver-
ankert sind, so liegt es an dem traurigen Schicksal, das
Kirchen und Klöstern widerfuhr. Im 7. Jahrhundert ist
die arabische Völkerwanderung auch iiber Aegypten
hereingebrochen und hat die Dokumcnte gerade der
christlich-aegyptischen, gyptischen, koptischen
Kunst zerschlagen oder vom Erdboden vertilgt.

So hat auch hier der Spaten des Forschers Hand
anlegen müssen, um für Anschauung und Erkenntnis
wenigstens das Letzte zu retten. Was gesichert werden

konnte, blieb trotz aller Bemühungen fragmentarischen
Charakters. Gleichwohl sind die Ergebnisse, die in den
letzten zwanzig Jahren gefördert wurden, keineswegs
nebensächlicher Natur.

Die amtliche Stelle in Cairo, der die Kunstpflege
anvertraut ist, der Service des Antiquites, hat fiir Gra-
bungen verhältnismäßig geringe Geldmittel zur Ver-
fügung. Man weiß, daß für die Kunst der Pharaonen-
zeit die Hauptarbeit privater Initiative überlassen bleibt.
Man denke nur an die Entdeckung des Tut-Anch-Amon-
Grabes durch Lord Carnavon oder an die Grabungen der
Deutschen Orientgesellschaft bei I ell-el-Amarna. So
ist es erst recht für die im Lande von allen Verantwort-
lichen gerne vernachlässigte christliche Kunst. Ein Zu-
fall muß manchmal den Anstoß geben.

Im Jahre 1912 läßt ein ägyptischer Prinz an einem
Schutthügel in der Nähe von Alexandria Baumaterialien

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