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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 8./​9.1926/​27

DOI Heft:
1/2. Oktoberheft
DOI Artikel:
Schapire, Rosa: Aus spanischen Museen, [1]: Andalusien
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https://doi.org/10.11588/diglit.25876#0072

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Das Museo Arqueolögico zu Cadiz birqt sehr iuter-
essante Gräberfuude aus der phönikischen Nekropole
in Cadiz: einen phönikischen Sarkophaq aus dem
V. Jahrhundert mit ägyptischem uud griechischem Ein-
s.chlag, schönen Schmuck aus Gold- und Achatperlen
eine Reihe kleiner phallischer Amulette, Tongefäße,
Gläser und eine Münzensammlung aus griechisch-
römischer Zeit bis zu Ferdinand VII. Die Gräberfunde
stammen in der Hauptsache aus der Necropolis Gade-
ritana, etwa 15 über- und nebeneinander liegenden
phönikischen Steinkistengxäbern, die 1912 von P. Quin-
tero, dem Direktor des. Museums, in der Buclit von
S. Sebastiano bei Cadiz entdeckt worden sind.

In Granada ist das Museo Provincial neuerdings in
der Casa de Castril untergebracht, einem Renaissance-
haus mit platereskem Portal von einem Schüler von
Diego de Siloe 1539 erbaut. Torbögen und Stalaktiten-
gewölbe aus verschiedenen abgebrochenen Häus.ern in
Granada (der Casa de los Monjas und der Casa de los
Infantes), die hier aufgestellt sind, auf ihre Konstruk-
tion hin zu untersuchen, ist, wenn man noch ganz unter
dem Zauber der Alhambra steht, sehr lehrreich. Mar-
morkapitelle aus dem 13. und 14. Jahrhundert sind als
Vorläufer der Alhambra in ihrer Ornamentik äußerst
interessant. Maurische Scherben und Oellampen aus.
Santa Fe und Atarfe, deren Fonn von der bekannten
antiken abweicht, stark ornamentierte Fragmente von
großen Krügen, prachtvolle Gefäße in grün und
schwarz mit Tierdarstellungen, Ringe und Armbänder
fesseln, leider fehlt, abgesehen von den maurischen
Baudenkmälern aus Granada jegliche Etikettierung.
Sehr viel wesentlicher als die mäßige Bildersammlung,

die im gleichen Gebäude untergebräcfjt is.t und die doch
nur den Spezialforscher interessiert, ist das in einen
großen Altar eingebaute Triptychon von Dirk Bouts
und die Flügel des Miraflores-Altars von Rogier van
der Weyden in der Kathedrale zu Granada.

Im Museo Provincial de bellas Artes zu Cordoba,
dessen Wände mit Bildern gepflas.tert sind, sind wie
bei einem Kunsthändler dritten Ranges die Hauptbilder
auf einer Staffelei mit überhängender roter Draperie
aufgestellt! Aber das Museum enthält eine Reihe inter-
essanter Bilder von Francisco Bassano, eine Pietä von
Fuis Morales, ein reizvolles, Knabenköpfchen von Mu-
rillo, einen ausgezeichneten Engelkopf von Tiepolo,
ein Bildnis der Königin Maria Carolina von Mengs und
gute Bilder von Ribera.

Aus den Schätzen des Archäologischen Museums
zu Cordoba, das neuerdings in einem schönen alten
Haus aufgestellt und von Dr. Samuel de los, Santos
Jener übersichtlich geordnet ist, seien besonders her-
vorgehoben ein prachtvoller, kleiner, maurischer
Broncehirsch aus dem XII. Jahrhundert, in seiner Form
einem Aquamanile verwandt, und ein großflächiger
steinerner Föwe, der vor etwa zehn Jahren bei Mon-
tilla gefunden wurde. Diese iberis.che Plastik mit orien-
talischem Einschlag gehört zum Eindrucksvollsten und
Ueberraschendsten, das man in Spanien findet. — Die
Funde aus Medinat az-Zahra, wo Abderrahman III. im
X. Jahrhundert ein prachtvolles Fandhaus für seine Ge-
liebte errichtet hat, sind nicht ins Museum nach Cordoba
überführt worden, sondern an Ort und Stelle geblieben.
Da der Ort schwer zu erreichen ist, mußte ich leider
darauf verzichten, sie zu sehen.

Rembrandt, Der heilige Franziskus. 13. 107, R. 10/.

Auktion der Sammlung Qeh. Oberkriegsrat Dames t, Hannover, bei Hollstein u. Puppcl, Berlin

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