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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 8./​9.1926/​27

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1/2. Oktoberheft
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Englische Kunstschau / Heimatsmuseum und Heimatpflege / Aus dem nordischen Kunstleben / 65. Geburtstag Lesser Urys / Kunstauktionen / Ausländische Kunstauktionen / Schweizerische Kunstchronik / Kunstausstellungen / Aus der Museumswelt
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https://doi.org/10.11588/diglit.25876#0082

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anderer Quellen gab der Vortragendc einen Ueberblick iiber dic
Entstehung, die Bliitezeit und den Niedergang der Neuruppiner
Bilderbogenindustrie. Er kennzeichnete die ftir die Volkskunde des
19. Jahrhunderts ungemein xvichtige Bedeutung dcr Neuruppincr
Bilderbogen, deren Qegenstände den weiten Umkreis häuslicher,
politischer, kriegerischer und vielen anderen Interessen des Augen-
blicks umfaßten. Er schilderte die Anfänge dieser ganzen Gattung,
die bis zu den in Holzschnitt gedruckten fliegenden Blättern des
15. Jahrhunderts hinauf gehen, ihre Beriihrung mit den Guckkasten-
bildern, den schnellen gewaltigen Aufschwung der Neuruppiner In-
dustrie durch Gustav Kälm in den zwanziger Jahren des 19. Jahr-
hunderts. Die alsbald maschinell gedruckten Blättcr wurden im
Ürte selbst und in den Dörfern der Umgebung unter Leitung vou
Malern meist durch Kinder mittelst Schablonen koloriert. Die Auf-
lagen stiegen bis zu eine Million Exemplare. In den neunziger
Jahren trat infolge des Vierfarbendrucks ein schneller Riickgang
der Qualität ein und alsbald machten die illustrierten Zeitungen der
ganzen Produktion ein Ende.

Aus dem weiteren Verlauf der Tagung seien die auf Veran-
lassung des Herrn M i r o w angeregten Erörterungen iiber das
Zusammenwirken der Heimatmuseen mit den Qrganen der Denk-
malpflege der Provinz genannt. Von Interesse ist die Entstehung
neuer Heimatmuseen unmittelbar bei Berlin, in Oranienburg
im alten Waisenhause aus der Zeit des Großen Kurfiirsten und in
Strausberg in dem unmittelbar am See schön gelegenen Ge-
bäude der ehemaligen Korrigendenanstalt. Besonderen Hinweis ver-
dienen die von dem Neuköllner Heimatmuseum unter
Leitung von Emil Fischer herausgegebenen „Berlin Neu-
köllner Heimatblätter fiir Schule und Haus“, die als musterhaft be-
zeichnet werden können in ihrem Bestreben, der entwurzelten Groß-
stadtbevölkerung eine neue Heimat zu geben.

Dankbar wurde von Seiten der Museumsvertreter begrtißt,
daß auch die großen staatlichen Berliner Museen der Bewegung
der Heimatmuseen ihre Hilfe nicht versagen. Es wurde dem
Wunsche Ausdruck gegeben, daß bei der Abgabe von entbehr-
lichen Gegenständen an die Heimatmuseen von minderwertigem
Material abgesehen werden möchte, da dies dem volksbildne-
rischem Zweck widerstreite.

Aus detn not?difd)en Kunßieben.

Das Kopenhagener Kunstgewerbemuseum
hat nunmehr seinen Umzug in das ehemalige Frederikshospital voll-
zogen und präsentiert sich jetzt in den schönen und geräumigen
Sälen dieses würdigen Baues aus dem 18. Jahrhundert in ganz neuer
Gestalt. Denn mit der Uebersiedelung ging auch eine völlige Neu-
ordnung der Sammlungen Hand in Hand, die jetzt streng historisch
aufgebaut wurden, so daß man vom Saale des frühen Mittelalters
bis zu dem des Empire die ganze Geschichte des Kunsthandwerks
durchwandert. Der reiche Besitz des Museums kommt in dem
neuen Heim ungleich vorteilhafter zur Geltung als in dem friiheren
Hause; der neuzeitlichen Abteilung konnte allerdings eine griind-
liche Durchsiebung des Bestandes nur zum Vorteile gereichen.

Nach dem vielbesprochenen neuen Tizian des Kunst-
museums ist jetzt der öffentliche Kunstbesitz Dänemarks um ein
weiteres hervorragendes Stiick bereichert worden, zu dessen
Erwerbung gleichfalls der Ny Carlsbergfond die Mittel zur Ver^
fiigung gestellt hat. Es ist dies der vortrefflich erhaltene B r o n z e -
kopf eines Jünglings, eine griechische Arbeit, deren Ent-
stehungszeit zwischen 180 und 100 v. Chr. zu setzen sein wird. Am
Haare finden sich leichte Beschädigungen und die Pupillen sind
ausgefallen, aber das in Marmor ausgefiihrte Weiße der Augen ist
unversehrt, und die kupfernen Augenwimpern sind teilweise be-
wahrt. Da aus der Zeit vom 3. Jahrhundert an nur eine sehr
kleine Gruppe solcher Köpfe bekannt ist — es sind die in Athen
befindlichen drei Köpfe aus Olympia, Antikythera und Delos —
so beansprucht diese jiingste Erwerbung der Glyptothek eine niclit
gewöhnliche kunstgeschichtliche Bedeutung.

In Stockholm entfaltet sich das neue, in der Handels-
hochschule vorläufig untergebrachte Ostasiatische Museum mit
schnellen Schritten zu einer Sammlung ersten Ranges. Nachdem

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Qegründet 1839

fJnßaber: Gugenofafomon

beeidigter Sachverständiger bei dem Jimtsgericht J)resden

Zelephon: 1*222 fJresden, ofcßfoßstr. 26 Celephon: 1*222

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