Franzosen und wurden dann zwölf Jahre später durch den dama-
ligen Lord Leicester erworben. Jetzt wandern diese altengl's:hen
Missale iiber den Ozean.
*
Die Versteigerung der ehemaligen Hertz schen Auto-
grammsammlung in den Anderson-Gallerien hat 17 490
Dollar ergeben. Ein von Napoleon gezeichnetes Dokument ging an
Scheuer (270 Dollar), während Madigan 700 Dollar für eine Hand-
schrift Washingtons zahlte, in der er der französischen Regierung
seinen Dank für ihren Beistand während der Revolution aussprach.
Andere Briefe des ersten Präsidenten und seines Kabinets brachten
in einer Serie von sechzelm Stück 270 Dollar, die L. Smitli dafiir
zahlte.
Die New Yorker Kleinberger Gallerien liaben Jean Belle-
gambes ,,Die Bekehrung des Sankt Paulus“ erworben, ein sehr
schönes priinitives Stück aus dem 15. Jahrhundert, das 1902 in der
Sammlung Friedländer bestimmt wurde. Das Geinälde ist das
dritte Exemplar von Bellegambe, das nacli Amerika gelangt. Die an-
deren befinden sich in der Johnson'schen Sammlung in Philadelphia
und der Friedsam’schen zu New York. Die Kleinberger Gallerien
erwarben es von einem Kloster in der Nähe von Douai.
*
Aus den Stiftungen der Familien Huntington, Payne
Whitney, Rhinelander Stewart, Willard, Moore, hat das New Yorker
Metropolitan-Museum in den Sälen der Neuerwerbungen
Stücke ausgestellt, die allgemeines Interesse erregen, wie ein Miin-
zenschrank aus dem Besitze Napoleons, Schränke, Kommcden,
Schreibtische erster Künstler aus den Zeiten der Ludwige XIV. bis
XVI., ein Claude Monet,' „Apfelbliiten“, ein Fortuny, i?Maskerade“
und eine ganze Serie der Stiche und Radierungen John Sloans, da-
runter fiinfzig Illustrationen für eine Ausga.be von Paul de Kock's
Werke bestimmt.
*
Das Carnegie-Institut veranstaltet in diesem Jahr
seine 25. internationale Ausstellung. Die internationalen Ausstellun-
gen des Carnegie-Institutes sind fiir das amerikanische KunstLben
von großer Bedeutung. Sie zeigen nur Werke lebender Kiinstler.
Deutschland wird mit einer eigenen Sektion vertreten sein,
die unter anderem Werke von Liebermann, Slevogt, Orlik, Hübner,
Hofer, Heckel, Pechstein und Dix zeigt. Die diesjährige Ausstellung
wandert von Pittsburg nach Cleveland und C h i c a g o.
als Ahne eines Dore. Coravaggio war durch ein mit Monogramm
gezeichnetes Konzert vertreten, aus seiner weiteren Schule
Matthäus Stomer durch zwei Evangelistem Wichtig ein bezeich-
netes Bild — Mädchen bei der Toilette — von Rustilio Manetti.
Verhältnismäßig reich und schön stellten sich die Venezianer dar:
Sebastiano Ricci mit dem Entwurf eine-s Deckengemäldes, sein Neffe
Marco mit zwei Bildern aus seiner englischen Zeit — Ansicht aus
St. James Park und eine Opernprobe init Bildnissen beriihmter
Sänger und Sängerinnen*) —Aurigoni mit einem Hauptwerk: der
Künstler selbst, Metastasio, der Sänger Farinelli und die Sänge-
rin Castellini, dazu ihr Protektor, ein junger Erzherzog. Ferner
gehörten zu dieser Gruppe: eine römische Vedute von Canaletto
(Antonio Canae), eine Ansicht von Verona von Bernado Bellotto -—
ein Hauptwerk des Meisters von ganz prachtvoller Oualität —,
cndlich ein ungewölmliches Bild von Guardi, einen Seestern dar-
stellend, das der Biograph des Meisters Simonson von ein paar
Jahren im Burlington Magazine (April 1922) publiziert hat. Als
Rarität aus dem italienischen Kreise notiere ich das Selbstbildnis
des Andrea Soldi, der eine lange Reihe von Jahren in England ver-
bracht hat.
Wie er, war auch der Holländer Marcellus Larron iiberwiegend
auf englischem Boden tätig; von ihm war das Levee des Herzogs
von Buckingham ausgestellt.
Daumier, Un Plaideur peu satisfait
Gutekunst und Klipstein, Bern
tondoneü Kunfifcbau.
AusffeKung dec jYfagnasco Soctcty.
Seit einigen Jahren besteht in London ein Kreis von Kunst-
freunden der sich unter dem Namen der „Magnaseo Society“ zusam-
mengeschlossen hat zu dem Zweck, für die nachklassische Kunst
durch Ausstellungen etwas mehr Interesse zu wecken. England
bewahrt auch davon den Meistern des 17. und 18. Jahrhundert eine
außerordentliche Fülle: wer — von ein paar Spezialisten abge-
sehen — kennt diesen Besitz?
Die Ausstellungen finden im Herbst statt und sind im Ober-
lichtsaal der Firma Agnew in Old Bond Street untergebracht. Die
Zahl der ausgestellten Werke ist, eben mit Rücksicht auf den zur
Verfügung stehenden Raum, beschränkt; da Bilder namentlich des
italienischen Sexcento oft recht großes Format haben, so wird da-
durcli den Veranstaltern Zurückhaltung auferlegt. Deren Zähl setzt
sicli, wie das in England üblich ist, aus ein paar Vertretern der
Hocharistokratie und einigen Fachleuten zusammen; treibende Kraft
ist der überaus aktive Vertreter der Kunstgeschichte an der Lon-
doner Universität, Dr. Tauered Borenius.
Die letzte Ausstellung, iiber dercn Inhalt ein hiibsch gedruck-
ler Katalog uuterrichtct, umfaßt iiberwiegend italienischc Bilder —
viclfacli Stiicke von niclit geriugein Interesse. Von Magnasco sclbst
11 ur ein Werk, cin köstlichcs und scltencs Stiick: Don Ouixotc in
die Ritterbüclier versenkt. Der geistvolle Maler offenbart sich darin
Am stärksten wurde die Aufmerksamkeit gefesselt durch ein
großes Bacchanal, das unter dem traditionellen Namen Poussin aus-
gestellt war (Besitzer F. Cavendish Bentinck); ein Bild von pracht-
vollem Schwung in der Anordnung und Bravour der Malerei. Es
gehört wohl zu den am meisten diskutierten Bildern, die unter dem
Narnen der großen Franzosen zusammengefaßt wurden! gewichtige
Stimmeti haben sich erhoben, die es ihm absprechen. Einzelnes
ist gewiß befremdlich, wie das — übrigens Iiöchst wirkungsvolle —
Stilleben in der linken Ecke. Ich wiißte freilich nicht zu sagen,
wer sonst dieses bedeutende Bild gemalt haben sollte.
Hoffentlich findet die Ausstellung das Interesse der Londoner
Kunstliebhaber, gewinnt der Gesellschaft neue Freunde und stärkt
dadurch den Mut des Komitees, in seinem Bestreben fortzufahren.
Gronau.
*
Die Auktion der Sammlung des Lords Michelham ergab
bei Hampton u. Sons sensationelle Preise. Das vom „Kunstwande-
rer“ reproduzierte Bildnis der „Pinkie“ von Lawrence er-
reichte die Preishöhe von 74 000 Guineen, also rund 1 'A Millionen
Goldmark. , Miß Tatton“ und „Master Heathccot“ von Gains-
b o r o u g h“ karnen auf je 44 000 Guineen. Den ausführlichen Be-
richt unseres Londoncr Korrespondenten veröffentlichen wir im
kommenden Flefte.
) Diese beiden iuteressanten Bildern hat Dr. Borenius in der
von ihm geleiteten Zeitsclirift Apollo III, 1926, p. 208 veröffentlicht.
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ligen Lord Leicester erworben. Jetzt wandern diese altengl's:hen
Missale iiber den Ozean.
*
Die Versteigerung der ehemaligen Hertz schen Auto-
grammsammlung in den Anderson-Gallerien hat 17 490
Dollar ergeben. Ein von Napoleon gezeichnetes Dokument ging an
Scheuer (270 Dollar), während Madigan 700 Dollar für eine Hand-
schrift Washingtons zahlte, in der er der französischen Regierung
seinen Dank für ihren Beistand während der Revolution aussprach.
Andere Briefe des ersten Präsidenten und seines Kabinets brachten
in einer Serie von sechzelm Stück 270 Dollar, die L. Smitli dafiir
zahlte.
Die New Yorker Kleinberger Gallerien liaben Jean Belle-
gambes ,,Die Bekehrung des Sankt Paulus“ erworben, ein sehr
schönes priinitives Stück aus dem 15. Jahrhundert, das 1902 in der
Sammlung Friedländer bestimmt wurde. Das Geinälde ist das
dritte Exemplar von Bellegambe, das nacli Amerika gelangt. Die an-
deren befinden sich in der Johnson'schen Sammlung in Philadelphia
und der Friedsam’schen zu New York. Die Kleinberger Gallerien
erwarben es von einem Kloster in der Nähe von Douai.
*
Aus den Stiftungen der Familien Huntington, Payne
Whitney, Rhinelander Stewart, Willard, Moore, hat das New Yorker
Metropolitan-Museum in den Sälen der Neuerwerbungen
Stücke ausgestellt, die allgemeines Interesse erregen, wie ein Miin-
zenschrank aus dem Besitze Napoleons, Schränke, Kommcden,
Schreibtische erster Künstler aus den Zeiten der Ludwige XIV. bis
XVI., ein Claude Monet,' „Apfelbliiten“, ein Fortuny, i?Maskerade“
und eine ganze Serie der Stiche und Radierungen John Sloans, da-
runter fiinfzig Illustrationen für eine Ausga.be von Paul de Kock's
Werke bestimmt.
*
Das Carnegie-Institut veranstaltet in diesem Jahr
seine 25. internationale Ausstellung. Die internationalen Ausstellun-
gen des Carnegie-Institutes sind fiir das amerikanische KunstLben
von großer Bedeutung. Sie zeigen nur Werke lebender Kiinstler.
Deutschland wird mit einer eigenen Sektion vertreten sein,
die unter anderem Werke von Liebermann, Slevogt, Orlik, Hübner,
Hofer, Heckel, Pechstein und Dix zeigt. Die diesjährige Ausstellung
wandert von Pittsburg nach Cleveland und C h i c a g o.
als Ahne eines Dore. Coravaggio war durch ein mit Monogramm
gezeichnetes Konzert vertreten, aus seiner weiteren Schule
Matthäus Stomer durch zwei Evangelistem Wichtig ein bezeich-
netes Bild — Mädchen bei der Toilette — von Rustilio Manetti.
Verhältnismäßig reich und schön stellten sich die Venezianer dar:
Sebastiano Ricci mit dem Entwurf eine-s Deckengemäldes, sein Neffe
Marco mit zwei Bildern aus seiner englischen Zeit — Ansicht aus
St. James Park und eine Opernprobe init Bildnissen beriihmter
Sänger und Sängerinnen*) —Aurigoni mit einem Hauptwerk: der
Künstler selbst, Metastasio, der Sänger Farinelli und die Sänge-
rin Castellini, dazu ihr Protektor, ein junger Erzherzog. Ferner
gehörten zu dieser Gruppe: eine römische Vedute von Canaletto
(Antonio Canae), eine Ansicht von Verona von Bernado Bellotto -—
ein Hauptwerk des Meisters von ganz prachtvoller Oualität —,
cndlich ein ungewölmliches Bild von Guardi, einen Seestern dar-
stellend, das der Biograph des Meisters Simonson von ein paar
Jahren im Burlington Magazine (April 1922) publiziert hat. Als
Rarität aus dem italienischen Kreise notiere ich das Selbstbildnis
des Andrea Soldi, der eine lange Reihe von Jahren in England ver-
bracht hat.
Wie er, war auch der Holländer Marcellus Larron iiberwiegend
auf englischem Boden tätig; von ihm war das Levee des Herzogs
von Buckingham ausgestellt.
Daumier, Un Plaideur peu satisfait
Gutekunst und Klipstein, Bern
tondoneü Kunfifcbau.
AusffeKung dec jYfagnasco Soctcty.
Seit einigen Jahren besteht in London ein Kreis von Kunst-
freunden der sich unter dem Namen der „Magnaseo Society“ zusam-
mengeschlossen hat zu dem Zweck, für die nachklassische Kunst
durch Ausstellungen etwas mehr Interesse zu wecken. England
bewahrt auch davon den Meistern des 17. und 18. Jahrhundert eine
außerordentliche Fülle: wer — von ein paar Spezialisten abge-
sehen — kennt diesen Besitz?
Die Ausstellungen finden im Herbst statt und sind im Ober-
lichtsaal der Firma Agnew in Old Bond Street untergebracht. Die
Zahl der ausgestellten Werke ist, eben mit Rücksicht auf den zur
Verfügung stehenden Raum, beschränkt; da Bilder namentlich des
italienischen Sexcento oft recht großes Format haben, so wird da-
durcli den Veranstaltern Zurückhaltung auferlegt. Deren Zähl setzt
sicli, wie das in England üblich ist, aus ein paar Vertretern der
Hocharistokratie und einigen Fachleuten zusammen; treibende Kraft
ist der überaus aktive Vertreter der Kunstgeschichte an der Lon-
doner Universität, Dr. Tauered Borenius.
Die letzte Ausstellung, iiber dercn Inhalt ein hiibsch gedruck-
ler Katalog uuterrichtct, umfaßt iiberwiegend italienischc Bilder —
viclfacli Stiicke von niclit geriugein Interesse. Von Magnasco sclbst
11 ur ein Werk, cin köstlichcs und scltencs Stiick: Don Ouixotc in
die Ritterbüclier versenkt. Der geistvolle Maler offenbart sich darin
Am stärksten wurde die Aufmerksamkeit gefesselt durch ein
großes Bacchanal, das unter dem traditionellen Namen Poussin aus-
gestellt war (Besitzer F. Cavendish Bentinck); ein Bild von pracht-
vollem Schwung in der Anordnung und Bravour der Malerei. Es
gehört wohl zu den am meisten diskutierten Bildern, die unter dem
Narnen der großen Franzosen zusammengefaßt wurden! gewichtige
Stimmeti haben sich erhoben, die es ihm absprechen. Einzelnes
ist gewiß befremdlich, wie das — übrigens Iiöchst wirkungsvolle —
Stilleben in der linken Ecke. Ich wiißte freilich nicht zu sagen,
wer sonst dieses bedeutende Bild gemalt haben sollte.
Hoffentlich findet die Ausstellung das Interesse der Londoner
Kunstliebhaber, gewinnt der Gesellschaft neue Freunde und stärkt
dadurch den Mut des Komitees, in seinem Bestreben fortzufahren.
Gronau.
*
Die Auktion der Sammlung des Lords Michelham ergab
bei Hampton u. Sons sensationelle Preise. Das vom „Kunstwande-
rer“ reproduzierte Bildnis der „Pinkie“ von Lawrence er-
reichte die Preishöhe von 74 000 Guineen, also rund 1 'A Millionen
Goldmark. , Miß Tatton“ und „Master Heathccot“ von Gains-
b o r o u g h“ karnen auf je 44 000 Guineen. Den ausführlichen Be-
richt unseres Londoncr Korrespondenten veröffentlichen wir im
kommenden Flefte.
) Diese beiden iuteressanten Bildern hat Dr. Borenius in der
von ihm geleiteten Zeitsclirift Apollo III, 1926, p. 208 veröffentlicht.
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