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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 8./​9.1926/​27

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1./2. Märzheft
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Dr. Albert Figdor † / Kunstabwanderung aus England / Die Welt der Gelehrten / Ein neuentdeckter Rubens / Aus der Künstlerwelt / Aus dem nordischen Kunstleben / Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Die Munch-Ausstellung der National-Galerie in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.25876#0322

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aller drei nordischen Länder benutzt die Gelegenheit zu mehr oder
weniger treffenden und interessariten Vergleichen der Lage und
Leistung der Kunst bei den Völkern des Nordens. — Von anderen
Ausstellungen sei die vermerkt, die dem Gedächtnis August
Jernbergs galt. Jernberg war eines der stärksten und selb-
ständigsten Talente unter den schwedischen Diisseldorfern und die
Ausstellung, deren Material iibrigens in einer von Wengström vor-
bereiteten Monographie über Jernberg zur Verarbeitung gelangen
wird, bezeugt erneut, daß Jernberg ein echtes und geborenes
Maleringenium war. Besonders seine breit und saftig gemalten
Stilleben behaupten sich als Stiicke von ansehnlicher Oualität.

Eine Trauerkunde für die schwedische Kunst war das
Ableben Leander Engströms, den man auf der großen
schwedischen Kunstausstellung 1926 auch in Deutschland näher
kennen gelernt hat. Er war 1886 geboren und studierte 1909—1912
in Paris, wo er ein Jahr lang bei Matisse arbeitete. Engström hat
an allen entscheidenden Wandlungen der modernen schwedischen
Malerei teilgenommen, seit er 1909 zum ersten Male vor der Oeffent-
lichkeit erschien. Matisse-Schüler mit leichtem expressionistischem
Einschlag — Stilismus — Hinwendung zum Objektivismus (der
„Neuen Sachlichkeit“): das bezeiclmet etwa die Hauptstufen seiner
Entwicklung. Den stärksten Eindruck hinterlassen seine Bilder
aus Norrland, fiir dessen herbe, große Natur er eifrig nach neuen
Formen suchte. Er entwickelte blumenhafte Schönheit in seiner
Earbe, verstand es, eine Landschaft originell zu packen und er-
reichte zuweilen starke Wirkungen, aber er forcierte sich leicht
und ist nicht zur letzten Abklärung und Einigkeit mit sich selbst
gelangt.

Wurde Engström aus besten Schaffensjahren abgerufen, so ist
in Norwegen mit N i 1 s G u s t a v Wentzel ein längst historisch
gewordener Ktinstler dahingegangen. Er hatte bei seinem Tode ein
Alter von 67 Jahren erreicht, aber seine große Zeit hatte er bereits
in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts und unmittelbar
daauf. Das waren die Zeiten des Durchbruchs des nationalen Natu-
ralismus in Norwegen, und in dieser Bewegung erregten Wentzels
Friihstücksbilder und sein „Konfirmationsfest“ größte Aufmerksam-
keit, und seitens der Anhänger der Bewegung eine Bewunderung,
die denn doch wohl übers Ziel hinausschoß. Es waren durchaus
naturalistisch aufgefaßte Arbeiten, mit lebender und strömender
Earbe und mit einer gewissen massiven sicheren Kraft gemalt; es
waren ehrliche, männliche und sehr norwegische Bilder. Damit
trat Wentzel in die Reihen der „Durchbruchsgeneration“ ein, deren
Kämpfe und Siege er teilte. Später hat sich sein Weg abwärts
geneigt und schon seit längerer Zeit war er in den Hintergrund
getreten.

Wir haben nun doch aucli diesmal wieder von dem Projekte
fiir das Nationalmuseum i n Kopenhagen zu sprechen.
Minister Byskov hat nämlich den zur Vorlage beim Folketing be-
stimmten Plan fertiggestellt. Danach soll das Prinzenpalais durch
einen dahinterliegenden Anbau erweitert werden, und dies so ver-
größerte Museum ist zur Aufnahme der altnordischen Sammlung
sowie der Sammlungen zur dänischen Kunstgeschichte bis 1660

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5. bis 7. April Versteigerung

Gemälde alter Meister

I

darunter: L. Cranach, Meister der weibl. Halbfiguren, Maitre
de St. Gudule, Diepenbeck, P. Lely, Sustermann, P. v. Bloenen,
Qu. Brekelenkam, I. Asselyn, I. Both, Honthorst, Cl. Heda usw.

I

Ferner; Moderne Graphik und Kunstgewerbe

Katalog auf Wunsch

v. d. PORTEN b h; Hannover, Herschelstr. 31

i

Paul Bottenwieser

Gemälde
alter Meister

BERLIN

BELLEVUESTRASSE 5

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